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Nissan bei den 24h auf dem Nürburgring: Der erste japanische Gesamtsieg-Kandidat

von Max Albrecht
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Ich hatte vor zwei Wochen das Vergnügen das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring auf Einladung von Nissan Deutschland vor Ort verfolgen zu können. Passenderweise hatte man zum ersten Mal auch mit RJN Motorsport ein Werksteam samt Werkfahrern mit am Ring. 24h Nürburgring Nissan Bericht
Schon seit einigen Jahren starten japanische Automobilhersteller wie z.B. Honda und Lexus beim wichtigsten deutschen Langstreckenrennen, doch leider hatte man sich nie einen Angriff auf den Gesamtsieg getraut. Dass Nissan jedoch diesen Gesamtsieg als langfristiges Ziel (2015/2016) hat, merkt man schnell, wenn man sich die Quantität der Fahrzeuge und die Qualität des Fahrerkaders anschaut. Das momentane Werksteam RJN Motorsport brachte zwei Nissan GT-R NISMO GT3 an den Start, mit unterschiedlich ausgerichteten Fahrerbesetzungen. Während die Fahrer der #80 mit Alex Buncombe, Florian Strass (GT Academy Deutschland 2013 Gewinner), Lucas Ordonez und Nick Heidfeld vor allem europäischen Fans bekannt sein dürften, hatte man die #30 mit Fahrern aus der Super GT besetzt. Jedoch war mit Michael Krumm ein Nordschleifen-Experte auch mit auf dem Auto, sodass es von der Renngeschwindigkeit her keinen großen Unterschied gab. Vollendet wurde der Auftritt von Schulze Motorsport, die einen weiteren Nissan GT-R NISMO GT3 einsetzten. Pilotiert wurde der Wagen von den Schulze-Brüdern, Jordan Tresson und dem Erfinder der GranTurismo-Reihe Kazanori Yamauchi.

Ein Grund für den Einsatz war die Einführung des neuen Nissan GT-R Nismo auf dem deutschen Markt. NISSAN GT-R NISMO Der Wagen wurde im letzten Jahr von Michael Krumm in 7:08.68 um die Nordschleife bewegt und ist damit eines der schnellsten Straßenfahrzeuge. In einigen Wochen wird der Wagen auch in Deutschland erhältlich sein und soll zusammen mit dem Motorsportprogramm auch die Marke NISMO (Nissan Motorsports International) stärken.

Die Runde gibt es mit dem Kommentar von Michael Krumm auch bei Youtube.

Doch es soll nicht nur um den Auftritt von Nissan und die Präsentation des Nissan GT-R Nismo gehen, sondern auch um meinen Aufenthalt beim 24h-Rennen dieses Jahr und was mir gut und nicht so gut gefiel.

Freitag
Dieses Jahre habe ich mich gegen eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln entschieden und bin mit dem Auto angereist. Nicht nur dass es deutlich schneller und unkomplizierte war, es war auch deutlich günstiger. Wenn man zudem schon Freitag anreist und nicht erst Samstag, wird man in keinem Verkehrschaos am Ring stecken und kann zudem viel entspannter das Rennen genießen. Pünktlich zur Mitte des Klassikrennens war ich an der Strecke und konnte so schonmal ein bisschen in die Atmosphäre hineinschnuppern. Auf dem Weg zum Nürburgring vorbei an der Nordschleife (u.a. Brünnchen) ist jedoch auch aufgefallen, dass dieses Jahr deutlich weniger Fans da waren als noch in den letzten Jahren. Einer der Gründe dafür war sicherlich das schlechte Wetter 2013 und dementsprechend haben sicherlich einige Fans das 24-Stunden-Rennen dieses Jahr gemieden.

