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NASCAR: Analyse Texas April 2013

von KristianStooss
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Auf dem Texas Motor Speedway gewann Kyle Busch das erste reguläre Nachtrennen der Saison – sehr zum Ärger von Martin Truex Jr., welchem ein weiteres Mal nur der zweite Platz blieb. Kein anderer Pilot konnte ernsthaft mit den beiden Siegkandidaten mithalten, weshalb der Abend bis auf ein paar technische Probleme im Verfolgerfeld relativ ereignislos blieb.

Texas_Motor_Speedway_NSCS_041313_Kyle_Busch_Victory_Lane_WinAcht bzw. fünf Mal holten sich Kyle Busch und Martin Truex Jr. jeweils die Führung im Rennen zurück, was immerhin aufzeigt, wie eng es zwischen den beiden Toyota-Piloten am Wochenende zuging. Insgesamt gab es 18 Wechsel der Spitzenposition, damit jagten sich Busch und Truex den Platz an der Sonne/am Flutlicht größtenteils untereinander ab. Die entscheidende Situation ereignete sich nur 20 Runden vor Schluss, als die siebte und letzte Gelbphase wegen Debris ausgerufen wurde, welche alle Fahrer zum finalen Pitstop nutzten. Busch konnte dabei enorm von der Position seines Stalls profitieren, denn als Pole-Gewinner suchte er sich natürlich den letzten Platz am Ende der Boxengasse aus. Die Gibbs-Mannschaft trug ihren Teil dazu bei und so holte Busch die Führung zurück, welche er bis zur karierten Flagge nicht mehr abgab. Dabei sah bis dahin alles danach aus, als ob Truex endlich seinen lange überfälligen zweiten Sieg im Sprint Cup herausfahren könnte.

Die Führung holte er sich schon viele Runden zuvor unter Grün von Jeff Gordon, der nur 15 Umläufe an der Spitze verbringen konnte. Martin Truex Jr. verblieb kurz darauf sogar an der Spitze, als Caution #7 die gerade laufenden Boxenstopps unter grüner Flagge durchbrache. Wäre die letzte Gelbphase nicht mehr gekommen, hätte wohl niemand Truex auf seiner Fahrt in die Victory-Lane aufhalten können. Aber Hätte-hätte-Fahrradkette zählt natürlich nicht und so bleibt für den Waltrip-Fahrer nicht mehr als ein bitterer Nachgeschmack in Form eines weiteren zweiten Platzes. Schade eigentlich, denn ich hätte ihm den Sieg wirklich gegönnt. Stattdessen gewann Kyle Busch nach der Nationwide Series am Vortag nun auch im Sprint Cup.

Die Top5 komplettierten mit Carl Edwards, Greg Biffle und Joey Logano drei Ford-Piloten, deren Marke ich eigentlich ganz vorne erwartet habe. Nun ja, immerhin war der Hersteller erfolgreicher als Langzeit-Konkurrent Chevrolet, der nur mit zwei Fahrern in den Top10 vertreten war. Platz 6 bis 10 lesen sich damit wie folgt: Jimmie Johnson, Aric Almirola, Brian Vickers, Brad Keselowski und Ryan Newman. Vor allem für Almirola und Vickers sind die Tagesresultate natürlich Top-Ergebnisse, welche im andauernden Kampf um ein Cockpit enorm weiterhelfen. Vickers hat sich meiner Meinung nach schon längst für die Nachfolge des (vermutlichen) Aussteigers Mark Martin qualifiziert und das nicht erst durch seine aktuelle Vertretung für Denny Hamlin. Martin kam übrigens als 14. zwischen Kasey Kahne (11.), Matt Kenseth (12.), Kevin Harvick (13.) und Clint Bowyer (15.) ins Ziel.

Für Hendrick Motorsports war in Texas wie gewohnt kein Blumentopf zu gewinnen. Jeff Gordon (38.) bekam nach seinen erwähnten Führungsrunden spät im Rennen noch ein Problem mit der vorderen Radaufhängung, somit war sein Tag weniger als 30 Runden vor Schluss gelaufen. Bei Dale Earnhardt Jr. (29.) streikte plötzlich die Batterie, wobei dann aufgrund weiterer Probleme manuell auf die Ersatz-Spannungsquelle umgeschaltet werden musste. So verlor Junior ganze vier Runden in der Boxengasse. Genau dort kam auch Jimmie Johnson (6.) in Bedrängnis, als er einen Green-Flag-Pitstop absolvierte, während plötzlich die vorher angesprochene Caution ausgerufen wurde. Zwar bekam Johnson durch den anschließenden Wave-Around seine verlorene Runde zurück, doch seine Top10-Platzierung war zwischenzeitlich futsch. Kasey Kahne verpasste – wie schon beschrieben – knapp die Top10, fiel aber wenigstens nicht negativ auf.

