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IndyCar: Analyse Honda Indy Toronto

von Rainer
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Josef Newgarden sicherte sich am Sonntag den Sieg in den Straßen Torontos. Auch dank der Probleme von Scott Dixon und Helio Castroneves hat er so seine Chancen im Kampf um die IndyCar-Meisterschaft deutlich erhöht.

Das Wochenende wurde durchgehend von den Penske-Chevrolets dominiert. Im ersten freien Training führten Castroneves, Newgarden und Pagenaud das Zeitentableaut an, Pagenaud und Power im zweiten und Pagenaud, Castroneves, Newgarden und Power im dritten. Nur in der Qualifikation mussten sie etwas Federn lassen und Graham Rahal, Scott Dixon und James Hinchcliffe qualifizierten sich auf den Plätzen 2,5 und 6 vor Josef Newgarden, dem schlechtesten Penske-Fahrer. In Kurve 1 überraschte Helio Castroneves seine Kontrahenten und bremste sich innen von Platz 3 an die Spitze. Dahinter wurde es sehr eng. Scott Dixon musste stark verzögern, um nicht mit Marco Andretti innen oder Simon Pagenaud vor ihm zu kollidieren. Dabei rutschte er aber nach außen und traf Will Power, dem im Reifenstapel die linke Vorderradaufhängung brach. Dixon musste mit einem Reifenschaden und einem Defekt an der Bremsbelüftung, jeweils am linken Hinterrad, an die Box. Bei der Reparatur arbeiteten zu viele Mechaniker am Wagen, was zu einer Drive-Through-Penalty führte. Immerhin verlor er so bei der Reparatur keine Runde.

Nach dem Restart verbrachte Helio Castroneves einige gemütliche Runden in der Führung vor Simon Pagenaud und Graham Rahal. Die weicheren Option-Tires brachen zwar schnell ein, aber da fast das ganze Feld auf ihnen gestartet war, bedeutete das kein Problem für die Spitze. Spencer Pigot war von Startplatz 13 aus aber auf den Prime-Tires gestartet und ab Runde 10 war er nun deutlich im Vorteil. Ab Runde 13 überholte er einen Kontrahenten nach dem anderen. Mit dem Öffnen des Fensters für eine Zwei-Stopp-Strategie ab Runde 18 gingen vor allem die Fahrer auf den hinteren Positionen im Feld an die Box. Mit einem Under-Cut auf neuen Prime-Tires ließen sich Plätze gut machen, aber hinten heraus würde es eng mit dem Benzinverbrauch werden. Es war also ein kleines Glückspiel und die Spitze aus Castroneves, Pagenaud, Rahal und Newgarden, sowie Spencer Pigot, war eher konservativ und wartete auf den Zeitpunkt, der nicht zum späteren Benzinsparen zwang.

In Runde 23 rutschte aber Tony Kanaan auf kalten Reifen in Kurve 1 in die Reifenstapel. Das zerstörte natürlich das Rennen für alle Fahrer, die noch nicht an der Box waren. Gerade als Kanaan auf dem Weg in die Wand war, bog Newgarden in die Boxengasse ein. Er profitierte also von der Caution und übernahm die Spitze. Helio Castroneves, Simon Pagenaud, Graham Rahal und Spencer Pigot fielen hingegen auf die Plätze 14 und folgende zurück. Besonders für Castroneves war dies ein schwerer Schlag. Mit seinem zweiten Saisonsieg und den Problemen von Dixon hätte er einen guten Schritt in Richtung Meisterschaft machen können.

Aber auch Scott Dixon konnte von der Caution nicht wirklich profitieren. Natürlich brachte sie ihn, durch das Pech der anderen Fahrer, bis auf Platz 11 nach vorne. Nach seinem frühen Reparaturstopp setzte man ihn aber auf einen längeren Stint mit Prime-Tires. Zum Zeitpunkt der Caution musste er noch zwei Stopps absolvieren. Diese warfen ihn dann wieder hinter Castroneves und Co. zurück. In Runde 82 konnte er sich an Sebastien Saavedra, der für Mikhail Aleshin die #7 pilotierte, vorbei auf Platz 10 schieben. Nach den Problemen in der ersten Runde war das noch ein sehr gutes Ergebnis.

