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Saisonvorschau: AutoGP World Series

von Vorsicht
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Gute Promotion, ein neuer Name, drei Strecken außerhalb Europas, aber ein altes Problem: Der Auto GP „World Series“ fehlt es auch 2012 an Tiefe im Fahrerfeld.

Gemeinsam mit der WTCC startet am Wochenende auch die runderneuerte Auto GP-Serie in die Saison 2012. Über den Winter hat sich mit der einst etwas bescheidenen Junior- und Herrenfahrerklasse einiges getan: So wurde etwa bekannt, dass man nicht mehr nur in Europa, sondern – zweifellos mit Unterstützung von Promotor Eurosport – auch in Marrakesch, Curitiba und Sonoma Rennen austragen wird. Der neue Anspruch spiegelt sich auch im Namen wieder, der nun „Auto GP World Series“ lautet. Die Hoffnung, mit den Änderungen auch für die großen Talente attraktiver zu werden, hat sicher bislang aber nicht erfüllt – so wirklich klingende Namen sucht man bislang vergebens. Bei genauerer Betrachtung sind aber doch ein paar interessante Fahrer dabei.

Einiges getan hat sich bei den Fahrern und Teams. Hier eine kurze Vorstellung in der Reihenfolge der Team-Wertung 2011. Davor aber noch eine kleine Anmerkung: Die Informationspolitik der AutoGP ist, sagen wir, suboptimal. Eine „Entry List“ gibt es hier, 16 Fahrer sind eingetragen, kurzfristige Änderungen aber nicht ausgeschlossen. Die Homepages der Teams sind wenig aufschlussreich, oft nicht aktuell, oder überhaupt noch „under construction“. Die Liste ist nach bestem Wissen erstellt, und entspricht dem Informationsstand bei Veröffentlichung. Änderungen sind aber nicht nur vorbehalten, sondern sogar wahrscheinlich.

DAMS
geht 2012 in der Serie nicht mehr an den Start. Das gleiche gilt – der Vollständigkeit halber – für TP Formula, Durango und Emmebi Motorsport.

Campos Racing
Die Spanier treten auch im kommenden Jahr wieder mit drei Autos in der Serie an. In Monza werden der Argentinier Facundo Regalia, der intelienische Hotel- und Restaurantbetreiber Giuseppe Cipriani und der Russe Max Snegirev für die Mannschaft ins Lenkrad greifen. Die bisher in anderen Serien gezeigten Leistungen des Trios waren nicht herausragend.

Lazarus Racing
Komplizierte Geschichte: Man tritt ebenfalls 2012 nicht an. Dachte ich zumindest. Aktuell scheint das Team allerdings in der Entry List auf – in der für 2012, nicht aber in jener für Monza, wo man wohl nicht dabei sein wird. Bisher ohne Informationen darüber, wer die Autos am Ende lenken soll. Sofern es sie denn gibt.

Super Nova
schickt zwei Fahrer in den Grid, die durchaus in die Kategorie „Talente“ eingeordnet werden dürfen. Einerseits der Brasilianer Victor Guerin, 2011 dritter in der F3-Klasse seines Heimatlandes. In Europa ist er mit bislang nicht aufgefallen, aber die Papierform ist vielversprechend. Als Pilot mit Zukunftsperspektiven gilt seit seinem guten Auftritt in der GP3 (als er bis zum letzten Rennen in Monza noch Titelchancen hatte, dann aber doch nur Rang fünf erreichte) der Brite Adrian Quaife-Hobbs.

Ombra Racing
tritt mit zwei Piloten an, die ich leider nur sehr schwer einschätzen kann. Es handelt sich um den Hongkong-Chinesen Adderly Fong, rennmäßig zuletzt mit mittlerem Erfolg in der britischen Formel 3 unterwegs, und um den Venezolaner Giancarlo Serenelli, Meister der LATAM Challenge (einer hauptsächlichen mexikanischen Formelklasse) 2008, 2010 und 2011.

Manor MP Motorsport
schickt den Niederländer Daniel de Jong ins Rennen, der im vergangenen Jahr Platz 14 in der Auto GP belegt hatte (allerdings auch nicht alle Rennen betritten hat). Etwas überraschend ebenfalls gemeldet: Chris van der Drift, vielversprechender Doppelstaatsbürger der Niederlande und Neuseelands. 2008 Meister der International Formula Master, seither ist er vor allem in der Superleague Formula aufgefallen: Einerseits durch ansprechende Leistungen, andererseits durch seinen mörderischen Unfall 2010 in Brands Hatch.

