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NASCAR: Vorschau All-Star Race XXVI 2010

von KristianStooss
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An den nächsten beiden Wochenenden wird nur auf dem Charlotte Motor Speedway gefahren, wo die NASCAR eine ähnlich große Show wie bei den „Daytona Speedweeks“ abhält. In dieser Woche steht das All-Star-Rennen auf dem Programm, nächste Woche dann das Coca-Cola 600.

Seit 50 Jahren ist der Charlotte Motor Speedway schon im Rennkalender des Sprint Cup vertreten, zwischenzeitlich auch unter einem anderen Namen. Wer genaueres über das Intermediate-Oval in Concord, North Carolina wissen möchte, der kann in der neuen Rubrik NASCAR-Strecken einen kurzen Überblick dazu finden. Nicht nur in dieser Woche hält Motorsport-USA einige Action bereit, denn man sollte sich auch schon einmal das nächste Wochenende rot im Kalender anstreichen. Dann geht nämlich mit dem Coca-Cola 600 das längste NASCAR-Rennen direkt im Anschluss an das ebenfalls legendäre Indianapolis 500 der IndyCars über die Bühne. In dieser Woche ist aber erstmal die All-Star-Week in der Heimat der NASCAR angesagt, wobei auch schon der erste Sieger feststeht: Die Boxenmannschaft von Denny Hamlin gewann die jährliche Pit-Crew-Challenge und dieser Erfolg hat sogar Auswirkungen auf das All-Star-Rennen:

Die schnellste Pit-Crew bekommt in der Nacht von Samstag auf Sonntag die erste Wahl auf einen Platz in der Boxengasse zugesprochen. Das Team der #11 wird vermutlich wie üblich den Platz am Ende der Pit-Lane gewählt haben, um beim Pflichtboxenstopp vor dem letzten Segment die besten Karten auf eine gute „track position“ zu bekommen. Damit sind wir auch schon beim Format des All-Star-Rennens angekommen, denn dieses Spektakel läuft nicht unter den üblichen Regeln ab. Zuerst ist da die Tatsache, dass wir es hier nicht mit einem regulären Meisterschaftslauf zu tun haben, bei dem Punkte vergeben werden. Da es keine Zähler zu ergattern gibt, ist das Ziel daher Preisgeld: Der Sieger des All-Star-Rennens bekommt für seine Leistungen ein schlappe Million US-Dollar ausgezahlt. Außerdem darf nicht einfach jeder mitfahren, der ein Cup-Auto in der Garage stehen hat, denn wie der Name schon sagt ist hier nur die Creme de la creme der NASCAR unterwegs.

Wer ist alles dabei? Wie kann man sich für das All-Star-Rennen qualifizieren?

Wer beim All-Star-Rennen dabei sein will, der hat mehrere Möglichkeiten, sich dafür zu qualifizieren. Die erste Variante ist, dass man in diesem oder im letzten Jahr ein Rennen gewinnen konnte. Über diese Schiene kommen dann die 14 Rennsieger von 2009 ins Feld, als da wären: Matt Kenseth (Daytona 500), Kyle Busch (Las Vegas), Kurt Busch (Atlanta), Jimmie Johnson (Martinsville), Jeff Gordon (Texas), Mark Martin (Phoenix), Brad Keselowski (Talladega), David Reutimann (Charlotte), Tony Stewart (Pocono), Kasey Kahne (Infineon), Joey Logano (New Hampshire), Denny Hamlin (Pocono), Brian Vickers (Michigan) und Jamie McMurray (Talladega).

Brian Vickers muss allerdings weiterhin krankheitsbedingt aussetzen und es ist noch längst nicht klar, wann er wieder hinter das Steuer der #83 klettern darf. Da sein Team aber den Wagen zunächst ordnungsgemäß angemeldet hat, bekam man nun die Möglichkeit, einen Ersatzfahrer zu nominieren. Casey Mears ist damit ohne Qualifikation im All-Star-Rennen fest am Start! Ob das so eine gute Lösung, wage ich zu bezweifeln: Klar das Team hätte den Einzug in das Preisgeldrennen natürlich verdient, da man ja immerhin in Michigan das Siegerauto für Vickers stellte. Allerdings erfolgt die Qualifikation durch Rennsiege nur auf Basis der siegreichen Fahrer und hat eben nichts mit der Owner-Seite zu tun, so wie es früher beim Budweiser Shootout mal war. Vielleicht wäre es auch keine schlechte Lösung gewesen, Mears ins Qualifikationsrennen zu stecken, aus welchem sich dann eben drei Fahrer für das All-Star-Event qualifiziert hätten anstatt deren zwei. Aber dazu später mehr.

