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IndyCar: Vorschau Grand Prix of St. Petersburg

von Rainer
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Die Straßen von St. Petersburg sind schon traditionell der Ort für den Saisonauftakt der IndyCar Series. Was gibt es auch besseres, als sich unter den Palmen an der Tampa Bay die Wintermüdigkeit aus den Knochen zu fahren?

Das Feld umfasst nur noch 21 Wagen, da KV Racing Technologie über den Winter den Betrieb einstellen musste. Sebastien Bourdais und einige Ingenieure fanden eine neue Heimat bei Dale Coyne Racing. Mit Juan Pablo Montoya, Sieger von 2015 und 2016, fehlt auch ein bekannter Fahrer. Ihn werden wir erstmal nur im Mai in Indianapolis sehen. Einziger Rookie im Feld ist Ed Jones, Indylights Champion 2016, bei Dale Coyne Racing. Mit J.R. Hildebrand feiert ein Veteran seine Rückkehr für eine volle Saison. Er übernimmt das Cockpit von Josef Newgarden, der zu Team Penske gewechselt ist, bei Ed Carpenter Racing.

Große Änderungen gab es bei Chip Ganassi Racing. Nach drei Jahren verließ man Chevrolet wieder und wechselte zurück ins Honda-Lager. Vor allem nach der Einführung der Einheitsaerodynamik im nächsten Jahr erhofft man sich durch den Support von Honda einen Vorteil gegenüber Team Penske, der Nummer 1 von Chevrolet. Diese Saison ist also so ein halbes Übergangsjahr. Trotzdem darf man insbesondere Scott Dixon nie abschreiben, auch wenn er zum ersten Mal seit Jahren nicht mit Target als Sponsor auf seinem Auto antreten wird. Noch ist nicht klar, in welchen Farben der Neuseeländer an den Start gehen wird.

Die Fahrer können ihr „push to pass“-System für 150 Sekunden während des Rennens aktivieren. Das System ist nicht nutzbar beim Start und den Restarts, ausgenommen sind die in den letzten 2 Runden beziehungsweise letzten 3 Minuten eines Rennens. Die Aktivierung erhöht die Motorleistung um etwa 60 PS für maximal 15 Sekunden.

Für eine vollständige Übersicht aller Änderungen verweise ich auf die Saisonvorschau.

Strecke

Die Strecke ist 1,8 Meilen (2,9 km) lang und kombiniert eine Start- und Landebahn mit einem US-typischen Stadtkurs. Die lange Start- und Zielgerade mündet in eine recht enge Rechtskurve, wo in den letzten Jahren viele Überholmanöver stattfanden. Nach zwei flüssigen Kurven führt eine kurze Gerade in eine 90 Grad Rechtskurve, die zu einem, meist nicht funktionierenden Überholversuch einlädt. Es folgt ein verwinkelter Streckenteil, in dem es vor allem auf mechanischen Abtrieb ankommt. Die letzte Kurve dieses Abschnitts, eine fast 90 Grad Rechtskurve, ist eine der wichtigsten der Strecke. Sie führt die Fahrer auf eine lange Gerade, direkt am Meeresufer entlang, mit zwei schnellen Linkskurven und einer flüssigen Schikane. Eine 180 Grad Spitzkehre bringt die Fahrer wieder auf die Start- und Zielgerade.

Ergänzung 10.03.

Nach den ersten Trainings der Support-Serien am Donnerstag wurde Kurve 3 verändert. Im Vergleich zu den letzten Jahren hatte sich eine Bodenwelle entwickelt, die die Fahrer die Kontrolle über ihre Wagen verlieren ließ. Die Außenwand wurde deshalb um 12 Meter nach hinten versetzt und auf der Innenseite ein neuer Curb installiert. Die Kurve ist nun deutlich enger und so müssen die Fahrer vorher auch stärker abbremsen.

Favoriten

Die IndyCar Series trägt seit 2005 jährlich den Grand Prix of St. Petersburg aus. Achtmal triumphierte dabei Team Penske, das zehn von 16 Rennen im Vorjahr gewann. Eigentlich werden über den Winter die Karten neu gemischt. Nicht aber in der IndyCar Series. Die Entwicklung der Aero-Kits wurde eingefroren, sodass die Teams mehr oder weniger identische Wagen im Vergleich zum Finale in Sonoma an den Start bringen werden. Am Kräfteverhältnis sollte sich also nicht viel geändert haben. Die Frage ist somit eigentlich nur, wer von Team Penske gewinnen wird: Helio Castroneves, Will Power, Josef Newgarden oder Champion Simon Pagenaud?

