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NASCAR: Analyse Atlanta 2014

von KristianStooss
2 Kommentare

Wie in Bristol reichte es auch in Atlanta nicht zu einem Sieg für den zuletzt so starken Kevin Harvick. Dafür sicherte sich Kasey Kahne seinen ersten Saisonerfolg und zieht damit in den Chase ein. Auch Top-Verfolger Matt Kenseth machte in der Nacht von Sonntag auf Montag den Sack zu und qualifizierte sich über die Punkte für die Playoffs.

Atlanta_NSCS_Kahne_VL_083114Da führt ein Kevin Harvick 195 der geplanten 325 Runden und kommt am Ende nur auf Platz 19 ins Ziel. Hauptsächlich waren daran die beiden Green-White-Checkered-Verlängerungen zum Schluss Schuld, denen Dominator Harvick zum Opfer fiel. Zusätzlich zeigte sich seine Stewart-Haas-Pitcrew allerdings auch bei den Boxenstopps nicht immer in Topform, weshalb die #4 häufig Plätze verlor. Hauptsächlich konnte Denny Hamlin profitieren, dessen Crew ihn während der insgesamt zehn Cautions nahezu jedes Mal in teilweise deutlich unter zwölf Sekunden abfertigte. Das ging so weit, dass die ESPN-Kommentatoren schon eine neue Technologie in den Händen der Gibbs-Crew vermutete – vielleicht waren ja Aliens im Spiel, lieber Rusty Wallace.

Kasey Kahne (25) gelangte erst in Runde 303, direkt nach dem eigentlich als final vermuteten Restart, zum ersten Mal in Führung. Zuvor teilten fast ausschließlich Kevin Harvick (195) sowie die beiden Gibbs-Piloten Matt Kenseth (53) und Denny Hamlin (37) die Spitzenposition unter sich auf. Letztendlich konnten sich aus dem Rest des Feldes sogar nur Kurt Busch (22) und Brad Keselowski (3) überhaupt einen Bonuspunkt sichern, was die Qualität der engen Gruppe in Front des Feldes noch einmal unterstreicht. Weil in der allerletzten Runde aber Kyle Busch und Martin Truex Jr. noch einmal PS-intim wurden, gab es doch noch eine Caution und die Entscheidung wurde in die Verlängerung vertagt. Beim Restart befand sich plötzlich Paul Menard ganz vorne auf der Außenbahn neben Matt Kenseth, da beide Piloten mit nur zwei neuen Reifen abgefertigt wurden.

Es kam, wie es kommen musste, und auch Paul Menard ließ beim Neustart – wie viele seiner Konkurrenten zuvor – auf der sehr rutschigen Zielgeraden die Reifen durchdrehen. Hinter ihm krachte Joey Logano durch die Ziehharmonika in Kevin Harvick, der sich sofort in die Außenmauer verabschiedete und seine Siegchancen begraben konnte. Es folgten eine weitere Gelbphase sowie der obligatorische zweite Green-White-Checkered-Anlauf, bei dem sich Kasey Kahne sofort über den schwächer bereiften Matt Kenseth hermachte – das Rennen war also entschieden. Hinter Kahne und Kenseth platzierte sich Boxenstopp-König Denny Hamlin vor den extrem unauffälligen Jimmie Johnson und Carl Edwards.

Die Top 10 komplettierten eine extrem starke Danica Patrick, die mit Rang 6 ihre bisher beste Cup-Platzierung einfuhr, sowie Ryan Newman, Kyle Larson, Aric Almirola und Greg Biffle. Larson war auf Platz 3 gestartet und fiel zwischenzeitlich in die Top 20 zurück, obwohl ihn nicht wenige für den Rennsieg ganz oben auf der Liste notierten. Joey Logano (14.), Paul Menard (18.) und Kevin Harvick (19.) verspielten aufgrund des Fehlstarts ein besseres Ergebnis und retteten sich am Ende der Führungsrunde in die Top 20. Dort kam auch Jeff Gordon (17.) ins Ziel, der in den Wirren der Schlussphase irgendwie seine zwei Runden Rückstand wieder eindampfen konnte, die er sich nach der Reparatur in Folge eines Reifenschadens in der Anfangsphase eingefangen hatte.

