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NASCAR: Analyse Daytona 500 2015

von Steffen Nobis
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Daytona 500 2015

Das erste Wochenende der NASCAR-Saison 2015 ist Geschichte und es war turbulent. Von den fehlenden Busch-Brüdern bis zur spektakulären Dauerfahrt im Threewide war alles mit dabei.

NSCS_DAYTONA500_022215_LoganoTrophyDer heiß ersehnte Start ins neue NASCAR-Jahr hat wohl niemanden enttäuscht, außer vielleicht die Fans der Busch-Brüder. Während Kurt Busch nach seiner Suspendierung am letzten Freitag schon kurz davor stand, das Rennen zu verpassen, wurde dies am Samstagabend mit der Ablehnung seiner Einsprüche gegenüber der NASCAR zur Gewissheit. Und als der Samstag eh schon keinen guten Verlauf nahm, flog Kyle Busch bei einem seiner vielen Ausflüge in die Xfinity Series kurz vor dem Rennende ab und prallte mit hoher Geschwindigkeit auf eine ungeschützte Betonmauer im Infield vor der ersten Kurve. Dabei zog er sich einen komplizierten Knöchelbruch zu, der ihn mindestens für die Hälfte der Saison aus dem Rennen nehmen wird.

Sofort wurden auch Fragen nach fehlenden SAFER-Barriers an dieser Stelle laut, denn spätestens der schwere Unfall von Denny Hamlin in Fontana vor zwei Jahren sollte ein Warnschuss gewesen sein. Der Daytona International Speedway reagierte prompt auf die Kritik und ließ noch vor dem Daytona 500 am Sonntag vorsorglich Reifenstapel aufstellen, die nun durch SAFER-Barriers ersetzt werden sollen. Hoffentlich nehmen sich daran auch andere Strecken ein Beispiel, auch wenn hier – wie immer – die Kosten ein Problem sein werden. Aber so viel sollte einem die Sicherheit der Fahrer schon Wert sein.

Kyle Busch wurde für das Daytona 500 durch dem Champion der letzten beiden Jahre der Camping World Truck Series ersetzt, Matt Crafton. Der Routinier hat schon viele Läufe in der dritten NASCAR-Liga absolviert und kann damit viel Erfahrung aufweisen. Die machte sich gleich im Rennen des Sprint Cup bezahlt, denn immerhin konnte er die #18 in seinem ersten Einsatz in der NASCAR-Oberklasse auf Position 18 ins Ziel bringen. Für die kommenden Events ist Erik Jones ein heißer Kandidat für das Cockpit des M&M-Boliden. Der erst 18-jährige Jones machte schon im letzten Jahr in der Truck Series auf sich aufmerksam, als er drei seiner insgesamt zwölf Rennen gewinnen konnte. Auch den Lauf der Xfinity Series am Samstag konnte er mit einem beherzten Manöver in der letzten Runde noch auf der zweiten Position abschließen, hinter dem Sieger Tyler Reddick.

Doch kommen wir nun zu den großen Jungs, wo sich ein Fahrer nach dem Rennen wohl noch mal ein gutes Stückchen größer vorkam. Denn am vergangenen Sonntag ging Joey Logano in die Geschichtsbücher ein, als er sich nach insgesamt 203 Runden seinen ersten Sieg im Great American Race sichern konnte. Logano zeigte dabei eine beeindruckende Vorstellung, besonders in der Schlussphase. Während sich das komplette Feld hinter ihm im dauerhaften Threewide befand, konnte Logano unangreifbar seine Spitzenposition verteidigen. Als in der letzten Runde des Green-White-Checkered Austin Dillon das Heck von Jeff Gordon zum Ausbrechen animierte, stand mit der folgenden gelben Flagge der Sieg für die #22 fest. Fairerweise muss gesagt werden, dass Logano wahrscheinlich auch ohne Caution als Erster die Ziellinie überquert hätte.

