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NASCAR Sprint Cup Daytona 500 / GP2 Asia / TV am Wochenende

von DonDahlmann
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Es kann los gehen. Die „Speedweeks“ in Daytona nähern sich ihrem Höhepunkt – dem Daytona 500. 200 Runden oder 500 Meilen auf dem 2.5 Meilen Oval, dessen Kurven mit 31 Grad überhöht sind. Dazu kommt – es wird mit restrictor plates gefahren, also haben alle Wagen zumindest nominell die gleiche Motorenleistung. Aber ganz so ist es nicht. Die Lufteinlassbegrenzer sind für alle Motoren gleich. Wessen Motor aber mehr Leistung abgibt, hat auch mit der Platte immer noch einen Tacken mehr Leistung als Rest. Deswegen die Motoren auch extra für die restrictor plates Rennen vorbereitet und man versucht aus der steinalten Technik das letzte PS rauszuholen. Auf dem Prüfstand sollen die Toyota Motoren die meiste Leistung abgegeben, knapp gefolgt von Chevrolet. Eher schwachbrüstig sollen die Dodge sein, Ford hängt wohl irgendwo dazwischen. Die Unterscheide sollen nicht groß sein, aber 20 PS mehr oder weniger machen eben schon eine Menge aus.

Ein Sieg beim Daytona 500 ist für die Amis ungefähr das, was für die Europäer der Gewinn einer Fußballweltmeisterschaft ist. Wer hier gewinnt, der zählt zu den ganz großen und wird in die Geschichte der NASCAR Serie eingehen. Jeder, wirklich jeder will die Daytona 500 gewinnen. Und das nicht nur aus historischen Gründen. Wer hier als erster über die Ziellinie fährt, von dem redet man mindestens ein Jahr. Und natürlich auch von den Sponsoren, die man bei jeder Wiederholung der Zieldurchfahrt sehen kann. Jeder Sponsor reißt seine Brieftasche auf, wenn es nach einem Sieg um die Vermarktung geht. Ein Sieg hier ist quasi eine Lizenz zum Gelddrucken. Dazu kommt, dass kein Rennen der NASCAR eine so hohe Einschaltquote hat. Meist liegen sind Ratings für das 500 doppelt so hoch, wie bei den restlichen Rennen. Dementsprechen sind auch die Werbepreise im Fernsehen.

Die Speedweek Woche, bestehend aus dem Busweiser Shootout, der Quali, den Gatorade Duels und dem 500 sind auch die ersten Rennen, bei denen alle Teams die Hosen runterlassen. Ganz besonders in diesem Jahr waren die Tests wenig aussagekräftig, weil viele Rennställe nicht zeigen wollten, wie gut man mit dem CoT schon zurecht kommt. Sowohl Hendrick als auch Gibbs zeigten nur ansatzweise, was man drauf hat. Nach drei Rennen kann man aber zumindest eine Hackordnung für das 500 erkennen:

Klar vorne dabei ist das komplette Hendrick Team. Junior gewann bei zwei Starts, zwei Rennen, Johnson hat sich die Pole geschnappt. Dazu kam, dass sowohl im Shootout, als auch in den Duels alle Hendrick Wagen vorne zu finden waren. Selbst Casey Mears zeigte was Hendrick kann. Das Kenny Wallace von „Furniture Racing“ sich für die 500 qualifiziert hat, lang auch nicht nur an seinem beherzten Fahrstil, sondern am bärenstarken Hendrick Motor unter der Haube.

Knapp dahinter, wenn nicht gar gleichauf, sollte Gibbs Racing liegen. Tony Stewart und Danny Hamlin lagen in ihrem Duel am Ende ziemlich klar vorne und konnten von Jeff Gordon nicht gefährdet werden, der allerdings auch alleine gegen beide Gibbs Wagen kämpfte. Kyle Busch sah man gestern auch mal, aber ich hatte die ganze Woche den Eindruck, dass er noch nicht komplett den Speed hat, den er haben will.

