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Formel Eins Sepang 2008 / NASCAR NW Nashville

von DonDahlmann
3 Kommentare

Das war mal wieder ein schönes Beispiel dafür, was in der Formel Eins alles schief laufen kann, denn ehrlicherweise muss man sagen, dass das Rennen kaum Höhepunkte bot und nur gemächlich vor sich hin plätscherte. Woran das liegt? Zum einen am Kurs. Eckige Kurse wie der in Melbourne, die wenig schnelle Kurven haben, haben den Vorteil, dass das Feld lange eng zu zusammenbleibt, weil die Aerodynamik nicht eine so große Rolle spielt. Die Tielke-Kurse sind fahrerisch schön, haben aber den Nachteil, dass in Kombination mit der Aerodynamik der Formel Eins einfach nichts geht. Die „dirty air“, die jeder Wagen hinter sich her schleppt, macht ein Überholen so gut wie unmöglich. Man kann natürlich sagen: Es ist nur der Kurs. Aber das stimmt nicht. Wie man im Rennen der „Speedcarserie“ gesehen hat, kann man auch auf dieser Strecke packende Rennen liefern, die sich erst in den letzten Kurven entscheiden. Aber moderne F1 Wagen werden ebenso konstruiert, dass sie eben nach hinten die Luft möglichst so verwirbeln, dass der Gegner einfach nicht rankommt, bzw. in den Kurven abreißen lassen muss, weil ihm sein Anpressdruck flöten geht. Das Problem sind also eher die Wagen und nicht der Kurs, obwohl Sepang jetzt nicht zu den Glanzstücken von Tielke gehört. Die FIA hat das Problem schon länger erkannt und ab 2009 soll die Aerodynamik um 50 % beschnitten werden, damit man auch mal wieder vernüdnftig hintereinanderher fahren kann. Zum Rennen kann man also nichts sagen, außer, dass ich Mühe hatte, mich wach zu halten.

Zu dem Teams gibt es dann schon mehr zu sagen. Das Ferrari das Rennen dominieren würde, war von Anfang an klar. Es ging ja eher um die Frage, ob die Technik halten würde. Damit gab es keine Probleme, dafür machte Felippe Massa seinen zweiten schweren Fehler in dieser Saison. In der eher mittelschnellen Doppelrechts verlor er das Auto, weil zu weit auf den Randstein kam. Im der offiziellen Presseerklärung von Ferrari heißt es, dass man einen möglichen Bruch der hinteren Aufhängung noch untersucht. Aber auch wenn man da was findet – der Fehler lag so oder so beim Braslianer, der versuchte mit Kimi Raikkönen Schritt zu halten, was ihm offensichtlich nicht gelang. Ein wirklich böser Fehler, vor allem, weil er Ferrari nach dem Doppelausfall in Australien wichtige Punkte in der Konstrukteursmeisterschaft kostete. Es ist viel zu früh Massa abzuschreiben, aber bedenklich sind die beiden Fehler schon, zeigen sie doch auf, dass er sich sehr unter Druck setzt. Raikkönen selber zeigte seine Klasse. Wenn man die Rundenzeiten verfolgt hat, konnte man sehen, wie exakt er seine Runden abspulte. Das war schon eine Meisterleistung.

McLaren hatte halt die Probleme, die man hat, wenn man aus dem Mittelfeld raus startet. Dafür, dass Kovalainen nur als achter gestartet ist, ist sein dritter Platz allerdings schon eine hochgezogene Augenbraue wert. Er hatte ein wenig mehr Glück als Hamilton. Sowohl an der Box, als auch im Verkehr. Während Hamilton sich mit Mark Webber rumschlagen musste, fuhr der Finne davor seine Geschwindigkeit. Interessanterweise hatte Kovalainen seinen Teamkollegen gut im Griff. Da könnte sich noch was interessantes in diesem Jahr entwicklen, wenn man Kova nicht zurückpfeift. Wie erwartet war McLaren in Sepang ein Stück langsamer als in Melbourne. Offenbar trifft im Moment das zu, was ich mir an Hand der Testzeiten schon zusammengereimt hatte: Der McLaren ist auf den Tielke-Kursen nicht so gut aufgestellt. Ron Dennis selber meinte nach dem Rennen, dass man bis zum Rennen in Barcelona abwarten müsse wo man stehen würde.

