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NASCAR – Gordon in der Krise

von DonDahlmann
3 Kommentare

NASCAR – Rennen Texas
Das gestrige Rennen war zwar bei weitem nicht so gut wie das die Woche davor in Atlanta, hatte aber durchaus seine Höhepunkte. Und einen davon setzte zweifelsohne Jimmie Johnson, der wieder mal unter Beweis stellte, dass man mit einer abwartenden Fahrweise meist weiter kommt, als wenn man nach vorne stürmt. Dabei sah es zwischendurch gar nicht so aus, als könnten die Gordon oder Johnson vorne mitreden. Vor allem Gordon hatte man wieder massive Probleme mit seinem Auto und war schon zu Beginn des Rennens soweit, dass er sich auf ein Strategiespiel mit Reifen und Sprit einließ. Er ging „off sequenze“ und damit ein hohes Risiko ein. Zwar hätte er fast das gesamte Feld um eine Runde abgehangen, wenn eine Caution passend gekommen wäre, auf der anderen Seite ging er aber auch das Risiko ein selber in Rundenrückstand zu geraten. Am Ende half ihm aber auch die aggressive Strategie nichts und man pendelte sich mit den anderen wieder in die gleiche Sequenz ein. So schlecht aufgestellt waren die Hendrick Wagen aber nicht, wie man an Kyle Busch sehen konnte, der zumindest in der ersten Rennhälfte vorne mit dabei war. Überhaupt war das ein Rennen, das völlig zweigeteilt war. Was wohl daran lag, dass das Rennen in der prallen Sonne gestartet war und erst im dunkeln zu Ende ging. Der Asphalttemperatur fiel dramatisch nach unten, und fast alle Teams experimentierten mit allen technischen Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen. Trackbars wurden verändert, Spring Rubbers rein- und wieder rausgeholt, der Luftdruck verändert und Lüftungsschlitze abgeklebt. Fast jeder Fahrer hatte einen Boxenstopp, der wegen der Veränderungen unendlich lange dauerte. Einige hatten Erfolg, andere nicht.

Kyle Busch fiel mit Einbruch der Dunkelheit sukessive zurück, während Danny Hamlin und Matt Kenseth plötzlich an der Spitze auftauchten. Beide lieferten sich rund 15 Runden lang ein knüppelhartes Duell, das sich immer weiter aufschaukelte. Schon beim blossen zusehen war klar, dass das nicht gut gehen konnte. Und so kam es dann auch in Runde 271 von 334. Kenseth blockt am Ausgang von Turn zwei geschickt die obere Linie, Hamlin ließ seinen Wagen trotzdem raustreiben berühte aber Kenseth leicht. Der konnte seinen Wagen halten, Hamlin verabschiedete sich in die Mauer. Nach dieser Caution ging dann auch die große Show des Jimmie Johnson los. Er wühlte sich nach vorne und war rechtzeitig zur Schlussattacke in Bestform. Kenseth hatte beim letzten Stopp nur zwei neue Reifen genommen, Johnson vier, also hatte er einen Vorteil. Er fuhr die Lücke zu Kenseth schnell zu, aber der Ford Pilot war heute in Kampflaune und blockte Johnson ebenso ab, wie er das vorher mit Hamlin gemacht hatte. Die beiden lieferten sich zehn Runden lang ein sehr heftiges Duell, aber zwei Runden vor Schluss konnte sich Johnson durchsetzten und verschwand Richtung Ziellinie.

Jeff Gordon wurde nur siebter, was aber immer noch eine recht gute Schadensbegrenzung für ihn ist, wenn man bedenkt, dass er im Rennen lange auf Platz 16 rumgekrebst ist. Er hat jetzt 30 Punkte Rückstand auf Johnson, was bei noch zwei ausstehenden Rennen schon relativ viel ist. Das kann man nicht mit ein paar Führungsrunden wieder glattbügeln. Es braucht schon ein schlechtes Rennen von Johnson, damit Gordon die Sache noch spannend machen kann. Aber wie man weiß, ist in der NASCAR ja schnell mal was passiert und das nächste Rennen ist mal wieder eine Short Track Sache. Phoenix ist ein 1 Meilen Oval mit flachen Kurven (11° und 9°), wird also fast wie ein Rundstreckenkurs gefahren. Der sollte Jeff Gordon eigentlich besser lieger. Johnson hat hier noch nie gewonnen und sich oft sehr schwer getan.

