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NASCAR: Bristol Rennen März 2010

von DonDahlmann
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Ein durchaus ansehnliches Rennen, dass die NASCAR in Bristol zeigte, auch wenn am Ende wieder ein altbekannter Sieger oben stand.

Die Worte „Bristol“ und nicht „nicht ausverkauft“ hat es Jahrzehntelang nicht mehr gegeben. Der Laden war auf Jahre mit Vorbestellungen derartig ausgebucht, dass man entweder eine Karte erben, oder für sehr, sehr viel Geld auf dem Schwarzmarkt erwerben musste. Doch schon im letzten Jahr hieß es zum großen Erstaunen aller: Nicht ausverkauft. Na ja, einmalige Sache wegen Wirtschaftskrise, dachte man. Beim zweiten Rennen im Sommer blieben auch Plätze frei und am Wochenende war es marklich leerer geworden. 160.000 Zuschauer passen in das Stadium, wenn 130.000 da sind, ist das sicher auch nicht schlecht, aber man sieht dann eben die leeren Stellen. Bristol steht auch ein wenig für den Schrumpfungsprozess, denn die NASCAR gerade mitmacht.

Wobei die leeren Sitzreihen sicher mehrere Gründe haben. Ich kann nicht alle genau aufschlüsseln, aber genannt werden sollte sie schon:

1. Wirtschaft
Gute Tickets kosten in Bristol rund 180 Dollar am Sonntag. Dazu kommt, dass die Fans meist eine weite Anfahrt hinter sich bringen (im Schnitt 150- 200 Meilen, sagte die NASCAR mal). Selbst ohne Hotel kommt da für 2 Personen eine ordentliche Summe zusammen, die viele in den von der Krise gebeutelten Redneck Staaten nicht mehr leisten können und wollen.

2. Die Renovierung der Strecke
Vor zwei Jahren hat man Bristol einer Renovierung unterzogen. Der Beton blieb, aber man bügelte die Wellen weg. Dazu führte man ein progressives Banking ein. Das hatte zur Folge, dass die Rennen plötzlich schneller waren und die Fahrer plötzlich zwei Rennlinien hatten. Vorher war es fast unmöglich auf der Aussenlinie zu überholen. Aber – das „beatin‘ & banging“ fiel dadurch weg, das mehr oder weniger sanfte aus dem Weg schieben. Viele NASCAR Fans meinten, Bristol hätte seine Seele verloren. Das Feedback der Fans aus Bristol ist auch einer Gründe, warum die NASCAR so unentschlossen ist, was die Renovierung von Daytona angeht.

3. Jimmie Johnson.

Fünf Rennen ist die Saison alt und Johnson hat schon wieder 30 Bonuspunkte für den Chase. Das ist die gleiche Menge an Bonuspunkten, die er 2009 gesammelt hatte. Allerdings hat er dafür bis zum Juli gebraucht. Es sind noch 21 Rennen bis zum Chase, da kann also noch einiges passieren, sowohl in Richtung Johnson, als auch anders herum. Es wäre ein Horror für die NASCAR, wenn Johnson mit 10 Siegen, bzw. 70/80 Punkten Vorsprung in den Chase geht. Johnson-Siege sind eben schwer zu verkaufen. Der vierfache Meister liegt beim Merchandising-Verkauf und in der Fangunst immer noch im Mittelfeld und er ist keine Indentifikationsfigur.

Aber nun ist es ja auch nicht seine Schuld, dass im entscheidenen Moment oft die anderen einen Fehler machen. Am Sonntag versiebte Kurt Busch seine Chance, weil er beim letzten Reifenwechsel, wo er in Fühurng lag, nicht 2, wie sein Crew Chief Steve Addington anmahnte, sonder 4 neue Reifen aufziehen ließ. Obwohl er das gesamte Rennen entweder führte, oder um die Führung kämpfte – am Ende ging er leer aus, weil er nach dem Stopp sich erst mal durch die Top5 kämpfen musste. So viel hatte ihn sein Stopp gekostet. Johnson dagegen machte mal wieder alles richtig, und nahm nur zwei neue Reifen. Und schon war die Sache erledigt.

