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McLaren legt Protest ein / Rennen vom Wochenende

von DonDahlmann
5 Kommentare

Formel Eins – McLaren protestiert

UPDATE 16:19 Uhr: Ok, man muss McLaren in sofern Recht geben, als das die Situation um BMW und Williams wohl schwieriger ist, als ich dachte. Und verwirrender.

1. BMW ist schon mal dadurch aufgefallen, dass sie das Benzin bis hart an die Grenze des Erlaubten runtergekühlt haben. Es gab da wohl in den letzten Monaten schon mal eine Warnung, bzw. einen Hinweis an BMW.

2. Es gibt wohl in den Regeln eine klare Ansage, welche Temperatur die „offizielle“ Umgebungstemperatur ist. Ich konnte die aber nicht finden, habe jetzt aber auch nicht alle Regularien und Appendixe durch gelesen. Jedenfalls haben Williams und BMW die exakt gleiche Abweichung bei der Temperatur, was bedeutet, dass beide Teams unabhängig von einander die Kühlanlage falsch eingestellt haben. Das ist ein Fehler.

3. Es gibt unterschiedliche Aussagen darüber, wie die Temperatur des Sprits gemessen wurde. Also ob im Tank oder am Einlass. Auch hier sieht McLaren wohl ein Vergehen.

4. Die Rennleitung hat eine Strafe fallen lassen, weil es nicht klar war, welche Temperatur den Teams zur Verfügung stand und wie denn nun die Temperatur des Benzins gemessen wurde. McLaren ist der Meinung, dass das so ja nun auch nicht sein kann, weil a) ein Vergehen festgestellt wurde, b) die Regeln nach Ansicht von McLaren klar sind und c) man die Regeln nicht einfach vergessen kann, nur weil es das letzte Rennen der Saison war.

McLaren hat vermutlich Recht. Sollte ein Regelverstoss vorliegen kann man nicht einfach drüber weggehen. Es war allerdings mehr als unglücklich, dass ausgerechnet McLaren nur Minuten nach der Entscheidung, dass es keine Strafe geben wird, den Protest eingereicht hat. Man hätte ja auch Aguri oder Toyota dezent darauf hinweisen können, aber die hatten wohl kein Problem mit dem Ergebnis.

Wie geht es weiter? Die FIA muss erst einmal entscheiden, ob der Protest angenommen wird. Das scheint zumindest im Rahmen des Möglichen, weil sich die Rennleitung etwas unglücklich aus der Entscheidung herausgewunden hat. Sollte der Protest angenommen werden, geht es vor ein Gericht der FIA. Dort wird die gesamte Sache neuentschieden. Sollte es soweit kommen, gehe ich mal davon aus, dass die FIA im schlimmsten Fall so entscheiden wird, dass man BMW und Williams die Konstrukteurspunkte aberkennen wird, während die Fahrer ihre Punkte behalten.


Das ist ja wohl ein Witz, dachte ich heute morgen, als ich hörte, dass McLaren gegen die Entscheidung der Rennleitung, keine Strafe gegen BMW und Williams zu verhängen, Protest eingelegt hat. Sicher – rein rechtlich kann man das machen. Aber was ist das bitteschön für ein PR Supergau? Nachdem man erwiesenermaßen dieses Jahr bei Dingen wie Spionage erwischt worden ist und man auch noch nachweislich die FIA und die Öffentlichkeit angelogen hat, greift man jetzt zum Mittel des Protests, um Hamilton doch noch zum Weltmeister zu küren? Was denken die sich? Dass es nach der Saison auch egal ist, wenn man seinen Ruf jetzt völlig ruiniert? Die FIA muss diesen Protest jetzt verhandeln und man kann nur hoffen, dass sie, wie in solchen Sachen eigentlich üblich, das Urteil der Rennleitung bestätigen. Man hat im übrigen die Teams deswegen nicht bestraft, weil es einen „Messfehler“ gegeben haben soll. Es gab wohl eine Diskrepanz zwischen der Messung der FIA und der Messung der Rennleitung. Die ist mir allerdings auch aufgefallen. Bei Premiere sprachen die beiden Moderatoren immer von „36°“, die Messung der FIA im offiziellen Timing zeigte aber nur „32°“ an.

