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Vorschau: 12 Stunden Bathurst 2015 – Der Berg ruft

von Max Albrecht
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Neben dem Bathurst 1000 gibt es mit dem „Liqui-Moly Bathurst 12 Hour“ ein weiteres Langstreckenrennen auf der australischen Naturstrecke, und das Starterfeld besticht durch internationale Fahrer und Teams.
Die Geschichte des 12-Stunden-Rennen in Bathurst beginnt im Jahre 1991, als es zum ersten Mal im australischen Sommer ausgeschrieben wurde. Dadurch konnte man nicht nur eine Lücke im Motorsportkalender schließen, sondern auch noch einige der damaligen Fahrer der Group A Touring Cars (heutige V8 Supercars) für das Rennen begeistern. Die ersten fünf Jahre hat dies auch noch funktioniert, bis das Rennen über ein Jahrzehnt lang nicht ausgetragen wurde und man erst 2007 wieder mit privaten Tourenwagenteams das Rennen ausgerichtet hat. Richtig interessant wurde es jedoch erst im Jahr 2011, als man GT3-Fahrzeuge zugelassen hat und damit auch die ersten Werksteams (z.B. Joest Racing) anlocken konnte, die dann auch einige ihrer besten Fahrer mitbrachten.

Auch in diesem Jahr wird es wieder sehr viele Topfahrer geben, jedoch kaum australische, da die V8 Supercars ihren Testtag auf das Wochenende des Bathurst 12 Hours gelegt hat. So wird auch Craig Lowndes seinen letztjährigen Sieg nicht verteidigen können. Die Rennstrecke rund um den Mount Panorama ist zusammen mit der Nordschleife und dem Circuit de Spa-Francorchamps eine der letzten Naturstrecken, auf der auch noch mit GT3-Fahrzeugen gefahren werden darf. Etwas Besonderes sind dabei vor allem die Mauern, die direkt neben der eigentlichen Strecke stehen und oft für teure Schäden sorgen. Auch die eigentliche Streckencharakteristik ist durch die Mischung aus schnellen und langsamen Kurven besonders, vor allem da viele der Kurven blind angefahren werden müssen. Abgerundet wird das ganze durch die Conrod Straight, die knapp zwei Kilometer lang ist und schon einige Windschattenschlachten geliefert hat. Am besten schaut man sich das aber selbst an, als Beifahrer von Katsumasa Chiyo im Nissan GT-R NISMO GT3.

Bathurst bietet jedoch auch als Austragungsort noch einige Spezialitäten: So müssen die Fahrer nicht nur mit hohen Temperaturen kämpfen, sondern auch mit den örtlichen Kängurus. Nachdem es in den letzten Jahren vermehrt zu Zwischenfällen kam, haben die Organisatoren dieses Jahr Sniper engagiert, die sich um dieses Problem kümmern sollen. Trotz fehlender Kängurus wird es wohl trotzdem zu vielen Safety-Car-Phasen kommen, da man sonst die Fahrzeuge kaum von der Strecke bekommt. Einige Teams werden jedoch am Samstag/Sonntag gar nicht in das Rennen gehen, da es schon in den Trainings zu schweren Unfällen kam. Auch einen der großen Favoriten erwischte es schon im ersten Training.

Favoriten

Bentley
Bentley Team M-Sport geht zum ersten Mal in Bathurst mit dem neuen Bentley Continental GT3 an den Start, und das könnte am Ende zum großen Problem werden. Bisher konnte das Fahrzeug bei den 3-Stunden-Rennen der Blancpain Endurance Series problemlos durchfahren, während es bei dem 24-Stunden-Rennen in Spa einige Problemen hatte An den Fahrerbesetzungen sollte es jedoch nicht scheitern. Auf der #10 sitzt mit Guy Smith, Steven Kane und Matt Bell ein rein britisches Trio, das in ähnlicher Form in der Blancpain Endurance Series schon einige Erfolge feiern konnte. Die #11 hat man vor allem für die Neuverpflichtungen reserviert 2015_B12Hr_Fri_SS1_1425 und man darf gespannt sein, ob sich Andy Soucek, Maximillian Buhk und Harold Primat auf Anhieb mit dem Bentley anfreunden können. Vor allem auf Maximilian Buhk darf man gespannt sein, da er letztes Jahr noch in der letzten Runde um den Sieg mitgekämpft hat und den Sieg in Bathurst besonders gern in seiner Vita hätte.

