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Indycar: Analyse PPG 375

von Rainer
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Josef Newgarden konnte seinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholen. Auf der Ziellinie war es diesmal nicht ganz so knapp. Aber auch nur, weil das Rennen unter Gelb zu Ende ging. Bis zum Ausruf der Caution in der vorletzten Runde war es aber ein genauso spannendes Rennen. Wie in der Vorschau versprochen kämpften alle drei Topteams um den Sieg. Die Qualifikation spiegelte das schon einmal wider. Mit Felix Rosenqvist, Scott Dixon, Alexander Rossi, Josef Newgarden, Pato O’Ward, Takuma Sato, Alex Palou und Will Power belegten die Fahrer von McLaren, Chip Ganassi Racing und Team Penske die ersten vier Startreihen. Über die ersten Runden wechselte die Führung mehrfach. Mit neuen Reifen waren zwei Linien gut zu fahren und die Piloten nutzten diese auch ausgiebig. Ab Runde 15 kam so langsam Ruhe ins Feld. Josef Newgarden führte vor Pato O’Ward. Ab Runde 45 machte sich der Abbau der Reifen bemerkbar. Besonders bei Will Power brach die Leistung massiv ein und er fiel in kurzer Zeit von Platz 7 bis auf Platz 16 zurück. Als auch Takuma Sato außen am amtierenden Meister vorbei gehen wollte, kam er zu weit in den Dreck und verlor den Wagen. Die Caution ab Runde 50 eröffnete das Fenster für eine 4-Stopp-Strategie.

Als Alexander Rossi seinen Boxenstall verließ, zog vor ihm Kyle Kirkwood von der Fast-Lane in seine Box. Beide kollidierten dabei. Bei Rossi musste die Aufhängung repariert werden, während Kirkwood nur viel Zeit verlor. Zusätzlich wurde Rossi noch für einen „Unsafe Release“ bestraft. Da Kirkwood außen in der Fast-Lane unterwegs war, kann man die Schuld am Crash auch bei ihm sehen.

Nach dem Restart gab wieder einige wilde Runden. So kämpften Josef Newgarden und Pato O’Ward rundenlag nebeneinander um die Führung. Auch dahinter ergaben sich einige enge Kämpfe. Mit abbauenden Reifen beruhigte sich das Rennen aber wieder. Mit Romain Grosjean und Colton Herta hatten sich aber zwei Andretti-Piloten in die Spitzengruppe aus Team Penske, McLaren und Chip Ganassi geschoben. Den Platz darin von Will Power hatte derweil sein Teamkollege Scott McLaughlin, mit einem perfekten ersten Stopp, übernommen. Der Neuseeländer war dann in Runde 110 auch der Fahrer, der die zweite Boxenstopp-Sequenz eröffnen sollte. Josef Newgarden folgte eine Runde später und so setzten beide Penske-Piloten die anderen unter Druck auch zu Stoppen. Der Vorteil der neuen Reifen war enorm. Gleichzeitig bestand aber auch die Gefahr durch eine Caution die schöne Position im Feld zu verlieren. Dazu kam es nicht und alle anderen Piloten folgten ihnen in den nächsten Runden an die Box.

Nach diesen Stopps verschob sich das Kräfteverhältnis. Pato O’Ward war nun deutlich schneller, überholte in Runde 108 Josef Newgarden für die Führung und war auch nicht im Überrundungsverkehr aufzuhalten. Vor den nächsten Boxenstopps lag er 7 Sekunden vor Josef Newgarden und dieser fast weitere 17 Sekunden vor Romain Grosjean. Marcus Ericsson auf Platz 10 hatte schon zwei Runden Rückstand. Die vorletzten planmäßigen Stopps änderten nichts an der Dominanz von O’Ward. Bis Runde 180 hatte er bis auf Josef Newgarden alle Wagen mindestens einmal überrundet.

In Runde 178 löste Felix Rosenqvist die zweite Caution des Tages aus. Für den finalen Stopp war die Caution ein wenig früh, mit etwas Benzinsparen war das Ziel aber erreichbar. So gingen die beiden Führenden auch an die Box und das restliche Feld folgte etwas später. Über den Wave-Around fanden sich insgesamt acht Fahrer in der Führungsrunde wieder. Neben Pato O’Ward und Josef Newgarden sollten nun auch Alex Palou, Romain Grosjean, Scott Dixon, David Malukas, Colton Herta und Scott McLaughlin um den Sieg fahren. Die Rennleitung nutzte die Caution, um die Strecke gründlich zu reinigen. In dieser Verlängerung der Gelbphase kamen sechs der acht Führenden noch einmal an die Box. Pato O’Ward und McLaren wurden als Führende von dem Manöver der anderen überrascht und konnten nicht darauf reagieren. Bei Dale Coyne und Davis Malukas hat man einfach geschlafen.

