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Spa – McLaren Konflikt – Meldungen

von DonDahlmann
8 Kommentare

Update: Rennen in Spa mittlerweile gesehen, aber so schlecht fand ich das gar nicht. Vor allem die erste Rennhälfte hatte viel Spannung und bot auch ebenso viel Abwechslung. Bekommt eine 3,5 auf meiner Skala.

Die beiden GP2 Rennen waren vom Verlauf her auch nicht anders. Kurios natürlich der Abschuss in der Warm up Lap von Glock, als der von einem Konkurrenten von der Bahn geschossen wurde, weil dieser seine Reifen zu heftig aufwärmte. So was habe ich ja auch noch nicht gesehen, aber Glock scheint von merkwürdigen Ereignissen ja verfolgt zu werden, wenn an den Startunfall in Magny Cours denkt.

So – ich bin wieder da. Ich war am Mittwoch auf der IAA und ich erstaunt darüber, wie wenig es zum Thema Motorsport gab. Aber dazu gibt es mehr hier

Formel Eins – Spa
Vom Rennen habe ich bisher nichts gesehen, aber wenn man den Zusammenfassungen glauben schenkt, war das Rennen wohl eher langweilig. Abgesehen von der Situation bei McLaren. Das Manöver von Alonso war schon ziemlich grenzwertig, aber ich sehe das so wie Hans Joachim Stuck und Norbert Haug – so ein Rennen ist eben kein Kindergeburtstag. Wenn man an die Startmanöver von Michael Schumacher denkt, war das was Alonso gemacht hat, auch nicht schlimmer. Viel interessanter ist die interne Situation bei McLaren. Selten hat man einen Laden gesehen, der den Eindruck machte, als würde er gleich mit Schmackes explodieren. Zwischen dem Team und Alonso herrscht offenbar eine Art kalter Krieg, und Hamilton ist sich seiner Position bei McLaren so sicher, dass er es mittlerweile offen wagt, seinen Teamkollegen anzumeckern. Aber dazu im nächsten Text etwas (*hüstel*) mehr.

Formel Eins – Der McLaren Super GAU
Das Problem mit einer Lüge ist ja meistens die Sache mit der Proportionalität. Je größer einer Lüge ist, desto eher neigt man dazu, sie mit einer kleineren Lüge zu bedecken um nicht völlig dämlich da zu stehen. Als Ron Dennis Mitte März 2007 davon hörte, dass ausgerechnet Nigel Stepney, ein Mann, der bis zum Abgang Schumachers zum intimen und engsten Kreis der Ferrari Familie gehörte, geheime Informationen aus dem Lager der Italiener weiter gab, hätten bei ihm die Alarmglocken klingeln müssen. Verrat auf höchster Ebene – das geht nur selten gut, denn die gelieferten Informationen sind meist so brisant, dass sich die andere Seite irgendwann wundert, warum der Gegner so gut informiert ist. Aber die Formel Eins ist ein Geschäft und wer dort Skrupel hat, der hat dort, wie vermutlich in anderen Wirtschaftszweigen auch, nichts verloren. Immerhin war Ron Dennis vorsichtig genug, die Information nicht an die Presse durchsickern zu lassen. Er begnügte sich damit, der FIA einen sehr konkreten Tipp zu geben. Auch, um seine Quelle zu schützen, wie er in einem Interview zu gab. Dort sprach er davon, dass man Menschen, die einen Verrat begehen, um eine andere Straftat aufzudecken, unbedingt schützen müsse. Vermutlich hat Dennis damit Recht, denn das „Whistle-blowing“ ist eine Tätigkeit, ohne die Anti-Korruptions Behörden nicht arbeiten könnten. Das er ein paar Monate später einen eigenen „Whistle-Blower“ in seinem Team haben würde, ist ein nicht ganz unfieser Treppenwitz an der Sache.

