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VLN 1: Spannung bis zum Ende

von Felix Töllich
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Manthey ganz oben auf dem Treppchen beim 1. VLN Lauf 2017

Der Sieg von Manthey-Racing hat Geschichte geschrieben. Denn zum 1. Mal in der Langstreckenmeisterschaft standen 3 Franzosen auf dem Siegertreppchen ganz oben. Romain Dumas, Fred Makowiecki und Patrick Pilet – jeweils Porsche-Werksfahrer – behaupteten sich in einem spannenden 4 Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife gegen die Bentley Boys und die Mannschaft von Land Motorsport.

#911 Manthey Porsche 911 GT3 R

Das Wetter war für Ende März wunderschön in der Eifel. Dies lockte auch viele Zuschauer an. Im Zeittraining erlebten sie schon am Morgen, wie eng es in diesem Lauf zugehen wird. Patrick Pilet setzte die 1. Bestzeit für das Jahr 2017 in der Langstreckenmeisterschaft mit einer Zeit von 8.01.661. Dementsprechend stand der von Manthey-Racing eingesetzte Porsche 911 GT3 R auf der Pole. Damit führte er ein Feld von über 188 Teilnehmern in das erste Rennen der Saison. Bewiesen wurde die große Stärke der einzelnen eingesetzten Fahrzeugen dadurch, dass die ersten 28 Teilnehmer sich in einem Zeitfenster von ca. 10 Sekunden bewegt haben.

Dies würde für das Rennen eine große Spannung erwarten lassen. Der Manthey Porsche versuchte direkt nach dem Start die Flucht nach vorne. Nach den ersten paar Runden hatte der Porsche mit der #911 schon einen respektablen Vorsprung herausgefahren. Kurz vor Schluss übernahm der Falken Porsche die Führung, doch diese dauerte nicht lange an. Denn in der vorletzten Runde unterlief dem Fahrer Laurens Vanthoor ein Fehler beim Überrunden, im Abschnitt der Hohenrain-Schikane. Er ist mit zwei Reifen auf das Gras gekommen und verlor dadurch die Kontrolle über sein Fahrzeug. Infolgedessen ist er dann seitlich in die Streckenbegrenzung eingeschlagen, aber konnte sich in die Box retten. Dort stellte die Boxenmannschaft einen irreparablen Schaden fest. Über Twitter äusserte sich Laurens Vanthoor wie folgt: “Ich wollte Falken den ersten Sieg bescheren. Ich habe in einigen Code 60-Phasen Zeit verloren und musste deshalb volles Risiko gehen, um die wieder aufzuholen. Das war ein Fehler.“

#4 Falken Motorsports Porsche 911 GT3 R

Der Abstand zwischen dem Falken Porsche mit der Nummer #4 und dem Manthey-Racing Porsche mit der #911 betrug zu dieser Zeit etwa zwei Sekunden. Dieser Vorfall bescherte Patrick Pilet kampflos den ersten Platz.

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich es geschafft hätte, Laurens auf der Strecke noch zu überholen “, gab Pilet zu. „Wir haben uns ein spannendes Duell um die Spitze geliefert und waren dabei auf Augenhöhe. Je nach Verkehr war teils er auf eine Runde betrachtet etwas schneller, teils ich. Es wäre auf jeden Fall am Schluss sehr, sehr eng geworden.“

Bei dem Bentley Team Abt war die Freude riesig über den ersten Bentley-Platz auf dem Treppchen.
Chris Brück sagte: “Ich bin so aufgeregt, als hätte ich gerade eine Meisterschaft gewonnen“.
Das war lange fällig, heute hat es endlich geklappt. Klar haben wir von dem Ausfall des Falken-Porsche profitiert, aber wir wären auch ohne diesen Zwischenfall auf dem Podium gelandet.“

#38 Bentley Team ABT

Den Ansprüchen, die Land Motorsport an sich selbst gestellt hat, wurden sie nicht ganz gerecht. Platz zwei wäre möglich gewesen. Aber durch eine Durchfahrtsstrafe, die sich das Team eingehandelt hat bei einem Boxenstopp, wo die Mindeststandzeit nicht eingehalten worden ist, mussten sie jetzt mit Platz 3 Vorlieb nehmen.
Christopher Mies sagte: „Das hätte besser laufen können. Platz zwei wäre unter Umständen drin gewesen heute, gegen die Porsche war aber heute kein Kraut gewachsen.“

Nicht nur bei Großen wurde großartiger Motorsport gezeigt – auch bei den Kleinen. Hierbei rückt die Cup5 (235i Cup) ins Auge. Dort betrug der Vorsprung vom ersten auf den zweiten gerade mal sieben Tausendstelsekunden. Da setzten sich Thomas Jäger und Rudi Adams vom Team Scheid-Honert Motorsport gegen den Solisten Yannik Mettler vom ADAC Team Weser-Ems durch.

#666 Team Scheid – Honert Motorsport

In der Klasse V4 (bis 2.500 ccm) war der Abstand etwas größer als bei der Cup5-Klasse. Aber auch nur etwas über acht Tausendstelsekunden. Hier ging der Sieg an die Lokalmatadore vom MSC Adenau. Macel Mannheller und Hajo Müller setzten sich mit diesem Herzschlag-Finish gegen die Fahrer vom Team Securtal Sorg Rennsport durch. Beide Teams setzten auf einen BMW E90 325i.

#492 MSC Adenau BMW 325 E90

Die neue TCR Klasse in der VLN brachte auch ihren ersten Sieger hervor. Das Sieger-Fahrzeug – ein VW Golf GTI TCR – wurde von den Fahrern Benjamin Leuchter und Andreas Gülden pilotiert. Die beiden setzten sich in der noch schwach besetzten Klasse gegen 6 Konkurrenten durch.

#802 Mathilda Racing Golf GTI TCR

Da die GT3-Klasse beim Saisonauftakt die Klasse mit den meisten Startern war, heißen die ersten Tabellenführer Dumas, Makowiecki und Pilet. Auf dem zweiten Platz findet man dann schon das Siegerteam aus der Cup5 Klasse: Adams und Jäger. Auf Platz drei befindet sich das Team vom MSC Adenau: Mannheller und Muller.

Wer sich jetzt wundert, warum nicht nur GT3-Fahrer in der Tabelle ganz oben stehen – ist einfach erklärt: je mehr Starter eine Gruppe hat, desto mehr Punkte bekommen sie im Gesamtklassement. So ist auch gewährleistet, dass kleinere Teams Chancen auf einen „Gesamtsieg“ haben.

Als kleiner Überblick hier noch ein paar Zahlen vom 1. VLN 2017:

Gesamt gestartete Fahrzeuge: 188
24 Automobilhersteller
466 Fahrer aus 27 Nationen waren am Start der 63. ADAC Westfalenfahrt

 

Hier ein paar bewegte Impressionen:

 

 

 

Text: Felix Töllich

Fotos: FT Photography

Video: Nordschleife-Video.de

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