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GP2/3 Vorschau Barcelona, Renault 3.5 (Kurz)Analyse

von Vorsicht
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Nach einer unspektakulären Premiere ist in der Formel Renault 3.5 noch vieles unklar. Am Wochenende startet mit der GP3 die letzte große Formelserie in die Saison 2012.

(c) Alastair Staley/GP3 Series Media Service

Die Rennen der Formel Renault 3.5 vom vergangenen Wochenende haben viel versprochen – aber was die Spannung betrifft nur wenig gehalten. Und, bei aller fahrerischen Qualität, auch in Sachen Hackordnung im Feld war das erste Saisonwochenende noch nicht wirklich aufschlussreich. Etwas überraschend haben die beiden Lotus-Piloten aus dem deutschen F3 Cup, Richie Stanaway und Marco Sorensen wohl die ansprechendste Team-Leistung gezeigt. Wenig überraschend war auch der Formel Renault 2.0 Dominator des Vorjahres, Robin Frijns, sehr flott unterwegs. Und viel mehr traue ich mir zum Feld auch noch nicht zu sagen. Deshalb geht es im folgenden Blog-Eintrag vor allem um die GP3 Series, die am kommenden Wochenende endlich in ihre neue Saison startet – und diesmal mit einem interessanten Fahrerfeld ausgestattet ist.

Vorschau: GP3 Series 2012

Bunt gemischt sind die Piloten der GP3 Series zu Beginn der Saison 2012, in der sich die Serie nach zwei „Probejahren“ endlich als ernsthafte Vorstufe zur GP2 etablieren will. Über den Winter hatte es eine Zeit lang den Anschein, als würde Finanzflaute und Überangebot an Juniorklassen auch das Fahrerfeld der GP3 dezimieren – den Teams wurde von Veranstalter Bruno Michel sogar erstmals erlaubt, nur zwei statt der üblichen drei Autos einzusetzen. Am Ende sind es wohl doch stolze 27 Piloten geworden: Als einziges Team zog sich Mücke Racing aus der Serie zurück, alle anderen Mannschaften setzen auch 2012 wieder drei Piloten ein. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter der Besetzung bei Trident Racing, die aktuell erst zwei Piloten genannt haben. Hier die Fahrer und Teams – gereiht nach der Konstruktuerswertung vom Vorjahr.

Lotus GP

(c) Daniel Kalisz/GP3 Series Media Service

Wie auch in der GP2 verbirgt sich hinter dem Namen des malaysisch-britischen Traditionsrennstalls die erfolgsverwöhnte Mannschaft von ART. Als einziger deutscher Pilot in der GP3 fährt bei Lotus GP Daniel Abt, dessen Auto zusätzlich von einem Werbeschriftzug für den allseits beliebten E-Post-Brief verziert wird (siehe links). Der Meister der deutschen Formel ADAC 2009 und Zweite des deutschen F3 Cup 2010 hatte im vergangenen Jahr einen gewissen Durchhänger, als er ohne besondere zählbare Erfolge in der F3 Euroseries unterwegs war. Ein gewisses Talent im Formelauto wird ihm allerdings durchaus nachgesagt – man darf also gespannt sein, wie er sich im „Haifischbecken“ GP3 machen wird. Den zweiten Wagen des Teams lenkt Conor Daly, der amerikanische Sohn des ehemaligen irischen F1-Piloten Derek Daly – im vergangenen Jahr war er gleichzeitig bei den Indy Lights (gut) und in der GP3 (mittelmäßig) unterwegs – dieses Jahr will er sich wohl auf Europa konzentrieren. Bleibt noch der Finne Aaro Vainio, der schon 2011 mit mäßigem Erfolg in der Serie gefahren ist.

MW Arden

(c) Daniel Kalisz/GP3 Series Media Service

Das (formell) von Mark Webber und dessen Teamboss Christian Horner betriebene Team setzt 2012 nur einen Fahrer ein, den ich kenne: Den Neuseeländer Mitch Evans, der schon 2012 in der Serie gefahren ist, und dabei einen recht guten Eindruck hinterließ. Daneben setzt des Team den Italiener David Fumanelli ein, dessen bisherige Ergebnisse zumindest auf dem Papier ebenfalls interessant klingen: Vor allem sein zweiter Platz in der mittlerweile recht hoch eingeschätzten F3 Open lässt gute Leistungen erhoffen. Dann ist da noch der Finne Matias Laine, der weder 2010 in der F3 Euroseries noch 2011 in der GP3 einen bleibenden Eindruck hinterließ.

