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Tokyo Auto Salon 2023 News-Pottpüree: Honda Civic Type R-GT GT500 und neuer GT300-Lexus vorgestellt

von geinou
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Große Überraschung aus Japan: Auf dem Tokyo Auto Salon 2023 hat Honda mit dem Civic Type R-GT Concept ihren neuen SUPER GT GT500-Boliden für das Jahr 2024 präsentiert. Des Weiteren enthüllte apr mit dem Lexus LC500h ihren GT300-Nachfolger für den Toyota Prius. Zudem: Ein alter DTM-Champion gibt sein Debüt in Japan sowie weitere Motorsport-News von der größten Automesse des Landes.

Honda Civic Type R-GT Concept tritt die Nachfolge des NSX-GT an

Bereits im Dezember verkündete Honda, dass man im Januar ein neues „Race Car Concept“ vorstellen werde. Am heutigen Medientag des Tokyo Auto Salon 2023 dann die faustdicke Überraschung: Hondas neuer GT500-Wagen ist der Civic Type R-GT Concept. „Wir haben uns endlich dazu entschlossen, einen Boliden mit dem Type-R-Namen in der SUPER GT einzusetzen, Hondas reinem Sportmodell, das Geschwindigkeit und überwältigenden Fahrspaß wie ein Rennauto bietet“, erklärte Honda Racing-Präsident (HRC) Yasuharu Watanabe auf einer Pressekonferenz am Stand der Marke. Der Honda Civic Type R-GT wird somit ab 2024 die Nachfolge des Honda NSX-GT antreten, von dessen Straßenversion vor einiger Zeit die Produktion eingestellt wurde. Insbesondere aus dem Tourenwagen-Sport bekannt, tritt Hondas „Neuer“ das Erbe von zwei NSX-Generationen, die unter anderem auch eine Konzeptvariante mit Hybrid-System umfasste, sowie des HSV-010 GT an der von 2010 bis 2013 als Übergangslösung zwischen den beiden NSX-Generationen eingesetzt wurde.

Die Einführung eines neuen Modells ist sinnig, schließlich wird die GT500-Kategorie der SUPER GT ab 2024 neue technische Regularien einführen. Das Class-1-Konzept, das einst zusammen mit der DTM erarbeitet wurde, bleibt aufgrund des hohen Sicherheitsstandards dabei erhalten. Dies bedeutet gleichzeitig auch, dass die GT500-Variante des Type R, anders als seine Straßenversion, mit einem FR-Antrieb ausgestattet wird. Bereits 2020 musste der in Sakura-ansässige Hersteller den traditionell mit einem Mittelmotor betriebenen NSX-GT aufgrund der Regularien zu einem Hinterradantrieb mit Frontmotor umrüsten. Gleichzeitig ist der Honda Civic Type R-GT Concept der erste viertürige GT500-Bolide in der Geschichte der SUPER GT. Während der Class-1-Ära konnte Honda zwei GT500-Titel mit dem NSX-GT in den Jahren 2018 und 2020 (jeweils Team Kunimitsu) einfahren. Ein dritter Triumph blieb dem Team verwehrt, als ausgerechnet einer der GT3-Schwesterwagen der Marke in den sich auf Meisterschaftskurs befindlichen Naoki Yamamoto beim Saisonfinale 2021 crashte. Folglich möchte Honda den NSX-GT mit einem letzten Titelgewinn in Rente schicken.

Das auf dem Tokyo Auto Salon präsentierte Konzeptmodell des Honda Civic Type R-GT trägt wenig überraschend noch nicht die entsprechenden aerodynamischen Spezifikationen für die Saison 2024, da diese seitens der GT Association (GTA), der SUPER-GT-Dachorganisation, noch nicht der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Erste Testfahren mit dem neuen Boliden plant die Marke für Sommer dieses Jahres.

Bereits Mitte Dezember hatte Honda ihren modifizierten Kader für die Saison 2023 präsentiert. Die größte Änderung hierbei: ARTA und Mugen fusionieren und werden fortan ein Zwei-Auto-Superteam bilden. Hintergrund ist die Trennung der von Aguri Suzuki geführten Mannschaft mit Servus Japan, die für den Einsatz von ARTA zuständig waren. Fortan wird Mugen diesen Part übernehmen, die damit auch nicht mehr als eigenständiges Team in der GT500-Klasse antreten. Ebenfalls nicht ganz unbeteiligt dürfte die Entscheidung Red Bull Japans gewesen sein, ihr Sponsoring von Team Mugen in Japans höchster Motorsportkategorie zu beenden. Leidtragender der Fusionierung ist die GT300-Mannschaft von ARTA, die der Schere zum Opfer fiel. Folglich wird nur noch der von UpGarage betriebene Honda NSX GT3 in der GT300-Klasse der SUPER GT antreten.