Für Ford war das Wochenende damit ein Auftakt nach Maß. Nach dem Sieg von Tyler Reddick für Brad Keselowski Racing in der Truck Series, dem ersten Erfolg für Roush-Fenway Racing überhaupt in Daytona in der Xfinity Series dank Ryan Reed und der erfolgreichen Zieleinfahrt von Joey Logano für Penske Racing konnte Ford damit alle drei Hauptrennen für sich entscheiden. Dies ist besonders überraschend, wenn man die Dominanz von Hendrick Motorsports vor und im großen Rennen betrachtet.

Nicht ganz so erfolgreich verlief der Sonntag für den Publikumsliebling Tony Stewart. Mit dem Ziel angetreten, das Daytona 500 endlich mal zu gewinnen, wollte es dem Altmeister wieder nicht gelingen. Schon früh im Rennen untersteuerte sein Chevrolet bei der Ausfahrt von Kurve vier in die #21 der Wood Brothers, die die #14 unweigerlich in die Mauer eindrehte. Bei Stewart wurde noch versucht die komplette Frontpartie wieder herzurichten, doch die Bemühungen waren zwecklos. Im gleichen Szenario wurde auch der vielversprechende Gibbs-Toyota von Matt Kenseth stark beschädigt. Er konnte zwar nach einigen Reparaturen weiterfahren, musste aber mit Rundenrückstand seine Hoffnungen auf den Sieg begraben.

Auch für einige andere Piloten verfehlte das Rennen die Erwartungen. So musste Brad Keselowski seinen Ford in der Schlussphase mühevoll zurück in die Box schleppen, denn sein Ford-Motor wollte nur noch per Rauchzeichen mit der Umwelt kommunizieren. Dieses Schicksal ereilte auch zahlreiche andere Fahrer: So ging bereits nach 18 Runden der Chevrolet-Motor im Fahrzeug von Landon Cassill hoch, der gefolgt wurde von einem weiteren defekten Penske-Motor im Vehikel von Ryan Blaney. Zu guter Letzt sorgte der V8 bei Justin Allgaier noch wenige Runden vor Schluss für ein Rauchkonzert, das zugleich das erste und einzige Green-White-Checkered-Finish auslöste.

Damit wurden fast alle Unterbrechungen von Motorschäden ausgelöst. Nur drei Cautions lassen sich auf Unfälle und Debris zurückführen. Doch auch wenn es nicht viele Crashes zu bewundern gab, sorgte immerhin die Schlussrunde noch für den quasi schon fast vertraglich festgehaltenen Big One, der durch eine Feindberührung zwischen der #3 und der #24 ausgelöst wurde. So hatte der geneigte Zuschauer am Sonntag nun absolut keinen Grund zu meckern. Meckern konnte man auch nicht beim neuen automatisierten Überwachungssystem der NASCAR für die Boxengasse. Dieses kann Regelverstöße schneller und genauer erkennen, die dann mit Hilfe der Stewards schnell ausgewertet und in eventuelle Strafen umgesetzt werden. Dies zeigte sich besonders in der Frühphase des Rennens, als es zu einer Flut an Strafen kam. Es wird interessant zu sehen sein, wie schnell sich die Teams an das neue System anpassen können.

Abschließend bleibt noch festzuhalten, dass nur Dale Earnhardt Jr. die Hendrick-Dominanz in ein zufriedenstellendes Ergebnis umwandeln konnte und den dritten Platz belegte. Zwischen ihn und Logano schob sich unauffällig noch der Vorjahresmeister Kevin Harvick. Alle weiteren Platzierungen können hier eingesehen werden. In dieser Woche zieht es die NASCAR nach Atlanta auf den 1,5 Meilen langen Atlanta Motor Speedway. Das Rennen wurde aus dem Herbst vorverlegt und findet zudem nun nicht mehr unter Flutlicht sondern bei Sonnenbeleuchtung statt.

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