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IndyCar: Analyse MAVTV 500

von Rainer
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Mit zwei strahlenden Siegern endete die IndyCar-Saison 2014. Tony Kanaan konnte sich doch noch einen Sieg sichern und Will Power ist, nach drei zweiten Plätzen, endlich Meister.

Will Power mit seiner Trophäe (c) Chris Owens/IndyCar Media

Will Power mit seiner Trophäe
(c) Chris Owens/IndyCar Media

Im Ziel kannte die Freude kaum Grenzen. Nur Will Power stieg etwas geschockt aus seinem Wagen, und während des Interviews sah man Tonnen von Steinen von ihm abfallen. Der Druck war einfach enorm, endlich diesen Titel für Roger Penske zu gewinnen. Zu oft hatten das Team und Will Power die Meisterschaft in den letzten Jahren noch verloren beziehungsweise weggeschmissen. Auch bei Chip Ganassi Racing konnte man feiern. In der Meisterschaft wurde man zwar klar von Team Penske geschlagen, aber man hat immerhin drei der letzten vier Rennen gewonnen. Nach der etwas zähen ersten Saisonhälfte ist das ein versöhnlicher Abschluss. Auch konnte sich endlich Tony Kanaan als Nachfolger von Dario Franchitti, der auch in Fontana war, in die Siegerliste eintragen.

Da Helio Castroneves ein Mensch ist, der sich sehr schnell nach Niederlagen mit Teamkollegen und Freunden freuen kann, gab es kaum traurige Gesichter im Ziel. Die wenigen, die man sah, gehörten zum Team von Sam Schmidt. Das Team hatte ein sehr schwieriges Wochenende. Beim Abschlusstraining verunfallte Mikhail Aleshin schwer und zog sich mehrere Konchenbrücke im Brustkorb zu. Der Unfall erinnerte an die von Dan Weldon und Dario Franchitti, deren Wagen sich auch im Fangzaun eingehakt hatten. Insgesamt hatte der junge Russe noch Glück und wird sich aller Voraussicht nach auch komplett erholen. Neben dem Unfall von Jack Hawksworth in Pocono war dies zum Glück der einzige der Saison, der schwerere Verletzungen des Fahrers hervorrief.

Aleshins Teamkollege Simon Pagenaud, der vor dem Rennen noch theoretische Chancen auf den Titel hatte, konnte die Stimmung am Samstag auch nicht verbessern. Nach nur 23 Runden kam er mit seinem unfahrbaren Wagen zum ersten Mal an die Box. Änderungen am Reifendruck und den Flügeln brachten im Laufe des Rennens keine Verbesserung. Er verlor pro Runde auf gebrauchten Reifen mehrere Sekunden auf die Spitze und so waren alle Gedanken an die Meisterschaft früh dahin. Am Ende schloss er das Rennen mit sieben Runden Rückstand auf Platz 20 ab.

Das Rennen an sich bezog seine Spannung aus der Meisterschaftsentscheidung und weniger aus dem Kampf um den Rennsieg. Zu dominant waren meistens die Fahrer an der Spitze des Feldes. Bis zur Rennhalbzeit beendete Juan Pablo Montoya 85 Runden als Führender. James Hinchcliffe war der erste Fahrer, der Montoya in Runde 56 ablösen konnte. Der Kanadier blieb aber auf gebrauchten Reifen vor dem zweiten Stopp zu lange auf der Strecke und verlor so seine Position. Er hielt sich zwar in der Spitzgruppe, aber nach ganz vorne sollte er nicht mehr kommen.

Der nächste Fahrer, der Montoya herausforderte, war Ed Carpenter. Beim Stopp in Runde 103 fuhr er aber zu schnell in die Box und die Drive-Through-Penalty warf ihn natürlich weit zurück. Carpenter war aber weiterhin sehr schnell, und am Ende konnte er sich Platz 3 sichern. In Runde 119 verlor dann Juan Pablo Montoya endgültig die Führung. Zuerst zog Ryan Hunter-Reay an die Spitze. Bei den Boxenstopps um Runde 140 herum verlor er diese aber an Helio Castroneves.

Zum diesem Zeitpunkt wurde es auch wieder richtig spannend hinsichtlich der Meisterschaft. Will Power war von Startplatz 21 ins Rennen gegangen und hatte sich kontinuierlich bis auf Platz 7 vorgearbeitet. Durch die Führung von Helio Castroneves war Powers Vorsprung in der Meisterschaftswertung auf nur noch einen Punkt geschmolzen. Diese Rennphase endete mit einem Dreher von Ryan Hunter-Reay. Er verlor das Heck seines Dallaras, als er innen an Tony Kanaan im Kampf um Platz 2 vorbeigehen wollte. Er beschädigte sich nicht seinen Wagen, aber der Motor ging aus. Die Folge war die einzige Caution des Rennens und ein Rundenverlust für Hunter-Reay. Am Ende kam er auf Platz 16 ins Ziel.