Dieser Kurs sollte auch Clint Bowyer und RCR wieder besser liegen. Bowyer tat sich in Texas ziemlich schwer und hatte auch noch das Pech, dass unter Grün seine Reifen wechseln musste, weil sich wohl einer der Reifer gelockert hatte. Danach fiel er weit zurück und wurde am Ende nur 19. mit einer Runde Rückstand. Sein Abstand in der Meisterschaft zu Johnson beträgt nun 181 Punkte, also müssten Gordon und Johnson in den nächsten beiden Rennen schon je einmal ausfallen, damit Bowyer noch ein Wort mitreden könnte. Das ist wohl eher unwahrscheinlich und man muss ihm schon zu gute halten, dass er sich phantastisch geschlagen hat im Chase. Vor allem wenn man sieht, wo Kollegen wie Tony Stewart und Matt Kenseth stehen.

Und sonst?
Michael Schumacher bei McLaren. Muhahahaha. Bester Witz seit langem.

Vorschau aufs nächste Wochenende: Ganz schön was los. Die ChampCars fahren in Mexico ihren Saisonabschluss (20.00 Uhr), NASCAR ab 21.30 aus Phoenix. Premiere hat beides live im Programm. Dazu kommt am Samstag Nachmittag das Rennen ELMS aus Interlagos. Eine schöne Strecke für die Prototypen.

Ich hoffe, die Zeiten bei MotorsTV stimmen für morgen. Das Programm an der Strecke hat andere Startzeiten, wenn man die Zeitverschiebung mitrechnet.

05.11.2007

Aufz. 18:10 Uhr   NASCAR Busch   Texas   PREM
Aufz. 19:05 Uhr NASCAR Nextel Texas PREM
Aufz. 21:30 Uhr NASCAR Nextel Texas PREM

06.11.2007

Aufz. 12:50 Uhr   Super GT   Autopolis   MotorsTV
Aufz. 16:15 Uhr   V8 Supercars   Bahrain   MotorsTV
Aufz. 17:00 Uhr NASCAR Nextel Texas PREM
Aufz. 20:00 Uhr NASCAR Nextel Texas PREM
Aufz. 21:30 Uhr   V8 Supercars   Bahrain   MotorsTV

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3 Kommentare

NoteMe 5 November, 2007 - 18:59

Schumi wär drollig. Allein die Forderungsliste wäre schon spannend.

#1 Eine Schlachtplatte vom ökologisch aufgezogenen Ron Dennis. ;-)

mob 5 November, 2007 - 19:11

gutes rennen find ich auch, vor allem die schlussphase.
wobei ich die ueberschrift nicht so krass formulieren wuerde. von krise bei gordon kann man eigentlich nicht wirklich sprechen, wobei es in den letzten rennen manchmal wirklich nicht rund lief. aber 7mal top 10 in den 8 chase-rennen (einmal rang 11) und zwei siege ist schon ne recht gute bilanz. allerdings sind jimmie und sein team in absoluter topform. 3 siege in folge gab es bisher nicht allzu oft in den letzten jahren, zuletzt afaik 2004 (auch durch johnson).
btw. hat hendrick dieses jahr mittlerweile 17 rennen gewonnen (davon die letzten 5), das sind genau die haelfte. recht beeindruckend wie ich finde.

DonDahlmann 6 November, 2007 - 01:32

Ich finde schon, dass er Gordon ein wenig in der Krise ist. Er steht sehr unter Druck. Das sieht man ein wenig an seiner Boxenstrategie und der Nervösität mit die man hören kann, wenn er mit seiner Crew per Funk spricht. Das Gordon nicht ganz so locker drauf ist, ist sogar Rusty Wallace aufgefallen. Die beiden letzten Rennen sind für ihn schlecht gelaufen, und das nicht, weil sein Auto schlecht gewesen wäre, sondern weil man sich mit der Abstimmung verzockt hatte. So ist der Punktevorsprung weg und Phoenix gehört jetzt auch nicht zu seinen Lieblingsstrecken. 30 Punkte für zwei sind schon eine Sache, wenn alles so weiter läuft wie bisher, denn er muss in beiden Rennen mindestens zwei Plätze Johnson landen, damit das noch was wird. Das ist in dieser Saison nicht so leicht. Er wird den Chase verfluchen, denn nach dem alten Punktesystem, hätte er jetzt schon den Meistertitel in der Tasche. Denn im „Classic“ System führt er mit 400 Punkten.

Auf der anderen Seite ist der Chase auch sehr ehrlich, denn Johnson hat dieses Jahr bisher neunmal gewonnen, Gordon „nur“ sechsmal. Man wollte ja, dass man Ende einer Saison er vorne ist, der die meisten Siege hat, und nicht der, der die meisten Punkte gehamstert hat.

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