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McLaren mit Traktionskontrolle? /F1 – Ferrari in der Kise? / NASCAR – News / Alzen in der FIA GT

von DonDahlmann
7 Kommentare

F1 – McLaren mit technischem Vorteil?
Wenn die Meldung des britschen Telegraph stimmt, dann könnte es demnächst wieder Ärger in der Formel Eins geben. Denn die berichten, dass McLaren eine Art „workaround“ für eine Traktionskontrolle gefunden hat, wobei „Traktionskontrolle“ es in Fall von McLaren nicht genau trifft. Die TK war eine elektronische Regelung, die die Motorleistung bei durchdrehenden Rädern einfach gekappt hat. Wenn die Hinterräder am Ausgang einer Kurve durchdrehten, regelte die Elektronik den Motor ab was man gut hören konnte, wenn der Motor gestottert hat. Richtig gelücklich war diese TK nie, denn sie nahm die Leistung am Ausgang der Kurve weg, man bekam also weniger Vortrieb. Weil dies aber nur für einen Sekundenbruchteil der Fall war und zu dem so ein Ausbrechen des Wagens verhindert wurde, lohnte sich die TK, weil sie den Fahrer entlastete.
McLaren hat jetzt wohl etwas gefunden, was ziemlich genial ist. Statt die Motorleistung zu kappen, verschiebt man das Drehmoment, in dem man es später einsetzen lässt. Dass kann man zum Beispiel dadurch schaffen, in dem man die Drehzahl einfach weiter unten begrenzt. McLaren setzt das angeblich recht einfach um. Man hat zwei weitere am Lenkrad unter den Schaltwippen installiert. Damit kann man jeden beliebigen Gang in seiner Drehzahl begrenzen. Wie eben schon mal erwähnt, reichen ein paar Sekundenbruchteile, schon kann die volle Leistung wieder einsetzen. Soweit die Theorie vom „Telegraph“.

Stellen sich ein zwei Fragen:

– Wie umgeht McLaren die Standard-Elektronik, die ja genau das verhindern soll?
Eine Möglichkeit wäre, dass die Zugkraftunterbrechung über die Elektronik des Lenkrades gesteuert wird, die wiederum mit dem elektronischen Gaspedal zusammenarbeitet. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Standard-Elektronik diesen Eingriff zulässt. Immerhin ist ja eine Filiale von Mclaren für den Bau und die Entwicklung der Software in der Elektronik zuständig. Die nächste Frage ist auch, was die Elektronik insgesamt vereinheitlicht. Zündungsunterbrechung, Kennfelder etc. werden wohl kaum betroffen sein, da jeder Motor ja ein wenig anderes konstruiert ist und an anderen Stellen des Drehzahlbandes die volle Leistung bringt.

– Ist das legal?
So lange es nicht verboten ist, ist in der Formel Eins alles egal. Allerdings kann die Auslegung der Regeln schnell in Haarspalterei ausarten.

Sollte McLaren so was im Auto haben, wird es Diskussionen geben. Vor allem um den überlegenen Sieg von Hamilton im Regen von Silverstone. Wenn man im Regen mit einer TK unterwegs ist, läßt man natürlich jeden stehen.

F1 – Krise?
Man kann die Kirche natürlich im Dorf lassen. Ein dritter Platz und ein sechster Platz. Drittschnellste Rennrunde. Das kann sich bei so einem engem Feld sehen lassen. Aber trotzdem hängt bei Ferrari wohl der Haussegen schief. Zum zweiten Mal innerhalb von 14 Tagen hat Luca di Montezemolo öffentlich gefordert, dass sich bei Ferrari was tun muss. Man sei definitiv langsamer als McLaren und so ginge das ja auch nicht. Ob das nun geschickt ist, die Kritik mal wieder in die Öffentlichkeit zu tragen, sei mal dahin gestellt. In Italien gelten andere Gesetze. Klar ist – Mclaren hat Ferrari seit Ende Mai im Griff. Der Sieg von Massa in Frankreich war auch dem Umstand geschuldet, dass Hamilton wegen diverser Strafen hinten rumfahren durfte. Aber mal abgesehen von Magny Cours gab es für Ferrari eine Ohrfeige nach der anderen. Und das Schlimme ist, dass die auf sehr unterschiedlichen Strecken verteilt wurden. Monaco, Silverstone, Hockenheim. Spätestens nach dem Rennen vom Wochenende läuten die Alarmglocken sehr schrill. In Frankreich, einer nicht durchaus vergleichbaren Strecke, war man schienbar besser, in Deutschland fehlten drei Zehntel. Mit Ungarn und Valencia folgen zwei enge Kurse, die offenbar mehr dem McLaren liegen. Spa wird ausgeglichen sein, aber Monza könnte nach der Performance von Silverstone in den trockenen Trainings wieder McLaren-Land sein. Wenn Ferrari nicht bald was findet, dann könnte Hamilton vorne davon ziehen. Nach den Erfahrungen im letzten Jahr weiß man zwar, dass man auch noch eine WM gewinnen kann, wenn man drei Rennen vor Schluss 14 Punkte zurück liegt, aber zweimal werden sich McLaren und Hamilton nicht so abzocken lassen.