MLR71
ist das erste neue Team in dieser Saison, und tritt mit zwei eher unterschiedlichen Piloten an. Einerseits Sergio Campana, Meister der italienischen Formel 3 im vergangenen Jahr, und aus diesem Grund kürzlich zu Ferrari-F1-Testfahrten eingeladen. Andererseits Teambesitzer Michele la Rosa, der in der Teambeschreibung knapp als „Italian businessman“ beschreiben wird.

Virtuosi UK
ist ebenfalls neu in der Serie, in Punkto Fahrer aber ganz gut aufgestellt. Man schickt GP3 und GP2-Rennsieger Pal Verhaug aus Norwegen und den Italiener Matteo Beretta ins Rennen. Beretta war 2011 im Mittelfeld der F3 Open unterwegs.

Zele Racing
aus Österreich zählt ebenfalls zu den Neuankömmlingen in der AutoGP. Das einzige Auto des Teams steuert Giacomo Ricci, in den vergangenen Jahren mit etwas inkonstanten, aber teils durchaus achtbaren Resultaten (darunter ein Sieg in Ungarn) in der GP2 gefahren ist.

EuroNova Racing
Das Team des ehemaligen F1-Fahrers Vincenzo Sospiri gibt ebenfalls zwei Piloten die Chance, sich zu beweisen. Einerseits handelt es sich dabei um den Italiener Antonio Spavone, über den ich leider nichts herausfinden konnte. Andererseits um den Russen Sergey Sirotkin, der mit dem Team 2011 die Formula Abarth gewonnen hat, und den man möglicherweise im Auge behalten sollte.

Sonst noch neu

Insgesamt stehen heuer sieben Rennwochenenden zu je zwei Rennen an, die ausschließlich im Rahmen der WTCC stattfinden werden. Die Regularien für das erste Rennen des Wochenendes bleiben gleich, Punkte werden im F1-System an die ersten zehn vergeben (25-18-15-12-10-8-6-4-2-1). Eine kleine Änderung gibt es bei der Punktevergabe für das zweite Rennen, das gegenüber dem Vorjahr leicht aufgewertet wurde. Die Fahrer auf den Rängen eins bis acht erhalten nun je zwei Punkte mehr als bisher, Rang neun zwei Zähler und Rang zehn einen (also 20-15-12-10-8-6-4-3-2-1). Insgesamt sind aber am Sonntag – wegen des Reverse Grid der ersten acht – weiterhin weniger Punkte zu holen. Einen Zähler gibt es außerdem für die Pole Position und je einen weiteren für die schnellsten Runden in den beiden Rennen.

Neben den Europa-Events in Monza, Valencia und Budapest und Estoril fährt die Serie heuer auch dreimal auf anderen Kontinenten. Mitte April folgt man der WTCC nach Marrakesch – eine Entscheidung, deren Weisheit bezweifelt werden darf. Dass die enge und schnelle Strecke für Formelautos nicht geeignet ist, haben bereits die Chaos-Rennen der Formel 2 dort gezeigt. Mit den noch schnelleren Auto GP-Wagen dort zu fahren, ist dann schon ziemlich riskant. Außerdem geplant sind Rennen auf den schon etwas besser geeigneten Kursen in Curitiba und in Sonoma.

Im TV

Zu sehen ist die Auto GP World Series wenig überraschend auch 2012 bei WTCC-Weekend-Promoter Eurosport. Am kommenden Wochenende zweimal live auf Eurosport 2, erfahrungsgemäß aber bei weniger vollem Programm auch gelegentlich auf Eurosport (HD). Die Übertragungszeiten: Samstag und Sonntag jeweils um 11:30 Uhr.

MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Sir Lewis Hamilton, Mercedes F1 W15, leads Fernando Alonso, Aston Martin AMR24, and Valtteri Bottas, Kick Sauber F1 Team C44 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)
MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Lando Norris, McLaren MCL38, leads Charles Leclerc, Ferrari SF-24, and Oscar Piastri, McLaren MCL38 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)

Fotos: Auto GP World Series

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