Home Formel EinsF1 Formel Eins: Erster Test 2017 Barcelona

Formel Eins: Erster Test 2017 Barcelona

von DonDahlmann
3 Kommentare

Der erste Testtag der Formel Eins in Barcelona brachte kaum Überraschungen. Anscheinend hat sich wenig in der Rangfolge verändert.
Mit den Zeiten der Tests muss man immer vorsichtig sein. Sie sagen wenig aus, da man die Spritmenge nicht kennt und auch nicht weiß, mit welchem Mapping die Teams unterwegs sind. Bekannt ist ja, dass man eher Leistung wegnimmt, um den Gegnern nicht zu viel zu verraten. Ein Indikator sind die Zeiten aber natürlich schon. Wer ein schnelles Auto hat, kann das auf Dauer nicht verstecken, zudem fahren die Teams ja über den gesamten Test hinweg ähnliche Testprogramme.

Aber dieses Jahr sind die Zeiten beeindruckend. Hamilton fuhr auf Soft eine 1.21.765, Vettel war auf den Medium nur eine Zehntel dahinter. Damit ist man jetzt schon schneller als die Pole vom letzten Jahr, die bei 1.22.0 lag. In Reichweite ist die schnellste Quali-Zeit, die der Kurs jemals gesehen hat: 1.19.995 von Webber im Jahr 2010. Dass die Autos noch rund 1,5 Sekunden Reserven haben, ist durchaus drin. Eventuell sogar mehr, weil die Motorleistung gestiegen ist.

In diesem Jahr scheint alles so wie immer zu sein. Mercedes und Ferrari sind auf Anhieb schnell und vor allem zuverlässig. Bottas absolvierte gleich am Vormittag eine ganze Renndistanz und Mercedes ging direkt dazu über, die Verschleißwerte der Reifen mit vollen und halbvollen Tanks zu testen. Die waren dann, zumindest bei Mercedes, höher als man dachte. Bottas verlor auf einem 16-Runden-Stint rund eine Sekunde pro Runde mit den Medium.

Mit Deutungen sollte man allerdings vorsichtig sein. Das kann man Setup liegen, das kann auch daran liegen, dass die Streckentemperaturen von um die 18 Grad für die Medium einfach zu niedrig waren bzw. der Mercedes in der Konfiguration die Reifen noch nicht richtig auf Temperatur bekommt und man deswegen Graining hat. Aber dafür sind solche Tests ja da, dass man das Setup verbessert und das Auto verstehen lernt.

Ferrari war ähnlich fleißig und direkt sehr schnell. Bei den Italienern muss man aber immer ein wenig vorsichtig sein. Im letzten Jahr gehörten sie auch zu den schnellsten Autos, dann stellte sich in Australien heraus, dass man zwar viel Zeit gewonnen hatte, aber immer noch 8 Zehntel langsamer als die Mercedes war. Aber zumindest ist es ein gutes Zeichen, dass man direkt gute Zeiten fahren konnte.

Red Bull überraschte beim ersten Test mit zwei Dingen. Das Auto sieht, im Vergleich zu allen anderen, relativ einfach aus, was die Luftführung nach dem Frontflügel angeht. Keine komplexen Barge Boards und auch ansonsten fiel den Beobachtern vor Ort kaum was auf. Den Vormittag verbrachte man mit technischen Problemen in der Garage, auch am Nachmittag lief es nur holprig, von daher kann man zur Performance nichts sagen.

Wo auch der McLaren stand. Honda vermeldete nach einer Runde ein Öl-Leck an unzugänglicher Stelle. Oder auch: Der Motor mal wieder. Es geht also genauso los, wie .. na ja… immer. Als Alonso fahren konnte, waren die Zeiten schlecht. Vermutlich reine Funktionstests von Honda.

Das Mittelfeld hängt eng zusammen, das kann man jetzt schon sehen. Force India und Williams waren auf einem Niveau, Renault hat definitiv aufgeholt und könnte ganz knapp dahinter liegen. Mindestens auch dort dürfte Haas zu finden sein, die ebenfalls einen Schritt nach vorne gemacht haben. Sauber hing am ersten Tag dahinter, aber nicht viel. Da sie ja mit dem 2016er Ferrari Motor unterwegs sind, fällt ein Vergleich mit dem Haas eher schwer. Keiner weiß, wie viel Leistung Ferrari über den Winter mit dem neuen Motor gefunden hat.

PositionFahrerTeamZeit (Min)Rückstand (Sek)RundenReifen (schnellste Runde)
1Lewis HamiltonMercedes1.21.765-73Soft
2Sebastian VettelFerrari1.21.8780.113128Medium
3Felipe MassaWilliams1.22.0760.311103Soft
4Kevin MagnussenHaasF11.22.8941.12951Soft
5Daniel RicciardoRed Bull1.22.9261.16150Soft
6Valtteri BottasMercedes1.23.1691.40479Soft
7Sergio PerezForce India1.23.7091.94439Soft
8Carlos SainzToro Rosso1.24.4942.72951Medium
9Nico HülkenbergRenault1.24.7843.01957Medium
10Fernando AlonsoMcLaren1.24.8523.08729Soft
11Marcus EricssonSauber1.26.8415.076Medium

Gefühlte Reihenfolge im Moment:
Mercedes
Ferrari
Williams
Force India
Haas
Renault
Sauber
(Red Bull ohne richtige Zeit)
(McLaren ohne richtige Zeit)

 

 

 

Bilder: Daimler AG, Ferrari, Red Bull Mediahouse/Getty Images, Force India, McLaren F1, Sauber F1, Renault Sport, HaasF1, Williams F1

Das könnte Dir auch gefallen

3 Kommentare

Ralf G. 27 Februar, 2017 - 19:53

Ferrari sieht nach „Vorstandszeit“ zur Beruhigung der nervösen Bosse aus, oder?

DonDahlmann 28 Februar, 2017 - 01:27

Schwer zu sagen. Das hängt immer vom Testprogramm ab. Wenn man mit dem letzten Jahr vergleicht, dann ist Mercedes immer eher schwerer unterwegs (wie im übrigen auch Williams) während Ferrari und Red Bull eher schon mal weniger Sprit im Tank haben. Um einen echten Vergleich zu haben, muss man über alle Testtage die Sektoren und Long Run Zeiten haben, die aber nicht öffentlich verfügbar sind. So muss dann auf die Tagesbestzeiten der Teams schauen, die halt an unterschiedlichen Tagen mit unterschiedlichen Reifen verschiedene Testprogramme fahren. Am Ende gilt aber wie immer: wer ein schnelles Auto hat, kann das auf Dauer nicht verbergen, weil man irgendwann mal mit etwas leereren Tank zumindest eine Quali-Simulation fährt. Und wie immer gilt auch: die Wahrheit sieht man erst nach drei Rennen (Australien, China, Bahrain), weil diese Strecken alle Charakteristika der anderen Strecken im Kalender haben und die Teams dann auch erst die letzten Updates am Auto habe, bzw. die Feinheiten des Setups entwicklen konnten.

Ralf G. 1 März, 2017 - 08:12

Zumindest scheint der Ferrari diesmal nicht von vornherein langsam zu sein, auch Kimi an Tag 2 war ja flott unterwegs.

Comments are closed.