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F1 – Bahrain Vorschau

von DonDahlmann
7 Kommentare

Weiterhin etwas verkürzt wegen der Konferenz. TV Termine findet man hier.

Bahrain ist ein schrecklicher Kurs. Langweilig, bis auf vielleicht zwei Stellen, aber immerhin gibt es zwei gute Stellen zum Überholen. Zum einen die enge Kurve nach der Start/Zielgerade, zum anderen die nach außen fallende Bergab-Links Haarnadel (Turn 10), die immer wieder zu Fehlern einlädt. Besonders in diesem Jahr, wo Traktionskontrolle weggefallen ist. Traktion wird überhaupt das Thema sein, denn auf die Strecke wird konstant Sand geweht. Wer neben der Ideallinie überholen und ausbremsen muss, der hat ein Problem, denn nun gibt es keine TK mehr, die ein Blockieren der hinteren Reifen unterbindet. Obwohl der Kurs also eher langweilig ist, könnten die Umstände das Rennen wieder spannend machen. Kann aber auch gut sein, dass es eine öde D-Zug Nummer wird,

Für zwei Teams wird Bahrain besonders interessant: BMW und Williams. Die Engländer hatten in Malaysia ein Katastrophenwochenende und sind unsicher, was den Wagen angeht. Lag die schwache Performance an den harten Reifen, oder doch an der Aerodynamik? Bahrain wird die Antwort bringen. Bei BMW wird sich zeigen, wie gut man tatschlich ist. Kommt man an Ferrari und McLaren ran, oder fährt man relativ alleine zwischen den Spitzenteams und den dem riesigen Mittelfeld? Da wiederum möchte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen, wer denn da vorne sein könnte. Toyota? Renault? Red Bull? Da wird wohl wieder um Tausendstel gehen.

Das Rennen verblasst aber leider hinter der Mosley-Affäre. Nach der Veröffentlichung der Bilder in einem britischen Boulevardblatt trudeln so langsam die Reaktionen aus dem Lager der Teams ein. Toyota, Honda, BMW und Mercedes (interessanterweise nicht McLaren) haben schon klar gemacht, dass sie einen Rücktritt von Mosley jetzt nicht als großen Schock empfinden würden. Renault und Ferrari haben sich nicht geäußert. Gleichzeitig meinte Mario Theissen auf der Donnerstags PK, dass die ganze Sache schwer nach einer Falle riechen würde. Irgendjemand will Mosely schaden, die Frage ist nur: wer? Besonders gelungen finde ich es von den Teams nicht, jetzt auch noch öffentlich Öl ins Pressefeuer zu giessen. Ansonsten ist man ja auch in Lage Dinge diskret besprechen zu können. Der Hintergrund für die Handlungsweise der Teams ist wohl noch im verlorenen Zweikampf der Hersteller mit der FIA und Bernie Ecclestone zu sehen. Die Hersteller wollten ja ein größeres Stück der Einnahmen und vor allem mehr Mitspracherecht bei den technischen Regularien. Den Kapf verloren die Hersteller gegen die Achse Mosley/Ecclestone und offenbar ist wohl auch eine Wunde, die durchaus noch schmerzt. Schön finde ich die Art und Weise der Hersteller aber nicht. Ich würde gerne wissen, wie Mercedes reagieren würde, wenn der Fall umgekehrt wäre und ein leitendender Angestellter auf solchen Bildern zu sehen wäre. Vermutlich würde man jedwege Einmischung ablehnen und die Sache als „Privat“ deklarieren.

Es geht meiner Meinung nach um mehr, als nur die Demontage eines FIA Präsidenten. Die Hersteller würden gerne jemanden an der Spitze der FIA sehen, der mehr ihren Interessen entsprechen würde. Der Schuss könnte allerdings schnell nach hinten los gehen, denn die FIA ist eine französiche Angelegenheit und es gibt jetzt schon Gerüchte, dass Jean Todt ein Nachfolger von Mosley sein könnte. Der hat ein Interesse an einer FIA Präsidentschaft auch nie ausdrücklich abgelehnt. Da würde sich Mercedes aber freuen. Aber das hat man dann halt davon.

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7 Kommentare

Raziol 3 April, 2008 - 19:49

Kann mir eigentlich jemand sagen, wer die Katastrophen Entscheidungen der letzten Jahre (Rillenreifen, Qualimurks von 2003-2005, Minimotörchen für 2 Rennen, Getriebe für 4 Rennen,…) getroffen hat?
Wenn es Mosley war, kann der Formel 1 nichts besseres passieren, als sein Rücktritt als FIA Vorsitzender.

NoteMe 3 April, 2008 - 21:59

BS. BS². BS³.

Dieses ganzes Privatheitsgebabbel und Dolchstoßsuchen ist nichts anderes als eine Ablenkungstaktik des Herrn Mosley, der versucht, seinen vernarbten Popo zu retten.

Den Team, die sich kritisch ob der offensichtlich rassistischen Sexspielchen eines Sportfunktionärs äußern, jetzt zu unterstellen, dass sie nur eine alte Rechnung begleichen wollten, ist IMHO genauso frech wie abwegig. Fehlt eigentlich nur noch, dass Du dem Bahrainischen Offiziellen auch irgendeine persönliche Animosität unterstellst.