 

Marussia Manor Racing

(c) Alastair Staley/GP3 Series Media Service

Auch das Juniorteam des Marussia-F1-Rennstalls ist wieder mit dabei, und setzt drei bisher weitgehend unbekannte Piloten ein. Der in Weißrussland geborene Russe Dmitry Surnovich kann bisher nur auf einen kurze Karriere im Rennauto zurückblicken. Nach zwei russischen Kart-Meisterschaften 2009 und 2010 wechselte er 2011 in die Formula Abarth, wo er allerdings eher im hinteren Teil des Feldes zu finden war. Im Jänner hat er – wie einige europäische Open-Wheel-Talente – die neuseeländische Toyota Racing Series bestritten. Dort reichte es für Rang zwölf. Der Brasilianer Fabiano Machado war 2012 Meister der südamerikanischen Formel 3 (die fast ausschließlich in Brasilien ausgetragen wird) – in Europa war er bislang nicht unterwegs, und ist auch dementsprechend schwer einzuschätzen. Als dritter Fahrer startet bei Manor Racing der Zyprer Tio Ellinas, der in der vergangenen Jahren in britischen Formelserien unterwegs war, und dort recht anständige Resultate geliefert hat.

Status Grand Prix

(c) Daniel Kalisz/GP3 Series Media Service

Das Team aus Irland vertraut 2012 auf eine interessante Mischung von Piloten. Marlon Stockinger von den Philippinen war schon 2011 in der Serie unterwegs, und konnte dabei nicht besonders auffallen. Vielleicht klappts ja – wie bei so vielen – im zweiten Jahr etwas besser. Kotaro Sekurai ist einer von wenigen japanischen Juniorfahrern, die sich nach dem Ende des F1-Engagements von Honda und Toyota nach Europa verirren. 2011 trat er in der Rookie-Wertung der britischen Formel 3 an, die er auch gewann. Allerdings war er bei einigen Rennen der einzige Starter in dieser Kategorie, der Meistertitel ist somit kein endgültiger Qualitätsausweis. Vielleicht kann er sein Talent ja in der GP3 unter Beweis stellen. Dann ist da noch Alice Powell, die sich in diversen britischen Juniorklassen als durchaus kompetente, aber nicht wirklich herausragende Pilotin präsentiert hat.

Ocean Racing

(c) Daniel Kalisz/GP3 Series Media

Im gleichen schicken Himmelblau wie in der GP2 startet der portugiesische Rennstall auch in der GP3. An Bord ist 2012 der AutoGP Meister Kevin Ceccon, zu dem man allerdings etwas einschränkend sagen muss, dass er sich bisher noch in keiner anderen Rennserie so richtig profilieren konnte – in der GP2 ging er 2011 zum Beispiel unter. Die Saison wird zeigen, was er wirklich zu leisten im Stande ist. Die Spaniern Carmen Jorda verfügt bereits über reichhaltige Erfahrung im Formelauto, und war (mit kleineren Pausen) seit 2006 in der spanischen Formel 3 aktiv. Vielleicht kann sich der eine oder andere auch an ihre Auftritte 2010 bei den Indy Lights erinnern. Einen äußerst ungewöhnlichen Werdegang hat der (auch an seinem roten Haupthaar und Bart unschwer als solcher zu erkennende) Ire Robert Cregan hinter sich: Der Sohn von Richard Cregan, seines Zeichens Chef des Yas Marina Circuit, fuhr 2008 im Porsche Supercup. Dann längere Zeit gar nicht. Dann 2011 in der Fujitsu V8 Series in Australien, wo er den zwölften Platz errang. Es mangelt ihm gewiss noch an Erfahrung. Ob er den nötigen Speed hat, um dieses Manko wett zu machen, wird sich zeigen.

Jenzer Motorsport

(c) Daniel Kalisz/GP3 Series Media Service

Auch die schweizer Juniorenschmiede hat sich für 2012 Piloten geangelt, die bisher nirgendwo besonders aufgefallen sind. Der erst sechzehnjährige Robert Visoiu aus Rumänien war im vergangenen Jahr in der italienischen Formula Abarth und in der chinesischen Formula Pilota China unterwegs. Die Leistungen, die er in den beiden Serie gezeigt hat, waren, gerade für sein Alter, recht gut. Man muss sich allerdings fragen, ob der Sprung in der GP3 nicht etwas bald kommt. Auch Patrick Niederhauser aus der Schweiz (wo kommen eigentlich diese Massen von Schweizer Talenten plötzlich her?) ist im vergangenen Jahr in der Formel Abarth angetreten. Die italienische Serie hat er gewonnen, in der europäischen Variante war er zweiter – was durchaus als Ausweis von Talent gelten darf. Dritter Fahrer des Teams ist der Tscheche Jakub Klášterka, über den außer einigen Einzelresultaten aus kleinen Formelserien nur bekannt ist, dass er auch einmal in der „Formel Skoda“ unterwegs war. Abwarten…

Trident Racing

(c) Alastair Staley/GP3 Series Media Service

Das italienische Team hat als einzige Mannschaft erst zwei Piloten genannt – ob es zur Last-Minute-Verpflichtung eines dritten Lenkradakrobaten kommt, ist noch unklar. Bisher bestätigt sind zwei Italiener: Der vor allem aus dem Mittelfeld der AutoGP bekannte Antonio Spavone. Und Vicky Piria, die sich 2009 bis 2011 ebenfalls im Mittelfeld einige italienischer Formelserien aufgehalten hat.

