Home Formel EinsF1 Formel Eins: Vorschau GP von Japan 2014 – Achtung! Verschiebung möglich!

Formel Eins: Vorschau GP von Japan 2014 – Achtung! Verschiebung möglich!

von DonDahlmann
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Der GP von Japan ist immer wieder ein besonderes Ereignis. Und diesem Jahr könnte der Zeitplan unter einem Taifun leiden, der auf die Insel zurast.

F1_Race_Monza_2014_-0022UPDATE 03.10.2014: Das Rennen findet am Sonntag statt. Dennoch ist es möglich, dass die Startzeit noch nach vorne gezogen wird.

Zunächst zum Wetter. Ein Taifun ist gerade in Richtung Japan unterwegs. Der auf den hübschen Namen „TY1418“ getaufte Sturm wird vom meteorologischen Institut Japans als „large“ und „very strong“ eingestuft. Der Taifun selber wird, wenn überhaupt, erst am Montag die Strecke treffen, aber bekanntermaßen schickt so ein Sturm vorher jede Menge Wind und Regenwolken vorab als kleinen Vorgeschmack. Und diese Wolken sollen schon am Samstagnachmittag, spätestens aber am Sonntag in Suzuka ankommen. Wer mal einen Regensturm in Asien erlebt hat, weiß, was da an Wasser runterkommt. Eine kleine Erinnerung vielleicht an das freie Training im Jahr 2010, das komplett ins Wasser fiel. Stattdessen schicken die Mechaniker ein paar selbstgebastelte Boote die Boxengasse herunter. An Fahrbetrieb war da jedenfalls nicht zu denken.

Die FIA steht vor einer schwierigen Entscheidung. Man kennt ja die Genauigkeit von Wettervorhersagen und die Chance, dass das Rennen ein knapp 90minütiges Wetterfenster erwischen könnte, ist nicht auszuschließen. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass das Rennen komplett ins… nunja… Wasser fallen könnte. Die Alternative sähe so aus: Man lässt am Samstag das FP3 ausfallen, setzt dafür die Quali an und fährt das Rennen am Nachmittag. Tatsächlich kann die FIA, auch ohne die Zustimmung von Ecclestone, das Rennen verschieben, da hier „höhere Gewalt“ vorliegt. Man sollte also das Wetter und den Zeitplan gut im Auge halten.

Ohne Regen wird es am Wochenende in Suzuka wohl kaum gehen, wobei es am Samstag durchaus die Möglichkeit geben könnte, dass das Rennen im Trockenen über die Bühne geht. Letzteres wäre für das Rennen sicher die beste Alternative, denn Suzuka im Regen ist so eine Sache. So schön die Strecke ist, so eng sind teilweise auch die Auslaufzonen, besonders in der 130R, die auch im Regen recht flott gefahren wird. Auch Mercedes wird auf ein trockenes Rennen hoffen, denn dann kann das Team die Vorteile des Autos voll ausspielen. Es besteht kein Zweifel, dass die Mercedes in Suzuka die Top-Favoriten sind. Der W05 zeigte auf diversen Strecken in diesem Jahr, dass dem Chassis komplexe Strecken wie die in Japan sehr gut liegen. Dazu kommt die überlegene Leistung des Mercedes-Motors, der in Suzuka ebenfalls seine Stärken ausspielen kann.

Das Thema Motoren und Technik spielt in den letzten Rennen der Saison sowieso eine übergeordnete Rolle, denn einigen Teams gehen so langsam die Motoren aus. Folgende Fahrer setzten vor Japan schon ihren fünften Motor oder einen fünften Bestandteil des Motors ein:

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(Bild: Adam Cooper)

Die Übersicht ist ziemlich interessant. Man sieht, dass vor allem die Renaults unter dem schlechten Start in die Saison leiden. Bei Mercedes sieht es dagegen regelrecht entspannt aus. Ferrari sieht ebenfalls recht stabil aus, sieht man mal von Sauber ab. Aufgrund des WM-Standes dürfte den meisten Teams eine Rückversetzung relativ egal sein, aber der Kampf in der Konstrukteurs-WM vor allem zwischen Williams und Ferrari ist noch sehr eng.

