Home TourenwagenBTCC BTCC: Brands Hatch Indy 2020 – Ashley Sutton ist verdienter Champion

BTCC: Brands Hatch Indy 2020 – Ashley Sutton ist verdienter Champion

von Sebastian Focks
1 Kommentare

Bei nasskaltem britischem Herbstwetter setzte sich Ash Sutton mit einer souveränen Leistung beim BTCC-Saisonfinale auf dem Brands Hatch Indy Circuit gegen Colin Turkington durch und sicherte sich seinen zweiten BTCC-Titel. Die letzten drei Rennsiege der Saison 2020 gingen neben Sutton an Dan Cammish und Rory Butcher.

Die Zeichen für ein spannendes Saisonfinale zwischen Ashley Sutton und Colin Turkington standen eigentlich perfekt. Turkington ging mit einem Vorsprung von neun Punkten in die letzten drei Saisonrennen und war damit eigentlich in der komfortablen Position seinen Vorsprung „nur“ verwalten zu müssen. Umso überraschender war, wie souverän Sutton sich dann doch den Titel sicherte bzw. wie wenig Gegenwehr von Turkington kam. Die beiden anderen Titelanwärter Dan Cammish (vor dem Finale 25 Punkte Rückstand) und Tom Ingram (34 Punkte Rückstand) legten derweil jeder für sich einen sehr guten Renntag hin, bei dem sie alle drei Läufe innerhalb der Top Vier beendeten. Da aber sowohl Sutton als auch Turkington von größeren Pech-Momenten, auf die die beiden hoffen mussten, verschont blieben, waren ihre Bemühungen sich doch noch den Titel zu sichern letzten Endes aussichtslos.

Lauf 1

Tom Ingram, mit den geringsten Meisterschaftsaussichten aller Titelaspiranten unterwegs, ließ im verregneten Zeittraining am Samstag keine Zweifel aufkommen, dass er die minimalen Chancen, die ihm noch blieben, nutzen wollte und holte sich die Pole Position für den ersten Lauf und damit auch einen weiteren wertvollen Meisterschaftspunkt. Hinter Rory Butcher, der die erste Startreihe komplettierte, starteten Ash Sutton und Dan Cammish von den Plätzen drei und vier, während es für Colin Turkington nur zum achten Startplatz gereicht hatte – ausgerechnet zum Saisonfinale seine schlechteste Startposition überhaupt in diesem Jahr.

Der erste Lauf war dann ebenso verregnet wie das Qualifying und Ingram behielt nach dem Start zunächst die Führung, während dahinter Sutton und Cammish noch in der ersten Runde an Butcher vorbeigehen konnten. Wie ernst Cammish seine Chancen auf den Titel nahm, zeigte der Honda-Pilot dann als er in der vierten Runde zwischen Paddock Hill Bend und Druids an Sutton vorbeiging, sich sogleich an den führenden Ingram klemmte und diesen nur eine Runde später zu attackieren begann. Gleichzeitig blieb aber auch Sutton am Heck von Cammishs Honda und versuchte, die verlorene Position wieder zurückzugewinnen.

Nach einer Safety Car-Phase, um die gestrandeten Autos von Sam Osborne und Glynn Geddie zu bergen, schaffte Cammish es dann in Druids mit einem Bremsmanöver auf der sprichwörtlich allerletzten Rille an Ingram vorbei in Führung zu gehen. Während Cammish sich anschließend leicht absetzen konnte, hatte Ingram es nun mit Sutton zu tun. Die beiden lieferten sich spannendes rundenlanges Duell, bei dem letzten Endes dann doch Sutton mit einem Überholmanöver in Surtees die Oberhand gewinnen konnte. Den enteilten Cammish konnte Sutton in den letzten Runden dann zwar nicht mehr einholen, drehte bei dem Versuch die entstandene Lücke zuzufahren aber immerhin die schnellste Rennrunde, die ihm einen weiteren Meisterschaftspunkt einbrachte.

