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IndyCar: Vorschau Toyota Grand Prix of Long Beach

von Rainer
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Als zweiter Saisonlauf der IndyCar Series steht der traditionsreiche Grand Prix of Long Beach auf dem Programm. Es könnte der vorletzte IndyCar-Lauf dort sein.

Der Vertrag der Veranstalter mit der Stadt Long Beach läuft nur noch bis 2018. Mit der Übernahme der Formel 1 durch Liberty Media wird eine Expansion der Serie nach Nordamerika erwartet. Ein mögliches Ziel könnte Long Beach sein. Immerhin hat die Formel 1 zwischen 1976 und 1983 acht Grand Prix dort ausgetragen. Ab 1984 übernahm zuerst die CART/ChampCar und ab 2008 die IRL/IndyCar Series den Grand Prix und machte ihn zu einem der Höhepunkte der Saison. Im Vorjahr kamen 186.000 Zuschauer an den drei Tagen an die Strecke. Die IndyCar Series wird das Rennen mit Sicherheit nicht kampflos aufgeben und die Veranstalter, unter anderem die CART-Legenden Kevin Kalkhoven und Gerald Forsythe, bevorzugen auch eine Fortführung des Toyota Grand Prix. Alleine die Kosten, um die Strecke, die Boxenanlage und das Mediencenter auf Formel 1-Niveau zu heben, wären enorm. Wahrscheinlich (und hoffentlich) bleibt uns der IndyCar Grand Prix of Long Beach noch lange erhalten.

Für dieses Jahr wurde die Renndistanz um fünf Runden auf wieder 85 Runden (269,21 km) verlängert. Im Vorjahr wurde der Grand Prix über die Strategie entschieden, da keine Caution ausgerufen werden musste. Die 80 Runden konnte man nur im Benzinsparmodus mit zwei Stopps absolvieren. So erinnerte der Grand Prix of Long Beach 2016 eher einem Formel 1-Rennen von vor zehn Jahren als an ein typisches IndyCar-Rennen. Mit der Verlängerung sollten jetzt drei Stopps, ohne konsequentes Sparen, die Strategie der Wahl sein.

Strecke

Der Stadtkurs erstreckt sich über 3,167 km um das Kongresszentrum in Long Beach. Die Start- und Ziel-Passage, inklusive einer langgezogene Rechtskurve, mündet in eine enge 90 Grad-Linkskurve. An der schnellsten Stelle der Strecke müssen die Fahrer aus fast 180 mph anbremsen. Es ist die beste Überholstelle, auch wenn es durch die nahen Betonwände häufiger Unfälle gibt. Gerade nach dem stehenden Start wird es dort sehr kritisch. Es folgt ein enger und winkliger Streckenabschnitt. In Kurve 4, eine 90 Grad-Rechtskurve, haben die Fahrer häufiger Probleme, da es durch einen anderen Belag besonders rutschig am Kurvenausgang ist. Es folgt eine Reihe von 90 Grad-Kurven und kurzen Geraden. Kurve 8 ist besonders wichtig, da sie auf die zweitlängste Vollgaspassage der Strecke führt. Einige Bodenwellen in der Anbremszone erschweren aber das exakte Durchfahren. Kurve 9 bietet dann eine zweite kritische Überholmöglichkeit. Die folgende Linkskurve kann zum Konter genutzt werden. Trotzdem ist es auch hier sehr eng und der Austausch von Carbonteilen wahrscheinlich. Eine Haarnadel führt zurück zur Start- und Ziel-Passage.

Favoriten

Das erste Saisonrennen in St. Peterburg brachte mit Sebastien Bourdais einen Überraschungssieger hervor. Dabei war weniger der Sieg von Bourdais die eigentliche Überraschung, sondern der Speed des Dale Coyne-Honda. Schneller waren nur Scott Dixon und Tony Kanaan für Chip Ganassi, die aber Pech mit der Caution hatten. Problematischer war der Auftakt hingegen für die Chevrolets. Nur Simon Pagenaud, Will Power und Helio Castroneves schaffen es in die Top 10 des Rankings der schnellsten Rennrunde. Dank Takuma Sato, Ryan Hunter-Reay und Mikhail Aleshin schaffte es aber von vier verschiedenen Honda-Teams mindestens ein Fahrer in die Top 10. In Summe kamen die Hondas deutlich besser in die Saison. Die große Frage ist nun, ob Team Penske nachlegen kann. Beim Test im Barber Motorsports Park fuhr immerhin Will Power vor Max Chilton, Josef Newgarden und Juan Pablo Montoya die Bestzeit.

