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IndyCar: Analyse Toyota Grand Prix of Long Beach

von Rainer
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James Hinchcliffe hat den Grand Prix of Long Beach gewonnen. Für den Kanadier war es der erste Sieg nach seinem schweren Unfall auf dem Indianapolis Motor Speedway 2015.

Wie im Vorjahr wurde das Rennen über die Strategie entschieden. Trotz der Verlängerung der Renndistanz um fünf Runden setzten einige Teams auf eine 2-Stopp-Strategie. Diese wurde durch eine Caution direkt nach dem Start begünstigt. Charlie Kimball und Will Power durchfuhren die Kurven 1 bis 3 nebeneinander. In Kurve 4 wurde es dann zu eng und beide kollidierten. Das passiert halt, wenn kein Fahrer zurückziehen will. Power war in der schlechteren Position und hätte Kimball den Vortritt lassen sollen. Für Kimball war das Rennen mit gebrochener Radaufhängung beendet, Power verlor nur seinen Frontflügel. Auch im Hinterfeld gab es einigen Kontakt, sodass unter anderem Sebastien Bourdais einen neuen Heckflügel brauchte.

Helio Castroneves hatte sich mit neuem Streckenrekord die Pole Position geholt. Den Start verschlief er allerdings und lag nur auf Platz 6 beim Restart in Runde 4. Die Spitze bildeten Scott Dixon, James Hinchcliffe, Ryan Hunter-Reay, Graham Rahal und Alexander Rossi. Weit hinten im Feld befand sich Simon Pagenaud, dem wegen Behinderung von Castroneves die schnellsten Zeiten in der Qualifikation gestrichen worden waren. Der amtierende Meister war aber sehr schnell und machte jede zweite Runde eine Position gut. Ab Runde 5 bekam Graham Rahal Probleme mit seinen Reifen und Josef Newgarden konnte als erster Chevrolet-Pilot in die Top 5 vorfahren.

Mit Runde 10 öffnete sich das Fenster für den ersten Boxenstopp bei einer 3-Stopp-Strategie. Vor allem Fahrer im Hinterfeld wie Power, Pagenaud, Kanaan und Castroneves gingen an die Box. In Runde 15 wurde plötzlich Marco Andretti langsam und es bestand die Gefahr einer Caution, die von großem Vorteil für alle Fahrer gewesen wäre, die schon an der Box gewesen waren. Scott Dixon, Josef Newgarden und Ed Jones schwenkten von der 2-Stopp-auf die 3-Stopp-Strategie um und kamen an die Box. Andretti konnte seinen Honda aber auch an die Box schleppen, sodass keine Gelbphase nötig wurde. An der Spitze hatten nun Ryan Hunter-Reay, James Hinchcliffe, Alexander Rossi, Graham Rahal, Spencer Pigot und Sebastien Bourdais, die alle noch keinen regulären Stopp absolviert hatten, einigen Vorsprung auf Dixon und das restliche Feld.

In Runde 15 überholte übrigens Simon Pagenaud (Startplatz 21) Helio Castroneves (Startplatz 1) im Kampf um Platz 10, bei gleicher Anzahl der Boxenstopps. Die beiden Penske-Piloten hatten zwei komplett konträre Rennen. Später war Castroneves auch noch zweimal zu schnell in der Boxengasse, was seinem Rennen dann noch den i-Punkt verpasste. Am Ende reichte es trotzdem zu Platz 9.

In den Runden 28 bis 30 kamen dann auch die Zweistopper zum ersten Mal an die Box und Scott Dixon übernahm wieder die Führung. Sein Vorsprung auf Hunter-Reay und Co. war aber für einen zusätzlichen Stopp zu klein und er konnte sich auch nicht weiter absetzen. Zwischen den Runden 31 (Pagenaud, Newgarden) und 41 (Dixon) absolvierten die Dreistopper ihren jeweiligen zweiten Boxenstopp und Hunter-Reay, Hinchcliffe, Rossi und Bourdais übernahmen wieder die Spitze. Da alle Fahrer noch einmal zum Nachtanken kommen mussten, war das auch der prognostizierte Zieleinlauf.

