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NASCAR: Vorschau Indianapolis Juli 2010

von KristianStooss
17 Kommentare

Die Off-Week des Sprint Cups ist vorbei und nach TNT startet nun ESPN gleich mit dem Klassiker auf dem Indianapolis Motor Speedway durch. Noch sieben Rennen bis zum Chase und es stellt sich die Frage, ob Juan Pablo Montoya bei diesem Brickyard 400 den ersten Ovalsieg schafft.

Zunächst etwas in eigener Sache: Nachdem sich die örtliche Stadtwerke im letzten Jahr entschlossen hatte, der Telekom ein Schnippchen zu schlagen und bei uns Glasfaserkabel zu verlegen, ist es nun soweit. Nur noch bis zum Winter muss ich mit 1 MBit/s auskommen und die Jungs vom Tiefbau sind schon ordentlich am Graben. Da sie auch unter der Straße entlang verlegen mussten, wurde ein ca. 50cm breiter Streifen aufgerissen und mit Pflastersteinen geflickt. In völligem Enthusiasmus habe ich meinen persönlichen „Yard of Bricks“ nun schon auf traditionelle Weise eingeweiht, nachdem ich das „50-MBit/s 400“ gefahren bin. Ihr seht es zuerst im Racingblog, Siegkandidat #1 in dieser Woche bin ja wohl klar ich! Nehmt euch in Acht ihr Jimmie Johnsons und Jeff Gordons! :o)

Nun aber zur Vorschau: Bevor am nächsten Wochenende wieder eines der wunderbaren Pocono-Rennen ansteht und ich dank geschickter Festivalplanung anderweitig amüsiert bin, steht in dieser Woche der legendäre Indianapolis Motor Speedway auf dem Programm. Normalerweise dominieren die IndyCars das Geschehen auf dem Brickyard, doch einmal im Jahr ist auch der Sprint Cup im Mekka des Motorsports zu Gast, leider ohne Unterstützung seiner Rahmenserien. Nationwide Series und die Trucks gastieren zwar auch in Indianapolis, allerdings auf dem kleineren O’Reilly Raceway Park.

Die viel gescholtene Berichterstattung von TNT ist beendet und ESPN übernimmt für den Rest der Saison. Wenn man es schafft, Rusty Wallace weit von jeglichen Mikrofonen fernzuhalten, könnte es zumindest erträglich werden. Dr Jerry Punch wurde ja bereits vom Play-by-play-Announcer zum Pit-Road-Reporter degradiert, macht diesen Job aber erstens nach eigener Aussage lieber und zweitens auch besser. Die Rennen kommentieren in diesem Jahr Marty Reid, Andy Petree und Dale Jarrett – das klingt eigentlich vielversprechend, doch der wirkliche Kniff ist es, abwechslungsreich von allen Seiten des Feldes kompetent zu berichten. Lediglich die Countdown-Show vor dem Rennen beherbergt noch Brad Daugherty und Rusty Wallace und muss ohne solche Features auskommen.

ABC gab unlängst den Großteil ihrer Chase-Rennen an Tochter ESPN ab und überträgt 2010 nur noch die drei Meisterschaftsläufe am Samstagabend in Bristol, Richmond und Charlotte. Im Gegensatz zum Engagement von FOX ein klarer Rückschritt beim Disney-Konzern nachdem man schon einige Jahre zuvor die IndyCars im Programm reduzierte. ESPN bedeutet ab sofort auch das Ende der exklusiven Berichterstattung von FOX-Tochter SPEED bei allen Trainings- und Qualifying-Sessions. Lediglich ausgewählte Sitzungen werden in Zukunft noch neben der ausführlichen zusätzlichen Vorberichterstattung namens NASCAR RaceDay bei SPEED zu sehen sein.

Konnte Ford aufholen oder sind Chevrolet und Toyota immer noch das Maß aller Dinge?