Nach dem bemerkenswerten Rennen des Waltrip Racing Team muss man die auf jeden Fall auf der Rechnung haben. Vielleicht nicht unbedingt Dale Jarrett, aber Michael Waltrip und David Reutimann sollte man keine Sekunde aus den Augen lassen. Waltrip schob gestern Dale Jarrett in einer bemerkenswerten Aktion in die Daytona 500 und blockte nach hinten ab. Selbiges machte Reutimann, der deswegen im Verlauf des Rennens nicht weiter auffiel. Aber im Gegensatz zum letzten Jahr, steht das Waltrip Team richtig gut da.

Auf Augenhöhe mit den Waltrip und Gibbs scheint das Penske Team mit Kurt Busch und das Ganassi Team mit Montoya und Sorenson zu sein. Montoya fiel bei seinem Duel nicht weiter auf, Sorenson dagegen hielt lange vorne mit und sorgte für hoch gezogenen Augenbrauen. Das gilt, etwas eingeschränkt, auch für Kasey Kahn. Ob es bei Dodge allerdings schon wieder für einen Sieg reicht? Da bin ich eher skeptisch.

Schwer einzuschätzen ist Richard Childress Racing mit Kevin Harvick, Jeff Burton und Clint Bowyer. Die habe ich in der ganzen Woche nie richtig vorne gesehen, sondern eher so im Mittelfeld. Was schon ein wenig überrascht, denn RCR ist gerade in Daytona immer eine Macht gewesen. Im letzten Jahr gewann man das Rennen ja noch. Aber irgendwo scheint es zu haken, irgendetwas paßt nicht. Man sollte RCR nie abschreiben, aber richtig weit vorne sehe ich diesesmal nicht.

Gar nicht gefallen hat mir das Quasi-Werksteam von Roush/Fenway/Yates. Matt Kenseth hielt sich in seinem Duel vorne, fiel aber zurück, als es errnst wurde. Ebenso Carl Edwards. Er war zwischendurch mal in den Top, fiel aber am Schluss weit zurück. Auch bei den Speeds waren sie nicht weit vorne. Auch hier fehlt noch einiges und es ist schon erstaunlich, wie schlecht in den ersten drei Rennen des Jahres aussah. Es ist natürlich zu früh um etwas über die Saison zu sagen, aber es war auch schon im letzten Jahr so, dass die Ford auf den kleineren Ovalen besser liefen, als auf den Highspeeddingern.

Das Shootout und Duels haben gezeigt, dass man mit dem CoT a) überholen kann und b) die Leistungsdichte extrem eng ist. Selbst wenn mal ein Block Fahrer abgehängt ist, können die, wenn sie zusammenarbeiten, einen enteilten Teil des Feldes wieder locker einholen. Das Feld war in den Duels mehrfach komplett aufgesplittet, teilweise waren vorne nur acht Fahrer, aber nach drei Runden sah die Sache wieder aus, wie nach dem Start. In diesem Jahr wird das Feld also enger zusammembleiben und es wird vermutlich mehr in Zweierreihen gefahren, was die Unfallgefahr natürlich erhöht. Es gibt eigentlich nur zwei gute Positionen. Entweder ganz vorne, oder ganz hinten. Es würde mich nicht überraschen, wenn zum Beispiel die Ford am Anfang geschlossen die letzten Plätze belegen und sich 120 Runden lang anschauen, was vorne so passiert.