Beim letzten Stopp verlor aber Ryan Hunter-Reay etwas Zeit und James Hinchcliffe und Alexander Rossi konnten sich vorbeischieben. Auch Scott Dixon musste in der Boxengasse Josef Newgarden passieren lassen. In Runde 62 versagte auch der Andretti Honda von Alexander Rossi seinen Dienst und die zweite Caution des Tages wurde ausgerufen. Dasselbe Schicksal wie ihre Teamkollegen erlitten in Runde 79 auch Ryan Hunter-Reay und Takuma Sato. Bei allen vier Andretti-Honda trat wohl der gleiche Defekt auf.

Der erste Restart brachte keine neue Spannung ins Rennen, da die überrundeten Fahrzeuge nicht ans Ende des Feldes sortiert worden waren. So fuhr zum Beispiel Will Power zwischen Ryan Hunter-Reay und Sebastien Bourdais.

Auch beim letzten Restart setzte sich James Hinchcliffe ohne Probleme gegen Sebastien Bourdais durch, der sich eher gegen Josef Newgarden zur Wehr setzten musste. Scott Dixon beendete das Rennen, das er durchaus hätte gewinnen können, auf Platz 4. Ein famoses Rennen brachte Simon Pagenaud noch Platz 5 ein. Im ersten Renndrittel konnte er einige langsamere Piloten auf der Strecke überholen. Später profitierte er dann vor allem von den Ausfällen seiner Kontrahenten. So lag in Runde 77 noch Graham Rahal vor ihm, der mit einem schleichenden Plattfuß aber noch mal an die Box musste. Am Ende blieb für Rahal nur Platz 10.

Platz 6 für Ed Jones ist ein Beleg dafür, wie schnell die Hondas zurzeit sind. Ohne die Ausfälle der Andrettis hätten wahrscheinlich sechs Hondas von fünf verschiedenen Teams das Rennen in den Top-8 beendet. Mit den Plätzen 7 und 8 für Carlos Munoz und Spencer Pigot gaben aber auch die kleineren Chevrolet-Teams ein Lebenszeichen von sich.

Ein ganz schwarzes Wochenende hatte Will Power. Schon in der Qualifikation war er recht langsam und so ging er nur von Platz 9 ins Rennen. Durch den selbst verschuldeten Unfall mit Kimball fand er sich ganz am Ende des Feldes wieder und machte auch kaum Boden gut. Er wurde überrundet und kam nur auf Platz 13 ins Ziel. Nach Platz 19 in St. Petersburg ist das schon der zweite Rückschlag für ihn im Kampf um die Meisterschaft.

Den schwersten Unfall des Rennens verursachte J.R. Hildebrand eingangs der letzten Runde. Am Ende der Start-Ziel-Passage fuhr er heftig auf das Auto von Mikhail Aleshin auf. Der Unfall war eine Kombination aus einem frühen Bremsen des Russen, der mit seinen Reifen Probleme hatte, und einem Ausbremsversuch Hildebrands, dem beim Aufschlag auf dem Asphalt ein Knochen in der linken Hand brach. Sein Einsatz in Birmingham ist in Gefahr. Aleshin wurde für das Blocken, das nicht im TV zu sehen war (und eventuell auch gar nicht so stattgefunden hat), rückwirkend bestraft. J.R. Hildebrand wurde so auf Platz 11 und Mikhail Aleshin auf Platz 12 gewertet.

Das ganze Ergebnis kann man hier (PDF) nachlesen.

Die Meisterschaftswertung führt Sebastien Bourdais vor James Hinchcliffe an. Die großen Favoriten folgen dann auf den Plätzen 3 (Pagenaud), 4 (Dixon) und 17 (Power). Noch ist die Saison aber lang.

Das nächste Rennen der IndyCar Series findet am 23. April auf im Barber Motorsports Park bei Birmingham, Alabama statt.

(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Christopher Owens, Richard Dowdy

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