Die ELMS fährt schon ihr vorletztes Rennen in diesem Jahr. Auf dem nicht gerade hübsch anzusehenden Kurs von Paul Ricard könnte es Vorentscheidungen in der Meisterschaft geben.
Es gibt sichere schönere Kurse als jenen von Paul Ricard, aber fahrerisch gehört er doch zu den eher anspruchsvollen Strecken in dem eh viel zu kurzen Kalender der ELMS. Erfreulich ist die Tatsache, dass nach dem Saisonhöhepunkt in Le Mans das Starterfeld in Frankreich mit 38 Autos sehr ansehnlich ist. Auch in der LMP2 gehen mit zehn Autos eine durchaus ansehnliche Zahl an den Start. Was auch daran liegt, dass es in Meisterschaft noch recht knapp zugeht.
Da liegen im Moment, vielleicht sogar etwas überraschend, die Signatech-Piloten Chatin, Panciatici und Webb mit 50 Punkten in Front. Vier Punkte dahinter lauern Dolan, Tincknell, Albuquerque mit dem Jota-Zytek. 39 Punkte haben Mallieux und Michel Frey von Race Perfomance. Die Dauersieger von Thiriet mit Badey, Gommendy und Thiriet haben nur 35 Punkte auf dem Konto, was die Meisterschaft in fast unerreichbare Ferne rückt. Es müsste schon viel passieren, dass Thiriet den neuen Ligier am Ende noch auf P1 bugsieren kann. Und damit wären dann auch die drei stärksten Teams des Jahres schon genannt. Der Sieg in Frankreich wird sicher nur über einen der genannten Rennställe gehen, aber auch die sieben anderen Team sind zumindest teilweise in der Lage, ums Podium mitzufahren.
Da wäre zum Beispiel die Mannschaft von Newblood mit Christian Klien, Gary Hirsch und Pierre Ragues, die vor allem mit Klien an der Spitze mithalten können. Das Problem ist halt, dass meist nur Klien den Wagen in Podiumsnähe halten kann, die beiden anderen fallen teilweise sehr stark ab. Ein schnelles Auto hat auch bei Murphy, die etwas vom Pech verfolgt sind. Kein Rennen, bei dem nicht irgendwas kaputt geht. Die beiden Stammpiloten Berthon und Gonzales werden an diesem Wochenende durch den jungen Brasilianer Pipo Derani ergänzt, der in den letzten zwei Jahren mit eher mittelmäßigen Ergebnissen in diversen F3-Serien eben nicht aufgefallen ist. Aber das heißt ja nicht immer was, wie man bei Jann Mardenborough sehen kann.
Der Rest des Feldes wird um die Plätze fahren.
GTE/GTC
Willkommen in den offenen Ferrari-F458-Meisterschaften. Von den 28 Startern in den GT-Klassen setzen sage und schreibe 18 Teams auf das erfolgreiche Ferrari-Modell. Jetzt weiß man dann auch, dass es der GT-Abteilung von Ferrari echt gut gehen muss. Neun Ferrari starten in der GTE und die machen die Meisterschaft auch unter sich aus. Im Moment führt der AF Corse mit Cameron und Griffin (56 Punkte) vor dem russischen SMP F458 mit Bertolini, Shytar und Zlobin (53 Punkte). Weitere drei Punkte dahinter liegt Michele Rugolo, der aber am Wochenende im Auto von Griffin und Cameron sitzt und somit nicht auf die Spitzenreiter aufholen kann. Die drei einsamen Porsche werden kaum Chancen haben, aber vielleicht kann der Aston Martin mit Goethe, Hall und Brown die Ferrari-Party ein wenig stören. Insgesamt verspricht das Rennen aber sehr eng zu werden, da eben alle auf fast baugleichen Autos unterwegs sind. Hier entscheidet dann die Vorbereitung des Autos und das Können der Fahrer.
In der GTC ist das Leben ein wenig bunter, weil mit vermutlich einem R8, ein paar Porsche und zwei McLaren das Feld dann doch etwas gemischter ist. In der Blancpain-Serie gehen die ART McLaren prächtig, wegen der etwas geänderten BoP in der ELMS dürften die Chancen für die Franzosen aber etwas geringer sein. Da wird Alex Brundel noch so schnell unterwegs sein können.
Das Rennen selber startet am Sonntag um 13:00 Uhr, den Livestream gibt es immer wie bei der ELMS (Link in den TV-Terminen). Die Kommentatoren kommen von Radio Le Mans. Es wird sicher ein spannendes Rennen, gerade weil nach diesem nur der Saisonabschluss in Portugal folgt.