Die Williams sollten in Japan auch wieder sehr stark sein. Wenn es denn nicht regnet, denn im Nassen machte das Traditionsteam bisher keinen guten Eindruck. Aber im Trockenen sollte der Williams dem Ferrari, auch wegen des besseren Motors, überlegen sein. Auch Red Bull wird in Suzuka gut unterwegs sein. Traditionell liegt dem Red Bull die anspruchsvolle Strecke in Japan sehr gut, und der Renault-Motor ist auch bei weitem nicht mehr so lahm, wie er es noch zu Beginn des Jahres war. Es fehlt zwar immer noch etwas Leistung auf die Mercedes, aber die Ferrari scheint man hinter sich gelassen zu haben. Und Ricciardo hat ja durchaus noch theoretische Chancen auf den WM-Titel.

Im Mittelfeld dürfte es interessant zu sehen sein, ob sich Force India aus seinem Formtief befreien kann. Seit der Sommerpause tut man sich schwer, was aber auch daran liegt, dass man mit den Ausgaben der Konkurrenz nicht mithalten kann. Vor allem McLaren hat in den letzten Wochen kräftig nachgelegt und ist in der Lage, Force India hinter zu halten. Aber Suzuka könnte dem Force India etwas besser liegen als dem McLaren, der gerade auf Strecken, auf denen hohen Abtriebswerte gefordert sind, nicht so zurechtkommt.

Im Hinterfeld gibt es schlechte Nachrichten von Caterham. Dort hat vor ein paar Tagen eine Pfändung stattgefunden. Dabei wurden etliche Teile eingesammelt. Die Pfändung wurde von einem Zulieferer veranlasst, der offenbar nicht bezahlt wurde. Die Liste der Gegenstände kann man hier einsehen. Caterham antwortete mit einer schlecht gelaunten Pressemeldung, in der zu lesen ist:

There have been unfounded and unsubstantiated rumours concerning actions against 1MRT, the entrant and owner of CaterhamF1. An action was threatened yesterday against a supplier company to 1MRT. This company is not owned by 1MRT and it has no influence over the entry of CaterhamF1 or the entrant. Also contrary to uncontrolled rumours, all operations are currently in place at Leafield and the race team is doing its preparation in Japan.

Es gibt eine kleine Spitzfindigkeit in der Meldung, denn Caterham spricht von „1MRT“, dem Inhaber der Lizenz für die F1-Rennen. Tatsächlich ist es aber bei den meisten Teams so, dass Inhaber der Lizenz und das eigentliche Rennteam getrennte Firmen sind. Ansonsten hätte man auch kaum die Teile pfänden können. Das bedeutet aber auch, dass das Einsatzteam in schweren finanziellen Schwierigkeiten steckt. Eine Pfändung geht auch nach britischen Recht nicht in ein paar Tagen. Die Lage bei Caterham scheint relativ desolat zu sein, wenn man den Gerüchten trauen mag. Der Einsatz von Pay-Drivern in den letzten Rennen, der Verlust von fast allen bisherigen Sponsoren und die immer noch sehr undurchsichtige Frage nach den eigentlichen Inhabern des Teams macht deutlich, dass es in Sachen Caterham nicht wirklich gut aussieht. Man muss befürchten, dass das Team vielleicht noch in diesem Jahr zusammenklappt.

Strategie:
Wenn es regnet, bleibt nur die Frage, ob man irgendwann die Intermediates aufziehen kann. Bleibt es trocken, läuft das Rennen wegen der Reifenwahl (Hard/Medium) auf eine Zwei-Stopp-Strategie hinaus. Theoretisch kann man auch mit einem Stopp durchfahren, doch dann ist die Frage, wie lange die „Hard“ mit vernünftigen Zeiten durchhalten können. Die Spreizung zwischen beiden Mischungen liegt bei ca. 1,2 Sekunden und wird noch größer, wenn man neue „Medium“ gegen abgefahrene „Hard“ setzt. In Suzuka steigt dann der Unterschied schnell auf 1,5 bis 2 Sekunden. Nach zehn bis zwölf Runden hat man den einen Stopp mehr dann wieder raus gefahren. Eine Ein-Stopp-Strategie lohnt sich also nicht. Eine weitere Variante wäre eine Drei-Stopp-Strategie, doch die ist auf dem Papier ein paar Sekunden langsamer. Da die Reifen in diesem Jahr deutlich härter geworden sind, sollte der Verschleiß auf der Hinterachse nicht allzu schlimm sein.

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