Home NASCAR NASCAR: Analyse Kentucky 2012

NASCAR: Analyse Kentucky 2012

von KristianStooss
1 Kommentare

Zunächst die Kentucky-Kontras: Es gab über die Distanz wenig bis keine Veränderungen in den Top5 und bei nur vier Gelbphasen entgegengesetzt lange Green-Flag-Runs. Doch es lässt sich auch Gutes am nächtlichen Spektakel finden: Der Sieg von Brad Keselowski war im Gegensatz zur Übertragung von TNT souverän und heizt den Kampf um die Wildcard-Plätze weiter an!

Die richtigen Aufreger des Wochenendes waren eher die immer wieder aufziehenden schweren Stürme im Osten der USA, während am Renntag bzw. der Rennnacht in Kentucky nicht wirklich viel los war. Kyle Busch bestimmte in Führung liegend die erste Hälfte des Rennens, immer in direkter Verfolgung durch Brad Keselowski, Jimmie Johnson und Denny Hamlin. Auch diese restlichen drei Piloten setzten später ihre Duftmarken und konnten ihrerseits mehrere Runden an der Spitze des Feldes verbringen. Nach Busch (118 Umläufe) zeigten sich ab der Halbzeit zunächst Hamlin (58) und dann der spätere Sieger Keselowski (68) über die beiden verbliebenen Viertel sehr dominant. Johnson (21) konnte dagegen über die Renndistanz verteilt nur immer mal wieder kurz in Führung gehen. Ein bisschen Spannung kam dann spät im Rennen durch einen kleinen Benzinpoker auf:

Bis kurz vor Schluss kam es zu lediglich zwei überschaubaren Gelbphasen, die ihrerseits lange Green-Flag-Runs unterbrachen und wenig Bewegung im Feld bewirkten. Interessant wurde es dann in Runde 149, als Dave Blaney mit seinem Motorschaden die Strecke einsaute. Bereits an dieser Stelle kündigte sich das erwähnte Sprit-Spiel an, da das Benzinfenster von knapp 50 Runden bei noch 120 zu fahrenden Umläufen bereits in greifbare Nähe rückte – ausreichende Gelbphasen zum Sparen von Kraftstoff vorausgesetzt.

Allerdings kam es ein wenig anders, denn zunächst konnte man noch einen kompletten Fuelrun unter Grün absolvieren und erst kurz nach den Green-Flag-Pitstops kam es dann zur entscheidenden Phase des Rennens: Ryan Newman löste mit einem Dreher die letzte Gelbphase aus und bei noch 57 zu fahrenden Runden sowie viel Aufräumarbeiten gelangen die Teams noch dichter an die Grenze des Benzinfensters. Mit Brad Keselowski, Denny Hamlin sowie den beiden Roush-Fenway-Teamkollegen Matt Kenseth und Carl Edwards entschieden sich vier Piloten gegen ein Nachtanken und blieben draußen, während der Rest des Feldes die Boxengasse ansteuerte.

Die folgenden neun Runden unter Gelb gaben wohl den Ausschlag, dass fast alle Gambler es trotzdem ins Ziel schafften – mit Ausnahme von Carl Edwards: Jener musste vier Runden vor dem Ende doch noch einmal seine Pitcrew für einen kurzen Splash-&-Dash aufsuchen. Immerhin: Ganz so geplant war diese Aktion bei der #99 eigentlich nicht, denn ursprünglich sollte auch Edwards während der letzten Gelbphase zum Nachfassen kommen. Dummerweise war er schon an der Boxeneinfahrt vorbei, als er die Nachricht von seinem Crew-Chief Bob Osborne erhielt. Mehr als Platz 20 war mit dieser taktischen Glanzleistung nicht zu gewinnen und so vergab man mindestens 15 sehr wichtige Zähler in der Meisterschaft. Edwards war kurz vor der letzten Gelbphase übrigens als erster Fahrer unter Grün zum Tanken gekommen. Das dürfte erklären, warum der Sprit bei ihm nicht reichte.

Wer draußen geblieben war, konnte man dank der grandiosen Regie von TNT nur anhand der Reihenfolge beim Restart erahnen. Beim Sender machte man sich an diesem Wochenende wieder mal mehr Gedanken darüber, auch ja spätestens alle fünf Minuten einen Werbeblock einzubauen. Das Rennen war dadurch nur unter Schmerzen anzuschauen und man verpasste einige Auflösungen, die dann nicht einmal durch die sehr talentfreien Kommentatoren nachgereicht wurden. Bei dieser Vorstellung der TV-Station kann man froh sein, nur noch zwei Rennen bei TNT ertragen zu müssen, bevor es dann mit ESPN vermutlich wenigstens ein bisschen besser wird.

Brad Keselowski war unterdessen auf und davon in die Nacht geritten und brummte seinen Verfolgern unter Grün einen Rückstand von knapp 5 Sekunden auf. Die #2 verfügte über die eindeutig beste Fuel-Mileage in der Schlussphase, während sich Hamlin & Co gleichzeitig eher das Benzin von der Einspritzung absparen mussten. Lediglich Kasey Kahne konnte noch einmal mit frischen Reifen und vollem Tank durchstarten und plötzlich aus dem Nirgendwo einen starken zweiten Platz ins Ziel bringen. Dabei verlor er früh im Rennen wegen eines ungeplanten Boxenstopps eine Runde, wonach man dann quasi nichts mehr von ihm gesehen hatte, nicht zuletzt dank der Regie von TNT!