Als weitere Pechvögel gingen Clint Bowyer, Brad Keselowski, AJ Allmendinger, Tony Stewart und Marcos Ambrose auf den Plätzen 38 bis 42 in die Geschichte ein:
– Bei Clint Bowyer brach ähnlich zum Vorfall von Jimmie Johnson in Bristol Michigan der Schalthebel ab. Eine schnelle Reparatur war leider nicht möglich, daher verlor die #15 mehrere Runden.
Brad Keselowski tat sich als Auslöser der letzten regulären Gelbphase hervor, weil er mit Jose Wise kollidierte.
AJ Allmendinger verlor aufgrund eines nicht näher genannten technischen Problems mehrere Runden in der Garage. Bei JTG-Daugherty Racing nutzte man den Rückstand praktisch: Durch den Einbau eines neuen Federpakets funktionierte man das Rennen kurzerhand in eine Testsession um.
Tony Stewart geriet beim ersten Rennen nach seinem Sprint-Car-Zwischenfall ebenfalls mit Kyle Busch aneinander, was seiner Track-Position durch die anstehende Reparatur nicht zuträglich war. Später nahm ihn dann ein Reifenschaden unverschuldet aus dem Rennen bzw. schickte ihn zuvor in die Mauer.
Marcos Ambrose schied nach 122 Runden mit einem Motorschaden aus.

Den Lucky-Dog des Rennens gewann diese Nacht wohl ein Erdhörnchen, das sich bereits vor dem Fallen der Startflagge auf der Strecke austobte und von NASCAR-Offiziellen gejagt wurde. Kurz nach dem Start kam das Tier dem Auto von Kevin Harvick bedrohlich nahe, zu Schaden gekommen ist jedoch glücklicherweise niemand.

Die Quintessenz des Rennens in Atlanta ist wohl die gemeinsame Playoff-Qualifikation des Spitzenduos bestehend aus Kasey Kahne und Matt Kenseth. Kahne brachte sich mit seinem ersten Saisonerfolg in den Playoffs unter, während Kenseth durch seinen Vorsprung in Höhe von 47 Punkten auf den nächsten sieglosen Piloten in Person von Ryan Newman bei noch einem verbleibenden Rennen den Sack zumachte.

Weiter geht es am nächsten Wochenende in Richmond, wenn wieder einmal in der Nacht die letzten beiden Chase-Teilnahmen ausgefahren werden. Aktuell wären das Ryan Newman und Greg Biffle, die durch 19 Punkte voneinander getrennt sind und mit einem Abstand von 23 Zählern auf Clint Bowyer zurückblicken. Wirklich realistisch ist für Bowyer und alle nachfolgenden Piloten, wie zum Beispiel Kyle Larson, Paul Menard, Austin Dillon sowie Jamie McMurray ohnehin nur ein Sieg in Richmond. Ich denke, wenn Bowyer dort kein Erfolg gelingt, stehen Newman und Biffle in den Playoffs.

Die gesamten offiziellen Ergebnisse können hier inklusive weiterer Statistiken noch einmal bei Jayski.com nachgeschaut werden. Es folgt wie gewohnt die Übersicht zu den Punkteständen bei den Fahrern und in der Owner-Wertung.

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2 Kommentare

Montoya12 1 September, 2014 - 13:06

Jimmie´s Schalthebel brach in Michigan.

GW Kasey Kahne

KristianStooss 1 September, 2014 - 15:49

@ Montoya12:
Verwirr mich doch nicht mit Tatschen, Monty!
Es war trotzdem ein totales Debakel! ;o)

Danke für den Hinweis, ist korrigiert.

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