An der Spitze verbrachte Josef Newgarden ein eher ruhiges Rennen. Alexander Rossi, durch die Caution nach vorne gespült, konnte das Tempo des Penske-Chevrolets nicht wirklich mitgehen. In Runde 78 lief Newgarden auf das Ende des Feldes auf und Rossi konnte den Abstand noch einmal auf weniger als zwei Sekunden verkürzen. Näher kam er aber nicht heran und Josef Newgarden fuhr ungefährdet zum Siege. Hinter Rossi schnappte sich James Hinchcliffe bei seinem Heimrennen den letzten Platz auf dem Podium.

Dahinter wurde es aber noch richtig spannend. Auf Platz 4 lag Marco Andretti und hatte in Rune 75 gute 15 Sekunden Rückstand auf James Hinchcliffe. Hinter ihm staute es sich und vor allem Simon Pagenaud auf Platz 6 machte Druck auf Ryan Hunter-Reay. Pagenaud hatte erst in Runde 57, und damit drei Runden nach Hunter-Reay, seinen letzten Stopp absolviert. Pagenaud saß also nicht nur im sowieso schon schnelleren Auto, er hatte sogar noch mehr Benzin im Tank. Mehrfach versuchte sich der Franzose an einem Überholmanöver und der US-Amerikaner antwortete mit Aktionen, die im Lehrbuch unter dem Stichwort „Blocking“ zu finden sind. In Runde 75 kam es sogar zu einem Kontakt zwischen den Wagen in Kurve 3. Die Rennleitung unternahm aber nichts. Da wurde ganz klar mit unterschiedlichem Maß gemessen im Vergleich zum Beispiel zu Rossi in Detroit oder Power in Road America.

In Runde 80 verbremste sich Ryan Hunter-Reay in Kurve 3 und Simon Pagenaud konnte endlich vorbeigehen. In den letzten Runden steckte er dann mit seiner Nase im Getriebe von Marco Andretti, konnte ihn aber nicht mehr angreifen. Hunter-Reay verlor in Folge viel Zeit, fast 8 Sekunden in vier Runden, und musste sich heftig gegen Max Chilton verteidigen. Das gelang ihm auch, da Chilton wiederum von Helio Castroneves bedrängt wurde. Zu Überholmanövern kam es aber nicht mehr. Graham Rahal und Scott Dixon komplettierten die Top-10.

Nach seinem furiosen Start hatte Spencer Pigot richtig viel Pech. Zum einen warf ihn die Kanaan-Caution weit nach hinten, zum anderen kollidierte er auch noch mit Kanaan in der Boxengasse und beschädigte sich dabei einen Reifen. Der zusätzliche Stopp führte zu einem Rundenverlust und an Ende blieb so nur Platz 18.

Esteban Gutierrez scheint so langsam in der IndyCar Series anzukommen. In der Qualifikation hat er aber noch Probleme mit den weicheren Option-Tires auf eine Runde richtig schnell zu sein. Daraus resultierte Startplatz 21. Auch im Rennen blieben richtig schnelle Runden des Mexikaners aus. Er war aber sehr konstant und fehlerfrei unterwegs. Das brachte ihm Platz 14 im Ziel ein.

Das ganze Ergebnis kann man auf der Seite der IndyCar Series (PDF) nachlesen.

In der Meisterschaftswertung konnte Helio Castroneves (420 Punkte) seinen Rückstand auf Scott Dixon (423 Punkte) auf drei Punkte reduzieren. Der Brasilianer scheint wirklich keine große Lust auf die IMSA zu haben. Simon Pagenaud (404 Punkte) und Josef Newgarden (400 Punkte) befinden sich auch noch in Schlagdistanz zu Dixon. Für die punktgleichen (359 Punkte) Will Power und Graham Rahal wird es langsam eng. Es sind nur noch vier Rennen bis zum Saisonfinale in Sonoma.

Das nächste Rennen der IndyCar Series findet auf dem Mid-Ohio Sports Car Course am 30. Juli statt.

(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Chris Owens, Joe Skibinski

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