In diesem Jahr konnten sich nur zwei weitere Piloten durch einen Rennsieg in das Preisgeldrennen fahren: Ryan Newman (Phoenix) und Kevin Harvick (Talladega). Die beiden Fahrer wären aber ohnehin für das All-Star-Rennen qualifiziert gewesen, denn Regel Nummer 2 besagt: Alle Sieger des All-Star-Rennens der letzten zehn Jahre sind ebenfalls fest dabei, was Dale Earnhardt Jr mit einschließt. Zusätzlich dazu sind auch alle Cup-Meister der letzten zehn Jahre mit dabei, was Bobby Labonte (2000) einen Platz im Rennen sichert. Für Earnhardt, der das Event in 2000 gewann und Labonte könnte es in Zukunft aber knapp mit einer weiteren Teilnahme werden. Labonte lässt bei TRG Motorsports seine Karriere ausklingen und wird vermutlich kein Rennen und keine Meisterschaft mehr gewinnen. Bei Junior ist das Problem bekannt, er kommt zu selten in die „victory lane“. Doch es gibt noch zwei kleine Hintertüren, um in das All-Star-Rennen zu gelangen:

Direkt vor dem Preisgeldevent gibt es noch ein Qualifikationsrennen, zu dem alle Fahrer zugelassen sind, die 2009 unter den ersten 50 in der Fahrerwertung abgeschlossen haben. Alternativ darf man auch im Qualifikationsrennen mitmischen, wenn man versucht hat sich für das Daytona 500 zu qualifizieren oder bei einem beliebigen Cup-Rennen 2010 den Sprung ins Hauptfeld geschafft hat. Die beiden bestplatzierten Fahrer dieses „Sprint Showdown“ dürfen eine Stunde später beim All-Star-Rennen antreten. Wer dann immer noch keine Eintrittskarte gelöst hat, dem bleibt noch ein letzter Strohhalm: die Fan-Abstimmung. Unter allen Teilnahmeberechtigten für den „Sprint Showdown“ können die Fans bereits seit einigen Monaten ihren Favoriten wählen. Dieser wird dann ebenfalls zum All-Star-Rennen zugelassen, was allerdings eine enorme Beliebtheit erfordert.

Hier noch eine Liste aller Fahrer, die versuchen werden, sich über den „Sprint Showdown“ ins Rennen zu fahren: AJ Allmendinger, Marcos Ambrose, Norm Benning, Greg Biffle, Todd Bodine, Clint Bowyer, Jeff Burton, Kevin Conway, Derrike Cope, Carl Edwards, Bill Elliott, David Gilliland, Robby Gordon, Sam Hornish Jr, Travis Kvapil, Paul Menard, Juan Pablo Montoya, Joe Nemechek, Max Papis, David Ragan, Robert Richardson Jr, Scott Riggs, Elliott Sadler, Regan Smith, Reed Sorenson, Scott Speed, Martin Truex Jr, Michael Waltrip und J.J. Yeley. Dazu kommt vermutlich noch entweder Tony Raines oder Johnny Sauter, die Casey Mears in der #36 von Tommy Baldwin Racing ersetzen dürften. In dieser Liste finden sich mit Biffle, Bowyer, Burton, Edwards, Montoya und Truex sechs große Namen, die seit 2007 bzw. 2008 nicht mehr gewinnen konnten und nicht alle dieser eigentlichen All-Stars werden beim Hauptrennen dabei sein!

Nach welchem Schema laufen das All-Star-Rennen und der „Sprint Showdown“ ab?

Nicht nur die Qualifikation verläuft anders sondern auch das All-Star-Rennen sowie der „Sprint Showdown“ haben einen individuellen Ablauf. Das Qualifikationsrennen besteht aus zwei Segmenten, die jeweils eine Länge von 20 Runden haben – ein echtes Shootout also. Das All-Star-Rennen selbst ist dann mehr als doppelt so lang und besteht aus vier Segmenten. Das erste ist 50 Runden lang, wobei nach 25 Runden ein Pflichtboxenstopp unter grüner Flagge zu absolvieren ist. Dabei müssen vier neue Reifen aufgezogen werden, was die Wichtigkeit der Pit-Crews bei diesem Event herausstellen soll. Am Ende des ersten Segments wird die Gelbe Flagge geschwenkt und den Teams die Möglichkeit gegeben, einen optionalen Boxenstopp durchzuführen. Segment 2 und 3 sind dann jeweils 20 Runden lang, wobei nach Segment 2 ebenfalls ein optionaler Boxenstopp unter Caution möglich ist. Nach Segment 3 gibt es eine zehnminütige Pause, bevor dann das große Finale ansteht.

