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Indy 500 / 24 H Nürburgring / Bilder

von DonDahlmann
4 Kommentare

Zwei grundsätzlich verschiedene Rennen, bei beiden wurde Geschichte geschrieben.

Die Amis lieben gute Geschichten. Und am allerliebsten lieben sie Geschichten von Helden, die fallen, und dann wieder kommen. Helio Castroneves, in den USA nicht nur deswegen ein Superstar, weil er gut Rennen fährt, sondern weil er 2007 die überaus populäre Sendung „Dancing With the Stars“ gewonnen hat. Sein Ruhm aus den letzten Jahren beruht also mehr aus Schlagzeilen in der Yellow Press, denn auf andere Dinge. Und dann, wie aus dem Nichts, kommt eine Anklage wegen vermeintlicher Steuerhinterziehung gegen ihn und seiner Schwester. Aus dem Liebling wird ein möglicher Gefängnisinsasse. Ende April weiß er nicht, ob er in den Knast muss, oder wieder Rennen fahren darf. Und dann kommt der Freispruch und die langen Indy-Wochen.

Castroneves dominiert die lange Qualifikationsorgie nicht gerade, aber am Ende gelingt es ihm dann doch die Pole zu ergattern. Im Rennen gestern hatte er ein wenig Glück. Ein schlechter Reifensatz und Probleme in der Box warfen ihn weit zurück. Aber die Boxencrew konnte ihren Fehler wieder wett machen und in die letzten beiden Stints ging er als Führender ins Rennen. Und war nicht mehr zu bremsen. Hinter ihm mühten sich Dan Wheldon und die wirklich sehr gute Danica Patrick ab, aber Castroneves fuhr in einer eigenen Liga und gewann scheinbar mühelos. Das Publikum, das Helio sowieso abgöttisch liebt, war völlig aus dem Häuschen. Castroneves auch. Er brauchte Ewigkeiten, bis er sich beruhigt hatte und nicht mehr weinen musste. Und die Tränen waren keine Show. Das wird irgendwann verfilmt, da kann man jetzt schon mal sein Geld drauf wetten.

Das Rennen war eigentlich nur noch Staffage für die Helio-Show. Zu dem fielen einige Favoriten sehr früh aus. Michael Andretti und der als Geheimtipp gehandelte Mario Moraes beendeten ihr Rennen nach 500 Metern, Tony Kanaan hatte einen üblen Abflug auf der Geraden, als irgendwas an seinem Wagen brach. Nach dem Unfall war er nur kurz im Fernsehen und den Schock sah man ihm richtig an. Ich hab Kanaan selten so „shaked“ gesehen.
Dann verabschiedete sich Graham Rahel in die Mauer, der auch als „dark horse“ galt. Am schlimmsten erwischte es Raphael Matos und Vito Meira. Die beiden kamen sich nahe der Mauer vor dem Turn 1 ins Gehege, was dazu führte, dass Meira ungebremst und frontal in die Mauer knallte und der Wagen Ewigkeiten auf der Seite liegend an selbiger weiterrutschte. Matos hatte Glück um Unglück und stieg nach einer Zeit mit wackeligen Beinen aus, Meira hatte leider nicht so viel Glück. Er musste geborgen werden und hat sich die Lendenwirbel L1 und L2 gebrochen. Meira hatte kurz vorher für einen weiteren Aufreger gesorgt, als beim Boxenstopp plötzlich sein gesamter Wagen in Flammen stand (siehe Bilder). Meira blieb sitzen, die Crew löschte schnell und er fuhr weiter, als wäre nichts gewesen.

Das war es dann aber auch mit den heftigen Unfällen und die Helio-Show konnte los gehen. Castroneves hat jetzt drei Mal das Indy 500 gewonnen (01, 02, 09). Ein Sieg mehr, und er hat zu Legenden A.J. Foyt, Al Unser und Rick Mears aufgeschlossen und mit seinen 33 Jahren hat er durchaus auch die Chance ein fünftes Mal zu gewinnen. Emerson Fittipaldi war immerhin 47 als er 1993 sein zweites Indy 500 gewinnen konnte.