Wie ich gestern schon geschrieben hatte – die Probleme bei Ferrari sind wohl gemischter Natur. Ein wenig der Wagen, ein wenig die beiden Fahrer. Räikkönen wirkt dieses Jahr teilweise etwas müde, Massa – nunja. Und ob die Führungsriege von Ferrari nicht einen Tacken zu jung ist, wäre auch noch so eine Frage. Komischerweise lief es immer dann, wenn Jean Todt bei den Rennen im Hintergrund rumhing. Mag ein Zufall sein, aber Todt ist ein Taktikfuchs, einer der meist ein Ass im Ärmel hat und der sehr, sehr viel Erfahrung aus verschiedenen Rennserien (Rally WM, Le Mans) mit gebracht hat. Dieses Rückgrat scheint den Italienern im Moment zu fehlen.

Eins sollte man aber nicht vergessen, wenn man „Krise“ ruft. Ferrari hat verglichen mit McLaren weniger Ressourcen. Laut Aussage von di Montezemolo steckt der Fiat Konzern keinen Euro in das F1 Engagement rein. Ferrari finanziert sich selber. Dann wäre da der nicht mehr taufrische Windkanal und davon gibt es auch nur einen. Zudem hat Ferrari (noch) keinen modernen Simualtor für die Fahrer. McLaren hat dagegen das modernste Technologie-Center, zwei Windkanäle und Mercedes, die wild entschlossen und zur Not offenbar sogar dazu bereit sind, den gesamten Laden zu kaufen, und noch mehr Geld reinzustecken. Ich vermute mal, dass im Moment kein Team, weder Honda noch Toyota, so viel Geld in die Formel Eins investiert, wie McLaren-Mercedes.

Dies alles sollte man im Kopf haben, wenn man einer „Krise“ spricht. Ich bin zwar auch der Meinung, dass ein Alonso dem Team gut tun würde, aber das scheint ja sowieso nur eine Frage der Zeit zu sein. Gut vorstellen kann ich mir, dass man auch ein Auge auf Vettel geworfen hat. Wie man weiß, hat Schumacher immer ein gutes Wort für den Heppenheimer übrig. Man sollte Ferrari zwar nie, wirklich nie abschreiben, aber in diesem Jahr scheint mir Hamilton und McLaren insgesamt ein Stück besser zu sein.

NASCAR – News

– Tony Stewart wird ab 2009 mit der #14 an den Start gehen. Die gehört zu den Nummern mit der grössten Tradition in der NASCAR. Das erste mal wurde sie beim Rennen am Daytona Beach 1949 eingesetzt. In den 50er Jahren gehörte sie lange Fonty Flock, der damit 1951 immerhin zweiter der Meisterschaft wurde. In den 60ern fuhr meist Jim Paschal damit rum, war aber weniger erfolgreich. In den 70ern übernahm Coo Coo Marlin, der Vater von Sterling Marlin, die #14, und erreicht immerhin 51 Top Ten Ergebnisse. Besser lief es in den 80er Jahren, als A.J. Foyt die #14 übernahm der immerhin in seiner Karriere schon vier mal in Indy gewinnen konnte. Es folgten verschiedene Fahrer wie Terry Labonte, Ron Hornaday, Jr. und Larry Foyt, bis 2006 Sterling Marlin die Nummer seines Vaters übernahm und sie bis Ende des letzten Jahres fuhr. Jetzt also Tony Stewart, dessen Sponsoren Office Depot und Old Spice heißen werden. Gibt es wenigstens keine Probleme mit den Farben, denn beide Marken sind rot.

– Reed Sorenson wird wohl seinen Vertrag bei Ganassi wohl verlängern. Etwas verwunderlich, denn so richtig konnte der 22jährige dieses Jahr nicht beeindrucken.