Nach der einwöchigen Pause muss man sich nun fragen, ob das Kräfteverhältnis großartig erschüttert wurde. So ein „hiatus“ kann immer mal für den Verlust von „momentum“ bzw. Schwung sorgen oder auch einige gepeinigte Teams wieder wie Phönix aus der Asche aufsteigen lassen. Dabei spreche ich vor allem von Ford, für die Carl Edwards in Chicago einen hervorragenden zweiten Platz einfahren konnte. Auch in Indy schaffte er dieses Kunststück schon 2008, ansonsten steht dort jedoch lediglich ein weiteres Top10-Ergebnis für Cousin Carl auf dem Papier, der nach dem Gateway-Incident gemeinsam mit Brad Keselowsi in allen drei nationalen Rennserien auf Bewährung fährt. Einerseits unterwandert diese Bestrafung das von der NASCAR ausgelobte „gloves off“-Prinzip, doch andererseits sind die letzten Revanchefouls von Edwards sehr übertrieben ausgefallen und hätten auch schlimmer ausgehen können. Die Entscheidung der Offiziellen ist meiner Meinung nach richtig.

Weiteres Ford-Momentum bauten in Chicago Kasey Kahne (6.), Paul Menard (10.), Matt Kenseth (13.) und AJ Allmendinger (14.) auf. Außer Edwards sind Allmendinger, Kenseth, Kahne und Greg Biffle die größten Ford-Anwärter für ein Spitzenresultat. Biffle landete in den letzen beiden Jahren auf Platz 4 und 8, Kenseth fuhr von 2007 bis 2009 zwei Mal in die Top10 und Allmendinger konnte seine beiden Rennen auf dem Brickyard auf Rang 10 und 20 beenden. Kasey Kahne fuhr in sechs Ausgaben nur zwei Mal nicht in die Top7. Vielleicht findet die Ford-Truppe nun ja wieder den Anschluss, obwohl sie in der Siegstatistik auf dem Brickyard weit abgeschlagen hinter Chevrolet auf Platz 2 liegen. Nur drei Erfolge stehen aus den Jahren 1996, 1997 und 1999 zu Buche. Chevy kann dagegen auf elf Siege in Indianapolis zurückblicken und ist seit 2003 ungeschlagen.

Hendrick Motorsports und Joe Gibbs Racing dominieren die Sieger-Statistik seit 2004

Seit 2004 haben auf dem IMS nur Hendrick Motorsports und Joe Gibbs Racing gewonnen, die beiden Gibbs-Erfolge stammen dabei noch von Tony Stewart, der als unumstrittener Indy-Experte bezeichnet werden kann. Seit seiner Zeit bei den IndyCars ist dem Lokalmatador die Strecke bestens bekannt. Ein Toyota stand bisher weder für Joe Gibbs noch für ein anderes Team in der „victory lane“ von Indy. Die besten Chancen im Toyota-Lager können sich Kyle Busch und Denny Hamlin ausrechnen, die jedoch nie besser als auf Platz 3 ins Ziel kamen und auch in den letzten Saisonrennen eher schwächelten. David Reutimann, seines Zeichens Sieger des letzten Rennens in Chicago, kann auf eine interessante Statistik blicken. Seit dem neunten Saisonrennen in Talladega fuhr er nur zwei Mal nicht in die Top15 und das waren dann ein 18. und ein 20. Platz. Indianapolis brachte Reutimann im letzten Jahr einen achten Rang ein.

Bleiben noch die Chevy-Teams, die auf dem Brickyard wie oben erwähnt eine unwirkliche Geschichte geschrieben haben. Allen voran muss man wie immer Hendrick Motorsports sehen, wo Jimmie Johnson drei der letzten vier Indy-Rennen gewinnen konnte. Nach zwei Siegen in Sonoma und New Hampshire schwächelte der vierfache Champion allerdings in Daytona und Chicago und konnte nicht in die Top25 vordringen. Höchste Zeit für Johnson nun frisch erholt zurückzuschlagen, wobei er aber mit fünf Saisonsiegen schon ordentlich Bonuspunkte für den Chase gesammelt hat. Eine erfolgreichere Indy-Karriere hat in der NASCAR nur Teamkollege Jeff Gordon, der schon vier Mal in die „victory lane“ am Brickyard fahren konnte, zuletzt 2004.