Sein Glück war aber, dass er nicht in den Big One in Runde 343 verwickelt war, der fast alle Fahrer zwischen Platz 5 und 20 eliminierte (#5,6,16,20,24,29,37,39,42,47,56,83,99). Mark Martin und Greg Biffle waren sich in die Quere gekommen, der Versuch von Martin, sein waidwundes Auto schnellstmöglich in die Box zu bringen endete dann in einem Desaster. Der Unfall nahm mit Gordon, Montoya und Edwards gleich drei potentielle Siegkandidaten raus. Gerade Montoya ärgerte sich maßlos, hatte er das Rennen zwischendrin sogar angeführt. Doppelt ärgerlich für ihn: er verlor erneut wichtige Punkte im Kampf um den Chase, der dieses Jahr sehr eng sein wird.

Wie zäh man sein muss, wie schnell sich in Bristol alles ändern kann, zeigte nicht nur der Big One. Kyle Busch und Dale Earnhardt jr. bewiesen, dass man in Bristol schon aussichtslos zurückliegen kann, um am Ende trotzdem noch in den Top Ten zu landen. Busch, der schon in der Quali große Probleme hatte, war von hinten gestartet und hatte sich nach vorne gearbeitet, als ein platter Reifen ihn in die Mauer warf. Das Rennen war hin – dachte man, denn durch den großen Unfall und einer ziemlichen Steigerung am Ende, gelang es ihm noch Platz 9 einzufahren.

Junior war das andere Beispiel. Erst sah man lange nichts vom ihm, dann tauchte er plötzlich vorne auf und knabberte an den Top 5, doch dann warf ihn ein Speeding in der Boxengasse mal wieder ganz nach hinten. Ein Albtraum in Bristol, doch auch er profitierte vom Unfall und kam am Ende als zweitbester Hendrick Pilot auf Platz acht rein. Und damit ist er auch jetzt unter den ersten 12 der Wertung.

Weiter unten in der Top 35 Wertung ist erwartungsgemäß eng. Max Papis hätte am Wochenende mit einem sauberen und vorsichtigen Rennen einen Platz in den Top 35 sichern können, aber er warf den Wagen in der Quali weg. Im Moment sieht die Wertung so aus:

30) #12-Keselowski/Penske: 424, +78
31) #38-Gilliland/Front Row: 417, +71
32) #47-Ambrose/JTG: 413, +67
33) #77-Hornish/Penske: 392, +46
34) #34-Kvapil/Front Row: 374, +28
35) #37-Conway/Front Row: 355, +9
————————————————
36) #7-Gordon/RGM/BAM: 346, 9 points out of 35th
37) #26-Said/Stremme/Latitude43: 343 -12
38) #36-Bliss/Baldwin: 307 -48
39) #13-Papis/Germain: 275 -80
40) #55-McDowell/Waltrip/Prism: 230 -140

Eine kleine Überraschung ist Front Row, die sogar Conway drin haben, während Robby Gordon und Papis draussen sind. Interessant auch, dass mit Ambrose und Keselowski zwei Fahrer dahinten stehen, die man eigentlich weiter vorne erwartet hätte. Bei dem einen war es bisher halt Pech (Ambrose), bei Keselowski weiß man ja um seine Unfälle.

Nächste Woche steht Martinsville auf dem Programm, ein Oval, an dem sich die Geister scheiden. Bisher nicht so meine Lieblingsstrecke, aber die Rennen haben durchaus etwas. Dazu kommt, dass der Spoiler wieder an die Wagen geklebt wird. Wird in Martinsville wenig machen, da bin ich eher auf Texas und Talladega gespannt.

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1 Kommentare

Speedy 23 März, 2010 - 02:14

Die Analyse des letzten Stops ist falsch, sowohl Kurt Busch als auch Jimmie nahmen jeweils vier Reifen, nur die ersten vier (Biffle, Edwards, Kenseth & Stewart) hatten sich für zwei entschieden.

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