Kurt Busch (37.) erlebte ebenso keinen schönen Tag, nachdem er sich nach dem guten Qualifying zunächst achtbar in den Top5 halten konnte. Zur Rennmitte stoppte dann ein technisches Problem an der Benzinzufuhr seinen guten Run und Busch verlor etliche Umläufe während der Reparatur in der Garage. Sein Resultat spiegelte leider überhaupt nicht die Top-Performance seines Furniture-Row-Chevys wider.

Hart erwischte es auch Penske Racing, welche mit beiden Fahrzeugen direkt vor dem Rennen mehrmals durch die technische Abnahme rasselten, da die NASCAR-Offiziellen das hintere Fahrwerk bemängelten. Dabei wurde es für die #22 von Joey Logano (5.) besonders eng, denn hier bekam das Team erst ein Okay, nachdem das Kommando zum Starten der Motoren bereits gegeben wurde. Das Top5-Resultat von Logano wertet seinen Abend durchaus auf, denn immerhin musste er von ganz hinten starten. Teamkollege Brad Keselowski (9.) fuhr nach den – bei ihm nicht ganz so späten – Änderungen ebenfalls in die Top10. Da die NASCAR beide „rear end housings“ mit nach Charlotte nahm, dürften Mitte der Woche wohl noch ein paar Strafen und Punktabzüge folgen.

Das Kuriosum des Tages lieferte unterdessen die Mannschaft von JTG-Daugherty Racing, deren Fahrer Bobby Labonte aufgrund einer Magen-Darm-Erkrankung bereits nach 40 Runden aufgeben musste. Der ursprünglich eingeplante Ersatzpilot Mike Bliss kämpfte zu diesem Zeitpunkt allerdings noch um wichtige Punkte in der Owner-Wertung gegen die Konkurrenz auf den hinteren Plätzen. Somit stand der Toyota herrenlos in der Garage und wartete auf einen Freiwilligen. Die nicht qualifizierten Scott Speed und Scott Riggs waren schon abgereist und Michael McDowell, der seinerseits die #98 bereits nach 44 Runden geparkt hatte, passte nicht in den Sitz von Labonte. Trotzdem unternahm man die langwierige Anpassung für McDowell, doch der hatte nicht lange Freude an seinem Einsatz, da die #47 bereits wenig später einen Motorschaden erlitt.

Da das Rennen doch ein wenig an taktischer Finesse vermissen ließ, sollte man vielleicht noch einmal das leidige Thema der Reifen auf den Tisch bringen und die Lösung der Nationwide Series betrachten. Die zweite NASCAR-Liga begrenzte vor einigen Jahren aus Kostengründen die maximale Anzahl an Reifensätzen pro Rennen. Somit kann jedes Team nur fünf Mal neue Schlappen aufziehen, die sie sich gut aufteilen müssen. In Texas brachte dies viele interessante, unterschiedliche Strategien hervor, wobei diejenige von Kasey Kahne besonders erwähnt werden sollte: Bei JR Motorsports setzte man früh darauf, immer frische Pneus am Wagen zu haben, wodurch Track-Position gewonnen werden sollte. Gegen Ende wurden die Gummis dann allerdings recht knapp, was die Crew dazu zwang, einen bereits kurz zwischen zwei Gelbphasen eingesetzten Satz wieder aufzuschnallen. Die entstandene Bewegung im Feld rechtfertigt es meiner Meinung nach zumindest, sich damit zu beschäftigen, ob diese Regelung nicht auch für den Sprint Cup geeignet ist.

Überhaupt gefiel mir das Nationwide-Rennen, welches ich am Samstag quasi as-live bei YouTube angeschaut habe, sehr gut. Das lag nicht zuletzt an Carl Edwards, der sich erneut bei ESPN als Kommentator betätigte und einen wirklich guten Job macht. Als derzeit aktiver Fahrer konnte er auch einmal mit neuen Einsichten in das Leben der Piloten aufwarten und verzettelte sich nicht im Phrasendreschen der alten Garde aus Rusty Wallace, Dale Jarrett oder auch Darrell Waltrip. Versteht mich nicht falsch, ich schätze vor allem die beiden letztgenannten Ex-Fahrer sehr, doch der Edwards-Kommentar war einfach eine Nummer frischer und informativer. Eventuell könnte sich ESPN ja auch mal analog dazu einen aktuellen Crew-Chief aus dem Sprint Cup für ein Nationwide-Rennen ausborgen. Das wäre sicher sehr interessant.

Die gesamten offiziellen Ergebnisse können hier inklusive weiterer Statistiken noch einmal bei Jayski.com nachgeschaut werden. Zum Abschluss folgt wie gewohnt die Übersicht zu den Punkteständen bei den Fahrern und in der Owner-Wertung (Achtung: Alles PDF-Dateien!).

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Deutscher Auto Blogger Digest vom 16.04.2013 › "Auto .. geil" 17 April, 2013 - 04:27

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