Dan Cammish, von dem ich mir mehr solcher angriffslustigen Rennen wünschen würde, gewann also den ersten Lauf vor Ash Sutton und Tom Ingram. Auf den weiteren Positionen gab es wenig Verschiebungen und in der Reihenfolge Butcher, Jackson, Hill, Neal und Cook ging es für die weiteren Fahrer über die Zielflagge. Erst dahinter auf Platz neun landete Colin Turkington, der in den nassen Bedingungen überhaupt keinen Grip fand, sich im Rennen dem schnelleren Josh Cook geschlagen geben musste und in den letzten Runden von seinem hinter ihm fahrenden Teamkollegen Tom Oliphant gegen die Attacken weiterer Kontrahenten abgeschirmt wurde. Der Meisterschaftsvorsprung auf Sutton war somit bereits nach diesem Lauf weggeschmolzen und Sutton lag nun sogar zwei Punkte vor Turkington.

Lauf 2

Der zweite Lauf wurde dann etwas chaotisch. Der Regen hatte aufgehört und die Strecke schien trocken genug, dass sich die meisten Fahrer für Slicks entschieden. Einige wenige, wie Tom Chilton und Andy Neate, wagten aber den Poker und ließen Regenreifen aufziehen, was sich dann in den ersten Runden auch als Vorteil erweisen sollte. Chilton, von Platz zwölf gestartet, kam als Führender aus der ersten Runde zurück, während der Großteil des restlichen Feldes auf der feuchten Strecke keinen Grip fand.

Hinter Chilton hielt sich allerdings Ash Sutton, der bereits beim Start an Dan Cammish vorbeigegangen war, auf dem zweiten Platz. Als Chiltons Regenreifen dann auf der immer trockener werdenden Strecke nachließen, wurde in der neunten Runde daraus die Führung, die Sutton dann auch souverän bis zur Zielflagge behaupten sollte. Chilton fiel derweil Position um Position zurück, entscheid sich aber anders als die meisten anderen, die auf Regenreifen gestartet waren, gegen einen Wechsel auf Slicks und wurde am Ende 18.

Während Sutton an der Spitze alles unter Kontrolle hatte, erlebten die drei anderen Meisterschaftsanwärter jeder für sich ein eher aufregendes Rennen. Tom Ingram und Dan Cammish verloren bereits in der ersten Kurve unabhängig voneinander das Heck ihrer Autos und legten im Parallelflug eine halbe Pirouette hin. Während Cammish seine Position hinter Sutton trotzdem behaupten konnte und nur kurz unter Druck des mit Regenreifen fahrenden Andy Neates geriet, verlor Ingram mehrere Plätze und lag nach der ersten Runde nur an 13. Stelle. In einer sehenswerten Aufholjagd kämpfte sich der Toyota-Pilot aber wieder nach vorne und lag zur Rennhalbzweit bereits hinter Turkington, der seinerseits hinter Cammish lag. Eine misslungene Attacke von Turkington auf Cammish nutze Ingram dann, um am BMW vorbeizugehen.

Besonders turbulent wurde es schließlich in der neunten Runde, als Cammish zwischen Paddock Hill Bend und Druids eine Attacke auf den zwischenzeitlich an ihm vorbeigegangen Josh Cook probierte und es dadurch zu einem Rückstau kam in dessen Folge zum einen Ingram einen Weg an Cammish und Cook vorbei fand und Turkington dann mit Cook und Jake Hill kollidierte. Die Titelanwärter schafften es zwar, dem dem Wirrwarr, an dem auch noch Tom Oliphant beteiligt war, in der Reihenfolge Ingram vor Cammish und Turkington  als Profiteure zu entgehen, allerdings gab Turkingtons an der Karosserie schleifender Vorderreifen anschließend bedrohliche Rauchzeichen von sich.

