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NASCAR News – Max Mosley schreibt mal wieder

von DonDahlmann
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NASCAR – Diverses

– Carl Edwards hat zwar das Rennen gewonnen, aber bei der normalen Überprüfung seines Wagens stellte sich heraus, dass er rechts hinten zu niedrig war. NASCAR hat den Wagen erst einmal mit ins eigene Tech-Centrum mitgenommen und prüft weiter, ob das Vergehen geplant war, oder ob es durch einen der viele Unfälle im Rennen verursacht wurde. Die Sache ist aber nicht so übel, im schlimmsten Fall werden Edwards 25 Punkte abgezogen, was beim momentanen sehr engen Stand im Chase zwar sicher ärgerlich, deswegen aber auch kein großes Problem ist.

– Anheuser-Busch, die Brauerei, die auch Budweiser herstellt, liegt mit der NASCAR im Clinch. Die Biermarke, die seit Jahrzehnten wie keine andere für die NASCAR steht, zieht sich immer mehr aus der Zusammenarbeit mit der NASCAR zurück. Grund ist wohl die anhaltende Verstimmung darüber, dass man nach 25 Jahren das Sponsorship der kleinen NASCAR Serie verloren hat, weil die NASCAR für die Namensrechte richtig viel Geld sehen will. Jetzt hat man sich aus einem weiteren prestigeträchtigen Sponsorship zurückgezogen. Die „Bud-Pole“ heißt ab der Saison 2008 „Coors-Light-Pole“. Zu den Namensrechten der kleinen NASCAR Serie gibt es auch noch nichts neues. NASCAR will wohl im November den neuen Sponsor vorstellen. Hinter den Kulissen hört man aber immer wieder, dass man noch ein gutes Stück von einer Einigung entfernt ist, da alle in Frage kommenden Sponsoren auf Exklusivität beharren. „Subways“ möchte nicht, dass „Dominos Pizza“ weiter auf den Wagen zu sehen ist, „Walmart“ kann nicht mit „Lowes“ und „Samsung“ nicht mit den diversen anderen Hersteller, die dort werben. Dennoch ist wohl „Samsung“ der momentane Favorit, was die NASCAR Fans nicht so richtig erfreuen wird.

Nachtrag: Coors zahlt für dafür, dass man „offizieller Bierlieferant“ der NASCAR ist, rund 20 Millionen Dollar. Allerdings: das Budweiser Shootout im Februar ist von der Namensänderung noch nicht betroffen, da Anheuser-Busch die Rechte bis Ende 2008 hat. Wahrscheinlich wird 2009 aber Coors-Light Shootout heißen.

– Wann bekommen wir eigentlich mal jemanden wie Jamie Little als Boxenreporter? RTL Zuschauer bitte nicht klicken, sonst Frustgefahr.

– Das Rating des Dover Rennens ist erstaunlich schlecht. Nur 3.5 erreichte das Rennen bei ABC. Damit hat man sich ein wenig von letzter Woche erholt, aber richtig glitzi ist das immer noch nicht. Zum Vergleich: Dass das Rennen überlappende NFL Spiel um 16.00 Uhr Ortszeit auf Fox zwischen den Giants und den Red Skins erreichte eine 13.6. Trotzdem belegt die NASCAR damit noch Platz zwei der Sportarten.

