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NASCAR: Vorschau Las Vegas 2011

von KristianStooss
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Das dritte Saisonrennen der NASCAR Sprint Cup Series findet wie üblich in der Spielermetropole Las Vegas statt, wo nur einmal im Jahr gefahren wird. Die Lokalmatadoren Kyle und Kurt Busch treten dabei als Tabellenführer in der Fahrerwertung bei ihrem Heimrennen an.

Lange habe ich überlegt, wie ich diese Vorschau gestalten soll: Ja sicher, das dritte Saisonrennen auf dem Las Vegas Motor Speedway ist das erste in diesem Jahr, welches auf einem 1,5-Meilen-Oval ausgetragen wird – bekanntermaßen eine ganz wichtige Disziplin in der NASCAR, da zu mehr als 50% pro Saison auf diesem Streckentyp gefahren wird. Nach Phoenix folgt am Wochenende also eine weitere große Standortbestimmung 2011 für die Teams. Doch: Das einzig besondere, was mir spontan zu Las Vegas einfällt, ist eben „Las Vegas“. Da auf dem Intermediate-Oval erst seit 1998 gefahren wird, und dass auch nur einmal im Jahr, lässt sich auch nicht so viel Geschichte zusätzlich ausbreiten. Deshalb möchte ich mich in dieser Woche mal wieder an einer Statistik-Orgie versuchen, speziell zu den – meiner Meinung nach – starken Fahrern in Las Vegas inkl. eines Trends über die ersten beiden Saisonrennen.

Dabei lege ich das größte Augenmerk auf die letzten vier Las Vegas-Ausgaben, da der Speedway zwischen 2006 und 2007 ein neues Layout mit progressivem Banking bekam und etwa zur selben Zeit auch die Einführung des CoT erfolgte. Geht man nach diesen Kriterien, so sind Jimmie Johnson, Kyle Busch und Carl Edwards die drei größten Kandidaten auf einen Sieg am Sonntag. Dazu kommt möglicherweise wiedererstarkt noch Jeff Gordon. Jimmie Johnson gewann vier der letzten sechs Rennen auf dem Las Vegas Motor Speedway, wahrlich eine beeindruckende Bilanz. Die anderen beiden Ergebnisse waren DNFs jenseits der Top20, was vermutlich folgendes bedeutet: Wenn Jimmie Johnson das Rennen beenden kann und Platz 3 vom letzten Wochenende ein Indikator für einen guten Saisonstart ist, dann geht der Sieg in Las Vegas eigentlich nur über die #48!

Lokalmatador Kyle Busch hat in seiner Heimatstadt schon alles erlebt: Von einem Unfall in seinem ersten Cup-Jahr (2004) bis hin zum Sieg 2009, ansonsten so ziemlich alles die Top15 rauf und runter, mit dem alten Auto hatte er aber mehr Erfolg. Platz 8 und 2 in den ersten beiden Saisonläufen und ein ruhigeres Gemüt lassen auf ein starkes Heimrennen von Busch schließen. Carl Edwards gewann 2008 das erste CoT-Rennen in Las Vegas und konnte während der etwas schwächeren Ford-Zeit 2009-2010 immerhin nahe der Top10 agieren. In Daytona wurde er dieses Jahr Zweiter, Phoenix endete leider in aussichtsreicher Position viel zu früh für Edwards. Nach seinen beiden Siegen zum Ende der letzten Saison war das nun ein erster Rückschlag, doch am Wochenende könnte Edwards wieder angreifen.