Wie dem auch sei: die Welt feiert und Kimi Räikkönen und McLaren-Mercedes protestiert. Herzlichen Dank.

ALMS – Laguna Seca
Mit einem brillianten Rennen hat sich die ALMS aus der Saison verabschiedet. Das Rennen in Laguna Seca war ähnlich gut wie das „Petit Le Mans“ vor ein paar Wochen, nur diesmal waren die Vorzeichen umgekehrt. Waren es beim letzten Mal die Audi, die die Porsche unter Druck gesetzt haben, waren es in Kalifornien die Porsche, die die Audi hetzten. Die waren im Rennen auf dem Kurs, der nur kurze Geraden besitzt, richtig schnell unterwegs und hatten kurz nach dem Start die Führung übernommen. Begünstigt durch einige Gelblichtphasen, konnten sich die Audi auch vorne halten, kämpften aber dauernd mit dem Porsche um den Sieg. Vor allem in der letzten halben Stunde des Rennens ging es hin und her. Romain Dumas versuchte wirklich alles, um sich an Dindo Capello im Audi vorbei zu schieben und einmal gelang ihm das Kunststück auch, aber Capello ließ ihn nicht gewähren und schnappte sich den Porsche auf der etwas längeren Start/Zielgeraden. Es war ein wirklich packendes und tolles Duell mit dem sich die Serie in die lange Winterpause verabschiedet hat. Nächstes Jahr wird es in der ALMS etliche Regeländerungen geben, aber dazu schreib ich noch etwas im Saisonrückblick, der in den nächsten Wochen folgt. Nur soviel: der ACO hat durchgesetzt, dass die ALMS ihr eigenes Regelwerk einstampft und wieder nach den Regeln der 24H von Le Mans fährt.

FIA GT – Maues Ende
Die FIA GT fuhr ihr letztes Rennen in Zolder und obwohl die Ausgangsposition in der Meisterschaft (neun Fahrer hatten noch Chancen auf den Titel, davon waren sechs punktgeleich)wirklich gut war, konnte das Rennen das nicht umsetzten. Das lag zum einen daran, dass die Meisterschaftsfavoriten im ganzen Feld verteilt waren und selten gegeneinander kämpften. Zum anderen lag es am Kurs. Zolder ist halt eine alte Strecke, und deswegen nicht sehr breit. Für die sehr breiten FIA GT Wagen bedeutet dies aber, dass überholen eher schwierig ist. So plätscherte das Rennen so dahin und es passierte eigentlich recht wenig. Dafür konnte man sich noch einmal die wirklich schön anzusehenden Fahrzeuge betrachten und auf der TV-Webseite der Serie in allen Klassen noch mal onboard mitfahren. Am Ende wurde, wenig überraschend, Tomas Biaggi im Maserati C12 FIA GT Weltmeister. Der vielleicht letzte Titel des C12, denn auch in der FIA GT überlegt man, wie man im kommenden Jahr mit den Regeln umgehen wird.

NASCAR – Kaugummi
Wie ich gestern schon bei der Liveberichterstattung schrieb – das Rennen in Martinsville war ein echt zäher Brocken. Nun hatte es aber auch das Pech, dass man es direkt nach dem dramatischen Finale der Formel Eins in Brasilien sah. Dagegen kann man ja nun nicht ankommen. Aber das Rennen selber war wirklich langweilig und ein typisches CoT Rennen eben. Überholen war unglaublich schwierig und selbst bei den Restarts brauchte die äußere Linie Ewigkeiten, um an der inneren Linie mit den Überrundeten vorbei zu kommen. Das es so viele Cautions gab (21) half dem Rennen auch nicht, und die meisten resultierten aus der Ungeduld der Fahrer, die einfach nicht am Vordermann vorbei kamen, selbst wenn sie schneller waren. Selbst Junior war angenervt, weil Tony Stewart ihm rundenlang im Weg rumstand und fuhr diesem als Dankeschön in einer der Unterbrechungen mal kurz in die Seite.
Vorne war eigentlich schon früh alles klar. Hendrick Motorsport hat das Wochenende komplett beherrscht. Jeff Gordon führte das Rennen die meiste Zeit an und er hatte auch keinen echten Gegner, der ihm folgen konnte. Außer Jimmie Johnson, der aber zur Mitte des Rennens mit argen Untersteuern zu kämpfen hatte. Dank der vielen Stopps konnte man sein Auto aber umstellen und so segelte er zusammen mit Gordon an der Spitze. Mit Beginn der letzten 40 Runden wurde Johnson dann plötzlich aktiv und schnappte sich Gordon in einem sehenswerten Manöver. Der musste sich in einem der vielen Restarts in den letzten Runden auch noch Ryan Newman geschlagen geben und wurde nur dritter. Trotzdem führt er den Chase weiter souverän an. Bei noch vier ausstehenden Rennen muss Jeff Gordon eigentlich nur schauen, dass er vor Jimmie Johnson bleibt. Aber nächste Woche ist man auf dem Highspeedkurs in Atlanta unterwegs und da kann ja viel passieren.