Während dieser Pause dürfen die Teams ganz normale Änderungen an ihren Autos vornehmen, jedoch keine Reifen wechseln. Das vierte und letzte Segment umfasst nur noch zehn Runden, vor denen allerdings ein weiterer Pflichtboxenstopp erfolgen muss. Nach einer Runde hinter dem Pacecar müssen alle Wagen an die Box, um vier neue Reifen aufzuziehen. Dabei ist es dann entscheidend, einen guten Stopp abzuliefern, um die nötige „track position“ für das 10-Runden-Shootout zu ergattern, bei dem übrigens nur die Runden unter grün gezählt werden. Somit ist keine separate „green-white-checkered“-Regel vonnöten, es wird auf jeden Fall ein Finish unter grün geben. Nachfolgend habe ich noch ein paar Statistiken aufgelistet, bevor ich zu den Startzeiten komme:

– Es gab bisher 25 All-Star-Rennen seit 1985, von denen mit Ausnahme in 1986 (Atlanta) alle auf dem Charlotte Motor Speedway ausgetragen wurden.

– 83 Fahrer sind bisher bei mindestens einem All-Star-Rennen mitgefahren, wovon 17 Piloten mindestens ein Preisgeldrennen gewonnen haben. Die meisten Starts haben übrigens Terry Labonte und Mark Martin; beide Fahrer waren schon 20 Mal dabei. Die wenigsten Teilnehmer gab es 1986 (10), die meisten Piloten fuhren 2002 (27) mit.

– Dale Earnhardt Sr (1987, 1990, 1993) und Jeff Gordon (1995, 1997, 2001) sind die einzigen Fahrer, die das All-Star-Rennen bereits dreimal gewinnen konnten. Jeweils zweimal gewannen Davey Allison (1991, 1992), Terry Labonte (1988, 1999), Mark Martin (1998, 2005) und Jimmie Johnson (2003, 2006). Allison ist der einzige Pilot, der seinen Sieg im folgenden Jahr verteidigen konnte. Dale Earnhardt Jr (2000) und Ryan Newman (2002) sind die einzigen Fahrer, die das All-Star-Rennen in ihrer Rookie-Saison gewonnen haben.

– Jeff Gordon war mit 23 Jahren, 9 Monaten und 18 Tagen 1995 der jüngste Sieger, während Mark Martin 2005 mit 46 Jahren, 4 Monaten und 12 Tagen der bisher älteste war.

– Jimmie Johnson kam bei seinen acht Teilnahmen durchschnittlich auf Platz 6 ins Ziel. Dies stellt die beste Marke aller noch aktiven Fahrer dar.

– Das All-Star-Rennen konnte bisher nur dreimal von der Pole Position gewonnen werden. Den weitesten Weg nach vorne hatte bisher Ryan Newman, der 2002 von Platz 27 (dem letzten Platz) gewann.

– Drei Hendrick Motorsports-Fahrer haben schon insgesamt sechs All-Star-Rennen gewonnen: Jeff Gordon (3), Jimmie Johnson (2) und Terry Labonte (1).

– Fünf Fahrer haben nach dem All-Star-Rennen im gleichen Jahr auch den Titel gewonnen: Darell Waltrip (1985), Dale Earnhardt Sr (1987, 1990, 1993), Rusty Wallace (1989), Jeff Gordon (1995, 1997, 2001) und Jimmie Johnson (2006).

Wann geht es am Wochenende los und wer fährt noch in Charlotte?

Am Freitag ab 18 Uhr erhalten die Teams getrennt nach „Sprint Showdown“ und All-Star-Rennen jeweils eine Stunde Zeit, um sich auf das ebenfalls getrennte Qualifying um 23 Uhr vorzubereiten. Der „Sprint Showdown“ startet einen Tag später in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 1 Uhr und zwei Stunden später steht das das All-Star-Rennen mit insgesamt 21 Fahrern auf dem Programm. In der Nacht von Freitag auf Samstag gibt es aber auch Rennaction zu sehen, denn die Trucks sind traditionell beim All-Star-Wochenende mit dabei, während die Nationwide Series erst zum Coca-Cola-600-Wochenende anrückt, um den Cup zu unterstützen. Das Truck-Rennen wird ab 1:30 Uhr übertragen. Alle Fahraktivitäten sind an diesem Wochenende ausnahmslos auf SPEED zu sehen. Auf nascar.com wird es wohl wie bei den Gatorade Duels einen Stream geben, zumindest wurde das am Anfang der Saison so angekündigt.

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