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F1 Saison 2016: Red Bull

von DonDahlmann
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Das war keine leichte Saison für Red Bull. Deren Schwächen wurden vor allem durch die Verpflichtung von Max Verstappen verdeckt.

Auch wenn Red Bull am Ende der Saison auf P2 stand und damit deutlich besser als 2015 aussah – zufrieden wird man nicht sein. Die beiden Siege entstanden, weil Mercedes Probleme hatte, und man war zu keiner Zeit in der Lage, die Deutschen zu gefährden. Das Positive an der Saison war aber, dass das Team sich kontinuierlich verbessern konnte und den Abstand zu Mercedes tatsächlich reduzierte. Doch für die eigenen Ansprüche ist das natürlich mal wieder zu wenig.

Augenscheinlich hatte Red Bull eines besten Chassis in diesem Jahr. Auf manchen Strecken und vor allem, wenn es heiß war, zeigte man erstaunliche Ergebnisse. Das galt insbesondere für die Fähigkeit, die weichen Reifen länger zu fahren, aber auch generell in der Möglichkeit, mit den möglichen Strategien besser spielen zu können als die Konkurrenz. Auffällig war auch die Stärke in Sachen mechanischer Grip. Kein anderes Auto beschleunigte so gut aus den langsamen Ecken wie der Red Bull. Schön demonstriert von Max Verstappen in Spanien, als der den eigentlich schnelleren Ferrari von Räikkönen immer wieder ausbeschleunigen konnte.

War der RB12 besser als der W07 von Mercedes? Im Endeffekt sind es Nuancen, die auf der Strecke entscheiden, aber der W07 war am Ende des bessere Gesamtpaket. Zwar nicht so stark in langsamen Ecken, aber auch nicht weit weg. In Sachen Topspeed und Abtrieb hatte der Mercedes deutliche Vorteile, während der Red Bull, vor allem in der zweiten Saisonhälfte, in den langgezogenen schnellen Kurven besser war. Deutlich zu sehen war dies in den Sektorenbestzeiten in Austin und Suzuka.

Das reichte aber nicht, um Mercedes zu gefährden. Sicherlich dürfte der Renault-Motor dabei eine Rolle gespielt haben. Dem fehlen, so sagt man, immer noch zwischen 35 und 50 PS in der Spitzenleistung. Und dem Motor fehlt das geniale Motor-Mapping von Mercedes, mit dem die Ingenieure mehr Leistung in bestimmten Situationen freigeben können. Was auch bedeutet: Mercedes fuhr in diesem Jahr, außer in fast allen Q3-Sessions, nie mit der vollen Leistung. Was wiederum keine gute Neuigkeiten für Renault für das kommende Jahr sind.

Unruhe, aber im positiven Sinne, brachte auch der Rauswurf von Kvyat und die Verpflichtung von Verstappen. Es war klar, dass Verstappen spätestens 2017 im Red Bull sitzen würde. Aber dass man Kvyat ein Rennen, nachdem er auf P3 fahren konnte, degradierte, war schon hart. Zwar sorgte der Russe mit seiner Fahrweise für Ärger (mehrfach), aber auch nicht für mehr, als das Verstappen später machte. Das war mal wieder die unschöne Seite von Red Bull und dem Umgang des Teams mit den Fahrern.

Natürlich war und ist Verstappen eine kleine Sensation. Vielleicht der beste Fahrer, seit Lewis Hamilton 2007 in die Formel Eins kam. Dass er zu ungestüm ist, manchmal zu dickköpfig und respektlos, haben wir ja hier mehrfach besprochen. Sein Talent steht aber außer Frage, ebenfalls sein Ruf als „harter Hund“, wenn es ums Überholen geht. Er überholt halt einfach und oft an Stellen, wo man denkt „Ups“. Dass Verstappen allen Fans nächstes Jahr viel Spaß bereiten wird, kann man jetzt schon sagen.

Daniel Ricciardo ging neben dem Rummel um Verstappen teilweise etwas unter. Dabei hat er den Niederländer in der Quali klar geschlagen (11:6). Im Rennen sah es aber manchmal etwas anders aus. Dass Verstappen am Ende der Saison nur 52 Punkte hinter dem Australier lag, obwohl Max vier Rennen bei Toro Rosso unterwegs war, zeigt auch, dass Riccardo unter Druck stand. Wie bei Ferrari muss man aber auch hier mit einbeziehen, dass Red Bull oft auf unterschiedliche Strategien im Rennen setzte. Das ging mal für Verstappen aus, mal für Ricciardo.

Insgesamt wirkt Red Bull aber für die Saison sehr gut aufgestellt. Renault arbeitet am Leistungsdefizit und wird 2017 ebenfalls ein Mapping haben, dass mehr Leistung in der Quali bringen soll. Das wird den Kampf um die Spitze enger machen. Auf jeden Fall kann man davon ausgehen, dass sich Red Bull nicht mit zweiten Plätzen begnügen wird.

Bilder: Red Bull Mediahouse/Getty

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