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IndyCar: Analyse Pocono INDYCAR 500; Kurzvorschau Iowa

von Rainer
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Souverän gewann Juan Pablo Montoya das drittschnellste Rennen in der Geschichte der IndyCar. Mit nur einer Gelbphase absolvierte er die 500 Meilen in 2 Stunden und 28 Minuten beziehungsweise mit einer Durchschnittgeschwindigkeit von 202 mph (325 km/h).

Juan Pablo Montoya (c) Chris Jones/IndyCarMedia

Juan Pablo Montoya
(c) Chris Jones/IndyCarMedia

Das Pocono 500 lief so ähnlich ab, wie das erste 500-Meilen-Rennen der Saison in Indianapolis. Geprägt war das Rennen wieder durch eine sehr lange Grünphase vom Rennstart an. In der Anfangsphase gab es noch einige Verschiebungen, als Autos mit guter Qualifikationsabstimmung nach hinten gereicht und von Wagen mit guter Rennabstimmung überholt wurden. So konnte sich zum Beispiel Marco Andretti von Startplatz 5 kurzzeitig bis auf Platz 2 nach vorne schieben und Takuma Sato verlor in den ersten Runden fünf Plätze. In Runde 25 musste der Japaner mit einem Defekt in der Motorelektronik seinen Dallara in der Box abstellen.

Nach den ersten Boxenstopps zwischen Runde 28 und 32 hatte sich das Feld sortiert und es gab ein neue Devise: Benzinsparen. Mit leichten Sorgen erklärte Tim Cindric, Präsident von Penske Racing, dass der Führende ein um drei Runden kürzeres Benzinfenster hätte. Die leichten Sorgen bereitete ihm Will Power, der vom Start an in Führung vor Juan Pablo Montoya lag. In Runde 50 lupften beide Penske-Fahrer in Kurve 2 das Gaspedal und Tony Kanaan nahm von Platz 3 kommend die geschenkte Führung an. Für die nächsten 130 Runden änderte sich nur noch kurzfristig etwas an der Spitze. Abgesehen von Sebastien Bourdais während einer Runde von Boxenstopps führten nur Tony Kanaan, Will Power und Juan Pablo Montoya das Rennen bis Runde 188 an.

Während des ersten Boxenstopps verabschiedete sich Marco Andretti mit einer Überschreitung der Boxengeschwindigkeit und anschließender Drive-Through-Penalty aus der Spitzengruppe. Sein Teamkollege und Indy-500-Sieger Ryan Hunter-Reay musste mit einer gebrochenen Vorderradaufhängung 18 Runden zur Reparatur an der Box verbringen. Da James Hinchcliffe massive Probleme mit dem Handling seines Wagens hatte und beim zweiten Stopp auch zu schnell in die Boxengasse fuhr, war Carlos Munoz die einzige Speerspitze von Andretti Autosport. Der Rookie zeigte wieder ein sehr gutes Ovalrennen.

Als zweiter Fahrer schied Carlos Huertas in Runde 89 aus. Mit einem Defekt an der Elektronik stellte er seinen Dale Coyne Dallara in der Boxengasse ab. Insgesamt waren die ersten gut 150 Runden recht unspektakulär. Eine Spitzengruppe aus Tony Kanaan, Will Power, Juan Pablo Montoya und Helio Castroneves konnte sich leicht von Mikhail Aleshin, Carlos Munoz und Ryan Briscoe absetzen. Dicht dahinter folgten Scott Dixon, Ed Carpenter, Simon Pagenaud und Sebastien Bourdais.

In Runde 158 löste dann Graham Rahal die erste und einzige Gelbphase aus. In Kurve 2 blockierten durch einen Motorschaden plötzlich seine Hinterräder und er drehte sich bei etwa 350 km/h zweimal um die eigene Achse, ohne aber die Mauer zu berühren. Er hatte dabei deutlich mehr Glück als Jack Hawksworth, dem im Training am Samstag auch in Kurve 2 das Auto abrupt ausbrach. Hawksworth schlug aber sehr hart in die Safer-Barrier ein und musste im Krankenhaus medizinisch versorgt werden. Mit einer Prellung des Herzmuskels konnte er nicht am Rennen teilnehmen und auch ein Start in Iowa am nächsten Wochenende ist nicht sicher.