Jeff Gordon gewann das letzte Saisonrennen in Phoenix und fuhr in Las Vegas seit sechs Jahren mit nur einer Ausnahme immer in die Top6, 2008 schlug er bekanntlich ziemlich hart in die innere Begrenzungsmauer ein. 2010 wurde er nach den meisten Führungsrunden wegen einer schlechten Entscheidung an der Box in der Endphase nur Dritter, das Momentum vom Phoenix-Sieg könnte sich also am Wochenende durchziehen. Ganz allgemein erwarte ich von Hendrick Motorsports einen starken Auftritt in Las Vegas: Selbst der viel gescholtene und häufig glücklose Dale Earnhardt Jr. fuhr seit 2007 immer in die Top16, 2008 sprang sogar ein zweiter Platz heraus. Baut er auf Platz 10 aus Phoenix auf, dann ist wieder ein Top10-Resultat möglich. Mark Martin ist ein ähnlicher Las Vegas-Spezi wie sein Teamkollege Jeff Gordon: In den letzten vier Jahren ließ der ewig junggebliebene nur einmal die Top10 wegen eines Motorschadens aus. Sollten zusätzlich Platz 10 und 13 in Daytona und Phoenix für Erfolg auf dem Intermediate-Oval stehen?

Roush-Fenway Racing: Greg Biffle legte zwei ziemlich enttäuschende Auftritte in diesem Jahr hin, kann in Las Vegas aber auf einige gute Platzierungen zurückblicken. Außer einem Motorschaden im ersten Cup-Jahr 2004 sowie Platz 16 in 2008 stehen für Biffle nur Top10-Resultate in der Statistik – Zeit für einen Umschwung also. Matt Kenseth beendete das Phoenix-Rennen knapp außerhalb der Top10, nachdem er in Daytona in einen Unfall verwickelt war. Las Vegas verheißt aber bessere Platzierungen, bedenkt man, dass Kenseth von den letzten acht Ausgaben zwei gewonnen und drei weitere in den Top5 beendet hat. Dazu kommt noch ein achter Platz, Rang 20 und ein Motorschaden in 2009 nach seinen beiden Saisonsiegen in Daytona und Fontana. Auch hier gibt es Potential für einen Aufschwung, Teamkollege Carl Edwards macht es mit gleichem Material zumindest vor.

Joe Gibbs Racing: Hinter Kyle Busch klafft in diesem Team derzeit eine große Lücke. Denny Hamlin erklärte in dieser Woche, dass sein operiertes Knie nach wie vor schmerzen würde, da er es mit dem sogenannten Schongang nicht so ernst nehme. Nach der Super-Saison 2010 startete er schlecht in das neue Jahr, denn Platz 11 am letzten Wochenende stellt auch schon sein bestes Resultat in 2011 dar. Der Las Vegas Motor Speedway scheint nun auch nicht gerade seine Haus-und-Hof-Strecke zu sein, wenn gleich er in fünf Rennen dort immerhin drei Mal in die Top10 kam. Die letzten beiden Ergebnisse waren jedoch Rang 22 und 19. Joey Logano kommt dort anscheinend besser zurecht, denn in seinen einzigen beiden Auftritten legte er Platz 13 und 6 auf den Asphalt. Abziehen muss man nach einem Motorschaden in Phoenix allerdings auch das nicht vorhandene Momentum.

Richard Childress Racing: Bei RCR kam Kevin Harvick wohl am besten ins neue Jahr, und dass, obwohl er in Daytona einen Motorplatzer erleiden musste. Platz 4 in Phoenix am vergangenen Wochenende war da schon gelungener. 2010 wurde Harvick Zweiter in Las Vegas, zwei Jahre davor holte er einen vierten Platz. Überrascht hat mich Paul Menard, der nach seinem furiosen Auftakt im letzten Jahr gleich mal wieder so gut vorlegt. Platz 9 in Daytona und Rang 17 in Phoenix sind für den oft kritisierten Fahrer eine ordentliche Leistung. Sein Vorjahresergebnis aus Las Vegas (17.) sollte er an diesem Wochenende verbessern können. Ganz schlecht erwischte es neben einigen anderen Fahrern Jeff Burton, denn dieser war 2011 bisher nicht in der Lage, auch mal ein Rennen vernünftig zu beenden. Burton hat bisher alle Rennen (13) in Las Vegas bestritten und dabei nur ein einziges Mal die Top17 verfehlt. Insgesamt kommt er auf neun Top11-Resultate, darunter zwei Siege 1999 und 2000. Clint Bowyer begann das Jahr etwas besser, wurde aber ausgerechnet in Phoenix vom Big One erwischt. Auf dem Las Vegas Motor Speedway fuhr er 2010 (2.) und 2011 (8.) in die Top10.