Formel Eins – Flügel ab?
Die Formel Eins bereitet sich auf den GP von Japan in Fuji vor (mehr dazu am Donnerstag) und die Pause hat FIA Präsident Max Mosley genutzt, den Teams mal wieder einen Brief zu schreiben, in dem er um Ideen bittet, wie man die Kosten in den Bereichen senken kann, von denen der Zuschauer eigentlich nichts mitbekommt. Er spielt damit auf das seit diesem Jahr fast bei allen Teams eingesetzte Schnellschaltgetriebe an, das in der Entwicklung Unsummen verschlungen hat. Der Zuschauer bekommt davon allerdings nichts mit und die Frage, wie sinnvoll solche Entwicklungen sind, ist schon gerechtfertigt. Die IRL und die ChampCars fahren mit einem Einheitsgetriebe, was die Rennen jetzt auch nicht schlechter oder besser macht und die paar Millisekunden, die man jetzt wieder gewonnen hat, bringen dem Fan auch nichts. Die Hersteller sehen das natürlich anders, weil man mit solchen technischen Spielereien, so sie erfolgreich sind, ja sein Image aufpoliert. Solche Entwicklungen treffen die „kleinen Teams“ aber hart, weil man (noch) den ganzen Krempel in Eigenregie entwickeln muss. Die Ressourcen, die ein Red Bull in so ein Getriebe stecken muss, hat man nicht mehr für andere Dinge zur Verfügung. Super Aguri und Spyker schauen vermutlich komplett in die Röhre. Mosely warnt davor, dass die kleinen Teams immer mehr unter Druck geraten, wobei man auch sagen muss, dass es „kleine Teams“ ja nicht mehr gibt. Spyker wechselt gerade für 80 Millionen Dollar den Besitzer und eine Saison kostet selbst kleine Teams gut und gerne 30 bis 40 Millionen Dollar. Damit kann in den USA ein ziemlich fettes NASCAR und ein IRL Team aufziehen.

Auf der anderen Seite halte ich bei der Formel Eins nicht viel davon, dass man sie vereinheitlicht. Ich bin dafür, dass man versucht die Aerodynamik zu beschneiden, aber ich will auch keine Autos sehen, die sich von den GP2 oder A1 Rennwagen nur in Details unterscheiden. Die Formel Eins hat schon immer ausgelotet, was technologisch geht, und so sollte man das auch weitermachen. Die Idee, andere Antriebskonzepte ab 2011 einzusetzen ist schon mal richtig und sollte weiter gefördert werden. In Bereichen, die man nicht sieht und die im Grunde auch wurscht sind (Getriebe, Anstriebsstrang usw.) könnte man aber durchaus einheitliche Dinge einsetzen, zu mal mit der Einheitselektronik ab 2008 die Wichtigkeit des Antriebsbereiches eh schon runtergeregelt wird. Um den zu erwartenden gegenseitigen Anschuldigungen („Ferrari benutzt ein blablabla Differential“) vorzubeugen, könnte man Sachen wie Getriebe, Differential, Antriebswellen etc. vereinheitlichen. Das spart sicher schon mal ein paar Millionen.

Ich finde die Politk von Max Mosely sicher streitbar, aber er hat in seiner langen Zeit schon eine Menge in der Formel Eins erlebt. Es gab immer wieder Zeiten, in denen sich die Hersteller in der F1 tummelten, und genauso schnell wie sie da waren, verschwanden sie auch wieder, wenn zum Beispiel ein neuer Vorstand beschloss, dass man sein Geld lieber für andere Dinge ausgeben möchte. Die FIA tut gut daran, wenn sie kleineren Teams, zum Beispiel aus der GP2, die Tür zur Formel Eins offen lässt. Allerdings sollte die FIA auch dann wieder die Regelung fallen lassen, dass nur 12 Teams an den Start gehen dürfen. Die Beschränkung wurde zwar eingeführt um zu verhindern, dass die Hersteller sich B-Teams halten und so die Kostenspirale weiter nach oben drücken, aber ich finde, man sollte da andere Regelungen finden.

Und sonst?
Am Wochenende geht auch die A1 Serie wieder los. Ich bastel gerade an einer Vorschau, aber die Teams machen es einem nicht gerade leicht, weil viele immer noch keine endgültige Fahrerbesetzung bekannt gegeben haben. Ich gehe aber davon aus, dass es spätestens Freitag eine Nennliste geben wird.