Montoyas Frontflügel nach dem Rennen (c) Chris Owens/IndyCar Media

Montoyas Frontflügel nach dem Rennen
(c) Chris Owens/IndyCar Media

Unter anderem Tony Kanaan und Josef Newgarden nutzten die Gelbphase für einen Boxenstopp. Ihre Teams spekulierten auf weitere Gelbphasen in den letzten 36 Runden und hofften, ohne einen weiteren Stopp ins Ziel zu kommen. Die restliche Spitzengruppe blieb aber draußen. Nach dem Restart in Runde 165 entwickelte sich ein enger Kampf zwischen den drei Penske-Piloten. Zuerst überholte Juan Pablo Montoya in Runde 166 Will Power für die Führung. Dabei fuhr sich der Kolumbianer die linke Endplatte seines Frontflügels an Powers Abweiser vor dem Hinterrad ab. An der perfekten Lage von Montoyas Dallara änderte das aber nichts. In Runde 168 wollte auch Helio Castroneves an Power vorbei. Doch der blockte seinen Teamkollegen auf der Start- und Ziel-Geraden, indem er mehrfach nach links zog. Für das unerlaubte Blocking musste Will Power in Runde 176 eine Drive-Through-Penalty antreten. Tim Cindric war reichlich frustriert, nach dem wiederholten Fehler von Power und dieser war ziemlich kleinlaut, als ihm die Aufnahme der Aktion später gezeigt wurde.

Zwischen Runde 184 und 187 absolvierten Montoya, Castroneves und Munoz ihre letzten Boxenstopps und Josef Newgarden übernahm die Führung vor Tony Kanaan. Die Strategie beider Fahrer unterschied sich aber. Während Newgarden so schnell wie möglich fuhr, versuchte sich Kanaan ins Ziel zu sparen. Newgarden ging in Runde 195 an die Box und kam auf Platz 9 vor Marco Andretti und Will Power wieder auf die Strecke. Nur zwei Runden später musste auch Kanaan an die Box. Er reihte sich aber hinter Andretti und Power wieder ein. Die Strategie von Chip Ganassi Racing ging also überhaupt nicht auf.

Mit 2,3 Sekunden Vorsprung fuhr Juan Pablo Montoya vor Helio Castroneves und Carlos Munoz ins Ziel. Ryan Briscoe erreichte mit Platz 4 sein bestes Saisonergebnis. Dahinter folgte sein Teamkollege Scott Dixon vor Simon Pagenaud und Mikhail Aleshin, der erstaunlich schnell das Ovalfahren gelernt hat. Hinter Josef Newgarden war Marco Andretti auf Platz 9 zweitbester Andretti-Pilot. Nur knapp in die Top 10 konnte sich Will Power retten. In elf Rennen hat er durch dumme Fehler fünf Drive-Through-Penaltys antreten müssen.

Hinter Power kamen Tony Kanaan, für den sicher mehr möglich gewesen wäre, und James Hinchcliffe ins Ziel. Ganz unauffällige Rennen absolvierten Ed Carpenter und Justin Wilson auf den Plätzen 13 und 14. Sebastian Saavedra konnte dahinter seinen Teamkollegen Sebastien Bourdais um einen Platz schlagen. Der Franzose verlor viel Zeit beim Boxenstopp in Runde 127, als es Probleme beim Anbringen des linken Vorderrads gab.

Das Ergebnis ist hier auf der Homepage der IndyCar Series zu finden.

Trotz der Vielzahl an Fehlern führt Will Power immer noch die Meisterschaftswertung an. Jetzt ist er aber punktgleich mit Helio Castroneves, beide Piloten haben 446 Punkte. Mit 402 Punkten verteidigte Simon Pagenaud den dritten Platz vor Juan Pablo Montoya mit 391 Punkten. Dahinter folgen mit Ryan Hunter-Reay (388 Punkte), Carlos Munoz (340 Punkte) und Marco Andretti (325 Punkte) drei Fahrer von Andretti Autosport. Titelverteidiger Scott Dixon liegt zurzeit nur auf Platz 8 mit schon 149 Punkten Rückstand auf Power und Castroneves.

Auf der Statistikseite der IndyCar findet man die komplette Meisterschaftswertung, sowie die getrennten Wertungen für Straßen- und Ovalkurse.

Iowa Speedway 2013 (c) Chris Jones/IndyCar Media

Iowa Speedway 2013
(c) Chris Jones/IndyCar Media

Vom größten Oval, zusammen mit dem IMS, geht es für den Tross der IndyCar Series nächste Woche auf das kleinste. Am Samstag steht das Iowa Corn Indy 300 auf dem Iowa Speedway in Newton auf dem Programm. Im Gegensatz zu den letzten Jahren gibt es keine Heat-Races mehr, sondern ein Rennen unter Flutlicht.