Ganz schlecht ist man im Mittelfeld aufgehoben, denn kracht es dauernd. Der „Big One“ ist an diesem Wochenende quasi schon vorprogrammiert. Das Problem ist einerseits, dass die Wagen im Windschattens schneller sind, als mit dem alten Chassis und die Fahrer sich beim Einscheren gerne mal verschätzen, andererseits sind es auch die Reifen. Obwohl man Goodyear in den letzten Wochen dafür gescholten hat, dass die nur eine extrem harte Mischung angekarrt haben, scheinen sich die Befürchtungen der Reifenexperten zu bestätigen. Nach 30 Runden sind die Reifen hin. Wer viel Sturz auf dem rechten Vorderreifen hat, dem fliegt er auch schneller um die Ohren. Dooferweise ist das Pit-Window aber bei 45 Runden, also muss man 15 Runden auf abgenudelten Schlappen rumrutschen. Und die Wagen rutschen höllisch, wie alle Fahrer bestätigten. Eine Taktik wird also sein, die Reifen zu schonen, also wenig durchs Feld zu kreuzen.

Und gerade gegen Ende des Rennens wird es entscheidend sein, wessen Reifen neuer sind. Sind die letzten 50 Runden unter Grün, wird der Ausgang des Rennens komplett davon abhängen, wer wann in der Box war. Je später, desto besser, wie man gestern bei John Andretti gesehen hat, der mit neuen Reifen in zwei Runden durch das ganze Feld raste, als er hätte er 200 PS mehr.

Es ist trotzdem schwer einen Favoriten auszumachen. Sicher – tippt man auf einen Sieger aus dem Hendrick oder Gibbs Lager, sind die Chancen, dass man falsch liegt relativ gering. Aber wer hätte im letzten Jahr mit Mark Martin gerechnet, der am nur um einen Wimpernschlag unterlag? So was in der Art kann durchaus auch Kenny Wallace gelingen, denn bei den Daytona geht es in diesem Jahr noch mehr um die Taktik als in den Jahren zuvor.

Eine genaue Starterliste gibt es hier

Das gesamte Wochenende ist mit Rennen in Daytona voll gestopft. Das geht schon heute, bzw. die Nacht mit dem Truckrennen los, dass man sich ansehen sollte, denn hier wird noch ein ganzes Stück härter gefahren, als im Cup. Dazu kommt das erste Rennen der ARCA und des Nationwide Cups. Ob der auf nascar.com live übertragen wird, kann ich leider zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Ich poste das aber, sobald ich was höre. Alle andern Nationwide Übertragungen laufen auf ESPN 2, sind also nicht zu sehen.

GP2 Asia – Runde Zwei
Die GP2 Asia startet am Wochenende in Indonesien, genauer gesagt auf dem Kurs von Sentul. Große Änderungen gibt es nicht, außer vielleicht der etwas überraschenden Meldung, dass Andy Soucek seinen Platz bei DPR Racing verloren hat. Grund: er hat für die GP2 Saison bei der Konkurrenz von FMSI unterschrieben. Merkwürdig ist das schon, denn Andy Soucek war in Bahrain ziemlich gut unterwegs. Alle Welt rechnet mit einem erneuten Durchmarsch von Romian Grosjean, der in Frankreich schon als neuer Formel Messias gefeiert wird. Nicht vergessen sollte man auch Bruno Senna, für den dieses Jahr viel auf dem Spiel steht. Gewinnt der die GP2 Meisterschaft nicht, oder wird nicht wenigstens sehr knapp geschlagen, dürften für ihn die Türen in Richtung Formel Eins zugefallen sein. Ich weiß auch nicht so recht, was ich von Senna halten soll. In der britischen F3 Serie war er schwach unterwegs, was aber auch ein wenig am Material lag. Bei seinen bisherigen Rennen in der GP2 war er entweder teuflisch schnell, oder er fuhr nur hinten mit. So etwas ist eigentlich kein besonders gutes Zeichen für einen Fahrer.

Zur Übertragung: Eurosport 2 zeigt den ersten Lauf und bringt einige Wiederholungen, das zweite Rennen wird am Sonntag aber nur als einmalige Aufzeichnung gezeigt!

