Home TV-RechteEurosport WTCC: Halbzeitanalyse und Kurzvorschau Portugal 2012

WTCC: Halbzeitanalyse und Kurzvorschau Portugal 2012

von Chaos
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Einige werden sich verwundert die Augen reiben. doch die Hälfte der WTCC-Saison ist schon vorbei. Der Grund ist, dass jetzt die Überseerennen kommen und man für die Transportwege eine wesentlich längere Zeit benötigt. 6 Rennwochenenden liegen hinter uns, Zeit für einen Rückblick.

Das größte Problem der WTCC zeigte sich auch in den erstem 6 Rennen mehr als deutlich. Wenn die Chevrolets alles auf Sieg setzen und alles geben, sind sie trotz Reverse Grid eigentlich auch im zweiten Rennen nicht zu schlagen. Speziell in Marrakesch und am Salburgring war das deutlich zu sehen. Bei den beiden Osteuropaauftritten am Slovakiaring und Hungaroring wurde von vielen Fahrern die Vermutung geäußert, dass man die Piloten nicht mit der maximalen Ps-Anzahl des Motors auf die Strecke ließ. Was passiert, wenn man ihnen die volle Leistung zur Verfügung stellt, sah man dann am Salzburgring, auch wenn sie auf Grund der Reifen das zweite Rennen nicht gewannen. An dieser problematischen Situation aber wird sich so schnell nichts ändern.

Diese wird natürlich unter anderem vom vöölig unsäglichem  Gewichtsreglement begünstigt. Wer sich genauer damit beschäftigen möchte, hier ist es etwas genauer aufgeschrieben. An dem System gab es aber in den letzten Wochen auch immer stärkere Kritik, speziell von Tom Coronel. Man solle doch zurück zum Erfolgsballast gehen. Der Erfolgsballast ist zwar auch nicht perfekt, aber besser als das momentane System wäre er auf jeden Fall.

Desweiteren bräuchte man natürlich weitere Werke, um die Serie zu beleben und das halbherzige Engagement von Lada hilft da auch nicht wirklich weiter. Nächstes Jahr kommt wohl Honda, und man darf sich sicherlich auch einiges von Ford nächstes Jahr erwarten, die ja dieses Jahr noch sehr viel am Testen sind. Der neue Séatmotor war dieses Jahr leider eine große Enttäuschung, selbst der alte Sunred läuft mit 20kg weniger Gewicht genau so gut, was man an den sehr guten Resultaten von Tiago Monteiro sieht. Der BMW-Motor hingegen ist zwar solide, aber wird nicht mehr wirklich weiter entwickelt. So befindet sich die WTCC 2012 in einem Dilemma aus dem sie dieses Jahr keinesfalls mehr herauskommen wird.

Allerdings muss man natürlich dem Chevroletwerksteam auch ein großes Lob für die Arbeit aussprechen, die sie jedes Wochenende abliefern. Auch wenn man wesentlich mehr Geld zur Verfügung muss man auch erstmal nach 6 Rennwochenenden die 3 Fahrzeuge so weit nach vorne bringen. Nach einer zuletzt stärkeren Performance von Huff scheint es auf einen Meisterschaftszweikampf zwischen ihm und Muller hinauszulaufen, allerdings könnte Menu sich mit einem Doppelsieg auch noch in Reichweite der Tourenwagenkrone bringen.

DIe BMW’s gehen um einiges besser, als ich am Anfang der Saison erwartet hätte, was natürlich auch umgekehrt mit dem eher schwachem neuen Séatmotor zusammenhängt. Tom Coronel bestätigte trotz fehlendem Rennsieg seine Stellung als Speerspitze und ist 4. in der Meisterschaft. Norbert Michelisz weiß ebenfalls durch starke Leistungen dieses Jahr zu überzeugen, ist 5. in der Meisterschaft, 2. in der Privatfahrerwertung und lieferte uns mit seinem Sieg am Hungaroring ein echtes Highlight. Stefano d’Aste fährt ebenfalls eine ordentliche Saison, und bescherte der Wiechers Truppe den ersten Sieg am letzten Rennwochenende. Bennani fährt fast konstant immer um die Top 10, was auch eine respektable Leistung ist. Etwas enttäuschend verläuft die Saison nach einem starken Start für Franz Engstler, er ist im Moment 4. in der Privatfahrerwertung.

Bei den Séats muss man sagen, dass der neue Motor eine echte Enttäuschung ist. Auch wenn er mit viel Zusatzgewicht im Vergleich zum BMW etwas besser klar kommt, ist die Performance doch allgemein nicht so gut wie erwartet, zumal Tiago Monteiro mit dem alten Sunredmotor in den letzten Rennen sehr respektable Ergbenisse einfahren konnte. Desweiteren schafft man es erst jetzt alle Teams mit dem neuen Motor auszustatten, also erst nach der Hälfte der Saison. Besonders Tom Boardman wird sich auf den neuen Motor freuen, er fährt nämlich immer noch mit dem ganz alten Séatmotor und sieht damit verständlicherweise überhaupt kein Land. Ganz im Gegensatz zu Gabriele Tarquini der mit Tom Coronel erwartungsgemäß um den 4. Platz hinter den Chevrolets in der Meisterschaft kämpfen wird und bisher den einzigen Sieg für die spanische Marke holte. Sehr gut in Fahrt ist auch der junge Pepe Oriola, der die Privatfahrerwertung anführt und konstant gute Ergebnisse einfährt, auf den jungen Mann sollte man vielleicht auch in den nächsten Jahren achten.

Für die Ford läuft alles halbwegs nach Plan. Vielleicht hatte man sich erhofft etwas besser darzustehen, aber man hat schon ein paar Pünktchen geholt und testet außerdem noch sehr viel, sowohl an Reifen als auch an Setups. Effektiv muss man schauen, wo man am Ende des Jahres steht und wie das Auto dann funktioniert.

Dieses Wochenende geht es für die WTCC nach Portugal zum Autódromo Internacional do Algarve. Die Strecke ist definitv eine der besseren Streckeneubauten des letzten Jahrzehnts, auch wenn ihr ein bisschen die schnellen Kurven fehlen. Es ist der letzte Europaauftritt für die Serie dieses Jahr. Nach der Entrylist ist Lada wieder dabei, und Michel Vaillant. Der frz. Comicheld wird von Alain Menu und dessen Wagen repräsentiert. Das ganze ist natürlich ein Werbegag, wenn auch ein sehr netter. Bei den Gewichten dürfen Séat und Ford 10 kg ausladen, während der Lada im Vergleich zum letzten Auftritt etwas Gewicht rausnhemen darf, aber noch Strafgewicht für das späte Einsteigen in die Saison bekommt. BMW und Chevrolet bleiben bei ihren 40 kg. Alles andere als ein Chevroletdoppelsieg wäre wie immer eine Überraschung.

Und nun zum unerfreulichem Teil. Das Qualfying gibt es auf Grund der French Open das erste Mal um 8.30 Uhr am Sonntag als Aufzeichnung auf Europsort 1, die beiden Rennen kommen als Aufzeichnung um 22.00 Uhr und 22.45 Uhr auf Europsort 1. Einzig Abonnenten des Eurosport Player können sich auf eine – vermutlich unkommentierte – Live-Übertragung (Quali: Sa., 15:15 Uhr, Rennen So., 13:40 und 16:00 Uhr) freuen.

 

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