Einen private eingesetzten Bentley gibt es zudem noch von Flying B Motorsport. Dieser wird u.a. von David Brabham pilotiert, für den es wohl einer der letzten Renneinsätze wird, da er sich in Zukunft um sein LMP2-Projekt kümmern möchte.

Audi
Auch Audi wird dieses Jahr wieder durch Phoenix Racing in Bathurst vertreten. Jedoch hat man dieses Jahr mit der #15 nur ein richtig professionelles Fahrzeug am Start. Die #15 werden sich Marco Mapelli, Laurens Vanthoor und Markus Winkelhock teilen. Während Laurens Vanthoor und Markus Winkelhock den Lesern des Blogs bekannt sein sollten, ist Marco Mapelli die große Unbekannte im Team. Er scheint Fahrer für Audi Sport Italia zu sein, doch vor allem ist er Pirellis Test- und Entwicklungsfahrer und damit wohl nicht so rennerfahren. Das könnte sich dann vor allem im Verkehr rächen, da das Überrunden in Bathurst extrem schwer wird. Es wäre allerdings interessant zu wissen, warum man bei Audi auf einen Pirelli-Entwicklungsfahrer setzt. Eventuell könnte es zu neuen Reifen in den Blancpain-Serien und der ADAC GT Masters kommen und man erhofft sich durch die Verbindung mit Mapelli einen Vorteil.2015_B12Hr_Fri_SS2_0725 Der zweite Audi R8 LMS, der von Phoenix Racing eingesetzt wird, darf von Christopher Haase, Stephane Ortelli und Felix Baumgartner gefahren werden. Mir ist nicht ganz ersichtlich, warum man mit Felix Baumgartner einen Amateur auf ein Profifahrzeug setzt. Da hätte man auch bei einem Audi-Kundenteam einen Fahrerplatz kaufen können. Übrigens wird das Fahrzeug trotzdem in der Pro-Kategorie starten.

Die beste Zeit in Q1 hat sich mit Hallmarc/Network Clothing ein Amateur-Audi gesichert. Am Steuer saß Christopher Mies, der sich das Fahrzeug mit Mark Eddy und Marc Cini teilt. In diesem Trio wird Marc Cini wohl der Schwachpunkt sein, der in 312 Rennen bisher erst einen Sieg geholt hat.

Ferrari
Eigentlich sollte hier jetzt ein Text über Maranello Motorsport stehen, jedoch hat Tony D’Alberto mit dem Ferrari F458 Italia GT3 schon im Training einen schweren Unfall gehabt, sodass der Ferrari nur noch Kernschrott ist.2015_B12Hr_Fri_SS1_1983 Auch konnte man kein Fahrzeug mehr von AF Corse organisieren und so wird man am Wochenende nicht den Sieg verteidigen können. Die Fahreraufstellung mit Tony D’Alberto, Ben Collins (ehemaliger „The Stig“) und Ferrari-Werksfahrer Mika Salo hätte auf jeden Fall gute Chancen gehabt.

Einen siegfähigen Ferrari bringt aber auch Clearwater Racing mit nach Bathurst. Das Fahrzeug wird gesteuert von Mok Weng Sun (der erfolgreichste asiatische GT3-Pilot), Toni Villander und Matt Griffin. Insgesamt sollte das Trio mit den Audis mithalten können, vor allem da sich die Ferraris in den letzten Jahren als sehr zuverlässig gezeigt haben. Auf dem Ferrari von Vicious Rumour Racing gibt zudem Benny Simonsen (der Bruder des verunglückten Allan Simonsen) sein Bathurst-Debüt. Auch der ehemalige Formel-1-Testfahrer Davide Rigon wird auf einem Ferrari von AF Corse SRL starten.