Indianapolis ist nicht die Stärke von Dale Earnhardt Jr, der dort in zehn Jahren nur zwei Top10-Resultate einfahren konnte. Vor Chicago konnte er allerdings vier Top11-Ergebnisse in Folge holen und muss auch im Kampf um die Chase-Teilnahme wieder ähnlich gute Rennen hinlegen, damit er seine Chance wahren kann. Gleiches gilt für Mark Martin, der zurzeit mit einer kleinen Formkrise zu kämpfen hat. Indy ist aber der richtige Ort für Martin, um sich wieder an die Spitze des Feldes zu setzen, immerhin fuhr er seit 2003 nur ein einziges Mal nicht in die Top11. Im letzten Jahr sprang ein zweiter Platz hinter Teamkollege Johnson für Martin heraus.

Juan Pablo Montoya darf sich als größter Konkurrent der etablierten Kräfte bezeichnen

Wichtigster Konkurrent der Hendrick-Fahrer dürfte an diesem Wochenende Juan Pablo Montoya sein, der auf dem Brickyard bereits das Indy500 gewinnen konnte und in allen bisherigen Ausgaben des Cup-Rennens vorne mit dabei war. Im Debütjahr 2007 gelang dem Kolumbianer auf Anhieb ein zweiter Platz, bevor er in der folgenden Saison leider verunfallte. 2009 musste er sich mit Rang 11 zufrieden geben, obwohl er zuvor das Rennen dominierte. Er hätte wohl den Sieg eingefahren, wäre er nicht zu schnell in der Boxengasse unterwegs gewesen. Wenn er das 2010er-Pech abschütteln kann, dann ist er der große Favorit auf einen Sieg und seinen ersten Oval-Erfolg. Teamkollege Jamie McMurray kommt laut Chip Ganassi gut mit der Strecke in Indianapolis zurecht und hat nach einem Top5-Ergebnis in Chicago auch wieder Aufwind.

Ein weiterer Siegkandidat ist wie vorher erwähnt Tony Stewart, der wie gewöhnlich im Sommer zu großer Stärke ausholt. Seit Dover ist er nur zwei Mal nicht in die Top10 gefahren und drei dieser acht Rennen beendete er in den Top5. Seine Indy-Statistik ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern: Seit seinem Debütjahr 1999 kam er nur zwei Mal nicht in die Top12 und aus dem Vorjahr steht ein dritter Platz zu Buche. 2005 und 2007 gewann Smoke das Brickyard 400. Bei den Chevys fehlt jetzt noch Richard Childress Racing, wo meines Erachtens nur Kevin Harvick ernsthafte Chancen auf ein sehr gutes Resultat besitzt. Der Tabellenführer war zuletzt bis auf Chicago konstant vorne unterwegs und fuhr seit 2001 auch nur zwei Mal nicht in die Top11. 2003 schaffte er einen Sieg von der Pole und im letzten Jahr wurde er Sechster.

Kurt Busch sehe ich im Dodge-Lager als einzigen Fahrer, der einen Platz in den Top10 ergattern könnte. Seine Saisonresultate sprechen dafür, doch auch für ihn ist Indy nicht das beste Pflaster. Brad Keselowski wird ebenso wie Kevin Conway sein erstes Brickyard 400 fahren. Falls Max Papis und Jacques Villeneuve sich qualifizieren, ist es für sie ebenfalls die Premieren-Veranstaltung. Ja, ihr habt durchaus richtig gehört: Jacques Villeneuve fährt, eine gute Qualifikationsrunde vorausgesetzt, in Indianapolis mit und wäre damit nach Montoya der zweite Fahrer welcher außer dem NASCAR-Rennen noch den F1-GP mitgefahren ist und das Indy500 gewinnen konnte. Dieser Einsatz ist jedoch ein „one race deal“ mit Braun Racing, für die er schon zuvor des Öfteren in der Nationwide Series antrat.