Das McLaren den Kontakt nicht sofort abbrach war der zweite Fehler. Aber wenn man eine so gute Quelle hat – wer will diesen Vorteil nicht nutzen? Doch Stepney arbeitete nicht wie ein Geheimagent, der weiß was er tut, sondern wie ein Marktschreier im Sommerschlussverkauf. Er schaufelte die Informationen quasi aus dem Haus und lud sie direkt vor der Haustür von McLaren ab. Offenbar wurde man da bei McLaren nervös und fädelte die Kommunikation für die Zukunft lieber so ein, dass nichts über das Büro in Woking lief. Coughlan bekam die Firewall verpasst, die Piloten kommunizierten wohl schon vorher auch über ihre privaten Mailadressen. Zumindest sagte Norbert Haug in Monza, dass man ja nichts dazu sagen könne, was die Piloten so in ihren Mails schreiben würden.

Der dritte Fehler war die Unverschämtheit von McLaren und Teamchef Ron Dennis, sich im Juni mit Jean Todt zu einem „Friedensgipfel“ zu treffen. Dort wollte man festlegen, dass die Anschwärzerei vor der FIA aufhören solle, und man, bevor zunächst erstmal mit einander, statt über Anwälte kommunizieren würde. So etwas in einer solchen Situation zu tun, ist einfach nicht besonders hübsch.

Aber all diese drei Fehler wären vermutlich nicht so schwerwiegend gewesen, hätte Ron Dennis im Juli, als ihm die Spionageaffäre um die Ohren flog, nicht gelogen. Er gab vor alles auf den Tisch legen zu wollen, er gab vor, dass man die Informationen nicht genutzt habe und er muss zu diesem Zeitpunkt gewusst haben, dass es diesen eindeutigen Mailverkehr zwischen de la Rosa und den Fahrern geben hatte, in dem auch Informationen über schon verwendete Informationen enthalten waren. So wusste McLaren in Australien nicht nur vom illegalen Unterboden, sondern auch, in welcher Runde die Piloten an die Box kommen würde. Da solche Strategien erst in der Quali endgültig fest gelegt werden, hat McLaren die Infos also auch noch recht zeitnah bekommen. Und vermutlich gab es diese Infos nicht nur in Australien. McLaren wusste also offenbar bei jeder Quali, mit wie viel Sprit Ferrari unterwegs war. Das Ron Dennis dies nicht sofort auf den Tisch gelegt hat, ist verständlich, aber damit hatte er das „World Council“ belogen.

Das erstaunlichste ist jedoch, dass Fernando Alonso angeblich sein eigenes Team verraten haben soll. Er hat sich laut FIA Präsident Max Mosley nach dem Ungarn GP an die FIA gewandt. Zeitgleich hat es eine Selbstanzeige von Ron Dennis gegeben. Die Vernmutung liegt nahe, dass Alonso etwas von Dennis wollte, was dieser nicht zu geben bereit war. Das Alonso plötzlich sein Gewissen entdeckt, ist ja eher unwahrscheinlich. Wie schlimm muss die Beziehnung zwischen Fahrer und Team sein, wenn so etwas passiert? Meines Wissens nach ist das ein in der Formel Eins einmaliger Zwischenfall. Das Fahrer Infos mit genommen haben, wenn sie ein Team wechselten, ist klar, aber das ein Fahrer sein Team wissentlich in der Saison verraten hat, ist etwas anderes. Wenn ich Ron Dennis wäre, ich würde Alonso, nicht nur wegen der Spionageaffäre, in dieser Saison kaltstellen.

Nicht klar ist, was Mercedes von der Sache wußte. Es ist sehr, sehr unwahrscheinlich, dass Norbert Haug nicht von der ersten Sekunde an von Ron Dennis nicht informiert wurde. Mercedes hält 40% der Anteile an McLaren und auch wenn sich der Vorfall nur in der britischen Fabrik abgespielt hat, dürfte man gewusst haben, was da vor sich ging. Man war offiziell nicht involviert, aber man hat dabei zugeschaut. Mercedes muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass man beim Spiel mitgemacht hat und das man nichts gegen die Methoden hatte, die McLaren angewendet hat. Das passt nicht zum schwäbischen „Saubermann“ Image, dass man heimlich Informationen nutzt und auch noch beim Lügen erwischt wird, auch wenn Mercedes selber sich nie konkret zu der Sache geäußert hat. Aber es heißt es eben „McLaren-Mercedes“ und nicht „McLaren, die mit Mercedes Motoren unterwegs sind.“ Die Schwaben sprechen jetzt davon, dass das Urteil ein „Schock“ sei, aber die meisten Fans dürften darüber geschockt sein, welche Methoden die Deutschen billigen, wenn es darum geht Weltmeister zu werden.

