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NASCAR – CoT Änderungen / F1 – Viel Politik

von DonDahlmann
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Das CoT ist eine heilige Kuh. Jedenfalls für die NASCAR, die über Jahre an dem Wagen rumentwickelt hat. Das der Wagen in Sachen Sicherheit nach dem heutigen Stand der Technik ziemlich weit vorne liegt, ist unbestritten und Unfälle wie der von McDowell in Texas haben gezeigt, dass die Sicherheitsfeatures Leben retten. Mit dem alten Wagen hätte der Unfall vielleicht anders ausgehen können. Auf der anderen Seite beklagen sich die Fahrer seit der Einführung des CoTs über die mangelnde Fahrbarkeit und Probleme beim Überholvorgang. Es gibt dafür zwei Ursachen:

– Zum einen der hohe Schwerpunkt des Wagens. Der liegt deutlich höher als noch beim alten Chassis. Die NASCAR wollte damit die Kurvengeschwindigkeiten runter bekommen, was aber auch dazu führt, dass der Wagen unruhiger ist. Diese Unruhe hat man mit einem Heckflügel kompensieren wollen, was einigermaßen gut geklappt hat. Der Wagen ist jetzt hinten deutlicher stabiler und bricht nicht mehr so schnell aus, wie das alte Chassis. Die vielen komplett „Quersteher“ sind ein schöner Beweis.

– Damit neigt das CoT aber wohl auch eher zum Untersteuern, da man den Teams keine Möglichkeit gegeben hat, im vorderen Bereich aerodynamisch einzugreifen. Streitpunkt hier ist der Splitter, der der dafür sorgen soll, dass die Luft besser ums und ins Auto gelangen kann, wo sie Motor und Bremsen kühlen soll. Der Splitter ist von Anfang an ein Streitpunkt gewesen. Viele Teams hätten gerne auf das Ding verzichtet, weil sie meinen, dass er den Wagen noch instabiler macht.

Die NASCAR steht vor einem Dilemma. Einerseits sind die Probleme mit dem Wagen bekannt, andererseits waren sie bisher nicht so gravierend, dass man wirklich etwas hätte tun müssen. Nach dem Debakel von Indianapolis sieht die Sache anders aus. Fahrer und Teams haben von der NASCAR verlangt, dass sie endlich reagiert, die Medien, die sich bisher immer neutral verhalten haben, schwenken mittlerweile in die gleiche Richtung. Selbst ESPN hatte in der letzten „NASCAR Now“ Sendung deutlich Kritik geäußert. Gefordert wird unter anderem, dass man am Vorderbau, sprich Splitter, mehr Eingriffsmöglichkeit erhält.

Die NASCAR fällt eine Änderung der bisherigen Politik in Sachen CoT auch deswegen schwer, weil man mit dem stark vereinheitlichten Wagen auch die Kosten für die kleinen Teams senken wollte. Das Gegenteil ist aber ein eingetreten, wofür die NASCAR allerdings nichts kann. Die großen Team geben stecken einfach mehr Geld in Kleinigkeiten rein, vor allem im Bereich des Antriebs und der Kraftübertragung. Da können die kleinen Teams einfach nicht mithalten. Würde man aber die Aerodynamik weiter geben, kann man davon ausgehen, dass die Kosten direkt durch die Decke gehen. Das ist etwas, dass man sich in einem Jahr, wo Teams reihenweise in Problemen stecken und Anfang August erst 28 Teams eine gesicherte Finanzierung für 2009 haben, nicht unbedingt haben will.

F1 – Politik hinter den Kulissen
Politik hat in der Formel Eins schon immer eine große Rolle gespielt. Das war in den 60er Jahren so, als man Colin Chapman und sein Lotus Team unter Druck setzte, als die zu erfolgreich wurden, das war in den 70ern so, als Bernie Ecclestone die Serie in die Hand nahm, in den 80er, als sich FISA und FOCA eine jahrelange Schlacht lieferten. In den letzten Jahren gab es verschiedene Versuche der Hersteller, Ecclestone die Macht aus den Händen zu reissen. Sie scheiterten allerdings immer an der Doppelspitze Ecclestone/Mosely, die zusammen Strecken und Fernsehrechte kontrollieren. Im Grunde geht es den Herstellern um zwei Dinge:

– Geld. Was sonst. Die FIA hat schon angekündigt, dass man die Gelder aus dem TV-Topf besser verteilen möchte. Mit anderen Worten: die Teams bekommen mehr, die FIA und Ecclestone weniger.