Kampf um die Spitze (c) Chris Owens/IndyCar Media

Kampf um die Spitze
(c) Chris Owens/IndyCar Media

Die Gelbphase nutzten alle Fahrer für den vorletzten Boxenstopp. Zum Restart lautete die Reihenfolge an der Spitze: Tony Kanaan, Scott Dixon, Helio Castroneves, Will Power und Juan Pablo Montoya. Will Power war sehr aggressiv und setzte sich gegen seine Teamkollegen durch. Eine halbe Runde später überholte er innen auch beide Ganassi Piloten gleichzeitig für die Führung. Sein Auto war aber eigentlich nicht gut genug für diese Position und in Runde 196 ging Tony Kanaan an ihm vorbei. Danach fuhr Kanaan die Führung ungefährdet nach Hause.

In Folge verlor Power noch Plätze an Scott Dixon und Ed Carpenter. Beim letzten Boxenstopp in Runde 216 riskierte Helio Castroneves alles und rutschte bei der Einfahrt über die Begrenzungslinie der Boxengasse zur Rennstrecke. Für dieses Vergehen bekam er eine Drive-Through-Penalty und damit war dann auch in Runde 120 die Meisterschaft entschieden.

Danach vermied Will Power jedes Risiko und gab mehr oder weniger kampflos Plätze an Juan Pablo Montoya, James Hinchcliffe, Ryan Briscoe und Carlos Munoz ab. Mit Helio Castroneves auf Platz 14 reichte ihm Platz 9 voll und ganz aus. Josef Newgarden komplettierte die Top 10.

Auffällig war, dass es neben Simon Pagenaud noch drei Piloten gab, die ganz und gar nicht mit der Abstimmung ihrer Wagen zurecht kamen. Carlos Huertas beendete nach nur 21 Runden das Rennen. Offizieller Ausfallgrund war „Driver Illness“ – ein „Undriveable Car“ war wohl nicht akzeptabel. Graham Rahal und Sebastien Bourdais quälten sich wie Pagenaud ins Ziel. In Summe absolvierten die drei 18 Runden weniger als Tony Kanaan.

Das ganze Ergebnis ist hier auf der Homepage der IndyCar Series zu finden.

Tim Cindric, Will Power und Roger Penske bei der Championship Celebration (c) Chris Owens/IndyCar Media

Tim Cindric, Will Power und Roger Penske bei der Championship Celebration
(c) Chris Owens/IndyCar Media

Die Meisterschaft gewann Will Power mit 62 Punkten Vorsprung auf Helio Castroneves. Mit den sehr guten Ergebnissen der letzten Wochen konnte sich Scott Dixon noch auf Platz 3 vor Juan Pablo Montoya schieben. Durch das schlechte Rennen in Fontana rutschte Simon Pagenaud noch auf Platz 5 ab.

Juan Pablo Montoyas Gewinn der Ovalwertung machte für Team Penske den Sweep, nach Meisterschaft und Straßenwertung für Will Power, komplett. Das ist die Krönung für eine sehr gute Comebacksaison des Kolumbianers. Die folgenden Plätze gingen an seine Teamkollegen Helio Castroneves und Will Power.

Bester Rookie des Jahres war Carlos Munoz. Er konnte sich in einem sehr starken Jahrgang gegen Mikhail Aleshin, Jack Hawksworth, die beide auf ein Rennen verzichten mussten, und Carlos Huertas durchsetzen.

Das war die IndyCar Saison 2013 und wir können uns endlich auf die „richtigen“ Sportarten, wie zum Beispiel American Football, konzentrieren.

Ausblick 2014

Der offizielle Kalender für 2015 ist noch nicht veröffentlicht worden. Laut den Gerüchten im Netz könnte er wie folgt aussehen:

Februar
Dubai Stadtkurs
März
Brasilia Straßenrennen
St. Petersburg Stadtkurs
April
Long Beach Stadtkurs
New Orleans Straßenrennen
Birmingham Straßenrennen
Mai
Indianapolis Straßenrennen
Indianapolis Oval
Juni
Detroit Stadtkurs (Doubleheader)
Texas Oval
Toronto (oder Mosport) Stadtkurs (Straßenrennen)
Juli
Iowa Oval
Pocono Oval
Fontana Oval
August
Mid-Ohio Straßenrennen
Milwaukee Stadtkurs
Sonoma Stadtkurs

In Toronto finden die Pan-Am-Games statt, und wenn da keine Lösung mit der IndyCar Series gefunden werden kann, findet anstelle des Doubleheaders eventuell ein Rennen im Canadian Tire Motorsport Park statt. Der Doubleheader in Houston ist auf jeden Fall Geschichte. Stattdessen plant die IndyCar Series den Saisonauftakt in Dubai, ein Rennen in Brasilia und in New Orleans. Insgesamt ist dieser Kalenderentwurf noch mit viel Vorsicht zu genießen. Abgesehen vom Lauf im NOLA Motorsports Park außerhalb von New Orleans am 12.04.2015 ist keines der neuen Rennen bisher offiziell bestätigt.

Kampf um die Spitze (c) Chris Owens/IndyCar Media
Will Power mit seiner Trophäe (c) Chris Owens/IndyCar Media
Tim Cindric, Will Power und Roger Penske bei der Championship Celebration (c) Chris Owens/IndyCar Media

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