Das Racing nach dem Restat erinnerte an das Pack-Racing vergangener Oval-Tage. Die acht Wagen an der Spitze fuhren fast durchgehend zu zweit nebeneinander. Auch Pato O’Ward hielt voll mit. Von Benzinsparen war nichts zu sehen. Diese Phase wurde durch den Crash von Sting Ray Robb in Runde 209 beendet. Bis dahin hatte der Rookie ein ordentliches Rennen, das ihn bis auf Platz 13 geführt hatte. Es war ziemlich klar, dass Pato O’Ward und David Malukas die Caution für neue Reifen und einen vollen Tank nutzen würden. In Anbetracht des geringen Verlustes an Positionen holte Team Penske auch Josef Newgarden und Scott McLaughlin an die Box. Da Alex Palou, Colton Herta, Romain Grosjean und Scott Dixon draußen bleiben, konnte sich kein anderer Fahrer in die Führungsrunde zurückrunden.

Eine kurze Phase von nur vier Runden unter Grün reichte Pato O’Ward aus, um von Platz 5 wieder an die Spitze zu stürmen. Die nächste Caution löste Devlin DeFrancesco aus. Nach Kontakt rutschte er die Fahrbahn hoch und Graham Rahal hob über das Hinterrad des Andretti-Dallara ab. Das war ein beängstigender Crash, da Rahal in einem leicht anderen Winkel auch bis in den Zaun hätte fliegen können. Diesmal gingen nur Scott Dixon und Romain Grosjean an die Box. Das Aufräumen dauerte lange und so sollte es zu einem Sprint über nur noch 12 Runden bis ins Ziel kommen.

Zu Beginn zog Alex Palou an die Spitze. Ab Runde 242 wurde aber klar, dass Pato O’Ward und Josef Newgarden den Sieg unter sich ausmachen werden. Beide flogen nebeneinander um den Kurs. Es war traumhaft die beiden so eng, um den Sieg kämpfen zu sehen. Vor allem da man nicht das Gefühl hatte, dass einer der beiden nicht die Kontrolle über die Situation hätte, auch wenn es teilweise sehr eng wurde. In der Vergangenheit und bei anderen Fahrern war das durchaus schon ganz anders. Ohne finalen Crash sollte das Rennen trotzdem nicht bleiben. Zwischen David Malukas und Romain Grosjean wurde es zu eng und der Andretti-Pilot landete in der Mauer von Kurve 2. Beim Ausrufen der Caution hatte Josef Newgarden die Nase vorne und so gewann er sein zweites Texas-Rennen in Folge und Pato O’Ward verlor das zweite Rennen in Folge ganz knapp, das er eigentlich hätte gewinnen müssen. Die Übernahme der Tabellenführung in der Meisterschaft wird ihn ein wenig getröstet haben.

Hinter den beiden Dominatoren, Newgarden und O’Ward führten 214 der 250 Runden das Feld an, kam Alex Palou ins Ziel. Mit Platz 4 bewies David Malukas im Dale-Coyne-Dallara, dass die Plätze 11, 8 und 2 auf den Ovalen von Texas, Iowa und Gateway im Vorjahr kein Zufall waren. Für die weiteren Ovale muss man ihn auf dem Zettel habe. Auf den Plätzen 5 und 6 sammelten Scott Dixon und Scott McLaughlin wichtige Punkte für die Meisterschaft. Auf Platz 7 hatte man bei Colton Herta wieder das Gefühl, das Andretti-Autosport etwas unter Wert geschlagen wurde. Der Aufwärtstrend im Team ist aber unübersehbar.

Ein schlechtes bis katastrophales Rennen beziehungsweise ganze Wochenende hatten Will Power, Meyer Shank Racing und Rahal Letterman Racing. Während Power wenigstens in der Qualifikation mit Startplatz 8 halbwegs seine Leistung bringen konnte, ging bei den anderen fünf Wagen so gar nichts. Die drei Dallaras von RLL-Racing waren im ersten Training schon schlecht und das setzte sich bis Sonntag so fort. Nach nur 40 Runden hatte Graham Rahal, Christian Lundgaard und Jack Harvey eine Runde Rückstand. Es blieben am Ende die Plätze 18, 19 und 24. Kaum besser schnitten Simon Pagenaud und Will Power auf den Plätzen 17 und 16 ab. Helio Castroneves Platz 10 war noch ein kleiner Lichtblick. Er musste sich aber Callum Ilott geschlagen gegen und blieb nur knapp vor Augustin Canapino. Vielleicht waren beide aber auch so gut. Auf jeden Fall war es wieder ein großartiges Rennen von Juncos Hollinger Racing.

Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (pdf) nachlesen.

Für die IndyCar-Series geht es nun an die Westküste, wo am 16. April der traditionsreiche Grand Prix of Long Beach auf dem Programm steht.

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