Drei andere Piloten, die 2011 ein ähnliches Ausfalldrama wie Jeff Burton hinnehmen mussten, sind Jamie McMurray, David Reutimann und Brian Vickers. Bei allen dreien erwarte ich in Las Vegas aber maximal ein knappes Top10-Resultat. Besser dürfte da schon Vickers‘ Teamkollege Kasey Kahne abschneiden, der in Phoenix zuletzt Platz 6 holte. Zudem stehen für Kahne seit 2006 in vier von fünf Rennen Top11-Resultate zu Buche. Ein weiterer Kandidat für die Top10 ist Tony Stewart, der mit den Rängen 13 und 7 ordentlich in die Saison startete und in Las Vegas seit 2005 auch zwei Mal auf Platz 7 ins Ziel kam.

Zu guter Letzt folgen noch die dark horses oder besser gesagt Fahrer, bei denen die Statistik in Richtung eines guten Ausnahmeergebnisses am Wochenende ausschlägt; sei es nun wegen eines guten Saisonstarts und einer schlechten Las Vegas-Bilanz oder andersrum. Allen voran ist hier Kurt Busch zu nennen, der in seinem Heimrennen noch nie sonderlich gut auftrat: In den letzten fünf Jahren war sein bestes Ergebnis auf dem Las Vegas Motor Speedway Platz 16. Rang 5 und 8 in den ersten beiden Saisonrennen zeugen aber von einem großen Momentum und machen Busch vermutlich Lust auf mehr – vor allem in seiner Heimatstadt. AJ Allmendinger ist ebenfalls kein Freund dieses bestimmten Intermediate-Ovals, legte aber 2011 mit Platz 11 in Daytona und Platz 9 in Phoenix richtig gut vor.

Der Las Vegas Motor Speedway ist nicht der große Freund von Juan Pablo Montoya: Platz 19 war das beste, was der Kolumbianer in vier Jahren NASCAR im Spielerparadies herausfahren konnte. In Daytona erreichte er einen tollen sechsten Platz mit Chancen auf mehr, bevor er in Phoenix die Abstimmung des Wagens nicht in den Griff bekam. Entweder es geht in Las Vegas wieder aufwärts für Montoya oder ein weiterer „Punktetag“ muss her.

Außerdem bin ich weiterhin auf Bobby Labonte gespannt, wo er nun in diesem Jahr wieder ein voll finanziertes Auto in einem konkurrenzfähigen Team fährt. Nach Rang 4 im Daytona 500 folgte die Ernüchterung in Phoenix mit Rang 21, dafür gelang er aber 2009 in Las Vegas in die Top5. Damals war Labonte noch beim mittlerweile nicht mehr existenten Team Hall of Fame Racing unter Vertrag.

Zum Abschluss wie gewohnt noch die Links zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie ein Zeitplan für das Wochenende.

Ausstrahlungsdaten

Die Nationwide Series fuhr am heutigen Donnerstag schon zwei Trainings, vermutlich weil man mit dem CoT der zweiten Liga zum ersten Mal in Las Vegas unterwegs ist. Die Trucks sind in der nächsten Woche in Darlington unterwegs, während Cup und Nationwide Series pausieren.

Freitag, 04.03.
18:00 Uhr, Nationwide Series Practice, SPEED
19:45 Uhr, Nationwide Series Final Practice, SPEED
21:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, SPEED
00:30 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, SPEED

Samstag, 05.03.
18:00 Uhr, Nationwide Series Qualifying, SPEED
19:00 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, SPEED (TV um 00:00 Uhr)
21:00 Uhr, Nationwide Series Rennen (Sam’s Town 300), ABC

Sonntag, 06.03.
21:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Kobalt Tools 400), FOX

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