Strecke

Der Iowa Speedway wurde von Rusty Wallace mit entworfen und orientiert sich am Richmond International Speedway. Der Kurs ist nur 0,875 Meilen (1,4 km) lang und die Kurven habe eine Überhöhung von 12 bis 14 Grad. Die geschwungene Start- und Ziel-Gerade hat noch eine Überhöhung von 10 Grad, die Gegengerade nur von 2 Grad. Entscheidenden Einfluss werden wieder die Reifen und vor allem der Reifenverschleiß haben. Wichtig ist auch die Abstimmung für die Dirty-Air, da es sehr schnell zu Überrundungen kommen wird. Wenn man zu viel aerodynamische Haftung in der verwirbelten Luft verliert, strapaziert man die Reifen noch mehr und verliert doppelt Zeit.

Favoriten

Das dominierende Team ist zurzeit Team Penske. Bei drei Ovalrennen gab es bisher neun Plätze auf dem Podium. Will Power, Helio Castroneves und Juan Pablo Montoya belegten davon alleine fünf. Hätte Will Power ein paar Fehler weniger begangen, könnte die Bilanz auch sieben von neun lauten. Im letzten Jahr belegten Castroneves und Power aber nur die Plätze 8 und 17.

Um den Platz hinter Team Penske kämpfen Andretti Autosport und Schmidt Peterson Motorsport. Simon Pagenaud ist dabei deutlich besser beziehungsweise konstanter als alle Fahrer von Michael Andretti. Ryan Hunter-Reay hat zwar auch zwei Saisonsiege eingefahren, kam aber auch fünfmal außerhalb der Top 15 ins Ziel. Im Vorjahr konnte James Hinchcliffe vor Hunter-Reay in Iowa gewinnen. Pagenaud kam immerhin auf Platz 6 ins Ziel. Davor waren Tony Kanaan (2010), Marco Andretti (2011) und Ryan Hunter-Reay (2012), alle für Andretti Autosport, siegreich. Vielleicht sollte man doch sein Geld auf die Truppe von Michael Andretti setzten.

Platz 3 ging 2013 an Tony Kanaan, der damals aber noch für KC Racing Technology fuhr. Bei Chip Ganassi Racing läuft es in diesem Jahr in Summe schlechter. Nach dem Titel für Scott Dixon versuchte man einiges, um weiterhin an der Spitze zu sein. Man wechselte sogar von Honda- auf Chevrolet-Motoren. Insgesamt schient man aber den Anschluss, insbesondere an Team Penske, ein wenig verloren zu haben.

Ein wenig sollte man auch Ed Carpenter und Graham Rahal beobachten. Mit Platz 4 und 5 hatten sie im Vorjahr nur knapp das Podium in Iowa verpasst. In Pocono gehörten sie zu den enttäuschten Fahren. Eine ganze enttäuschende Saison hat bisher auch Justin Wilson für Dale Coyne Racing. Im Vorjahr konnte er lange um die Meisterschaft kämpfen, in diesem Jahr steht ein Platz 4 als bestes Ergebnis zu Buche. Es ist leider auch nicht unbedingt davon auszugehen, dass es in Iowa besser laufen wird. Platz 11 gehörte noch zu Wilsons schlechteren Ergebnissen 2013.

Zeitplan (times local; MESZ)

Freitag, 11. Juli

10:00 – 11:15  a.m. (17:00  – 18:15) – Verizon IndyCar Series practice #1
2:00 – 3:15 p.m. (21:00  – 22:15) – Qualifying for the Verizon P1 Award
6:15 – 6:45 p.m. (1:15 – 01:45) – Verizon IndyCar Series final practice

Samstag, 12. Juli

7:00 p.m. (2:00) – Verizon IndyCar Series pre-race
7:50 p.m. (2:50) – Iowa Corn Indy 300 (300 laps/262 miles), NBCSN (Live)

Ab 2:30 Uhr am Sonntagmorgen überträgt Sport1 US die IndyCar Series.

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1 Kommentare

nona 9 Juli, 2014 - 18:51

Man stelle sich mal vor, wo Will Power stünde, würde er nicht mindestens einmal pro Rennen fröhlich durch die Pitlane cruisen. Das mutiert so langsam zu einem drinking game.

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