Ebenfalls unterwegs ist die Speedcarserie, die leider immer noch nicht in Deutschland gezeigt wird. Allerdings kann es sein, dass Starsport (zu finden bei einem p2p TV Programm ihrer Wahl) die Rennen live zeigt. Aufzeichnungen tauchen jedenfalls hier und da im Netz auf. Das Rennen am Wochenende ist für Deutsche deswegen interessant, weil Klaus Ludwig mal wieder hinterm Steuer sitzt.

Und sonst?
Klatschmeldungen jetzt auch im „Racingblog“: Das Seuchenjahr für Ron Dennis scheint noch nicht vorbei zu sein. Wie McLaren mitteilte, haben sich er und seine Frau Lisa Dennis nach 22 Jahren Ehe getrennt. Das war nicht die einzige Trennung im Mercedes Lager – auch Mika und Erja Häkkinen gehen ab sofort getrennte Wege. Irgendwie scheint Motorsport nicht gut fürs Eheleben zu sein.

Na dann, viel Spaß am Wochenende mit dem einzigen NASCAR Sprint Cup Rennen in diesem Jahr, dass man live in einer vernünftigen Qualität sehen kann. Ich hab mich bei Programm auch nur auf die NASCAR und die GP2 konzentriert, da auf MotorsTV weiterhin nur olle Kamellen zu sehen sind.

15.02.2008

LIVE 19:30 Uhr NASCAR Sprint Cup Daytona Training SpeedTV
LIVE 00:00 Uhr NASCAR Daytona Preview SpeedTV

16.02.2008

LIVE 01:30 Uhr NASCAR CTS Daytona Rennen SpeedTV
LIVE 09:30 Uhr GP2 Asia Sepang 1 EURO 2
Aufz. 15:45 Uhr GP2 Asia Sepang 1 EURO 2
LIVE 16:30 Uhr NASCAR Sprint Cup Daytona Training SpeedTV
LIVE 18:00 Uhr NASCAR NW Daytona Rennen EPSN 2/ nascar.com
Aufz. 19:00 Uhr GP2 Asia Sepang 1 EURO 2

17.02.2008

Aufz. 09:30 Uhr NASCAR NW Daytona 300 NASN
Aufz. 11:30 Uhr GP2 Asia Sepang 2 EURO 2
LIVE 20:00 Uhr NASCAR Sprint Cup Daytona Vorberichte Fox
LIVE 21:30 Uhr NASCAR Sprint Cup Daytona 500 Premiere / Fox

18.02.2008

LIVE 02:00 Uhr NASCAR Sprint Cup Victory Lane SpeedTV

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2 Kommentare

Andreas (raceworks.de) 15 Februar, 2008 - 17:51

Zum Thema Eheleben: Ist ja auch kein Wunder, wenn man es im Motorsport erstmal zu was gebracht hat, egal ob als Fahrer oder Renningenieur oder wegen mir auch Schrauber, ist man ja nur noch unterwegs. Von April bis November sind die meisten von Donnerstags bis Sonntags an der Strecke. Montags und Dienstags wird das abgearbeitet was im Büro liegen geblieben ist und Mittwochs muss man schon wieder die Koffer packen.

Die Frau die das lange mitmacht musst du erstmal finden.

Jehuty 15 Februar, 2008 - 22:32

Tja, Daytona 500 und ich kann es vielleicht nicht sehen. Warum? Weil Premiere zu dumm war, mir eine neue Smartcard für mein Sport-Abo zu senden. Ich brauche eigentlich zwei (einmal KDH und einmal Sport-Portal). Es kam auch eine, aber nur für Kabel Digital Home. Noch mal den Receiver komplett freischalten lassen geht nicht, zum Glück habe ich aber noch einen zweiten, auf dem zumindest die alte Smartcard funktionieren soll. Man kann es angeblich freischalten aber näheres erfahre ich erst Morgen. Also wenn ich das wegen deren Dummheit nicht sehen kann, erwarte ich eine Entschädigung, auch wenn die mir nix bringt. Hmpf. :(

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