apr enthüllt neuen Hybrid-Rennwagen: Lexus LC500h

Nach zehn Jahren ist die Geschichte des Toyota Prius beendet. Bereits letztes Jahr verkündete apr, dass die Ära eines der wohl faszinierenden Boliden in der gesamten SUPER-GT-Historie nach drei Generationen sein Ende nehmen wird. Ein Fahrzeug, das stellvertretend für die Einzigartigkeit der Meisterschaft stand, in der unterschiedliche Fahrzeugkonzepte mitsamt Reifenkrieg gegeneinander antreten – ein Novum in der heutigen Motorsportwelt. Gleichzeitig gelang es apr, ein herkömmliches Zivilfahrzeug in einen wettbewerbsfähigen, kreischenden Rennwagen zu verwandeln. Grund für den vorzeitigen Rentenantritt des Toyota Prius waren die letzten vier enttäuschenden Jahre, in denen die Privatmannschaft aufgrund von Änderung der Regularien ihren Hybridrenner von einem Antrieb mit Mittel- zu einem Frontmotor umrüsten mussten. Eine Kombination, die leider nur bedingt funktionierte und in lediglich einem Sieg im Jahr 2021 mündete.

Auf dem Tokyo Auto Salon 2023 präsentierte apr am heutigen Freitag nun offiziell ihren neuen Boliden: den Lexus LC500h. Dies ist gleichzeitig auch das Comeback in der SUPER GT für den Lexus LC500, mit dem Toyota in der GT500-Klasse zwischen 2017 und 2019 zwei Titel einfuhr. Anders als das alte GT500-Basismodell ist der neue LC500h aber wie auch der Toyota Prius zuvor mit dem gleichen kondensatorbetriebenen Hybridsystem ausgestattet, das vom erfolgreichen WEC-Programm der Marke abgeleitet ist. Auch der 5.4 Liter V8-Saugmotor 2UR-GSE, der neben dem Prius auch in den ebenfalls für die GT300-Kategorie von apr entwickelten Toyota GR Supra GT sowie Toyota GR86 GT schlummert, wird weiter Verwendung finden. Das Auto selbst ist das erste seiner Art, welches auf Basis der für 2023 neu konzipierten GTA-GT300-Regularieren entwickelt wurde. Laut apr-Boss Hiroto Kaneso sei der Lexus LC500h der bisher „feinste Boliden“, den die Privatmannschaft je entwickelt habe. Zu den Stärken gehören die richtige Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse (2870 mm Radstand fällt dieser deutlich länger als bei der Konkurrenz aus) sowie die aerodynamische Leistung – das Ergebnis von über 400 Windkanal-Tests, so Kaneso. Wenig überraschend zeigte auch SUPER-GT-Boss Masaaki Bandoh großes Interesse am Fahrzeug, welches er noch während der Präsentation von allen Seiten ausgiebig besichtigte. Den Shakedown absolvierte das Fahrzeug bereits erfolgreich vor wenigen Wochen auf dem Fuji Speedway. Damit ist Lexus mit mindestens zwei Fahrzeugen in der GT300-Kategorie dieses Jahr vertreten, da K-tunes Racing beabsichtig am RC F GT3 festzuhalten. Hinter den Kulissen arbeitet die Marke zudem fleißig an einem möglichen Nachfolger zum GT3-Modell.