Das nächste Rennen ist aber in Long Beach und die Siegerliste umfasst die IndyCar-Champions der letzten Jahre: Dario Franchitti (2009), Ryan Hunter-Reay (2010), Will Power (2012), Scott Dixon (2015) und Simon Pagenaud (2016). Der einzige Fahrer aber, der mehr als ein Rennen der IndyCar Series dort gewinnen konnte, war Mike Conway 2011 und 2014. Nimmt man die CART/ChampCar-Ära mit in die Rechnung, gehören auch Sebastien Bourdais (2005-07) und Will Power (2008) in die Liste. Auch Takuma Sato (2013) und Helio Castroneves (2001) konnten in Long Beach schon gewinnen. Aus den ganzen Zahlen lernen wir nun, dass es unglaublich schwer ist, mehrfach in Long Beach zu siegen, außer du fährst in einer eigenen Liga, wie Bourdais damals bei Newman Haas.

Wenn diese Regel bestehen bliebe, wären Tony Kanaan und Josef Newgarden die Topfavoriten. Beide haben schon Führungsrunden gesammelt, der Sieg blieb aber bisher aus. Trotzdem würde ich mein Geld eher auf Scott Dixon setzten. Die Performance des Neuseeländers war in St. Peterburg schon ziemlich beeindruckend und im Vorjahr verpasste er den Sieg nur um 0,3 Sekunden. Wenn die Chevrolets auf Augenhöhe mit den Hondas sind, ist Will Power sicherlich sein größter Konkurrent. Über die letzten Jahre war Power der schnellste Fahrer auf Stadtkursen.

Interessantester Außenseiter ist Takuma Sato. Neben dem Sieg 2013 hat er auch einen fünften Platz 2016 zu Buche stehen und das im meist deutlich unterlegen Foyt-Honda. Mit Andretti Autosport ist er jetzt besser aufgestellt, wie auch Platz 5 in St. Petersburg belegt. Eine Wildcard ist Graham Rahal. Als es so richtig mies für ihn im Team seines Vaters lief, erreichte er Platz 2 in Long Beach 2013. In den letzten Jahren war er insgesamt deutlich erfolgreicher, aber in Long Beach gelang ihm keine Top-10 Platzierung mehr. Zischen Sieg und Crash in Kurve 1 ist bei ihm alles ähnlich wahrscheinlich.

Aus dem Feld (PDF) der 21 Fahrer haben zwei noch kein IndyCar-Rennen in Long Beach bestritten. Ed Jones hat im Vorjahr aber das Indy Lights-Rennen gewonnen. Sein Debut in St. Peterburg hat er mit Platz 10 recht erfolgreich gestaltet. Spencer Pigot hat in den Indy Lights 2013 in Long Beach Platz 2 erreicht. Trotzdem geht er unter anderen Voraussetzungen als Jones in das Wochenende. Ed Carpenter Racing gehörte zusammen mit AJ Foyt Enterprises in St. Petersburg zu einem den langsamsten Teams.

Zeitplan (local time, MEZ)

Freitag 07. April

10:00 – 10:45 a.m. (19:00 – 19:45) – Verizon IndyCar Series practice #1
2:00 – 2:45 p.m. (23:00 – 23:45) – Verizon IndyCar Series practice #2

Samstag 08. April

10:45 – 11:30 a.m. (19:45 -19:45) – Verizon IndyCar Series practice #3
3:30 p.m. (0:30) – Qualifying for the Verizon P1 Award (three rounds of Verizon IndyCar Series qualifications); NBCSN (taped, 4:30 p.m.)

Sonntag 09. April

9:00 – 9:30 a.m. (18:00 – 18:30) – Verizon IndyCar Series warm-up
1:00 p.m. (22:00) – NBCSN on air

1:30 p.m. (22:30) – Toyota Grand Prix of Long Beach (85 laps/167.28 miles), NBCSN, Sport1 US und DAZN (Live)

Die Trainings, Ausnahme ist P2, das live bei NBCSN gezeigt wird, und die Qualifikation werden auf dem YouTube-Channel der IndyCar Series gestreamt.

(c) Photos: IndyCar Media; Chris Owens

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1 Kommentare

j82 7 April, 2017 - 19:23

Bei KMS gibt es kein Sport 1 US mehr. :(

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