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NASCAR: Analyse Michigan August 2014

von Steffen Nobis
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Der vermeintlich baldige Rentner Jeff Gordon zeigte auch in Michigan, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört, sicherte sich auf dem schnellen Oval seinen bereits dritten Saisonsieg und untermauerte damit seine Ambitionen für die restliche Saison. 

Pure Michigan 400Die Hoffnung auf ein neues Gesicht in der Victory Lane konnte am Sonntagabend schnell begraben werden, denn die Mehrfachsieger dieser Saison fuhren das Rennen unter sich aus. Jeff Gordon sicherte sich zunächst mit einer Rekordrunde von 206 mph (331 km/h) im Durchschnitt (!) die Pole Position vor dem Penske-Piloten und Vorjahressieger Joey Logano. Beide Fahrer drückten dem Rennen dann auch ihren Stempel auf und machten früh klar, dass der Sieg nur über einen der beiden Piloten gehen würde. Beim finalen Restart konnte sich schließlich Jeff Gordon erfolgreich gegen die #22 durchsetzen und ließ sich danach seinen dritten Saisonsieg nicht mehr nehmen. Hingegen sollte dieser Abend für manch andere Fahrer einen Rückschlag bedeuten, doch dazu später mehr.

Die Frühphase des Rennens wurde von viel Kleinschrott gekennzeichnet. So hatte Kyle Busch schon nach drei Runden seinen Sonntagsausflug beendet, nachdem er auf den schmutzigen Teil der Strecke geriet und sich in die SAFER-Barrier verabschiedete. Wenige Runden später sorgte Danica Patrick für etwas mehr Kaltverformungen, als sie ausgerechnet mit dem Teamkollegen Jeff Burton in Kurve eins aneinander geriet und sich vor dem herannahenden Feld drehte. Dass die dahinter fahrenden Piloten nicht unbedingt Jubelsprünge vollführten, muss man wohl nicht erwähnen. So wurden die Rennboliden von Justin Allgaier, Michael Annett, Martin Truex Jr. und Aric Almirola ebenfalls mit kleineren Blessuren versehen. Für Trevor Bayne und den diese Saison durchweg glücklosen Matt Kenseth ging es gar direkt in die Garage.

Nach den frühen Zwischenfällen beruhigte sich das Rennen und es wurden lange Stints unter Grün serviert, die zugleich die zwei Dominatoren immer mehr in den Vordergrund rücken ließen. Jeff Gordon und Joey Logano wechselten sich an der Spitze ab, während die Lücke zum restlichen Feld immer größer wurde. Einzig Kevin Harvick konnte den Speed des Führungsduos annähernd mitgehen, wenngleich er nie wirklich in Schlagdistanz kam. Die Duelle an der Spitze wurden zunächst nur durch eine einzige Caution unterbrochen, die wiederum den Chase-Hoffnungen von Kyle Larson einen harten Dämpfer verpassen sollte. Nachdem die #42 schon zuvor mit Dale Earnhardt Jr. unglücklich in der Boxengasse zusammengestoßen war, gab kurz vor dem Erreichen der 100. Runde der rechte Vorderreifen nach und ließ die #42 in die Mauer rauschen. Als ob dies nicht schon genug gewesen wäre, fing der Chevrolet direkt Feuer und ließ die Chase-Träume des jungen Larsons vorerst in Flammen aufgehen. Glücklicherweise konnte Larson dem Wrack schnell entkommen und trug keine Verletzungen davon.

Der rechte Vorderreifen erfuhr auch bei Brad Keselowski knapp 30 Runden vor Schluss schlagartig eine höhere Bedeutung, denn auch an der #2 quittiere er seinen Dienst. Zum Glück war der Einschlagswinkel für Keselowski recht flach und damit nur für das Fahrzeug kritisch. In der Schlussphase reihte sich schließlich Caution an Caution und zunächst konnte sich Joey Logano bei den Restarts durchsetzen. Doch beim alles entscheidenden Neustart 16 Runden vor dem Ende zeigte Jeff Gordon etwas, das man von ihm sonst nicht kennt: Einen sehr guten Restart mit einem daraus resultierenden ersten Platz. Anschließend konnte niemand der #24 nochmals gefährlich werden und damit stellte sich Gordon nun bereits zum dritten Mal in dieser Saison in die Victory Lane. Anfangs des Jahres noch von einigen Kritikern in den frühzeitigen Ruhestand geredet, mutierte der inzwischen 43-jährige zu einem der Meisterschaftsfavoriten für diese Saison.

Während sich Gordon an der Spitze ausruhen kann, spitzt sich der Kampf um den Chase-Einzug weiter zu. Wie bereits angesprochen erlitt Kyle Larson mit dem Ausfall diese Woche einen herben Rückschlag im Kampf um die verbleibenden Plätze und hat nun über 20 Punkte Rückstand auf den letzten Piloten im Chase Grid, Greg Biffle. Dieser wird es in den kommenden Rennen nicht leicht haben, denn nicht nur Larson sitzt ihm in Nacken. Auch Kasey Kahne und Austin Dillon dürfen sich noch berechtigte Chancen ausrechnen, besonders wenn wir einen Blick voraus auf diesen Sonntag richten. Denn da geht es wieder in das berüchtigte Kolosseum der NASCAR nach Bristol, das den Kampf um die letzten Chase-Plätze nochmal komplett auf den Kopf stellen könnte.

Auf das Ergebnis vom letzten Rennen in Michigan, dem Pure Michigan 400, sei hier nochmals verwiesen, genauso wie auf die aktuellen Tabellen der Fahrer- und Ownerwertung sowie den aktuellen Chase Grid.

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