Für McLaren dürfte die Sache ein mehrjähriges Nachspiel haben. Man hat es sich mit der FIA versaut, weil man diese angelogen hatte. Viele Fans werden sich bei Erfolgen des Teams fragen, auf welchem geistigen Eigentum, denn die nun wieder basieren. In der Formel Eins selber sollte das Team wenig Probleme haben. Ich vermute mal, dass kaum ein Team anders als McLaren und Ron Dennis gehandelt hätte.

NASCAR – Diverse News
– Das Rennen gestern war ja auch eher mau und erschwerend kam hinzu, dass ich das Oval von New Hampshire eh etwas langweilig finde. Dass das Rennen aber ziemlich statisch war, fiel nicht nur mir auf. Die Kommentatoren waren sich auch nicht sicher, warum so wenig überholt wurde, bekamen die Antwort nach dem Rennen aber von den Fahrern geliefert, die sich allesamt über das CoT beschwerten. Die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den Wagen sind so gering, dass man am Gegner nicht vorbeikommt, es sei denn, er läßt einen, oder man ist wirklich ein gutes Stück schneller. Diese Beobachtung haben die Fahrer schon auf etlichen Ovalen gemacht. Das Problem könnte sich aber legen, wenn das CoT regelmäßig eingesetzt wird, und die Team auf jeweils verschiedene Lösungen bei der Suche nach der Geschwindigkeit kommen. Wenn sich das dann mal eingependelt hat, wird es auch wieder mehr Überholmanöver geben.

– Am Mittwoch gibt es eine Pressekonferenz von Hendrick Motorsport, auf der man die Sponsoren und die Startnummern von Junior bekanntgeben will. Mittlerweile scheint sicher zu sein, dass die #88 zu von Yates/Roush zu Hendrick wechseln wird. Ricky Rudd, der die Startnummer im Moment nutzt, hört eh Ende des Jahres auf, also wird die Traditionsnummer, die Dale Jarret, Rusty Wallace und Darrell Waltrip schon gefahren haben wohl bei Junior landen. Bzgl. des Sponsor gibt es aber kaum etwas richtig solides aus der Gerüchteküche. Es soll mindestens ein Softdrinkhersteller dabei sein, was auf Pepsi hinweisen könnte, die Rede ist aber auch von einem Energydrinkgesöff. Auf jeden wird man sich wohl an eine neue Farbe gewöhnen müssen.

Andere Serien – Diverse News

– Champ Car: Ab 2008 wird wieder in Laguna Seca gefahren. Dafür fällt der GP von San Jose wieder aus dem Programm

– Marcus Grönholm, mehrfacher WRC Weltmeister hat bekannt gegeben, dass er Ende dieser Saison, seinen Helm an den Nagel hängt.

– Sam Hornish jr. wird definitiv die IRL verlassen und im NASCAR Team bei Penske andocken. Wer sein Nachfolger beim IRL Team von Penske wird, ist noch nicht klar.

Und sonst?
Ich muss erst einmal die ganzen Rennen sehen, die ich verpasst habe…

17.09.2007

  13:00 Uhr NASCAR Nextel New Hampshire PREM
  17:00 Uhr GP2 1. und 2. Rennen Spa EURO 2
  17:30 Uhr GP2 1. und 2. Rennen Spa PREM
  19:05 Uhr NASCAR Nextel New Hampshire PREM
  20:00 Uhr Formel Eins GP Spa PREM
  23:00 Uhr NASCAR Nextel New Hampshire PREM