Der Kampf um eine Teilnahme am Chase wird zunehmend enger und heißer geführt

In der Meisterschaft hat außer den aufgelisteten Fahrern noch Ryan Newman mit 99 Punkten Rückstand auf den Chase eine gute Chance auf die Top12 nach 26 Rennen. Kasey Kahne liegt schon über 100 Punkte zurück, ab da wird es dann wesentlich schwerer. In den Top35 der Owner-Wertung sollte sich vorerst nichts tun. Hier noch die grafische Übersicht:

Das Cup-Rennen startet wie gewohnt am Sonntagabend um ca. 19:15 Uhr auf ESPN. Weil die Übertragungsstrecke von TNT nun beendet ist, bedeutet das leider auch das vorzeitige Ende des kostenlosen RaceBuddy-Streams für dieses Jahr. Das Qualifying steht erst am Samstagnachmittag an und wird ab 16 Uhr von ESPN2 gezeigt. Die Nationwide Series ist gemeinsam mit den Trucks auf dem benachbarten O’Reilly Raceway Park unterwegs und fährt in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 1:30 Uhr auf ESPN. Die Trucks sind schon zu Beginn des Wochenendes unterwegs: In der Nacht von Freitag auf Samstag überträgt SPEED ebenfalls ab 1:30 Uhr.

Außer der angesprochenen Bewährung für Carl Edwards und Brad Keselowski bleibt noch zu erwähnen, dass Bobby Labonte am Wochenende seinen 600sten Cup-Start in Folge feiern wird. Vor zwei Rennen gelang das zuletzt Jeff Gordon, der fast exakt genauso lange in der NASCAR unterwegs ist. Für Labonte hören die Erfolgsmeldungen damit aber noch nicht auf: Für vier Rennen kehrt der Altmeister zu seinem früheren Team TRG Motorsports zurück, wo er die Meisterschaftsläufe in Pocono, Michigan, Atlanta und Texas mit Sponsoring von TaxSlayer.com fahren wird.

In zwei Wochen steht Watkins Glen auf dem Kalender und weil Mattias Ekström aufgrund von DTM-Verpflichtungen keine Zeit hat, wird Boris Said sich in die #83 von Red Bull Racing setzen. Es dürfte sicherlich sehr interessant werden zu sehen, was der Rundkursspezialist in einem starken Auto zeigen kann.

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17 Kommentare

JanW 23 Juli, 2010 - 08:36

Wird das “50-MBit/s 400″ gegen den Uhrzeigersinn gefahren, oder hast Du nach nem ordentlichen Burnout Deinen Hendrick-Polo entgegen der Fahrrichtung geparkt?

Klasse Bild!

Stephan Koch 23 Juli, 2010 - 08:54

Kennzeichen RZ?

Kommste aus Büchen? Da ist doch grad wilhelm.tel ganz groß dabei!

Klasse Bild…so oder so! :-)

Stephan

Tommy 23 Juli, 2010 - 09:14

Klasse Einleitung. :-) Dann drücke ich dir die Daumen das dein persönlicher „Yard of Bricks“ dir demnächst viel Freude bringt! So können wir dann auch in Zukunft deine tollen Vorberichte lesen.