– Die Strafe gegen das DEI Team und Truex wird nicht verändert. Es werden ihm und dem Team jeweils 150 Punkte abgezogen, dazu die 100.000 $ Strafe und eine sechswöchige Sperre für den Crewchief. Damit schwinden die Chancen auf den Chase gewaltig.

– Budweiser bleibt Sponsor für das „Bud Shootout“ zum Start der Saison.

Und sonst?
Uwe „Ich-hab-Dich-Auf-Meiner-Liste“ Alzen fährt bei den 24 H von Spa (03.08) bei der FIA GT mit. Nein – nicht in einem Porsche. Das Phoenix Team setzt ihn in eine Corvette für die GT1 Klasse. Da wird er sich vor allem freuen, dass die Corvette vorne nicht so einen blöden Wasserkühler wie die Porsche haben. Ob die Gegner davon begeistert sind, wird man dann noch sehen müssen. (Ich meine: Alzen! In einer Corvette! Da wird sich die LMP2 aber warm anziehen müssen *scherz* )

23.07.2008

Aufz. 12:00 Uhr GP 2 Hockenheim Premiere
Aufz. 16:50 Uhr F1 Hockenheim Premiere
Aufz. 18:20 Uhr Dutch Supercar Hockenheim MotorsTV
Aufz. 19:10 Uhr Belgian GT Spa MotorsTV
Aufz. 19:40 Uhr GT Open Estoril MotorsTV
Aufz. 19:50 Uhr IRL Mid-Ohio Premiere

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7 Kommentare

NoteMe 22 Juli, 2008 - 18:12

Ich glaube bei der #14 und AJ Foyt ist etwas durcheinander gekommen. Das Indy 500, welches AJ Foyt 4 Mal gewinnen konnte, ist kein NASCAR-Rennen. AJ Foyt hat dort auch nur zwei Mal mit der #14 gewonnen. Diese Siege waren ’67 und ’77, nicht in den Achtzigern.

Die Nummern der Autos bei seinen 7 NASCAR-Siegen habe ich jetzt leider nicht auf Anhieb gefunden.

DonDahlmann 22 Juli, 2008 - 18:22

Korrekt. Das war missverständlich ausgedrückt. Habs verbessert. Die Startnummern von AJ Foyts Siegen waren

64 Daytona mit der #47
65 Daytona mit der #41
70 Riverside mit der #11
71 Ontario mit der #21
71 Atlanta mit der #21
72 Daytona mit der #21
72 Ontario mit der #21

Die #21 immer mit den Wood Brothers.

peter 22 Juli, 2008 - 21:20

Jedes Team hat 4 Wippen, da man auch mal kuppeln muss… ;)
Und falls es so funktioniert ist es legal, da man es nur nicht zeitgleich mit dem Schaltvorgang koppeln darf. So muss halt für den Fahrer eine einfache Möglichkeit gefunden werden und das wäre mit dieser Lösung so. Allerdings wie schon geschrieben ist mir nicht klar wie dann noch eingekuppelt wird?! Normalerweise wird soweit ich weiß mit der linken unteren Wippe eingekuppelt d.h. nur das letzte Stück bis zum Schleifpunkt und mit der rechten unteren komplett ausgekuppelt…

peter 22 Juli, 2008 - 21:38

bei manchen Teams haben die „Kupplungs-“ Wippen auch die gleiche Funktion, z.B. um links bzw. rechtsrum aus der Box rauszufahren.

Und das gleichzeitige drücken wäre wohl ein zu großes Risiko, um damit die spezial Funktion hervorzurufen…

DonDahlmann 23 Juli, 2008 - 01:57

Stimmt schon, dass mit der Kupplung. Allerdings kann man am Lenkrad ja nun so einiges einstellen. Es gibt mehrere Drehschalter, die zum Beispiel auch das Gemisch beeinflussen. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch einen gibt, der zwischen Kuppplung und TK unterscheidet. Die Kupplung wird eh nur zum Anfahren beim Start und an der Box benötigt. Es wäre vorstellbar, dass eine andere Einstellung an einem Schalter auch andere Funktionen an den Wippen einstellt.

Peter 25 Juli, 2008 - 10:57

ich nochmal ;), so wie es aussieht hat McLaren 6 Wippen!! Und das System schon seit Australien… ;)
Hier ein ganz interessanter Link mit Bildern
http://www.f1technical.net/forum/viewtopic.php?f=4&t=5728&st=0&sk=t&sd=a

DonDahlmann 25 Juli, 2008 - 12:03

Du meine Güte, liegen die eng beieinander. Sechs Wippen. Sollte man abschaffen, den Quatsch. :)

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