25.09.2007

Aufz. 12:00 Uhr FIA GT Brünn SpeedTV
Aufz. 12:10 Uhr Super GT Montegi MotorsTV
Aufz. 15:00 Uhr Formel Eins GP Spa SpeedTV
Aufz. 19:30 Uhr NASCAR Busch Dover PREM
Aufz. 20:30 Uhr NASCAR Nextel Dover PREM
Aufz. 21:15 Uhr Formel 3 2.Rennen Barcelona DSF

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3 Kommentare

NoteMe 25 September, 2007 - 18:12

Selbst wenn man morgen in der Formel 1 ein Testverbot gelten und die selbe Technik wie zB die ChampCars eingesetzt werden würde, würden die Herren Todt, Dennis oder Theissen sich nicht fröhlich vors Kaminfeuer setzen und sich über die plötzlich fetten schwarzen Zahlen in der Bilanz freuen.

Mosley will oder kann es offensichtlich nicht verstehen, dass die Formel 1 nicht günstiger wird, wenn man sie in ihrer technischen Tiefe beschneidet. Kein Formel-1-Team gibt dadurch weniger Geld aus, nur die Orte (Maschinen, Menschen), an die die Dollars fließen, ändern sich.

DonDahlmann 25 September, 2007 - 23:59

Ich glaube nicht, dass er meint, die F1 würde günstiger. Ich vermute mal, dass man die Kosten beschneiden will, damit sie nicht noch höher werden. Eine Vereinheitlichung bestimmter Bauteile (Unterboden, Heckflügel, Diffusor, Getriebe, Antriebsstrang) würde dem Fan nicht weiter auffallen, die Kosten würden aber trotzdem zumindest in dem Bereich runter gehen. Denn ab 2010 sollen die neuen Antriebe kommen, und die Entwicklung dieser Antriebe kostet noch mal richtig Geld.

NoteMe 26 September, 2007 - 12:12

Jedes Mal, wenn Mad Max eine seiner oft hirnrissigen Ideen briefifiziert, behauptet er, dadurch würden die Kosten sinken und die Konkurrenzfähigkeit der Teams steigen. Das ist seine Standardbegründung für allen möglichen Unfug. (erinnert sei nur an V10 -> V8 -> V8 + Drehzahlbegrenzer, die größte Geldverschwendung der letzten 3 Jahre)

Wie Du richtig sagst mögen die Kosten in einem vereinheitlichten Bereich mittelfristig heruntergehen (wobei man hier auch keine langfristigen Hoffnungen haben sollte, schließlich bastelt man sich hier, zB bei der ECU, einfach ein hübsches Monopol mit den entsprechenden Folgen), aber das Problem an seiner Argumentation ist, dass dadurch der Unterschied in den Budgets nicht geringer wird.

Gleichteil führen nur zur Umverteilung der Investitionsmittel. Wenn ich keine Flügel mehr entwickeln darf, nehme ich das Geld und investiere es in die Aufhängungsentwicklung. Wenn mir das auch verboten wird, baue ich halt mehr Variationen der Nebenaggregate und Kühler. Selbst wenn ich gar nichts mehr am Auto selbst bauen dürfte (á la ChampCar), würde das Geld nicht auf der hohen Kannte landen, sondern in ’ne bessere Simulationsserverfarm, in mehr Stempelprüfstände oder eben auch in die besseren Köpfe investiert werden.

Am Ende solch einer Entwicklung stehen Teams mit deutlich weniger Angestellten, die dafür ein größeren Anteil desselben Budgets bekommen. Kleine Teams scheitern dann eben nicht mehr an der fehlenden Windkanalzeit, sondern an den schlechteren Computers, Testständen, Ingenieuren oder Fahrern.

Die Attraktivität leidet. Die Industrie leidet. Und am Ende des Tages ist genauso viel oder wenig Geld in der Kasse wie vorher. Wozu also durch immer neue Reifen hüpfen? Nur weil Mad Max im Frühling und Herbst die Schreibwut überkommt?

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