Das beschädigte Auto und das Risiko auf einen baldigen Reifenplatzer hinderten Turkington, der in diesem Lauf deutlich bissiger wirkte als noch im ersten, aber nicht daran, Druck auf Cammish zu machen, während Ingram sich davor einige Wagenlängen absetzen konnte. In der vorletzte Runde kam es dann zu einem kurzen Herzstillstand-Moment, als Turkington außen in Paddock Hill Bend einen Überholversuch gegen Cammish setzte und just in dem Moment als beide Kontrahenten Seite an Seite über die nicht einsehbare Kuppe kamen, plötzlich der mitten auf der Fahrbahn quer stehende Audi von Paul Rivett auftauchte. In letzter Sekunde wich Turkington nach rechts in Richtung Cammish aus und scherrte nur wenige Zentimeter vor dem Honda ein. Turkington sagte später, dass er sich so gut wie sicher war, dass er Cammish treffen würde, dies aber als geringeres Risiko einstufte, als frontal in den quer stehenden Rivett zu krachen.

Turkington hatte durch das Manöver nicht nur einen möglichen Mega-Crash vermieden, sondern lag nun tatsächlich auch vor Cammish. In der Reihenfolge Sutton vor Ingram, Turkington und Cammish sahen somit alle vier Meisterschaftsaspiranten die Zielflagge auf den Plätzen eins bis vier. Allerdings wurde Turkington nach dem Rennen mit einer Zwei-Sekunden-Zeitstrafe belegt, die ihn wieder auf den vierten Platz zurückwarf, da er bei dem Überholmanöver gegen Cammish aka Ausweichmanöver gegen Rivett gelbe Flaggen missachtet haben sollte.

Es ist im Nachhinein schwer auszumachen, wann wo die erste gelbe Flagge gezeigt wurde – bei der Einfahrt in Paddock Hill Bend, als Turkington sich neben Cammish setzte, gab es jedenfalls noch keine. Im Prinzip geht die Strafe aber in Ordnung, da Cammish beim plötzlichen Auftauchen des quer stehenden Audis deutlich mehr verlangsamt hat als Turkington und es für Turkingtonnur deswegen möglich war, ohne Kollision vor Cammish einzuscheren – und ihn damit zugleich innerhalb einer Gefahrensituation zu überholen.

Mit dem Sieg und dem erneuten Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde baute Sutton seinen Vorsprung auf solide elf Punkte gegenüber Turkington aus. Dan Cammish musste mit 20 Punkten Rückstand vor dem letzten Lauf schon auf ein mittelgroßes Wunder hoffen, während Ingram mit 31 Punkten Rückstand raus aus dem Titelrennen war.

Lauf 3

Entscheidend für Turkingtons verbleibende Titel-Hoffnungen war, wie weit die Startaufstellung für den dritten und letzten Lauf umgedreht werden würde. Der amtierende Champion hoffte natürlich auf eine nur minimal umgedrehte Start-Reihenfolge, die es ihm ermöglichen würde, möglichst schnell an die Spitze zu fahren und gleichzeitig darauf zu setzen, dass Sutton in irgendwelche Probleme verwickelt werden würde. Das Schicksal meinte es allerdings alles andere als gnädig, da ausgerechnet Suttons Teamkollege Aiden Moffat, der den zweiten Lauf auf dem zwölften Platz beendet hatte, auf die Pole Position gelost wurde. Statt möglicher zwei Autos bei einer minimal umdrehten Startaufstellung lagen nun acht Autos vor Turkington.

Der BMW-Pilot probierte es dennoch auf Attacke zu gehen und kam als siebter aus der ersten Rennrunde zurück, während Sutton sich zunächst zurückhielt und hinter Ingram und Cammish auf dem zwölften Platz lag. Eine Kollision zwischen Smiley und Moffat spülte Turkington dann sogar bis auf den fünften Platz, jedoch schaffte es der viermalige Champion im weiteren Rennverlauf nicht die entstandene Lücke zu den vor ihm fahrenden Butcher, Cook, Hill und Morgan zuzufahren.