– Technik. Den Herstellern ist auch klar, dass sich in Sachen Verbrauch und Antrieb etwas tun muss. Die Frage ist halt, was man machen kann. Die FIA hat erst einmal gesagt: „Macht Vorschläge“ und es gibt viele Dinge, über die man nachdenkt. Diesel-Antriebe, Hybrid, Turbomotoren, Energierückgewinnung. Die Hersteller hätten da gerne etwas klarere Vorgaben, an denen sie sich orientieren können. Bei der FIA überlegt man aber durchaus mehrere Antriebssysteme zuzulassen. Das Beispiel der WTCC zeigt, dass das durchaus geht. Warum also nicht 4-Zylinder Turbomotoren, Dieselantriebe und Hybrid nebeneinander her laufen lassen? In den 60er Jahren gab es ja zwischen V8 Climax und dem BRM 16 Zylinder auch verschiedene Motoren, die Übergangszeit zwischen Turbo und Saugmotor ist den meisten ja bekannt. Was die Herstellern viel mehr nervt, sind die Beschneidungen bei der Aerodynamik. Man hat keine Lust auf eine Einheitserie, die sich am Ende von der GP2 und der A1 nur durch die PS-Zahl unterscheidet.

Immerhin haben sich die Teams mal wieder darauf geeinigt, eine gemeinsame Gruppe zu bilden. Die „Forumula One Team Association“ (FOTA) wurde gestern beschlossen, damit man schnell mit der FIA an den Tisch kommt. Viel ändern wird sich da in Zukunft aber nicht. Ecclestone ist in der FOTA vertreten, Mosley auf Seiten der FIA. Man wird versuchen im Herbst ein neues Concorde-Agreement zu verabschieden, dass dann auch ein paar Jahre halten soll. Allerdings wird man sehen müssen, ob die FIA ihr Ziel, die Kosten runter zu bekommen, auch erreichen wird. 100 Millionen sollen in Zukunft reichen, was ein Witz ist, wenn man weiß, dass Torro Rosso und Force India ein Budget von schätzungsweise 60 (STR) bzw. 80 (FI) Millionen Dollar haben. Wie das bei bei McLaren, Ferrari, Honda und Toyota aussieht kann man sich dann vorstellen.

Und sonst?
Gute Nachrichten aus den USA. NASCAR hat das TV-Paket nachgebessert. 2007 war es so, dass ESPN zwar die Rechte an den Trainigssessions des Sprint Cups gehalten hat, diese aber nicht ins Programm nahm. Dieses Jahr hat man, in allerletzter Sekunde, eine Einigung mit ESPN erzielt. Die habe die Rechte nun an Speed abgetreten, die die Sessions von fast allen Rennen übernehmen. Die Quali bleibt aber weiter bei ESPN.

Eurosport 2 zeigt heute das Rennen der GT Open aus Valencia. Da kann man dann die neue Formel 1 Strecke in der Innenstadt von Valencia mal begutachten.

30.07.2008

Aufz. 14:50 Uhr Silverstone Classic Diverse Serien MotorsTV
Aufz. 16:00 Uhr GT Open Valencia Euro 2
Aufz. 18:00 Uhr F3 Euro Nürburgring Premiere

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1 Kommentare

NoteMe 30 Juli, 2008 - 18:14

Die FIA hat schon angekündigt, dass man die Gelder aus dem TV-Topf besser verteilen möchte. Mit anderen Worten: die Teams bekommen mehr, die FIA und Ecclestone weniger.

Eben nicht. Von Seiten der FIA versucht man derzeit, den 100+-Jahre-Formel-1-Vermarktungsvertrag von der Jahrtausendwende neue aufzuschnüren, weil man mit den knapp 400 Million Dollar nicht mehr zufrieden ist, die man damals erhalten hat.

Wenn die FIA sich jetzt also scheinbar auf die Seite der Teams schlägt, dann nur um dem Vermarktern CVC & Ecclestone einen besseren Deal abzuringen, was im Endeffekt mehr Geld für FIA und Teams bringen soll.

Dass man sich über sowas vielleicht vor dem Unterzeichnen überlegen sollte, kommt dem Juristen Mosley natürlich nicht in den Sinn.

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