Koki Saga wird seine nunmehr 14. Saison mit dem Team bestreiten. Der 39-jährige Vize-Champion von 2016 war somit auch Teil des Prius-Programms, welches 2012 das Licht der Welt erblickte. Sein neuer Teamkollege ist der amtierende Super-Formula-Lights-Meister Kazuto Kotaka, der nach seinem Debüt im Jahr 2020 mit gleich zwei Podiumsresultaten seine zweite Vollzeitsaison in der SUPER GT bestreiten wird. Die Integration sollte dem 23-Jährigen, der damit Yuhki Nakayama ersetzt, leichtfallen, schließlich bestritt er zwischen 2019 und 2022 insgesamt vier Rennen für die Mannschaft und ist zudem Teil des Super-Taikyu-Programms von apr zusammen mit Koki Saga. Unterstützung erhält das Duo in Form des frisch gekürten Lamborghini Young Professional Driver Yuki Nemoto, der als dritter Fahrer bei den Langstreckenläufen sein SUPER-GT-Debüt geben wird. Der pfeilschnelle 26-Jährige, der vorheriges Jahr im Fanatec GT World Challenge Europe Endurance Cup unterwegs war krönte sich 2020 sowie 2022 jeweils zum Meister des Italian GT Championship Sprint und Endurance Cup. Zugleich gewann er 2020 das Fuji SUPER TEC 24 Hours zusammen mit Team HIRIX Racing, als er absolute Gelassenheit demonstrierte und trotz eines Feuerzwischenfalls in der Box im Auto blieb – ein Schlüsselmoment eines turbulenten 24-Stunden-Rennens. Trotz seines Young Professional Driver-Status erhielt Nemoto die Genehmigung von Lamborghini auch für eine andere Marke in Japan anzutreten.

Gleichzeitig bestätigte apr, dass Manabu „Max“ Orido und Hiroaki Nagai erneut ins Lenkrad des Toyota GR86 GT, dem zweiten Wagen des Teams, greifen werden. Bei den Langstreckenrennen werden sie abwechselnd von Yuta Kamimura sowie Ryo Ogawa unterstützt.

 

Ex-DTM-Champion Bruno Spengler gibt Japan-Debüt bei Team Studie

Für die nächste große Überraschung des Tages sorgte Team Studie, die BMW-Werksfahrer Bruno Spengler als neuen Teamkollegen des ehemaligen Le-Mans-Siegers Seiji Ara präsentierten. Der DTM-Champion von 2012 tritt damit die Nachfolge von Augusto Farfus an, dessen Priorität heuer beim LMDh-Projekt von BMW sowie seinem Engagement im Fanatec GT World Challenge Endurance Cup liegen. Obgleich das volle Programm des Frankokanadiers noch nicht feststeht, darf davon auszugehen sein, dass Spengler rund die Hälfte der diesjährigen SUPER-GT-Saison bestreiten wird. Für die restlichen Rennen sowie die Langstrecken-Läufe engagierte die Mannschaft von Yasuaki „Bob“ Suzuki den vierfachen Meister (jeweils zweimal GT500 und GT300) Masataka Yanagida, der im letzten Jahr für das kurzlebige Projekt von Drago Corse und Busou Racing für zwei Rennen am Start war. 2022 obsiegte Team Studie erstmals mit dem neuen BMW M4 GT3 in der GT300-Klasse – ein Erfolg, an dem man heuer anknüpfen möchte.

 

Takuto Iguchi und Hideki Yamauchi bleiben Subaru treu

Wenig überraschend bestätigte Subaru den Erhalt ihrer beiden „Goldjungen“ Takuto Iguchi und Hideki Yamauchi, die dieses Jahr ihre nunmehr neunte Saison in Folge als Teamkollegen bestreiten werden. Das bärenstarke Duo gewann 2021 die GT300-Meisterschaft und scheiterte um lediglich 2,5 Punkte an einer erfolgreichen Titelverteidigung, als ein Unfall im Qualifying sowie technische Probleme im Saisonfinale ihre Träume zerplatzen ließen. Besonders hervorstechend waren die insgesamt vier Pole-Positionen von Qualifying-Spezialist Hideki Yamauchi. Auch an der restlichen Teamkonstellation hat sich nichts geändert. Neben der Fortsetzung der langjährigen Partnerschaft mit Reifenpartner Dunlop werden auch Masahiro Ozawa sowie Minoru Sawada die Teamführung von R&D Sport weiterführen. Der Shakedown des weiterentwickelten Subaru BRZ mitsamt Präsentation der diesjährigen Lackierung ist für Februar auf dem Fuji Speedway geplant.

Takuto Iguchi und Hideki Yamauchi werden auch Teil des Nürburgring-Abenteuers von Subaru und STI sein. Nach mehreren Erfolgen in der SP3T-Klasse wird die Marke für das 24-Stunden-Rennen auf der legendären Nordschleife erstmals mit dem neuen WRX NBR Challenge, der auf der zweiten Generation des WRX basiert, in der SP4T-Klasse antreten. An die Seite der beiden japanischen Veteranen, die letztes Jahr aufgrund einer Terminüberschneidung nicht nach Deutschland reisen konnten, gesellen sich erneut der ehemalige SUPER-GT-Pilot Carlo van Dam sowie Tim Schrick.