Ganz im Gegenteil verlor Turkington in der siebten Runde sogar eine Position an Ingram und später nach einem Fehler in Graham Hill Bend auch an Cammish. In den letzten Runden hatte Turkington dann sogar Ash Sutton im Rückspiegel, der sich zunächst mit Angriffen zurückhielt, kurz vor Schluss dann aber ebenfalls an seinem ärgsten Titelrivalen vorbeigehen konnte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war das Rennen um die Meisterschaft entscheiden, da Sutton das Auto jetzt nur noch sicher ins Ziel bringen musste.

An der Spitze fuhr derweil Rory Butcher, der sich bereits in der ersten Runde die Führung geschnappt hatte, seinen dritten Saisonsieg ein. Zweiter wurde Tom Ingram, der sich nach dem Überholmanöver gegen Turkington noch weiter nach vorne gearbeitet hatte und seine dritte Podiumsplatzierung an diesem Tag einfuhr. Dahinter war Jake Hill kurz vor Rennende im Kielwasser von Dan Cammish an Adam Morgan vorbeigegangen und hatte dann seinerseits kurz darauf den Markenkollegen für Platz drei überholt. Hill, der für mich eine der größten Überraschungen der Saison ist, beendete damit ein sehr gutes Jahr für sich und sein Team mit einer weiteren Podiumsplatzierung.

Hinter Adam Morgan auf Platz fünf kreuzte der neue Champion Ash Sutton die Ziellinie und lag damit am Ende ganze drei Positionen vor Turkington, der es im Gegensatz zu Sutton nicht geschafft hatte, an Josh Cook vorbeizugehen und sich ganz im Gegenteil sogar noch von Suttons Teamkollegen Aiden Moffat überholen lassen musste. Es war einfach nicht der Tag des Colin Turkington, der möglicherweise ein paar Stufen zu defensiv in dieses Saisonfinale gegangen war.

Hier die Übersicht aller Ergebnisse des Saisonfinales:

Meisterschaft

Ashley Sutton ist der BTCC-Champion des Jahres 2020. Und ist er ein verdienter Champion? Die Antwort ist ganz klar JA! Man muss sich mal überlegen, unter welchen Voraussetzungen Sutton in diese Saison gegangen ist: Neues Auto, das ohne Werksunterstützung auf Basis eines veralteten Autos zusammengebaut wurde, ein halb neues, aus der Moffat-Familie und den Resten von BMR entstandenes Team, wenig Testkilometer und – keinesfalls zu vergessen – keinen mit Hersteller-Hilfe oder von einem Tuner präparierter Motor, sondern nur das TOCA-Standard-Aggregat. Mit diesem Paket, das vor der Saison als wahre Wundertüte daher kam, war Sutton vom ersten Meter an mit bei der bei der Musik, holte zunächst Podien und schließlich Siege und zeigte mit 25 Punkte-Platzierungen bei 27 Rennen eine beeindruckende Konstanz.

Die Frage zu stellen, ob dieser spontan zusammengebastelte und geradezu extravagant daherkommende Infiniti Q50 falsch eingestuft und versehentlich zu einem Über-Auto geworden ist, erübrigt sich. Der Heckantrieb war zwar sicherlich kein Nachteil, sondern ganz im Gegenteil einer der Gründe, sich für den Infiniti als Plattform zu entscheiden. Aber: Suttons Teamkollege Aiden Moffat, seinerseits immerhin ebenfalls BTCC-Rennsieger und mit Sicherheit kein Nasenbohrer, war mit dem gleichen Auto das ganze Jahr mehr oder weniger im Nirvana des Mittelfelds unterwegs und stand kein einziges Mal auf dem Podium. Man muss einfach das festhalten, was auch schon auffiel, als Sutton seinen damaligen Subaru-Teamkollegen Jason Plato in Grund und Boden gefahren hat: Dieser Ashley Sutton ist ein famoser Rennfahrer, den man einfach zu den besten Tourenwagenpiloten der Welt zählen muss.  Schade, dass es aktuell keine (ernstzunehmende) internationale Tourenwagen-Bühne gibt, auf der Sutton sich messen lassen könnte.