 

 

 

Carlin 

(c) Daniel Kalisz/GP3 Series Media Service

Das britische Traditionsteam könnte 2012 eine der höheren Talent (oder zumindest Namen)-Dichten im GP3 Feld aufweisen. Zunächst greift Martins Sohn Alex Brundle für die Mannschaft ins Volant. Trotz seiner langjährigen Erfahrung dürfte es sich bei Alex eher um die „Namen“ als um die „Talent“-Seite dieser Gleichung handeln. Seine bisherigen Ergebnisse in Formel 2 und Britischer Formel 3 sind nicht schlecht – aber eben auch in keiner Weise überragend. Besser sind da schon die Karriereleistungen des Portugiesen Antonio Felix da Costa, der zwar 2011 in der Formel 3 Euroserie nicht besonders auftrumphen konnte, aber zumindest vorher einmal Zweiter und einmal Meister der Formel Renault 2.0 Nordeuropa war. William Buller ist vielleicht einigen noch auf der Formel BMW Europa bekannt, wo er Ende der 2000er-Jahre unterwegs war. Nach einem recht erfolgreichen Jahr 2011 in der Britischen F3 (Platz 4) versucht er nun sein Glück im Rahmenprogramm der Formel 1.

Atech CRS Grand Prix

(c) Daniel Kalisz/GP3 Series Media Service

Neben dem Ungarn Tamas Pal Kiss, der schon 2011 in der GP3 unterwegs war, und immerhin einen Sieg holte, hat das Team zwei Piloten unter Vertrag genommen, deren Engagement vielleicht eher unter „Experiment“ läuft. Der Belgier John Wartique stieg nach einen längeren Kart-Karriere 2009 in die französische Renault Sport 2007 Meisterschaft auf, und verbrachte seine gesamte bisherige Rennkarriere mit einem Dach über dem Kopf. Und weil das Rennen in Barcelona sein allererster Formel-Auftritt sein wird, werde ich mich hier einer Vorhersage enthalten. Im Formel-Auto ebenfalls noch nicht sehr erfahren ist sein Teamkollege Ethan Ringel aus den USA. Nur ein paar Läufe in der amerikanischen US F2000 und der „Formula Enterprise“ trennen ihn von seinen Anfängen im Kartsport.

Die Rennen der GP3 werden auch 2012 wieder im „bewährten“ Format von Eurosport übertragen. Will heißen: Am Sonntag um 9:00 Uhr zeigt man eine Aufzeichnung des ersten Rennens, und um 9:30 Uhr dann den zweiten Lauf live. Immerhin: Als Sender fungiert nun das „große“ Eurosport und nicht mehr Eurosport 2 – ein paar neue Zuschauer sollten die Serie also nun verfolgen können. sky sports F1 (UK) überträgt auch das erste Rennen (Sa, 17:15 Uhr) und sogar das Qualifying (Sa, 9:45 Uhr) live.

GP2

Und dann ist da noch die GP2, die nach zwei Wochenenden im idyllischen Bahrain nun wieder in Europa auf die Strecke geht. Man darf gespannt sein, ob Arabien-Dominator Davide Valsecchi seine Form bis zu den beiden Rennen in Barcelona retten konnte. Aus rein „sportlicher“ Sicht wäre es aber vielleicht auch reizvoll, bei den Spanien-Rennen wieder einmal einen anderen Sieger auf dem Treppchen begrüßen zu dürfen – denn sonst könnte es in der Meisterschaft sehr schnell etwas eintönig werden.

Zu sehen sind beide Rennen wie gewohnt bei sky: Das Hauptrennen am Samstag findet im Anschluss an die F1-Qualifikation um 15:35 Uhr statt, und wird auf sky sport 2 sowie sky sport HD 2 übertragen. Das Sprintrennen wie immer Sonntagmorgen um 10:30 Uhr, SD ebenfalls auf sky sport 2, in höherer Qualität aber diesmal auf sky sport HD 1. Wer sein Interesse an der Serie gar nicht zügeln kann, und sky sport UK empfängt, der hat am Freitag um 16:00 Uhr auch noch die Möglichkeit, die Qualifikation zu verfolgen.

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