Und auch wenn ich Dein Beispiel für vollkommen belanglos halte, so sei Dir versichert, dass dieser besagte theoretische Mercedes-, BMW- oder Toyota-Mitarbeiter noch am Tag der Veröffentlichung aus dem Amt zurückgetreten worden wäre.

Nochmal: Warum sollte man sich auf diese lahme Verneblungstaktik eines Nazihurensexkonsumenten einlassen? Ändert das irgendwas an seinen veröffentlichten Neigungen? Macht es ihn auch nur einen deut glaubwürdiger als Führer des Weltmotorsportverbandes?

Niemand hat Max Mosley gezwungen, 5 Huren zu engagieren. Niemand hat Max Mosley gezwungen, 5 Stunden mit Ihnen zu verbringen. Niemand hat Max Mosley gezwungen, sie auszupeitschen bzw. sich von ihnen auspeitschen zu lassen. Niemand hat Max Mosley gezwungen, Nazi- bzw. Naziopfer-Rollenspiele Teil dieser Begenung zu machen.

Für all das ist allein Max Mosley verantwortlich, und es ist schon lange überfällig, dass er aus seinem Fehler Konsequenzen zieht.

hwk 3 April, 2008 - 22:49

nur hat das ganze nichts, aber auch garnichts mit die FIA oder Formel1 zu tun.
Ob der gute Max nun Oma’s ehrenamtlich pflegt, oder gern in den Puff geht ist einfach mal sein Privatsache. Er ist ja nicht im Amt eines Papstes.

Sicherlich ist das alles sehr unglücklich, und ich kenne sicherlich auch nicht alle Details dieser Affaire (und interessieren mich auch nicht).

Ich habe gelesen das sich diverse Formel1 Teams davon „distanzieren“. Hä? Wovon? Hat Mosley Nazi-Orgien vor dem Rennstart verordnet?

Aber solange er keine FIA oder F1 Gelder für Sex-Partys misbraucht hat (ala VW), kann der Mann tun und lassen was er will. Solange das keinen Einfluß auf seine Arbeit als FIA Präsident hat und seine Entscheidungen beinflusst, kann der Mann tun und lassen was er will.

Wolli 3 April, 2008 - 22:52

naja,laut Experten handelt es sich nicht um Naziuniformen,allerdings muss man schon sagen,warum lässt Max,wenn ers war,sich filmen? Er weiss doch,das er eine Persönlichkeit des Lebens ist und sowas ihm nur schadet.Wer soll ihm noch glauben,wenn er wieder einen V4 fordert,der alle Rennen halten soll.Auch wenn manche sagen,es sei privatsache,so seh ich das anders,denn dann hätte er die Kamera weglassen sollen.Interessant wäre zu wissen,wer das Video gedreht hat bzw. wie es in den Besitz von dritten gekommen ist,vielleicht macht er ja Tradings mit anderen lol

DonDahlmann 4 April, 2008 - 01:02

Wir reden hier über zwei Dinge. Das eine ist das Privatleben des Herrn Mosley. Darüber will ich nicht diskutieren. Ob er nun willentlich was auch immer gemacht hat, interessiert mich nicht.
Das andere ist die Formel Eins unter seiner und, das sollte man nicht vergessen, der Führung von Bernie Ecclestone. Man kann beide nicht von einander trennen, wie ich schon im Nachruf über Jean Marie Balestre versucht habe klar zu stellen. Ohne Ecclestone hätte es die von einigen angeprangerten Änderungen in der F1 nicht gegeben, andersherum hätte Ecclestone diese Änderungen nie ohne Mosley umsetzten können. Die beiden verbindet eine 40jährige (!) Freundschaft und geschäftliche Partnerschaft.

Man darf bei solchen Dingen nie das „big picture“ aussser Augen lassen. Vordergründig mag es sein, dass Mosley im Sinne des Anstands (nicht der Moral!) untragbar geworden ist, doch dahinter steckt auch eine politsches Verständnis von „Anstand“. Ich werde auf die Hintergründe und die Fragen noch eingehen, aber da muss ich mir erst etwas Zeit aus den Rippen leiern.

diestimmeausdemhintergrund 4 April, 2008 - 16:47

Mir als F1 Zuschauer ist es völlig egal, was der Hr. M. macht oder nicht. Deswegen wird’s nicht mehr oder weniger Überholmanöver geben.
Als Rennstallbesitzer – der ich von den Entscheidungen des Herrn direkt betroffen bin bzw. mit dem ich an einem Tisch sitzen muss und Verhandlungen führe – als solcher interessiert es mich sehr wohl, inwieweit dies eine integere Persönlichkeit ist. Und hier geht es ebenfalls nicht darum, ob es sich um 6spiele oder um Drogen o.ä. handelst, sondern imho um die Erpressbarkeit der Person an sich. Die nächsten Mädels werden von Bridgestone bezahlt und schon sind die Rillen wieder weg…

Magnus Becker-Pressespiegel gegen sexuelle Gewalt 28/08 » 7 April, 2008 - 20:51

[…] nun eine der fünf Prostituierten zu Wort kommen. … Der ADAC hatte Mosley am Freitag indirekt zum Rücktritt aufgefordert.  […]

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