Colin Turkington wäre natürlich ein ebenso verdienter Champion gewesen. Viele der Attribute, die man Sutton zuschreibt, treffen ebenso auf den Routinier zu, der es ebenso meisterhaft versteht, fahrerisches Talent und Renn-Intelligenz zu vereinen und dessen Saison ebenfalls von viel Konstanz geprägt war. Rückblickend hat Turkington den Titel vermutlich durch die beiden Ausfälle in Croft verloren. Bis dahin war er vom ersten Renntag an der klare Favorit auf den Titel.

Dan Cammish bleibt am Ende der dritte Platz in der Meisterschaft, womit es der Honda-Pilot (vorerst) nicht schafft, auf seinen Vize-Titel im Vorjahr noch einen drauf zu setzen. Cammish steht aus meiner Sicht vor zwei Hürden, die er noch überwinden muss: 1. Der Honda Civic ist ein gutes Rennauto, dem aber auf manchen Strecken und unter manchen Bedingungen nach wie vor der letzte Punch zu fehlen scheint. Hier ist Dynamics gefragt, das Auto genauso wie den Vorgänger-Civic zu einem echten Siegerauto zu machen. 2. Dan Cammish ist zweifelsohne ein top Rennfahrer mit viel Talent (u.a. einer der allerbesten überhaupt im Qualifying), aber in den entscheidenden Momenten fehlt auch ihm oft noch der letzte Punch. Ganz exemplarisch: Der erste Lauf in Brands Hatch war eine großartige Vorstellung inklusive eines mutigen Überholmanövers gegen Tom Ingram. Dann aber fehlte direkt im nächsten Lauf auf einmal die Puste, um genau dort weiterzumachen und Sutton weiter unter Druck zu setzen.

Tom Ingram auf dem vierten Platz kann man ebenso wie Rory Butcher auf Meisterschaftsrang fünf nur gratulieren. Was das kleine Speedworks-Team Jahr für Jahr auf die Beine stellt und was die Fahrmaschine Ingram immer wieder zu leisten imstande ist, ist schlichtweg großartig und genau das, was die BTCC ausmacht. Es gibt vermutlich niemanden im Fahrerlager, der Ingram den Meistertitel nicht zutrauen und erst recht niemanden, der in ihm nicht gönnen würde. Der Toyota Corolla ist mittlerweile ein ausgereiftes Auto und geht nächstes Jahr in die dritte Saison – also mal schauen, welche Steigerungen eventuell noch möglich sind.

Rory Butcher war mit dem von Motorbase für diese Saison nagelneu entwickelten Ford Focus RS lange Zeit ebenfalls im engeren Kreis der Meisterschaftsanwärter unterwegs, hat in diesem Jahr drei Siege geholt und sich mittlerweile zweifelsohne zu einem der Top Fahrer in der BTCC entwickelt. Die Titelhoffnungen sind erst durch eine Reihe unglücklicher Aus- und Zwischenfälle inklusive des Mega-Unfalls in Silverstone zerplatzt. Auch bei Butcher bestehen gute Chancen, das nächstes Jahr noch mehr Steigerungspotential vorhanden ist.

Ich will jetzt nicht die gesamte Meisterschaftstabelle durchgehen, aber bevor ich abschließend den Endstand präsentiere, möchte ich noch kurz die tolle Leistung von Jake Hill im älteren Honda Civic von MB Motorsport hervorheben. Bis auf zwei Ausnahmen hat Hill jedes Rennen, das er beendet hat, innerhalb der Top Ten abgeschlossen und stand insgesamt sechs Mal auf dem Podium. Fast noch eindrucksvoller ist Hills Leistung im Qualifying, bei dem er es jedes Mal in die Top Ten und volle drei Mal in die erste Starreihe geschafft hat. Mit einem durchschnittlichen Startplatz von 4,9 waren in dieser Saison nur Turkington, Sutton, Cammish und Butcher besser in der Qualifikation unterwegs als Hill mit seinem acht Jahre alten Auto. Dass am Ende nicht mehr als Meisterschaftsrang acht drin war, lag vor allem an Motorproblemen zu Beginn der Saison, die Hill fünf Ausfälle in den ersten sechs Rennen eingehandelt haben. Seit Behebung der Probleme ist Hill dann kein einziges Mal mehr ausgefallen. Für mich ist Jake Hill daher definitiv einer der Fahrer des Jahres und die größte Überraschung der Saison.