Hinter Kahne rettete Denny Hamlin den dritten Rang mit Halbgas vor Dale Earnhardt Jr (4.), Jeff Gordon (5.) sowie Jimmie Johnson (6.), was für die Truppe von Hendrick Motorsports immerhin ein geschlossenes Top6-Ergebnis bedeutete, wenn schon keine Fahrt in die Victory-Lane gelang.

Clint Bowyer lag in der ersten Rennhälfte lange Zeit in den Top5, musste sich dann aber mit Platz 16 zufriedengeben, weil er mit Joey Logano aneinandergeriet und sich bei/nach einem Reparaturstopp weder das Handling noch die Track-Position zurückerobern ließen. Besser erwischte es der Teamkollege Martin Truex Jr (8.), welcher in den Top10 direkt hinter Tabellenführer Matt Kenseth (7.) ins Ziel kam. Platz 9 holte sich mit AJ Allmendinger ein eher unauffälliger Keselowski-Teamkollege.

Ebenso im Pech war Kyle Busch, der die erste Rennhälfte bestimmte und beim Übergang in die Nacht nach einer kurzen Mauerberührung das Handling verlor und später noch einen gebrochenen Stoßdämpfer erlitt, welcher allerdings ausgetauscht werden konnte. Mehr als die Komplettierung der Top10 war somit nicht möglich.

Gleich ganz blöd erwischte es Tony Stewart (32.), der schon nach 29 Runden erstmals in die Boxengasse abbiegen musste, weil sein Wagen offenbar kein Gas mehr annahm. Die Reparaturpause in der Garage kostete ihn früh gut 30 Runden, die er natürlich nicht mehr aufholen konnte. Sowas nennt man in Amerika dann einen „Long day at the office“!

Nachfolgend ein Blick auf die aktuelle Situation in der Meisterschaftstabelle, die hier in den letzten Wochen ein wenig zu kurz gekommen ist:

Ganz vorne konnte Matt Kenseth seine Führung mit Schadensbegrenzung in Form von Platz 7 im Rennen gegen einen starken Dale Earnhardt Jr verteidigen, der zum Ende noch die Top 4 in Kentucky entern konnte. Dabei rutschte Junior ebenso wie Jimmie Johnson in der Tabelle an Greg Biffle vorbei, der nach Pocono nun schon das zweite Ergebnis außerhalb der Top20 eingefahren hat. Biffles Run scheint zwar vorbei zu sein, trotzdem steht er immer noch recht solide im Chase. Dahinter belegen Denny Hamlin, Kevin Harvick, die beiden erstaunlichen MWR-Piloten Clint Bowyer sowie Martin Truex Jr und nicht zuletzt Tony Stewart die Plätze 4-9.

Brad Keselowski ist nun der erste Pilot in diesem Jahr, welcher bereits seinen dritten Saisonsieg feiern konnte. Obwohl er nur auf Rang 10 in der Meisterschaft steht, ist ihm eine Teilnahme an den Playoffs damit quasi nur noch unter sehr widrigen Bedingungen zu nehmen. Sein Vorsprung auf Platz 11 beträgt zudem immerhin 34 Punkte, was schon ein Polster ist, von dem man zur Not auch mal zwei Rennen zehren kann.

Doch die Wildcard-Plätze bekommen noch weitere Anwärter: Neben Kyle Busch (Rang 12) sitzt derzeit Kasey Kahne (Platz 14) in einem der zwei Rettungsboote und hier wird es über den Sommer jetzt mal richtig spannend: Kahne ist nämlich punktgleich mit den direkt nachfolgenden Ryan Newman und Joey Logano, die wie beide erstgenannten Fahrer ebenfalls schon jeweils ein Saisonrennen gewinnen konnten. Sollte hier also ein Pilot die Victory-Lane ansteuern, dann wirft das alles durcheinander.

Dazwischen lauern außerdem noch Carl Edwards (Rang 11) sowie Paul Menard (Platz 13) ohne Jahreserfolg und gerade Edwards könnte mit einem Sieg noch mehr Pfeffer in das Chili mahlen. Die nächsten Wochen werden sicherlich sehr spannend werden, da vermutlich auch bei Jeff Gordon und Marcos Ambrose direkt dahinter zumindest ein Saisonsieg nicht völlig auszuschließen ist. Zu allem Überfluss geht es nun auch noch zum alljährlichen Fourth-of-July-Ringelpiez auf diesen unberechenbaren Superspeedway in Daytona.

Die gesamten offiziellen Ergebnisse können hier inklusive weiterer Statistiken noch einmal bei Jayski.com nachgeschaut werden. Zum Abschluss folgt wie gewohnt die Übersicht zu den Punkteständen bei den Fahrern und in der Owner-Wertung (Achtung: Alles PDF-Dateien!).

MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Sir Lewis Hamilton, Mercedes F1 W15, leads Fernando Alonso, Aston Martin AMR24, and Valtteri Bottas, Kick Sauber F1 Team C44 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)
MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Lando Norris, McLaren MCL38, leads Charles Leclerc, Ferrari SF-24, and Oscar Piastri, McLaren MCL38 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)

Das könnte Dir auch gefallen

1 Kommentare

underbreaker 3 Juli, 2012 - 19:56

Zum Rennen passt am besten Matt McLaughlins Rating:

Overall Rating (On a scale of one to six beer cans with one being a stinker and a six pack an instant classic) — I have to give this one a single can of skunked warm generic beer with an aftertaste of wombat piss.

Mehr gibt’s dazu eigentlich nicht zu sagen.

Comments are closed.