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GP2 Asia – Rennen in Bahrain ist abgesagt

von Vorsicht
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Im Schatten heftiger Proteste hätte die GP2 Asia am Wochenende in Bahrain das zweite von drei Rennwochenenden absolvieren sollen. Eine Zeit lang sah es so aus, als würde man trotzdem fahren – jetzt wurde das Rennen aber doch noch abgesagt.

Auch gestern sind im kleinen Königreich am persischen Golf wieder zahlreiche Bürger gegen die Regierung auf die Straße gegangen. Die Regierung geht dabei mit Brutalität vor – und wie schon in den letzten Tagen hat es dabei Verletzte und sogar Tote gegeben. Sanitäter sollen von Sicherheitskräften bedroht und sogar geschlagen worden sein, als sie den Verletzen zur Hilfe kommen wollten. Unabhängig von den politischen Hintergründen und der Sicherheit an der Strecke stellen sich in einem solchen Fall natürlich einige Fragen – vor allem die, ob es angemessen ist, ein lustiges Rennen zu veranstalten, wenn wenig entfernt die Polizei auf Demonstranten schießt. Die GP2-Organisation wollte zunächst trotzdem fahren. Nach einigem Zuwarten hat man sich aber dann doch entschieden, das Rennen abzusagen. Ich hatte schon eine Vorschau für das Rennen fertig – wegen der Absage gibts in Folge aber nur die Analyse aus Abu Dhabi.

Politisch ist die Situation also ziemlich unschön. Rein sportlich betrachtet hätte es aber nur besser werden können. Die beiden Rennen der GP2 haben zwar unter deutlich angenehmeren Vorzeichen in Abu Dhabi stattgefunden – gute Läufe waren es trotzdem nicht. Das Samstagsrennen begann gleich einmal mit einem furchterregenden Startcrash, als Luiz Razia den in der Startaufstellung gestrandeten Dani Clos zu spät sah, an dessen Heck aufstieg, und in einem eher unangenehmen Winkel in die Leitplanken einschlug. Fast hätte er dabei auch noch den Helm von Pal Varhaug getroffen – zum Glück blieben aber alle drei unverletzt.

Nach einer längeren Aufwärmphase fuhr dann Jules Bianchi vorne weg. Hinter ihm versuchte sich Romain Grosjean immer wieder in zaghaften Angriffsversuchen, hatte aber nie eine wirkliche Chance. Auch im restlichen Feld war nicht besonders viel los, die Piloten fuhren zum großen Teil mit deutlichem Respektabstand um den Kurs. Dritter wurde am Ende Vorjahresmeister Davide Valsecchi, vor Markus Ericsson, der das einzige Highlight des Rennens bot. In der letzten Runde zeigte er gekonntes Überholmanöver an Giedo van der Garde, das dem Niederländer gleich mehrere Plätze kostete.

Rennen Nummer zwei war dann dank Reverse Grid etwas besser – besondere Spannung kam aber trotzdem nicht auf. Ein Mechaniker von Giedo van der Garde kostete dem Niederländer schon vor dem Start alle Chancen, als er kurz vor Beginn der Einführungsrunde noch an dessen Auto herumlavierte. Folge: Eine Durchfahrtsstrafe  kurz nach Rennstart.

Ebenso wenig Glück hatte Romain Grosjean. Beim Versuch, sich gegen ein Überholmanöver von Jules Bianchi zur Wehr zu setzen wurde er von Michael Herck torpediert und umgedreht. Grosjean verlor dabei den Motor – und sein Rennen war auch schon wieder vorbei, bevor es so richtig begonnen hatte.

An der Spitze konnte sich derweil Polemann Stefano Coletti ein wenig absetzen. Dahinter kämpfte eine Gruppe aus Sam Bird, Josef Kral und Marcus Ericsson um Platz zwei, knapp gefolgt von Davide Valsecchi, Fabio Leimer, Jules Bianchi und Michael Herck.

Aber so eng die Abstände in den beiden Gruppen auch waren, Positionsveränderungen gab es nur zweimal: Zunächst drehte sich Sam Bird in die Leitplanken, und verschenkte damit Platz zwei an Josef Kral. Und dann versuchte Jules Bianchi in der letzten Runde noch Leimer und Valsecchi zu überholen, was dem Franzosen schließlich auch gelang. Die Freude über die beiden Punkte für Platz vier währte aber nur kurz – Bianchi wurde nach dem Rennen wegen des Ignorierens gelber Flaggen disqualifiziert.

Trotzdem: Die Meisterschaft (die ja durchaus auch schon wieder vorbei sein könnte) führt der Franzose dank Sieg, Pole und schnellster Runde im ersten Rennen nun mit zwölf Punkten an. Platz zwei belegt nach dem ersten Wochenende sein Landsmann Grosjean mit zehn Punkten, Rang drei Davide Valsecchi mit neun. Ebenfalls  stark präsentiert haben sich am Wochenende Ericsson und Kral. Von Esteban Gutierrez, Sam Bird und Mikhail Aleshin hätte ich mir dagegen mehr erwartet. Zumindest Gutierrez sollte man aber dennoch in der Europasaison auf der Rechnung haben – der Dominator der vergangenen GP3 Saison hat in Abu Dhabi sicher noch nicht sein volles Potenzial gezeigt.

Darüber, wieso die Rennen in Abu Dhabi so prozessionsartig waren, gibt es mehrere Theorien. Zum Beispiel die, dass die Piloten mit den neuen Autos ganz einfach etwas vorsichtiger waren. Möglich wäre natürlich auch, dass die Probleme am vergangenen Wochenende mit der Streckenführung in der Yas Marina in Verbindung standen – die einzige echte Überholmöglichkeit am Ende der langen Geraden wurde durch eine (gestalterisch immerhin schöne) Abkürzung entschärft, die die Gerade um die Hälfte ihrer Länge verkürzte.

Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht am neuen, aerodynamisch ausgefeilteren Auto lag. Ein kleiner Trost: Auch dessen Vorgängerwagen wurde bei seiner Einführung fälschlicherweise nachgesagt, er habe die Rennen langweiliger gemacht.

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2 Kommentare

Keke 18 Februar, 2011 - 10:53

Zur Überholproblematik in Abu Dhabi ein Stichwort von mir: V8 Supercars 2. Rennen.

basic-groove 18 Februar, 2011 - 11:52

ganz ehrlich…ich bin kein freund davon wenn politik und sport vermischt wird oder das eine mit dem anderen zu tun hat. aber ich finde was da unten zur zeit abgeht ist ne nummer zuviel und die f1-bernie und co sollte zeigen das sowas nicht funktioniert. sie sollten das rennen da unten jetzt schon sausen lassen und sich auf eine andere strecke konzentieren.

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