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8 Kommentare

probek 17 September, 2007 - 13:40

Ähem – weil’s mir jetzt schon mehrmals aufgefallen ist: warum erscheinen eigentlich (zumindest bei mir) immer die Bilder auf Racingblog.de doppelt in den Artikeln – also erst klein und darunter auch groß (und wenn man dann aufs kleine Bild klickt wird das dann auch noch groß)? Bin ich besoffen oder kämpfst Du noch mit Wordpress? (Abgesehen davon, dass das natürlich schöne Bilder sind – haste die denn selbst gemacht? *schelmisch gefragt*).

probek 17 September, 2007 - 13:42

Oh, hat sich wohl erledigt. Das geht aber fix…

DonDahlmann 17 September, 2007 - 13:53

Interessante Fehlermeldung von Dir. Das ist ein Plugin, dass ein Javaskript ist. Wer sowas deaktiviert ist, sieht die Bilder nur groß.

Die Bilder kommen heute aus dem Pressearchiv von McLaren, sind aber aktuell vom Wochenende. Ich sehe auch gerade, dass ich das Copyright vergesse habe in die Bilder zu schreiben. Mache ich ja sonst immer. Muss ich später noch nachholen.

probek 17 September, 2007 - 14:39

Mir ist das mit den doppelten Bildern schon beim ersten Ansehen dieses Artikels aufgefallen, kann den Fehler aber jetzt nicht mehr reproduzieren (weder in Firefox, noch in Internet Explorer oder in Opera). Vielleicht kommt die Dopplung ja auch nur beim allersten Aufruf, warum auch immer. Melde mich dann ggf. beim nächsten Mal wieder, wenn ich darf – ich komme ja eigentlich wegen der Texte hierher.

NoteMe 17 September, 2007 - 14:59

In der Formel Eins selber sollte das Team wenig Probleme haben. Ich vermute mal, dass kaum ein Team anders als McLaren und Ron Dennis gehandelt hätte.

Das war für mich das frappierendste an den televisionierten Reaktionen auf das Urteil. Der ganze versaute Klüngel in Spa, egal ob Teammitglied, Pressefuzzie oder war-mal-VIP war ehrlich geschockt und fand die Strafe, den Aussagen nach, komplett überzogen.

Die Formel 1 ist offensichtlich eine paralleluniversale Blase mit Ausdehnung knapp bis zum Eingangsdrehkreuz. Erinnerte mich persönlich an Radsport & Doping.

DonDahlmann 17 September, 2007 - 15:23

Weil in der F1 halt immer schon spioniert wurde. Es gibt die berühmte Geschichte aus den 80er Jahren, als sich eine Abordnung des Williams Teams mal eine ganze Nacht in der Garage eines Konkurrenten verbracht hat.
Der F1 Zirkus ist halt ein kleiner, und man kennt sich gut. Familiär will ich das nicht nennen, aber es geht schon in die Richtung. Aber es ist schon was anderes, wenn man aktiv einen Spion deckt, dabei entdeckt wird und dann auch noch beim Lügen entdeckt wird.

NoteMe 18 September, 2007 - 12:03

Aber es ist schon was anderes, wenn man aktiv einen Spion deckt, dabei entdeckt wird und dann auch noch beim Lügen entdeckt wird.

Offensichtlich ja nicht, jedenfalls nicht wenn man den Aussagen der Bubblejungs lauscht. Mauscheln, Lügen, Spionieren – alles business as usual. Allein dass dafür tatsächlich Strafen ausgesprochen wurden, entsetzte dort offensichtlich einige.

So ist das mit den Leichen im Keller, am liebsten suggeriert man sich selbst, dass alle welche haben und keiner bestraft wird. Wenn dann aber die Polizei beim Nachbarn fündig wird, ist’s plötzlich ungemütlich eng in der eigenen kleinen Suggestionsblase.

Dirk 19 September, 2007 - 18:30

Inzwischen gibt es übrigens Mitschriften der Sitzungsprotokolle offiziell zum Download bei der FIA, da kann man für beide Sitzungen, in denen es um diese Spionageaffäre ging dann nachlesen, was von wem gesagt wurde. Erhältlich unter http://www.fia.com/mediacentre/Press_Releases/FIA_Sport/2007/September/190907-01.html. Eine erstaunliche Offenheit für eine Organisation wie die FIA, das gibt ein großes Lob von mir!

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