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Formula E: Santiago EPrix 2020

von Jonas Brinkmann
2 Kommentare

Maxi Günther hat beim Santiago EPrix in Chile seinen Premierensieg gefeiert. Der junge Deutsche entschied sein erstes Formel E Rennen in der letzten Runde und setzte sich gegen Antonio Felix da Costa durch. Mitch Evans wurde von der Pole Position nur Dritter.

Qualifying

Für die Superpole konnten sich im Qualifying nur Fahrer aus den Gruppen 3 und 4 qualifizieren. Mitch Evans, Sebastian Buemi, Maxi Günther, Felipe Massa, Oliver Turvey und Pascal Wehrlein durften im finalen Qualifying Segment erneut auf Zeitenjagd gehen. Hier setzte sich der Neuseeländer Evans vor den Deutschen Günther und Wehrlein durch. Massa erreichte zwar die exakt gleiche Zeit wie Wehrlein, musste jedoch auf P4 starten, da der Mahindra Pilot seine Runde früher gesetzt hatte. Buemi legte keine gute Runde hin und musste sich hinter Turvey einreihen. Der Meisterschaftsführende Alexander Sims konnte sich nur für P15 qualifizieren.

Rennen

Beim Rennstart kam Wehrlein besser vom Fleck als Günther auf der staubigen Seite der Strecke. In der ersten Kurvenkombination musste der BMW-Fahrer zurückstecken und Wehrlein den zweiten Platz überlassen. Massa erwischte ebenfalls keinen guten Start und musste Turvey sowie Teamkollege Eduardo Mortara passieren lassen. Die zwei Haarnadel Kurven 10 und 11 erwiesen sich schon zu Beginn des Rennens als völlig ungeeignet. Die Kurvenführung ließ eigentlich nur eine Linie zu, was bei Überholmanövern zu einigen kuriosen Situationen führte. In der ersten Runde fielen hier durch kleinere Unfälle Neel Jani und Robin Frijns aus.

Auch Andre Lotterer und Alexander Sims mussten früh ihr Rennen beenden. An der Spitze konnte sich Evans leicht absetzen, währen Günther ordentlich Druck machte und seinen am Start verlorenen Platz von Wehrlein zurückerobern wollte. Der Attack Mode (2×4 Minuten) schien durch die ungewöhnlich lange Gerade vor Kurve 9 sehr effektiv zu sein. Die Teams setzten die zusätzliche Power früh ein, sodass zur Rennmitte schon beinahe alle Aktivierungen aufgebraucht waren. Oliver Turvey wurde im Rennen in dieser Phase nach und nach von den Konkurrenten überholt und durchgereicht. Der Nio scheint wie in den letzten Saisons auch schon über eine Renndistanz mehr Energie haushalten zu müssen.

Nach 15 Minuten waren die ersten 12 Fahrer recht nah hintereinander. Erst zu di Grassi, der sich von P22 stark nach vorne gekämpft hatte, klaffte eine 3 Sekunden Lücke auf. Die zwei Venturi Piloten auf den Rängen vier und fünf kamen unter Druck von den schnellen DS Techeetah Piloten. Massa verlor beide Plätze als er sich am Teamkollegen (wieder in der Haarnadelkurve) vorbeizwängen wollte. Wenig später bekam Eduardo Mortara auch noch technische Probleme und musste das Rennen bald darauf vorzeitig beenden.

In der Zwischenzeit machte Maxi Günther vorne richtig Betrieb. Erst schnappte er sich den Platz von Pascal Wehrlein zurück, bevor er Mitch Evans 10 Sekunden vor Ablauf seines Attack Modes überholen konnte. Wehrlein hatte in der Folge wohl auch etwas Probleme, war merklich langsamer unterwegs und musste den dritten Platz an die im Gleichschritt heranrauschenden DS Techeetah Piloten Jean-Eric Vergne und Antonio Felix da Costa abgeben. Die gute Pace konnte der amtierende Meister jedoch nicht in Resultate umsetzten. Vergnes Karosserie war nach einer Berührung am Start verschoben und fing plötzlich an heftig zu schleifen. Der Franzose blieb stur auf dem Gas, verteidigte gegen seinen Teamkollegen hart die Position und zog eine dicke Rauchwolke hinter sich her. Wenig später musste er dann doch in die Box und dort das Rennen aufgeben.

Da Costa konnte nun wenige Minuten vor Rennende richtig aufdrehen. Er hatte Evans bald eingeholt und wenig später auch überholt. Zwei Minuten vor Schluss machte der Portugiese sogar Druck auf den Führenden und konnte sich mit einem harten Manöver gegen Günther durchsetzen. Das sollte es aber noch nicht gewesen sein. Die beiden Führenden hatten sich zwar abgesetzt, kämpften jedoch beide mit Temperaturproblemen. Der BMW kam etwas besser damit zurecht und Maxi Günther konnte sich die Führung in der letzten Runde drei Kurven vor der Ziellinie zurückerobern. Dritter wurde Evans vor Wehrlein und Nyck de Vries.

In der Fahrerwertung führt Stoffel Vandoorne (38) vor Alexander Sims (35) und Sam Bird (28). Maxi Günther konnte sich durch seinen Sieg und die ersten Punkte auf P4 (25) vor Lucas di Grassi (24) vorarbeiten. BMW (60) und Mercedes (56) haben sich in der Teamwertung etwas abgesetzt. Dahinter liegen Envision (38), Audi (32) und Jaguar (31). Der vierte Lauf findet am 15. Februar in Mexiko-City statt.

(Bilder: Formula E Media)

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2 Kommentare

Rudolf 22 Januar, 2020 - 11:27

Hallo. Eine Frage. Kommt es nur mir so vor, oder ist bei euch/dir auch so, dass die Rennen am Anfang immer ein einziges Chaos sind, durch die Attack Mode, und deswegen nur schwer zu verfolgen sind? Ich hatte deutlich mehr Spaß als diese Phase vorbei war, und man einzelne Duelle besser verfolgen konnte. Wie sich da die Positionen am Anfang verschoben haben, habe ich nicht ganz mitbekommen. Woran liegt das, eine Idee? LG aus Slowenien.

Jonas Brinkmann 22 Januar, 2020 - 18:02

Hallo Rudolf,
mir geht es da ähnlich wie dir. Die Rennen sind häufig besonders in den ersten 10-15 Minuten sehr chaotisch und schwer zu überblicken. Der Attack Mode und die dadurch vermehrten Platzwechsel spielen sicherlich eine große Rolle. Zudem kommt es gerade im hinteren Mittelfeld zu vielen Berührungen und Kollisionen, wodurch sich die Reihenfolge wieder ändert. Die offiziellen Formel E Grafiken sind auch nicht gerade übersichtlich. Mir werden die einzelnen Abstände zwischen den Fahrern viel zu selten eingeblendet und auch Positionsveränderungen werden erst spät in der Grafik übernommen. Gerade in dieser Saison sind ähneln sich die Lackierungen einzelner Teams recht stark, was zusätzlich Verwirrung stiftet. Es gibt hier definitiv einiges an Verbesserungspotenzial.
LG Jonas

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