BMW hatte Glück und Pech. Heidfeld war nach dem Start schon fast dritter, als er mit Trulli kämpfte, der ihn nicht sah und nach außen drängte. Dadurch fiel der Deutsche weit zurück, hatte dafür aber dann später das Highlight, als er einfach die in einen Zweikampf verzahnten Alonso und Coulthard auf der Gegengerade außen überholte. Das war zum einen eines der besten Überholmanöver der letzten Zeit, und leider auch das einzige Highlight des Rennens. Das Kubica seinen zweiten Platz brav nach Hause fuhr war eine schöne Leistung, interessanterweise war man allerdings auf Augenhöhe mit den McLaren. Ohne die Probleme beim Start, wäre für BMW mehr drin gewesen. Der Wagen scheint mit seinen dreißig Millionen Flügelchen gut zu funktionieren und ich bin mal gespannt, wann die anderen Teams das Gefügel auf der Vorderachse kopieren.

Toyota war dagegen eine Überraschung. Trulli fiel nach dem Start auf Platz sechs zurück, profitierte aber massiv von dem Zweikampf zwischen Hamilton und Webber, die sich gegenseitig aufhielten. Dazu kamen die Probleme von McLaren und Red Bull beim Boxenstopp und schon war Trulli auf Platz vier. Klar – die Zeiten der McLaren und BMW konnten sie nicht erreichen, aber immerhin war man schnell genug, um die letzten Runden den Abstand zu Hamilton zu kontrolliere. Wer auf diesem Kurs schnell ist, dürfte gute Karten in der Saison haben. Die Grundkonzeption des Wagen stimmt also, was bei Toyota ja nicht so oft vorgekommen ist in den letzten Jahren. Und irgendwann kommt Timo Glock dann auch mal ins Ziel. Der wurde von Nico Rosberg abgeschossen, allerdings war die Tür auch arg weit offen, als Glock sich entschloss doch noch nach innen zu fahren.

Katastrophal war das gesamte Wochenende von Williams. Dazu muss man nur wenig sagen. Aber vielleicht hilft so ein Wochenende, dass man die eigenen Ansprüche etwas gerade rückt. Man war eigentlich von allen Teams ziemlich weit entfernt, was bedauerlich war. Im letzten Jahr lag man bei der schnellsten Rennrunde rund eine Sekunde hinter McLaren, in diesem Jahr waren es 1.5 Sekunden. Man schiebt das auf den neuen Asphalt in Sepang – naja. Wenn der Wagen in Bahrain auch nicht funktioniert, hat man wohl ein größeres Problem.

Der Rest der Teams fuhr im Nirwana. Vor allem Renault ist komplett außer Form. Man kommt nicht mal ansatzweise in die Nähe der Top 5, was schon erstaunlich ist. Sprach Alonso nicht vor der Saison von Siegchancen? Da muss wohl noch einiges passieren. Die Formel Eins wäre auch nicht die Formel Eins, wenn nicht sofort nach zwei Rennen das große Stühlerücken losgehen würde. Oder besser gesagt: die Gerüchte darüber. Zwei Fehler von Massa, ein Renault Team, dass von der Rolle ist, und schon sieht man den Fahrertausch vor Augen. Alonso bei Ferrari gegen Raikkönen- das wäre in der Tat eine Sache, die auch einem langweiligen GP wie heute etwas Pfeffer geben würde. Immerhin: ab 2009 muss man nicht mehr am Sonntag um kurz vor acht aufstehen. Ecclestone hat den Veranstaltern die Zusage abgerungen, dass man ein Nachtrennen veranstaltet. Bedeutet, dass man erst um 12.00 Uhr MEZ startet.

NASCAR – NW Rennen Nashville
Es geht also doch. Wenn denn mal die meisten Cup Fahrer Urlaub machen, dann kann auch mal ein Fahrer gewinnen, der ausschließlich in der NW Serie startet. Scott Wimmer hat es gestern in einem Benzinkrimi hinbekommen, besser als Clint Bowyer zu sein. Glückwunsch, so etwas passiert ja nicht oft. Aber die Sache mit dem Benzin in den letzten Runden war dann auch alles, was an diesem Rennen spannend war. Drei Cuations. Mehr muss man dazu nicht sagen.