Tolles Foto. :-)

KristianStooss 23 Juli, 2010 - 12:21

@JanW: Das Bild ist nach der Ehrenrunde gegen den Uhrzeigersinn entstanden. ;o)

@Stephan Koch: Kennzeichen RZ ist richtig, allerdings komme ich aus Bliestorf nahe Lübeck. In unserem Kreis und auch in OD bietet die Stadtwerke Ortsnetz GmbH aus Mölln die Glasfaserleitungen demnächst in vielen Anschlussgebieten an. (keine Werbung, nur Freude! Wer hat schon garantierte 50 MBit/s im Up- UND Download? :D)

@Tommy: Vielen Dank! :o)

Stephan Koch 23 Juli, 2010 - 14:17

@Kristian:

Ach, da oben also…ich wohnte mal in Geesthacht…an der Elbe. Bis da mal überhaupt Glasfaser verlegt wird, dauerts noch sehr sehr lange…

Btw. Im Kölner Raum gibs bei NetCologone auch 100Mbit ;-)

Stephan

Ich 23 Juli, 2010 - 14:28

Verstehe die Kritik an den Übertragungen nicht ganz. Wenn man mal F1 und DTM in Deutschland geguckt hat, sind die Übertragungen in den USA alle mindestens drei Klassen besser.

Chaos 23 Juli, 2010 - 15:46

@Ich Du musst die Übertragungen dann aber schon mit den aus den USA vergleichen, was die anderen Networks wie FOX so leisten. Und dagegen waren die TNT-Übertragungen größtenteils leider grausam. Die deutschen Übertragungen sind komplett anders aufgebaut,da das ganze deutsche TV-System anders funktioniert (starkes FreeTv/schwaches PayTv/keine Werbung(sky)/usw.)

Ich 23 Juli, 2010 - 15:58

Ja klar. Gibt grosse Unterschiede zwischen den USA Sendern. Aber selbst die schlechten sind zigmal besser als der Kram bei uns. So sehe ich das jedenfalls. Es waren noch Zeiten, als F1 auf Eurosport kam!

Nebenbei machen auch die Einblendungen und Kameraperspektiven in den USA der angeblichen Königsklasse etwas vor! Ich habe eher das Gefühl, die F1 war da vor 10 Jahren fortschrittlicher als heute!

Yankee 23 Juli, 2010 - 16:44

Naja aber die Kommentatoren sind häufig nicht in der Lage mal was zu kritisieren. Und dabei spielt es keine Rolle ob nun FOX, TNT oder ESPN am Werke ist. Wobei ich sagen muss, dass ich von den FOX-Kommentatoren häufiger mal einen zumindest im Ansatz kritischen Ton gehört habe. Bei TNT und ESPN ist immer Sommer, Sonne, Sonnenschein, selbst wenn es zwei Minuten vorm Gewitter ist.

Ich 23 Juli, 2010 - 20:29

Okay. Aber wenn unsere „kritisieren“, ist das oft lächerlich, weil sie einfach keine Ahnung haben. Insgesamt finde ich die Übertragungen in den USA einfach stimmiger und stimmungsvoller. Aber man muss nur nach GB schauen, da sind Motorsport-Übertragungen ja auch eine Klasse besser als hierzulande.

NASCARaddicted 24 Juli, 2010 - 11:23

Bevor am nächsten Wochenende wieder eines der wunderbaren Pocono-Rennen ansteht und ich dank geschickter Festivalplanung anderweitig amüsiert bin …

könntest du da etwas deutlicher werden ? Was für ein Festival ist das ?

KristianStooss 24 Juli, 2010 - 12:46

@Ich, Chaos & Yankee: Die US-Übertragungen sind wirklich stimmungsvoller, das ist schon richtig. Da kommt aber auch hinzu, dass „der deutsche Moderator/Kommentator“ geschichtlich gesehen immer mehr der neutrale Berichterstatter war. Mal ehrlich: Wann kommt ein deutscher Kommentator außer bei entscheidenden WM-Spielen mal so richtig aus sich raus? Das passt natürlich so gar nicht zu der emotionalen, weit ausladend schwafelnden, amerikanischen Art, mit Ausnahme des KRO vielleicht. :o)

Interessant ist vielleicht auch der Vergleich, dass sich beim Fußball in Deutschland im Gegensatz zu vielen anderen Ländern bisher kein zweiter Kommentator bzw. „color commentator“ durchgesetzt hat. Analyse wird meist spärlich und oft nur in der Halbzeitpause oder nach dem Spiel betrieben.