Hier die Übersicht über den finalen Meisterschaftsstand:

Wie üblich können die restlichen Meisterschaftsstände bei TSL Timing (PDF) abgerufen werden. Kurz zusammengefasst: Ash Sutton holt sich logischerweise auch den Titel in der Independent-Wertung vor dem amtierenden Titelträger Rory Butcher. Ebenso schlägt Laser Tools Racing die Mannschaft von Motorbase Performance in der Independent-Teamwertung. Insgesamt geht die Teamwertung an Team BMW (West Surrey), die sich gegen Halfords Yuasa Racing (Team Dynamics), Laser Tools und Motorbase durchsetzen konnten. Die Herstellerwertung geht ebenfalls an BMW, während sich Michael Crees im dritten Honda von BTC Racing zum Jack Sears Trophy-Sieger gekürt hat.

Ausblick auf 2021

So nach und nach beginnt die neue Saison, die nach aktuellem Plan am 4. April 2021 auf dem Indy Circuit von Brands Hatch beginnen wird, schon Form anzunehmen. Die bislang bestätigten Änderungen und Neuigkeiten kurz zusammengefasst:

  • Wie bereits seit längerem bekannt schickt Team HARD die VW CC in Rente und wird für 2021 stattdessen mindestens zwei nagelneue Cupra Leon aufbauen. Dass eines der beiden Autos von Jack Goff gefahren wird, gilt als so gut wie sicher.
  • Ebenfalls in Rente werden, die von Trade Pride Cars in Kooperation mit AmD Tuning eingesetzten Audi S3 gehen. Trade Price Cars kooperiert ab der kommenden Saison mit Exclr8 und wird zwei weitere Hyundai i30 einsetzen.
  • MB Motorsport tritt auch 2021 wieder mit Jake Hill an und wird auch sehr wahrscheinlich weiterhin die alten aber bewährten Civics einsetzen, wenngleich man auch für Alternativen offen ist.
  • Sehr wahrscheinlich werden wir 2021 wohl leider keine Mercedes mehr im BTCC-Feld sehen. Cicely Motorsport plant für die nächste Saison den Einsatz anderer Autos, verrät aber noch nicht, in welche Richtung die Planungen gehen. Die A-Klassen stehen zwar zum Verkauf an interessierte Teams, aber zum jetzigen Stand ist eigentlich jedes für 2021 bestätigte Team mit Fahrzeugmaterial ausgerüstet oder hat bereits konkrete Pläne.

So, das war es erst mal mit der BTCC Saison 2020, die trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie und einem leicht geschrumpften Feld tolle Unterhaltung und großartigen Sport geboten hat. Wenn ich die Zeit finde, gibt es noch so etwas wie eine Saison-Zusammenfassung, bei der ich die einzelnen Teams und Fahrer noch mal abschließend durchgehe und die Perspektiven für die kommende Saison durchleuchte. Ansonsten melde ich mich mit einem News-Artikel während der Winterpause, sobald sich einige Neuigkeiten angesammelt haben.

Zum Abschluss hier für alle echten Nerds noch ein Überblick über die Einzel-Ergebnisse jedes Fahrers in der Saison 2021 aus meinem kleinen Analyse-Excel-Sheet:

Fotos: btcc.net

Das könnte Dir auch gefallen

1 Kommentare

Erik 26 November, 2020 - 10:17

Selber Nerd!
Danke für deine Saisonbegleitung!

Comments are closed.