24 H Nürburgring
Man hatte schon vor dem Rennen damit gerechnet, dass das Rennen eher ein Sprint, denn ein Langstreckenrennen werden würde. Gleich vier Semi-Werks Audi standen zwei Manthey Porsche gegenüber. Dazu ein Ford GT 40, der überraschenderweise die Pole geholt hatte und diverse andere Porsche, deren Siegchancen ebenfalls nicht zu unterschätzen waren.

Die erste Stunde des Rennens war unfassbar spannend. Der Manthey Porsche mit der #1 auf der Haube lieferte sich eine epische Schlacht mit dem Ford GT 40. Im Zentimeterabstand ging es rundenlang um den Ring. Der Manthey Porsche war schneller im Geschlängel der Nordschleife, aber auf den Geraden hatte er nicht mal im Windschatten eine Chance und der GT 40 verschaffte sich ein paar Meter Luft. Und so ging das lange hin und her und es war schlicht weg atemberaubend, was Marc Lieb im Porsche und Dirk Adorf im Ford da abzogen. Selbst als der Überrundungsverkehr dichter wurde, holzten beide wie zwei Berserker über den Ring. Das konnte dann irgendwann nicht mehr gut gehen und der Ford berührte einen BMW und drehte sich raus. Der GT 40 kämpfte sich noch bis auf Platz 5 zurück, dann ging der Motor hoch.

Und dann war es nur noch eine Sache zwischen den Audi und dem Vorjahressieger. Aber das Rennen der Ingolstädter stand unter keinem guten Stern. Das Top-Auto mit Timo Scheider, Marco Werner, Matthias Ekström und Lucas Luhr fiel nach ein paar Kilometern aus und konnte sich erst sehr spät an die Box schleppen. Der zweite Top-Wagen mit Stuck, Biela, Pirro und Fässler, die nominell noch besser für einen Sieg gerüstet waren, hatte erst ein Problem im Verkehr und bekam eine 3 Minuten Strafe wegen einer gelben Fahne, die man übersehen hatte. Später versagte dann der Kühler und musste repariert werden. Aber immerhin konnte die der dritte Audi mit Basseng, Fässler, Rockenfeller und Stippler dem Manthey die Hölle heiss machen.

Der Audi war zwar nicht schneller als der GT3 RSR, konnte aber eine Runde länger fahren und schneller tanken. Die ganze Nacht wechselte die Führung immer wieder zwischen beiden hin und her, und auch der zweite Manthey Porsche war in Schlagdistanz. Als ich ins Bett ging, lagen nach mehr als 10 Stunden Rennen noch fünf Wagen in einer Runde.

Das sah am folgenden Morgen schon anders aus. Manthey #2 hatte Probleme, aber vorne gaben es sich der Audi und Manthey #1 weiter heftig. Bis zum dem Zeitpunkt, als der Audi ausrollte, weil er wohl ein Problem mit den Antriebswellen hatte. Danach war das Rennen dann leider gelaufen. Timo Bernhard, Marc Lieb, Romian Dumas und Marcel Thiemann fuhren dann einem ungefährdeten Sieg entgegen, den man sich aber hart erkämpft hatte. Für Thiemann war es der fünfte Sieg in Folge und damit stellte er einen neuen Rekord auf.

Ein gutes Rennen, aber man hätte sich mehr Übertragungszeit gewünscht. Das Problem des DSF war aber einfach, dass gleichzeitig auf der letzte Spieltag der Bundesliga war, man also wenig Luft hatte. Es gab zwar einen Stream auf der Webseite des Rennens, aber der bestand immer dann, wenn das DSF nicht sendete, aus einem Kamerawinkel, der die Boxenausfahrt zeigte, unregelmäßig unterbrochen von Interviews, die live geführt wurden. Das man in der Nacht nicht mehr vom Rennen senden kann, ist klar. Aber ich hätte mir schon gewünscht, dass man am Sonntag in der Zeit zwischen 9 und 13.30 Uhr, als das DSF nicht auf Sendung war, mehr im Stream gezeigt hatte. Immerhin blieb man dank der Streckensprecher immer auf dem laufenden. Auch hätte ich mir ein etwas besseres Livetiming gewünscht. Die Spielerei mit dem GPS war zwar nett, funktionierte aber (zumindest bei mir) nur so mittel. Ein komplettes Leaderboard wäre da netter gewesen.