Obwohl die US-Kollegen so farbenfroh berichten und auch selten wirkliche Kritik äußern, kann man bei genauerem Hinhören schon oft feststellen, dass viel Unsinn oder wenig überlegte Aussagen gemacht werden, um es mal nett auszudrücken. Leute wie Kyle Petty und Rusty Wallace mögen Rennfahrer sein, die gut genug waren, um auf Cup-Level zu bestehen, doch am Mikrofon haben sie eindeutig weniger Qualitäten. Dale Jarrett hält sich zurück, wenn er nicht mitreden kann und kommt deutlich kompetenter rüber. Bei den Crew Chiefs in Analysten-Position ist das ähnlich: Während Larry McReynolds und Andy Petree beispielsweise toll analysieren und auch mal Anekdoten raushauen, kann ich das von Jeff Hammond und auch Tim Brewer nicht behaupten. Die wirken oft etwas überfordert, gerade bei Hammond habe ich das Gefühl, dass der meistens losredet, ohne überhaupt zu wissen, was er sagen will. Vielfach wiederholt er einfach das vorher Gesagte. Wally Dallenbach ist bei TNT total untergegangen.

Letztendlich bleibt es aber natürlich jedem selbst überlassen, wie er die Berichterstattung beurteilt. Ich bringe das auch nur in die Artikel mit ein, weil es ein Blog ist, in dem ich mich Zitat Don Dahlmann sinngemäß „gerne etwas kritischer und frecher“ äußern darf, sofern es denn nicht völlig unberechtigt ist.

@NASCARaddicted: Ich bin am nächsten Wochenende auf dem Force Attack Festival in Klingendorf bei Rostock ein paar Bier trinken. Da läuft größtenteils Punk, Oi und Ska, also eine Menge Rock! :o) Bist du etwa auch da?

NASCARaddicted 24 Juli, 2010 - 12:59

@Kristian

also zum einen ist Rockstock zu weit weg für mich (ich wohne ca. 10 km weit weg vom Hockenheim-Ring). Und zum anderen ist Rock nicht so mein Ding. Ich höre nur extremen Heavy Metal (also Thrash-, Death-, und Black Metal)

Ich 24 Juli, 2010 - 16:59

@ KristianStooss

Ist ja auch völlig okay, diese Dinge im Blog anzusprechen. Warum auch nicht? Ich wollte keine Kritik am Blog oder am Artikel üben. Lese diese Seite sehr gern.

Es stimmt, dass die deutschen Sportreporter sehr selten mal laut werden. Und wenn, wirkt es oft gestellt. Aber oft dürften sie ja auch nicht etwa deshalb dort gelandet sein, weil sie besonders viel wüssten oder besonders begeistert von der Sportart wären.

Jan 24 Juli, 2010 - 19:13

Bzgl. Sportkommentatoren, die auch mal lauter werden und Kritik äußern, sollten wir nicht die WTCC auf Eurosport vergessen. Uwe Winter und Dirk Adorf meckern auch gern mal wenn ihnen die Regelauslegung (z.B. zurückfallen lassen auf P8) nicht gefällt. Generell hör ich den beiden gern zu.
Kein Vergleich zur „Kompetenz“ bei RTL und ARD^^

NASCARaddicted 24 Juli, 2010 - 20:49

muß man wirklich noch viel sagen zu der Kompetenz der RTL Kommentatoren ?

Ich hab ja schon länger (so 3-4 Jahre) keine F1 mehr gesehen, aber meine Eltern gucken es sich noch an, und meine Mutter regt sich immer so auf über „die Dummschwätzer die nur Schei.e labern“ … :-)

Pressestelle 23 September, 2013 - 12:58

DAS ist mit Abstand das coolste Bild zum Brickyard, das ich aus Merkelhausen je gesehen hab! Wunderbar! Keep racing.

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