Nach dem Klassikrennen ging es fast direkt mit dem Top-30-Qualifying weiter. Wenn man an der Strecke ist, sichert man sich am besten einen Platz auf der Mercedes-Tribüne, da dort eine Leinwand steht, auf der man ganz gut das Qualifying verfolgen konnte. Anschließend an das Qualifying ging es bei Nissan mit der Präsentation des Nissan GT-R NISMO weiter. Nissan GT-R NISMO Präsentation Für die Präsentation wurde auch mit allen Fahrern von RJN über den Nissan GT-R NISMO sowie das anstehende 24-Stunden-Rennen gesprochen. Auch wurde ein Ziel für das Rennen genannt. Offiziell wollte man die beste asiatische Marke beim Rennen werden (also gegen die Lexus LF-A gewinnen), doch inoffiziell wurde eher ein Top-10-Resultat als Wunschziel genannt. Allerdings wusste man auch, dass ein relativ problemloses Rennen schon ein Riesenerfolg für das Team und das Fahrzeug wäre. Zudem war auch Darren Cox vor Ort, der überraschend wenig Worte über den Le-Mans-Auftritt des ZEOD verloren hat…

Abends gab es dann noch eine Driftshow, die man sich sehr gut mal anschauen kann, da die Jungs absolut ihre Wagen am Limit bewegen. Als Abendabschluss ging es nochmal durch das Fahrerlager. Audi Fahrerlager 24h Jedoch war ich etwas zu spät im Fahrerlager und viele kleine Teams hatten schon zusammengepackt. Nur noch die Werksteams hatten ihre Zelte offen und waren zu kleinen Gesprächen bereit. Aber auch das war kein großes Problem, da ich am Samstag früh aufstehen musste.

Wer übrigens Party an der Grand-Prix-Strecke machen will, sollte das Freitag tun. Gefühlt war Freitagabend durchgehend Party, auch im Fahrerlager, und auf den Zeltplätzen wurden die ersten Feuerwerke gezündet.

Samstag
Samstag ging es nach einem kurzen, aber kräftigem Frühstück direkt zur Nissan-Pressekonferenz.Nissan Pressekonferenz Die Themen waren das anstehende 24-Stunden-Rennen und die 24 Stunden von Le Mans. Aber auch die Fahrer gaben einen kleinen Einblick in ihre Fahrweise und wie sie mit dem Verkehr umgehen. Während Nick Heidfeld schon etwas Erfahrung in der WEC mit dem Überholen und Überrunden gesammelt hat, ist es für Florian Strauss etwas komplett neues, an das er sich erstmal gewöhnen muss. Zudem kannte Florian Strauss die Strecke vor seinem VLN-Auftritt nur vom Radfahren und musste daher sehr viele Eindrücke gleichzeitig aufnehmen. Auch verriet Shoichi Miyatani (NISMO President), dass man nächstes Jahr wieder an der Nordschleife antreten wird.

Direkt nach der Pressekonferenz ging es auf die Bilstein-Tribüne zum Rennen des Clio Cup Central Europe und der Spezial Tourenwagen Trophy. Beide Rennen waren eigentlich ganz okay, jedoch waren an der Nordschleife noch die Kameras aus, sodass man nicht viel von den Rennen sah. Ich würde es besser finden, wenn man ein getrenntes Rahmenprogramm (GP-Strecke und Nordschleife) haben würde. Denn die Abstände zwischen den Fahrzeugen war enorm und es waren auch gefühlt nur fünf bis sechs Runden.

Danach ging es noch ein letztes Mal ins Fahrerlager, bevor es mit dem Rennen losging. Im Fahrerlager war jedoch relativ wenig los und so saß man schneller auf der Bilstein-Tribüne, als man dachte. In der wirklich riesigen Pause zwischen dem richtigen Rahmenprogramm und dem Rennen, war dann noch Zeit, sich mit anderen Fans vor Ort zu unterhalten. Dabei wurde mir dann u.a. erklärt, dass man bei Rock am Ring direkt mit dem Klopapier vor dem Dixie auf Reinigungspersonal wartet, da alles andere sehr unschön sei.