Man sollte aber nicht vergessen, das der ADAC Nordrhein der einzige Veranstalter weltweit ist, der so ein Rennen überhaupt 24 Stunden live ins Netz streamt. Und dafür gebührt ihm dann auch noch mal ein Extra-Lob.

Und damit geht ein richtig gutes Motorsportwochenende zu Ende. Zumindest fast. Die NASCAR konnte gestern nicht fahren, weil es wie aus Eimern geschüttet hat. Im Moment ist man, nach diversen Unterbrechungen unterwegs. Das Rennen dauert aber noch locker bis kurz vor Mitternacht.

So – Bilder. Die restlichen Bilder aus Monaco sind auch dabei.

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4 Kommentare

Ich 25 Mai, 2009 - 23:34

Die erste Stunde am Nürburgring war wirklich toll anzusehen! Zumindest optisch ist für mich übrigens der Ford ganz klar der Sieger in dem Duell.

Chrissu 26 Mai, 2009 - 01:28

Also der wahre Sieger am Ring kam auf Platz 4 ins Ziel! Uwe Alzen hat innerhalb 7 Wochen ein super Team auf die Beine gestellt und durch eine perfekte Fahrleistung aller Piloten konnte man mit dem normalen Cup Porsche fast aufs Podium fahren.

basic-groove 26 Mai, 2009 - 13:14

das 24h nordschleife war ja echt sahne! das der ford gt so mithalten konnte an anfang hat mich doch sehr überrascht. freu mich daher schon aufs 2010 rennen. wenn vielleicht noch ein ford gt dazukommt wäre das spitze.

@ don: der ford gt40, heißt nicht mehr gt40. das wurde vom teambesitzern erklärt. die 40 steht für die bauhöhe in zoll. da der fordgt aber jetzt eine höhe von 44zoll hat. heißt er nur noch ford gt. =) war für mich auch neu =)

nona 26 Mai, 2009 - 20:31

Der Livestream vom Nürburgring war IMO gewohnte, äh, „Qualität“, neu war dieses Jahr das 16:9-Format (wenn ich nicht irre – ich meine, früher war das immer in 4:3). Ein vernünftiges Live-Timing oder eine Rennübersicht habe ich auch gesucht und nicht gefunden, das lief früher besser. Dieses GPS-Dings war jedenfalls ein schlechter Scherz.

Die DSF-Übertragungen waren für meine Begriffe alles in allem ganz in Ordnung. Was mich aber -neben den üblichen DSF-Eigenarten (nervige Gewinnspiele etc.)- ziemlich gestört hat waren die teilweise kaum getarnten Werbebeiträge für Audi. Ich meine nicht die regulär geschalteten Spots und Crawler, deren Häufigkeit auch Nerv-Charakter erreichten, sondern einige „redaktionelle“ Filmbeiträge zwischendrin. Man gewann öfters mal den Eindruck, das 24h-Rennen sei eine von Audi ausgerichtete und von Audi bezahlte Audi-Veranstaltung mit weiteren unnennenswerten Gästen. Ich würde mal unken, dass Audi sich das durchaus so ein klein wenig an freundlicher Zuwendung an den Broadcaster hat kosten lassen. Was sich auch jetzt noch nahtlos fortsetzt – gerade läuft im DSF eine als 24h-Rennen-Reportage getarnte Werbesendung für Audi. Was da an gesalbten Floskeln über Audi und wie grandios Audi schon immer war und ist und sein wird durchgeblasen wird, das geht auf keine Kuhhaut, und hat mit „redaktionellen Inhalten“ nicht mehr viel gemein. Die Audi-Werbeabteilung dürfte jedenfalls mit der Zunge schnalzen; so einiges darin sieht sogar schwerstens nach vorproduziertem Glanz-Material aus, dass man dem DSF dann wohl „hilfreich“ überlassen hat. Ist ja gut und schön dass sie Jubiläum haben und dass das auch offensiv kommuniziert werden will, aber man kann’s echt übertreiben…

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