Aston Martin Racing
Mit Craft Bamboo Racing wird Aston Martin gut in Bathurst vertreten sein.2015_B12Hr_Sat_SS1_5205 Vor allem hat man mit Stefan Mücke und Alex MacDowall zwei Werksfahrer mit dabei, die immer für einen Sieg gut sind. Ergänzt werden sie von Darryl O’Young, der bisher eine ansprechende Rennfahrerkarriere hingelegt hat. Hier wird alles vom Aston Martin Vantage GT3 abhängen, da der Wagen bisher sehr unzuverlässig war.

Außenseiter

Porsche
Das Team ICE Break konnte sich mit Patrick Long einen Porsche-Werksfahrer sichern. Mit David Calvert-Jones (Porsche-Cup-Fahrer in Amerika) und dem ehemaligen V8-Utes-Meister Chris Pither hat man aber wohl nicht das passende Trio, um zu gewinnen. Insgesamt dürfte es aber auch am Porsche 911 GT3 R scheitern, der nicht mehr mit den GT3-Neuentwicklungen mithalten kann.

Lamborghini
Eher auf den Rennstart wird sich wohl JBS Australia konzentrieren, die das Rennen mit einem Lamborghini Gallardo LP560-4 angehen. 2015_B12Hr_Fri_SS2_3508Letztes Jahr wurde man noch von einem Känguru aus dem Rennen genommen und wenn man problemlos durchkommt dieses Jahr, ist sicherlich ein Top-5-Ergebnis drin. Für einen Podiumsplatz fehlen der Fahrerbesetzung Roger Lago, David Russell und Steve Owen dann doch noch die letzten Zehntel pro Runde.

Nissan
Der Werkseinsatz von Nissan NISMO RJN ist eine für mich extrem interessante Sache. Eigentlich wollte man zwei Fahrzeuge nach Bathurst bringen, jedoch konnten die V8-Supercar-Stammfahrer nicht mehr starten, sodass man mit GT3-Piloten in das Rennen geht. Dabei ist man dank irgendwelcher Umstände in die Pro-Am-Kategorie gerutscht, obwohl man mit Katsumasa Chiyo, Wolfgang Reip und Florian Strauss ein Werksfahrer-Aufgebot zu dem Rennen schickt.2015_B12Hr_Fri_SS1_1452 Bei normalem Rennverlauf sollte mit der Besetzung ein Top-5-Ergebnis möglich sein und selbst einen Sieg würde ich nicht ausschließen. Jedoch litt der Nissan GT-R NISMO GT3 in den letzten Jahren unter Zuverlässigkeitsproblemen. Allerdings hat man wohl die 2015er Version schon mit in Bathurst und die hat auch in Dubai 24 Stunden gehalten.

Wer sonst noch so startet
Mit Kevin Estre tritt auch der Polesitter des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring an. Als McLaren-Werksfahrer fährt er für VIP Petfoods mit einem McLaren MP4-12C GT3. Jedoch sind seine Teamkollegen keine Vollprofis, sodass die Top 10 wohl das Maximum sind. Für compareinsurance.com.au greift mit Gordon Shedden sogar ein ehemaliger BTCC-Meister ins Lenkrad. Jedoch wird auch er sich mit Amateuren das Fahrzeug teilen, sodass er keine Siegchancen hat. Die komplette Entry List gibt es hier.

Das Rennen beginnt um 19:50 und wird komplett im Stream übertragen.

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Am 7. Februar 2015 gefunden … | wABss 8 Februar, 2015 - 03:00

[…] Vorschau: 12 Stunden Bathurst 2015 ? Der Berg ruft, gefunden bei http://www.racingblog.de (0.2 Buzz-Faktor) […]

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