Und sonst?
Das ChampCar Rennen war nicht so dolle, aber man sollte es sich trotzdem anschauen, denn die Onboardaufnahmen aus den Wagen auf dem Kurs von Surfers Paradies sind sensationell. Mir ist beim Zuschauen schon beinahe schlecht geworden, wenn man gesehen hat, mit was für einem Speed die durch die Schikane brettern. Absolut sehenswert.

Tja, das war es dann auch (fast) mit der diesjährigen Motorsportsaison. Nächstes Wochenende sind nur noch die NASCAR Fahrzeuge in Atlanta unterwegs, sonst ist nix los. Aber ein paar Highlights gibt es in diesem Jahr noch:
NASCAR Saisonfinale
V8 Supercars Finale
ChampCar aus Mexiko
A1 GP aus Sepang und Zuhai
Race of Champions aus London mit Michael Schumacher

22.10.2007

Aufz. 16:30 Uhr FIA GT Zolder PREM
Aufz. 19:00 Uhr NASCAR Nextel Martinsville PREM
Aufz. 20:00 Uhr Formel Eins GP Brasilien PREM
Aufz. 21:00 Uhr V8 Supercars Surfers Paradies MotorsTV

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5 Kommentare

stuffor 22 Oktober, 2007 - 18:51

Ich sehe die Sache ähnlich. Protest ja, aber max. Abzug der Konstrukteurspunkte. Das wird BMW auch schlimm genug treffen, anscheinden war es für die ja extrem wichtig die 100er-Marke zu knacken (vll wegen Verträgen oder so?). Eine Aberkennung der Meisterschaft von Kimi wäre der größte Skandal den ich mir vorstellen kann.

Da hab ich noch ne Frage zwischendurch. Habe leider keinen vernünftigen NASCAR-Chat / Forum gefunden. Woran lag es nochmal, dass bei den Boxenstopps, der erste Tank…ähhhh…Tanktyp so mit dem Kanister wackelt wenn der zweite tankt???

Grüße
stuff

Dirk 22 Oktober, 2007 - 19:32

stuffor, der erste Tankmann wackelt mit dem Kanister, um dem Fahrer anzuzeigen, dass es gleich weitergeht. Die haben ja keinen Lollipop vorne, und das wackeln kann man wohl im Rückspiegel gut sehen.

stuffor 22 Oktober, 2007 - 19:46

Dirk:
Achso, und wenn der das Wackeln des Kanisters sieht, kann er sich drauf vorbereiten, dass die Karre gleich runtergelassen wird und es weitergeht, verstehe.

Hab mir grad mal Days of Thunder angesehn, nachdem die beiden Premiere Jungs das gestern mal angeschprochen hatten. Ziemlich unrealistisch :D Aber Nicole Kidman is scho‘ goil :D

DonDahlmann 22 Oktober, 2007 - 19:58

Ja, damit wird signalisiert, dass eine Kanne leer ist. Und vor allem das, damit der Crew Chief sieht, dass der Sprit im Tank ist. Der Fahrer bekommt sein „Go“ normalerweise aber Funk vom Crew Chief.

stuffor 23 Oktober, 2007 - 11:35

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