Das „Rahmenprogramm“ mit Bugatti Veyrons und einigen Bentleys war dann eher uninteressant, da die Wagen sehr langsam unterwegs waren und man zudem auch keinen Motorensound auf der Tribüne vernehmen konnte.Startaufstellung N24h Ähnlich war es mit dem Audi R18, der ohne Vorankündigung eine Runde auf der Nordschleife drehte. Auch hier könnte man vielleicht etwas mit mehr Bezug zum Rennen machen und nicht nur eine reine PR-Show. Für den Start selbst bin ich auch auf der Bilstein-Tribüne geblieben, da man von dort auch Sicht auf die einzige Leinwand der Strecke hat. Insgesamt würde ich einen Platz auf der Bilstein-Tribüne oder noch besser auf der Mercedes-Tribüne empfehlen, da man dort sowohl die Autos direkt sieht, als auch das Geschehen auf der restlichen Strecke verfolgen kann.

Nach ca. einer Stunde habe ich mich entschlossen, einmal um den Nürburgring zu gehen und mir ein bisschen die Beine zu vertreten, nachdem ich mir wirklich früh schon einen Sitzplatz geholt hatte für den Start. Ich denke ein weiterer interessanter Ort, sich das Rennen anzuschauen, ist die Dunlopkehre, da man dort relativ viel von der Strecke einsehen kann. Auch schön ist der Platz vor der NGK-Schikane, da es an dieser Stelle die Möglichkeit gibt, sich ins Grüne zu legen und etwas zu entspannen.

Am Abend hatte ich dann nochmal die Chance, bei RJN die Box zu besichtigen. Box N24h Leider waren zu diesem Zeitpunkt schon beide Fahrzeuge um den Kampf um den Gesamtsieg aus dem Rennen und man war nur noch darauf bedacht, relativ problemlos ins Ziel zu kommen. In der Box selbst hatte ich dann das Glück, zwei Boxenstopps samt Fahrerwechsel anzuschauen. Ein Besuch in der Box ist auch eine absolute Empfehlung für VLN, da dort jeder Ticket-Besitzer in die Box darf. Der Nissan-Motorsportchef Darren Cox war übrigens auch dauerhaft in der Box und hat meines Wissens seit Samstag morgen bis zum Rennende nicht geschlafen.

Nach der Boxenführung bin ich entgegen allen Regeln bei einem 24-Stunden-Rennen schon kurz vor 0 Uhr schlafen gegangen, um am nächsten Tag den Sonnenaufgang mitzubekommen. Außerdem ist die Informationslage sehr schlecht vor Ort, da man bei Radio Nürburgring auch keine dauerhaften Informationen bekommt. Die einzige Möglichkeit, dauerhaft informiert zu sein, ist Radio Le Mans zu hören, jedoch braucht man dafür sehr viel Datenvolumen und einen großen Handyakku.

Sonntag
Sonntag ging es für mich schon um 4:30 Uhr aus dem Zelt und zu meinem Erstaunen lag der Schulze Motorsport Nissan GT-R NISMO GT3 noch auf einer recht guten Platzierung in den Top 30. 104728_4_7 Auch war es ansonsten sehr ruhig auf und neben der Strecke. Der Großteil der Zuschauer hatte sich wohl hingelegt und hat die eigentlich ganz nette Dämmerphase verpasst. Zudem gab es relativ viele Zwischenberichte an der Box und ich konnte zum ersten Mal am Wochenende eine Steckdose ergattern. Daher konnte ich mal im Chat vorbeischauen und die letzten Stunden bei Twitter etwas nachverfolgen.

Jedoch wurde ich relativ schnell von der Müdigkeit wieder heimgesucht und habe die Morgenstunden eher mit Schlafen verbracht. Insgesamt war der Sonntag davon geprägt, wach zu bleiben und das immer noch spannende Rennen anzuschauen. Zwar gab es für die Nissan GT-R NISMO GT3 noch Probleme, aber alle Wagen kamen schließlich in die Top 30. Für den Schulze Motorsport GT-R reichte es für einen guten 14. Platz, jedoch hat man es leider nicht geschafft, beste asiatische Marke zu werden. Für die beiden RJN GT-R wurde es immerhin noch ein 24. und 30. Platz im Gesamtklassement.

Disclaimer: Nissan Deutschland hatte mich zu dem 24-Stunden-Rennen am Nürburgring eingeladen und die entstehenden Kosten übernommen.

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