Beim Test in Sebring überzeugte Chip Ganassi Racing. Scott Dixon, Tony Kanaan, Max Chilton und Charlie Kimball belegten geschlossen die ersten vier Plätze im Zeitentableau. Augenscheinlich hat man sich schon gut mit den Komponenten von Honda vertraut gemacht. Von einem Topteam wie CGR kann man dies aber auch erwarten. Seit Dario Franchitti 2011 wartet das Team aber auf einen Sieg in St. Petersburg. Scott Dixon konnte dort noch nie gewinnen, erreichte aber dreimal Platz 2. Eigentlich ist der Sieg Dixons längst überfällig.

Hinter den beiden Topteams wird es dann ganz schwierig, eine Einschätzung abzugeben. A.J. Foyt Racing hat einen guten Eindruck bei den Testfahrten in Phoenix und Sebring hinterlassen. Weder Carlos Munoz noch Conor Daly scheinen den Platz von Jack Hawksworth als langsamsten Fahrer im Feld übernehmen zu wollen. Der Wechsel zu Chevrolet war wohl eine gute Idee. Auch Dale Coyne Racing scheint, zumindest mit Sebastien Bourdais, kein Favorit für diesen wenig schmeichelhaften Titel zu sein. Für Ed Carpenter Racing dürfte es hingegen eine schwierige Saison werden. Die Erfolge der letzten zwei Jahre gingen alle auf das Konto von Josef Newgarden und der fährt jetzt für Team Penske. J.R Hildebrand ist kein schlechter Fahrer. Sein größter Erfolg waren aber die 499,75 Meilen von Indianapolis 2011. Außerdem hat er nur zwölf Rennen in den letzten vier Jahren in der IndyCar Series bestritten.

Andretti Autosport hatte, abgesehen vom Indy 500, eine katastrophale Saison 2016. Über den Winter wird man alles versucht haben, um einen Schritt nach vorne zu machen. Alexander Rossi hatte jetzt eine Saison, um die Strecken zu lernen und sich an die IndyCars zu gewöhnen. Er sollte also deutlich besser zurechtkommen. In den Nachwuchsserien in Europa gehörte er zumindest immer zu den schnelleren Piloten. Mit Ryan Hunter-Reay und Takuma Sato hat er auch zwei erfahrene und gute Teamkollegen. Inwieweit aber Marco Andretti dem Team helfen beziehungsweise mit seinen Teamkolleggen mithalten kann, ist nach der letzten Saison sehr fraglich.

Graham Rahal war im Team seines Vaters in den letzten beiden Jahren absolut konkurrenzfähig gegenüber Team Penske und Chip Ganassi Racing. Ich sehe keinen Grund, warum sich dies, mit der eingefrorenen Entwicklung der Aero-Kits, über den Winter grundsätzlich geändert haben sollte. Ähnliches gilt auch für Schmidt Peterson Motorsports. Auch hier gab es in der Pause keine großen Veränderungen. Das Team sollte sich also auch weiterhin im soliden Mittelfeld, mit Ausreißern nach oben, bewegen.

Zeitplan (local time, MEZ)

Freitag, 10. März

11:15 – 12:00 a.m. (17:15 – 18:00) – Verizon IndyCar Series practice #1
3:00 – 3:45 p.m. (21:00 – 21:45) – Verizon IndyCar Series practice #2

Samstag, 11. März

10:50 – 11:35 a.m. (16:50 – 17:35) – Verizon IndyCar Series practice #3
2:55 p.m. (20:55) – Verizon IndyCar Series Pole Qualifying (knockout qualifying and Firestone Fast Six format)

Sonntag, 12. März

9:00 – 9:30 a.m. (14:00 – 14:30) – Verizon IndyCar Series warm-up
12:00 a.m. (17:00) – Verizon IndyCar Series pre-race (Übertragungsbeginn ABC und Sport1US, DAZN)
12:30 p.m. (17:30) – Firestone Grand Prix of St. Petersburg green flag

Die US-Amerikaner stellen schon in der Nacht auf Sonntag ihre Uhren auf Sommerzeit um, so dass sich die Zeitverschiebung zu uns auf nur noch fünf Stunden reduziert.

INDYCAR Fantasy Challenge

Wie im Vorjahr wollen wir eine eigene Liga an den Start bringen. Zur Teilnahme registriert ihr euch auf fantasy.indycar.com und mit dem Passwort: „RBIndyRacing17“ treten ihr dann unserer „Private League“ bei. Mit der neuen Saison hat die IndyCar wieder die ganze Datenbank vom Vorjahr gelöscht, so dass sich auch alle letztjährigen Teilnehmer neu registrieren müssen. Der Sieger unserer Liga darf sich ganz offiziell Racingblog INDYCAR Fantasy Challenge Champion 2017 nennen. Titelverteidiger ist Firo.

 

c) Photos: IndyCar Media; Joe Skibinski

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