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NASCAR: Analyse Darlington 2014

von KristianStooss
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In Darlington kam es nicht zu einem achten Gewinner im achten Rennen, dafür aber zum ersten Sieg von der Pole auf dieser Strecke seit 1997. Dabei lag Kevin Harvick zwar über die Hälfte der Distanz in Führung, doch seine Fahrt in die Victory-Lane musste er sich über zwei Green-White-Checkered-Verlängerungen hart erarbeiten.

Darlington_NSCSRace_04121411500 Meilen in Darlington stellen schon eine gewaltige Konzentrationsprobe für die Fahrer dar, denn immerhin galt es, knappe vier Stunden lang so eng wie möglich an der Außenmauer entlang zu brettern. Nicht allen Piloten gelang das einwandfrei und so wurde das Rennen für die Fans im tatsächlich ausverkauften Rund auch nicht langweilig, obwohl Kevin Harvick satte 238 der letztendlich absolvierten 374 Umläufe in Führung lag. Immer wenn etwas zu viel Ruhe aufkam, fand sich ein Rookie, der im Sekundenschlaf einen mehr oder weniger kräftigen Darlington-Stripe an die SAFER-Barrier knallte. Ryan Truex, Michael Annett und Cole Whitt träumen wahrscheinlich immer noch von der „Lady in Black“. Übrigens: Dass die NASCAR in Darlington die Hütte voll bekommt, war so nicht zu erwarten, doch gefreut hat es mich auf jeden Fall.

Als größte Konkurrenten für Kevin Harvick auf dem Weg zum Sieg stellten sich Dale Earnhardt Jr (2.), Jimmie Johnson (3.), Matt Kenseth (4.) und Jeff Gordon (7.) heraus, die zusammengerechnet allerdings nur 33 Führungsrunden auf sich vereinen konnten und anschließend die Plätze bezogen. Die restlichen Lead-Laps teilten in größerer Anzahl andere Piloten strategiebedingt unter sich auf. Zwischen den Hauptherausforderern sortierten sich Greg Biffle (5.) und Kyle Busch (6.) ein. Kyle Larson erreichte einen starken achten Platz, obwohl er des Öfteren am Wochenende mit der SAFER-Barrier dienstlich wurde. Die Top10 komplettierten die sehr unauffälligen Ex-Teamkollegen Tony Stewart (9.) und Ryan Newman (10.).

Kasey Kahne war so ein Kandidat mit deutlich mehr Führungsrunden. Seine Crew schickte ihn beim ersten Boxenstopp mit zu wenig Benzin wieder auf die Strecke, um einen kompletten Fuelrun in den Asphalt zu brennen. Dadurch musste Kahne etwas früher als die Spitze unter grüner Flagge zu nachfassen kommen, konnte aber auf den neuen Reifen schnellere Runden als die Konkurrenz drehen. So lag er nach dem Cycle-Through plötzlich in Führung und hatte dann noch das Glück, dass Paul Menard mit einem Reifenschaden vorne rechts nur 20 Umläufe später in die Mauer abbog. Dadurch kamen alle Fahrer an die Box und Kahne konnte die Spitzenposition zunächst halten. Im Rennverlauf reichte man ihn allerdings nach hinten durch und aufgrund eines Unfalls blieb ihm schließlich nur Platz 37. Ein Siegerauto hatte er halt nicht.

Das traf auch auf Brian Vickers zu, der sich mit einem 2-Tire-Stop in Führung brachte und anschließend von einer zeitigen Gelbphase in Folge eines Drehers von Michael Annett profitieren konnte. Neben Vickers kamen an dieser Stelle alle anderen Piloten zum Wechsel von vier Reifen an die Box und die #55 blieb vorne. Kurz nach dem Restart ereilte Vickers allerdings dasselbe Schicksal wie Kahne und er wurde langsam nach hinten durchgereicht. Kurioserweise konnte er seinen Toyota mit nur zwei neuen Pneus deutlich schneller um die Strecke bewegen.

Wie bei Nachtrennen häufig zu beobachten ist, zeigte sich auch in Darlington die Sonne von ihrer untergehenden Seite. So kamen die einzelnen Fahrer und Teams ganz unterschiedlich mit den stetig wechselnden Bedingungen zurecht. Jimmie Johnson startete z. B. gemeinsam mit Matt Kenseth weiter hinten im Feld ins Rennen, weil beide Mannschaften Q2 verpassten. Johnsons Setup entpuppte sich nach eigener Aussage zwar als sehr gut fahrbar, aber eben an dieser Stelle fehlte ihm die Geschwindigkeit. Auch nach dem Start kämpfte die Johnson-Crew weiter und so drehte man den Stellschlüssel für die Trackbar beim ersten Boxenstopp gleich drei Mal! Dem Sonnenuntergang folgend, ging es dann bei der #48 wie gewohnt nur noch nach vorne. Kenseth kam allerdings schneller an der Spitze an.

Den umgedrehten Fall erlebte dagegen Joey Logano, der zunächst an Polesitter Kevin Harvick vorbeizog und 37 Runden das Feld anführte. Später verließ ihn das Setup jedoch zunehmend und ein gebrochenes Aufhängungsteil verhinderte in der Schlussphase schließlich ein besseres Ergebnis als Platz 35. Dieser Rennabschnitt stellte sich dann auch als die spannendste Periode des Rennens heraus, denn immerhin boten drei sehr späte Gelbphasen den Piloten noch interessante Strategiespiele an und damit einen möglichen Weg vorbei am sicheren Sieger Harvick. Jimmie Johnson, Dale Earnhardt Jr, Matt Kenseth und Jeff Gordon nutzten die Gelegenheit und nahmen mit nur zwei neuen Reifen vor dem Power-Leader in der #4 die Schlussphase in Angriff.

Der Performance des Chevrolets von Stewart-Haas Racing hatte allerdings niemand ernsthaft etwas entgegensetzen und so konnte Kevin Harvick auch die beiden Green-White-Checkered-Verlängerungen ohne größere Probleme überstehen. Damit krönte er sich zum ersten Zweifachsieger der noch jungen NASCAR-Saison und beendete folglich die Serie von unterschiedlichen Fahrern in der Victory-Lane seit Jahresbeginn. Erwähnenswert ist an dieser Stelle noch die Ursache der letzten Verlängerung. So drehte Clint Bowyer ausgerechnet das Unschuldslamm Kurt Busch um und fing sich daraufhin einen extrem bösen Blick ein. Man darf gespannt sein, ob es in dieser Angelegenheit noch weitergeht.

Bis dahin macht der Sprint Cup aber erstmal eine Osterpause und meldet sich erst in zwei Wochen aus Richmond zurück, dessen 0,75-Meilen Oval sicherlich den richtigen Ort für Payback-Time darstellt und Kurt hat ja nicht nur an Kollege Bowyer auszuteilen.

Die gesamten offiziellen Ergebnisse können hier inklusive weiterer Statistiken noch einmal bei Jayski.com nachgeschaut werden. Es folgt wie gewohnt die Übersicht zu den Punkteständen bei den Fahrern und in der Owner-Wertung (Achtung: Alles PDF-Dateien!).

 

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