Home LMSELMS ELMS: Bericht Imola 2015 – Von hinten nach vorne

ELMS: Bericht Imola 2015 – Von hinten nach vorne

von DonDahlmann
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Das Vier-Stunden-Rennen der ELMS von Imola brachte den ersten Sieg für ein Oreca 05-Chassis und jede Menge Überholmanöver. Auch in der GTE ging es gut zur Sache.

ELMS 2015Das zweite Rennen der arg kurzen ELMS-Saison fand in Imola bei allerbesten Wetter statt. In der LMP2 gab es mit den beiden SMP BR01-Autos, die SMP komplett selbst aufgebaut hat, zwei neue Vertreter. SMP hat sich damit vorgenommen, die ELMS und LMP2 im Sturm zu erobern. Da die Autos aber erst vor dem Rennen in Imola fertig wurden, konnte man nicht viel testen und sah daher das Rennen als erweiterten Testbetrieb an. Immerhin hielt ein Wagen durch, auch wenn er mit sechs Runden Rückstand am Ende Vorletzter wurde.

Es war aber auch schwer, das Tempo vorne mitgehen zu können. Jota, Greaves, Thiriet und überraschenderweise Murphy waren die Teams, die es am Wochenende zu schlagen galt. Bei Jota setzte man sich schon nach der Qualifikation die Favoriten-Krone aufs Haupt, als man mit satten 1,5 Sekunden Vorsprung die Pole gewann. 1,5 Sekunden – das ist sind Welten in der LMP2, in der man sonst nur in Zehnteln rechnet. Aber das verbesserte Gibson-Chassis von Jota plus die Besetzung mit Dolan, Albuquerque, Ticknell ist halt auch nur schwer zu schlagen. Das wäre vermutlich auch Favorit Nummer Eins in Le Mans, müsste Dolan nicht auf Ticknell und Albuquerque verzichten, die ja anderweitig beschäftigt sind.

Pech hatte das Thiriet-Team, die sich nach der Quali nur auf P9 wiederfanden und damit noch hinter den SMP lagen. Tristan Gommendy hatte den Oreca auf seiner schnellen Runde in eines der idyllischen Kiesbetten geworfen. Ansonsten verteilten sich die Favoriten über das Feld.

ELMS 2015Doch im Rennen sollte sich das Schicksal von Thiriet wenden. Nach dem Start stürmte erst einmal der Jota vorne weg, dahinter lag der Murphy, der von Mark Patterson in den ersten Runden pilotiert wurde. Gegen den Jota hatte er keine Chance, dafür gelang es ihm rundenlang, die versammelt Meute der LMP2 aufzuhalten. Ein Umstand, der ihn nach dem Rennen, wie er freimütig bekannte, selber wunderte. Jota bedankte sich und baute den Vorsprung auf 20 Sekunden aus, doch eine erste Safety Car-Phase (ein GT stand im Kies) nivellierte die Abstände wieder. Glück für Pierre Thiriet, der den Startturn übernommen hatte und sich somit plötzlich wieder in Schlagdistanz wiederfand.

Eine zweite SC-Phase brachte Simon Dolan an die Box und Ludovic Badey, der von Thiriet übernommen hatte, die Führung. Hinter ihm lag beim Restart der bis dato unauffällig fahrende Greaves-Wagen mit Gary Hirsch am Steuer. Doch zwischen Hirsch und Badey hatte sich der überrundete Pegasus mit Julian Schell geschoben, und Schell wollte aus unerfindlichen Gründen den Greaves einfach nicht vorbeilassen. Hirsch tobte, die Greaves-Mannschaft lief hektisch zur Rennleitung, die dann auch sofort den Teammanager zu sich beorderte. Aber bis man Schell endlich reinholte, lag der Abstand dann schon wieder bei 13 Sekunden. Badey sorgte mit einem sehr guten Stint dann auch noch dafür, dass weitere zehn Sekunden hinzukamen.

Bei Jota verzweifelte man derweil ein bisschen. Man hatte klar das schnellste Auto, dafür aber die Strategie verhauen. Die Wechsel passten nicht und dann erlaubte man sich auch noch einen Fehler (zu viele Leute am Auto), was eine Strafe nach sich zog. Das konnte man dann auch nicht mehr aufholen, also landete man am Ende nur auf P3.

Dazwischen schob sich die irische Murphy-Mannschaft. Zum ersten Mal seit einer kleinen Ewigkeit lief es mal richtig gut. Die Fahrer blieben ohne Fehler, das Getriebe hielt und der Motor auch. Dass Murphy mit dem alten Oreca-Chassis noch schnell sein kann, haben sie mehrfach bewiesen. In diesem Jahr passt auch die Fahrerkombination. Mark Patterson ist als Gentleman Driver sehr gut unterwegs, Nachwuchstalent Michael Lyons ist schnell und zuverlässig und Nathanel Berthon gehört zu den schnellsten Piloten im Feld. Seine schnellste Runde war nur drei Zehntel langsamer als jene von Gommendy im neuen Oreca.

GTE 

Car #88 / PROTON COMPETITION (DEU) / Porsche 911 RSR / Richard Lietz (AUT) / Marco Mapelli (ITA) / Christian Ried (DEU) - ELMS 4 Hours of Imola at Autodromo International Enzo e Dino Ferrari Imola - Imola - ItalyIn der GTE prügelten sich über das gesamte Rennen der AF Corse-Ferrari mit Matt Griffin am Steuer mit dem Proton-Porsche (Lietz, Mapelli, Ried) um den Sieg. Es ging rundenlang im Zentimeterabstand zur Sache, wobei es immer fair blieb. Der Proton machte eigentlich den schnelleren Eindruck, aber auch Profi Richard Lietz kam einfach nicht am F458 vorbei. Es war aber wirklich sensationell anzusehen, was Lietz und Griffin da zauberten. Mit den „Amateuren“ am Steuer lief die Sache etwas anders, aber nicht viel ruhiger. Zwischenzeitlich konnte der Porsche durch eine andere Strategie in Führung gehen, aber der AT-Ferrari mit der Familie Talkanitsa eroberte durch eine andere Strategie etwas überraschend die Spitze nach dem letzten Stopp und gab sie dann auch nicht mehr ab.

Zwischenzeitlich hatte der Marc VDS Z4 mit Hassid, Krohn und Priaulx auf P3 gelegen. Da muss man vor allem Jesse Krohn loben, der den Z4 permanent am Rande der Physik bewegte. Priaulx fuhr den letzten Stint, verlor dabei aber so viel Zeit, dass sogar der Formula Racing-Ferrari mit Laursen, Mac und Rizzoli vorbei kam. Anhand der TV-Bilder war nicht zu erkennen, ob Priaulx einen Fehler gemacht hat oder ob es ein Problem beim Stopp gab.

Es war also ein schönes und knackiges Rennen der ELMS. Wie man sehen konnte, sind Jota, Thiriet und auch Murphy für Le Mans in einer guten Form. Aber dort trifft man ja dann auch auch die Konkurrenz von G-Drive und OAK. Nächstes Rennen der ELMS ist Mitte Juli am Red Bull Ring.

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Bilder: ELMS

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