Subaru wird außerdem ihr innovatives und klimaneutrales Motorsportprojekt, in Zusammenarbeit mit SDA Engineering, in der ST-Q-Klasse der Super Taikyu mit dem Subaru BRZ CNF Concept fortführen. Auch hier werden Takuto Iguchi und Hideki Yamauchi ins Lenkrad greifen. Ihr Teamkollege ist Subaru-Ingenieur Koichi Hirota. Die ST-Q-Klasse ist eine Kategorie für nicht-homologierte Konzeptfahrzeuge. Neben Subaru ist in dieser unter anderem auch Toyota mit ihrem Wasserstoff-betriebenen Corolla am Start.

 

Ukyo Sasahara vervollständigt Toyotas GT500-Kader

Lange Zeit wurde darüber gemunkelt, nun ist es offiziell. Einen Tag vor dem Tokyo Auto Salon in der Makuhari Messe verkündete der Automobilgigant die Verpflichtung von Ex-Honda-Mann Ukyo Sasahara. Der 26-Jährige testete bereits für Toyota vergangenen Dezember bei einem Privattest. Er übernimmt die Nachfolge von Sacha Fenestraz im nun von Deloitte gesponsorten #37 Toyota GR Supra. Sein neuer Teamkollege ist Giuliano Alesi, der damit quasi den Garagenplatz von der #36 in die #37 wechselt. Obgleich Sasahara neu im Team ist, ernannte ihn TOM’S sofort zum ersten Fahrer – ein Beweis für das Vertrauen in seine dreijährige Erfahrung und Talent. Bereits Ende November verkündete Toyota ihren leicht modifizierten GT500-Kader, wobei Alesis Teamkollege damals noch als „TBA“ geführt wurde.

Sasahara zeigte sich sichtbar frustriert als Honda ihn trotz zwei Siegen in der Super Formula kein Cockpit für 2023 anbot, da er nach einem Doppelprogramm in den beiden höchsten Serien Japans strebt. Stattdessen musste er seinen Platz bei Team Mugen für Red-Bull-Mann Liam Lawson räumen. Somit ist er der erste Pilot seit Daisuke Ito im Jahr 2008, der vom Honda- ins Toyota-Lager wechselt. Die Liste der Fahrer, welche die Hersteller wechselten, ist nicht lang, umfasst aber ranghohe Namen wie zuletzt der Tausch zwischen Bertrand Baguette und Nobuharu Matsushita (Nissan und Honda) sowie des zweifachen GT500-Meisters Kohei Hirate, der 2019 von Nissan verpflichtet wurde, als er 2017 sein GT500-Cockpit bei Toyota verlor. In der Vergangenheit wechselten unter anderem Tsugio Matsuda von Honda zu Nissan. Und auch „Mr. GT“ Juichi Wakisaka sowie dessen späterer Teamkollege André Lotterer fingen zuerst bei Honda an, ehe sie ins Toyota-Lager übergingen.

Trotz einer ernüchternden Leistung in der vergangenen Saison (Platz 20 mit lediglich drei Punkten) konnte Giuliano Alesi an seinem Cockpit bei TEAM TOM’S in der Super Formula festhalten. Im Dezember kam es zu einem Shootout zwischen ihm und Sasahara beim Rookie- und Hersteller-Test in Suzuka. Mittragend zur Entscheidung dürfte insbesondere Alesis starke Rookie-Saison im Jahr 2020 mitsamt Sieg beim verkürzten Regenrennen in der Autopolis sowie sein PR-Wert gewesen sein. Insbesondere letzteres ist ein Punkt, der mitunter gerne unterschätzt wird. So ist Alesis Mutter, die Schauspielerin Kumiko Goto, beispielsweise deutlich berühmter als dessen Vater Jean in Japan, was im vergangenen Jahr bereits häufiger für etwas Mainstream-Aufmerksamkeit für Toyota und die Super Formula sorgte. Dennoch dürfte das Damoklesschwert über dem Kopf von Giuliano Alesi schweben. 2023 ist somit eine „Alles oder Nichts“-Saison für ihn, nachdem sein GT500-Rookie-Jahr ebenfalls ernüchternd verlief. Ein Super-Formula-Cockpit für 2024, entweder bei TOM’S oder einem der anderen Toyota-Teams, könnte daher eine realistische Option für Sasahara sein.

Copyright Photos: Honda, Honda Racing (HRC), Toyota Gazoo Racing (TGR), Yuki Nemoto, GT Assiciation (GTA), Japan Race Promotion (JRP)

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