Dominiert wurde das Rennen zunächst mal wieder von Kyle Busch, der klar das beste und stärkste Auto hatte. Aber wieder reichte es nicht zum Sieg. Diesesmal war er aber selber schuld. Als von hinten Clint Bowyer auf ihn auflief, weil der zu diesem Zeitpunkt den besseren Wagen bzw. die besseren Reifen hatte, versuchte Busch jr. alles um Bowyer auf dem zweiten Platz zu halten. Das resultierte dann in einen Dreher übers Infield, der ihn am Ende zwei Runde kostete. Kyle Busch ist ein Ausnahmetalent – keine Frage, aber ein etwas erfahrener Pilot hätte zu diesem Zeitpunkt im Rennen Bowyer vielleicht ziehen lassen. Immerhin war man nicht in den letzten drei Runden, sondern hatte noch massig Zeit. So hat Busch nicht nur den Sieg weggeworfen, sondern hat auch die Chance verpasst, in der Tabelle ein gutes Stück nach vorne zu kommen.

Ansonsten breite ich dann auch über dieses Rennen lieber den Mantel des Schweigens.

Und sonst?
Ich hätte ja auch gerne was über die GP2 Asia Serie geschrieben, aber dooferweise hat Eurosport 2 mal wieder in allerletzter Sekunde das Programm umgeworfen und sämtliche Wiederholungen der Rennen für heute gestrichen. Der Sender geht mir auf die Nerven. Ist ja nicht das erste Mal, dass sie das machen.

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3 Kommentare

Dirk 23 März, 2008 - 17:03

Immerhin: ab 2009 muss man nicht mehr am Sonntag um kurz vor acht aufstehen. Ecclestone hat den Veranstaltern die Zusage abgerungen, dass man ein Nachtrennen veranstaltet. Bedeutet, dass man erst um 10.00 Uhe MEZ startet.

Na komm, sooo schlimm ist 8 Uhr dann auch nicht, da ist Australien deutlich schlimmer. Und wenn es denn ein Nachtrennen geben sollte, dann wird das eher 14 oder 15 Uhr MEZ sein, denn lokaler Zeit war der Rennstart heute 15:00 Uhr, und ein Nachtrennen würde wohl frühstens um 19 Uhr starten. Aber davon abgesehen wurde heute während des Rennens mal von Schulz und Surer erzählt, dass es möglicherweise doch kein Nachtrennen in Sepang geben wird, da man Probleme mit der Stromversorgung befürchtet. Und das wäre nun wirklich fürcherlich blöd, wenn mitten im Rennen ein paar Lampen ausfallen würden…

Dem Rest zum Rennen schließe ich mich mal an – war nicht wirklich spannend. Ich hatte wirklich auf Regen gehofft, denn Regen in Malaysia erzeugt interessante Rennen. So war alles trocken und reichlich langweilig, bis auf ein paar Manöver im Mittelfeld, und natürlich das Heidfeld-Manöver, das Highlight des Rennens.

NoteMe 23 März, 2008 - 17:05

(Formel 1)

Zwei Rennen, zwei Langweiler. Und wenn selbst Onkel Jacques nichts mehr zum Aufbauschen einfällt und der einzige Höhepunkt zwischen Runde 2 und der Zieldurchfahrt die Frage ist, ob man nach Massas dummen Fehler das Safety Car einsetzen würde, sehe ich für diese Saison schwarz.

(Nascar)

Ich glaube diese Gequake bezüglich des angeblich nicht ausreichenden Bezins ist auch nur die letzte Option der ESPN-Menschen, um so einem Rennen wenigstens noch einen Hauch Spannung zu verpassen. Scott Wimmer ist doch reichlich lässig nach der Zieldruchfahrt weitergetuckert und dürfte in der Werbepause zwischen Auslaufrunde und victory lane auch noch die eine oder andere Feieraktion auf der Start/Ziel-Linie vollführt haben. (zumindest sah es vor der Einblendung so aus, als ob er sich genau dorthin aufmachte)

DonDahlmann 23 März, 2008 - 17:17

Stimmt, sind vier Stunden, also wäre das so gegen 12.

Beim NW Rennen haben die Crewchiefs von knappen Benzin gesprochen. Kam auch dauernd über den Funk. Das ist in vielen Fällen ja auch gerne mal Taktik um den anderen auf Distanz zu halten. Nach dem Motto: der muss eh noch an die Box, da halte ich mich zurück. Hat dem Rennen gestern aber auch nicht geholfen.

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