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Vorschau GP von Brasilien 2014

von DonDahlmann
3 Kommentare

Für Nico Rosberg geht es jetzt um alles. Wenn er noch eine minimale Chance auf den WM-Titel haben will, dann muss er in Brasilien gewinnen. Dabei könnte das Rennen zur Lotterie werden, denn es ist jede Menge Regen angesagt.

GP USA F1/2014Nur eine Woche nach der demütigenden Niederlage in Austin muss Rosberg in Brasilien auf jeden Fall gewinnen. Der Abstand zu Hamilton beträgt 24 Punkte. Damit er bei einem sehr wahrscheinlichen 1-2-Ergebnis in Abu Dhabi aus eigener Kraft noch Weltmeister werden kann, müsste er gewinnen, während Hamilton nicht mehr als Platz 3 erreichen darf. Damit würde er den Abstand auf 15 Punkte verringern. Mit einem Sieg in Abu Dhabi und wenn Hamilton dort nur Zweiter wird, könnte er den WM-Titel mit einem Punkt Vorsprung gewinnen. Doch wie wahrscheinlich ist dieses Szenario?

Die Möglichkeit ist durchaus da. Würde der Brite in Brasilien ausfallen und der Deutsche gewinnen, dann läge er selber mit einem Punkt vorne, bevor es ins letzte Rennen gehen würde. Aber bei Hamilton geht im Moment alles nach Plan. Er hat zehn Siege auf seinem Konto, fünf davon aus den letzten Rennen. Seit Monza hat er alles gewonnen und, was wichtiger ist, er hat Rosberg klar im Griff gehabt. Selbst wenn es mal nicht zur Pole reichte, war er im Rennen klar der bessere Fahrer. Er war mutiger, er kommt mit seinem Wagen besser zurecht und kann die nötigen Sekundenbruchteile heraus holen.

An die Strecke in Brasilien hat der Brite gemischte Erinnerungen. 2007 verlor er dort den sicher geglaubten WM-Titel an Kimi Räikkönen, 2008 rettete er sich und seinen Titel gerade so ins Ziel. Bisher konnten aber weder Rosberg noch Hamilton in Brasilien gewinnen, was in diesem Jahr aber anders laufen sollte. Denn der Mercedes ist bekanntermaßen der schnellste Wagen auf der Strecke, das wird in Brasilien nicht anders sein.

Ungemach könnte nur drohen, wenn das Wetter unbeständig ist. Rosberg und Hamilton gelten beide als gute Regenfahrer, der Mercedes schien mit nassen Bedingungen auch gut zurechtzukommen. Allerdings hat man in der Vergangenheit gesehen, dass die Red Bull im Regen auch gut unterwegs sind. Vettel mag nasse Strecken, bei Ricciardo bin ich mir nicht so sicher. Klar ist aber, dass es Red Bull Spaß machen würde, in den WM-Kampf eingreifen zu können.

F1_Russia_201403Sollte es regnen, wird man von Williams wohl nicht so viel sehen. Der Wagen produziert zu wenig mechanischen Grip, wie man bei den bisherigen nassen Trainingssessions und in Japan sehen konnte. Für Williams ist das Rennen in Brasilien aber durchaus wichtig, denn man kämpft ja noch mit Ferrari um den dritten Platz in der Team-WM. Im Moment liegt Williams mit 42 Punkten vorne, aber der Ferrari geht im Regen etwas besser. Und in Abu Dhabi gibt es ja auch in dieser WM doppelte Punkte.

Ebenfalls in einen engen Zweikampf sind Force India und McLaren verstrickt. Seit Ende der Sommerpause konnte der indisch/britische Rennstall nur 25 Punkte einfahren. McLaren jedoch 50. Im Moment sieht es auch eher so aus, als ginge Force India etwas die Luft aus. Das wird an den engen Budgetgrenzen liegen, aber auch daran, dass McLaren sehr gut gearbeitet hat. Im Regen ist hier das Rennen offen, sollte es trocken bleiben, wird McLaren die Nase vorne haben.

Sauber und Toro Rosso werden das Feld hinten abschliessen. Dass der Sauber sein gutes Quali-Ergebnis aus Austin wiederholen kann, ist wohl eher ausgeschlossen.

Die Strecke in Sao Paulo wurde in den letzten Monaten überarbeitet. Die oft diskutierte Boxeneinfahrt wurde komplett überarbeitet, wie man hier sehen kann:

Ebenso wurde die Strecke komplett neuasphaltiert und man versucht, die Buckel aus der Strecke zu bekommen. Einige Auslaufzonen wurden ebenfalls erweitert und asphaltiert.

Strategie:
Pirelli hatte zunächst „Hard/Medium“ eingeplant, was allgemein auf Unverständnis stieß. Nach harschen Protesten der Teams und der Fahrer gibt es nun die üblichen „Medium/Soft“. Damit sollte ein Zwei-Stopp-Rennen gesichert sein. Drei Stopps sind auf dem Papier nicht von Vorteil, aber man wird sehen müssen, wie der neue Asphalt ist.

Laut der Wetterprognose soll es am Wochenende aber regnen und das nicht zu knapp. Zudem fällt die Temperatur dramatisch. Am Freitag sollen es noch 31 Grad sein, am Sonntag dann nur 21 Grad. Die Regenwahrscheinlichkeit am Sonntag wird mit 80% beziffert. Für die Teams besteht die Hoffnung, dass der Freitag auch verregnet sein wird, denn dann kann man die Rennabstimmung auf „Nass“ ausrichten. Wie man aber in den Vorjahren oft gesehen hat, kann der Regen auch ausbleiben. Wenn die F1 mal wieder einen Slot erwischt, in dem es nicht regnet, dürfte die Frage nach Intermediates und Regenreifen eine erhebliche Rolle spielen. Ein Überraschungssieger ist also nicht ausgeschlossen.

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3 Kommentare

Art Vandelay 6 November, 2014 - 14:40

Ich verfolge den Kampf um die WM nur mehr mit einem Hintergedanken: Hoffentlich entscheidet am Ende nicht Abu Double! Ich kann gar nicht ausdrücken wie sehr mich diese sinnlose und verzerrende Maßnahme ärgert. Klar. Hamilton wäre so gut wie durch, wenn es das nicht gäbe, aber für mich hätte eine durch Abu Double gewonnene WM schlicht keinen Wert. Ich möchte mir gar nicht ausdenken was in der britischen Presse los wäre, sollte Rosberg dadurch Weltmeister werden…

Speedwriter33 7 November, 2014 - 10:34

Dieser Schwachsinn der doppelten Punkte ärgert mich genauso. Vergleichbaren Unfug gab es allerdings schon mal, als es noch Streichresultate gab. Ich kann mich aber nicht erinnern, ob das jemals die WM-Entscheidung beeinflusst hat.

Nicht weniger ärgert mich, wie die Herren Lauda und Wolff in die WM eingegriffen haben, indem sie Rosberg nach dem Spa-Vorfall in aller Öffentlichkeit zusammengefaltet haben. Danach war Rosberg nicht mehr derselbe. Ob diese Folge beabsichtigt war oder nicht, mag ich nicht beurteilen. Dass Hamilton der Teamliebling ist, war aber oft genug zu beobachten. Soll sich jeder seinen eigenen Reim drauf machen.

Georg 7 November, 2014 - 21:07

1988: Prost erzielt mit 105 Punkten um 11 mehr als Senna und verliert die WM durch die Streichresultate (90:87).

PS: Eigentlich hätte man Rosberg die 18 Punkte von Spa (und vielleicht noch mehr) wegen der dummen Aktion gegen Hamilton abziehen müssen.

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