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NASCAR: Vorschau Charlotte Oktober 2014

von Steffen Nobis
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Kansas brachte Chaos in den Chase, das nun durch das Rennen in Charlotte für einige Piloten wieder ansatzweise behoben werden soll. Wie die Chancen auf Wiedergutmachung stehen und was sich sonst noch über die Woche getan hat, klären wir in den folgenden Zeilen.

boa500_14An diesem Wochenende steht uns das einzige Nachtrennen des Chase ins Haus, das “Bank of America 500” auf dem traditionsreichen Charlotte Motor Speedway. Die Strecke, die vom Sprint Cup ausschließlich für Rennen in der Dunkelheit besucht wird, gilt als Heimstrecke der NASCAR, da viele Teams im direkten Umfeld ihren Sitz haben. Doch nicht nur das macht das kommende Event wichtiger gegenüber den meisten anderen Rennen, sondern auch die aktuelle Chase-Situation trägt ihren Anteil dazu bei. Grund ist der vergangene turbulente Lauf in Kansas, der einigen Favoriten die Chase-Pläne durchkreuzte. Besonders trifft dies auf Jimmie Johnson, Dale Earnhardt Jr. und Brad Keselowski zu. Alle drei Fahrer sind heiße Anwärter auf den Titelgewinn, fanden sich in Kansas allerdings in der Mauer und somit am Ende der Wertung wieder. Mit großem Rückstand auf die acht Plätze, die zum Einzug in die “Eliminator Round” berechtigen, zählt für diese Fahrer fast nur noch der Sieg. Wer die besten Chancen hat, diesen in Charlotte zu erreichen, klären wir an späterer Stelle.

Zuerst wollen wir uns die Strecke mal genauer anschauen. Wie schon angesprochen ist der Charlotte Motor Speedway in Concord nahe Charlotte – der größten Stadt North Carolinas – ein großes Stück NASCAR-Tradition. Als die Strecke 1960 mit ihren 1,5 Meilen eröffnete wurde, war sie mit dieser Streckenlänge noch recht allein stehend. Erst später folgten weitere sogenannte Intermediate-Ovale, die inzwischen den Großteil des NASCAR-Kalenders für sich beanspruchen. Auch 1992 war Charlotte wieder Vorreiter, als es um die Installation einer Flutlichtanlage auf einem 1,5-Meiler ging. Den langjährigen Fans wird die Strecke auch noch unter dem Namen “Lowe’s Motor Speedway” im Gedächtnis sein, den der Kurs von 1998 bis 2009 trug. Seit 2010 firmiert das Areal wieder unter dem ursprünglichen Namen, der sich bei jedem NASCAR-Veteranen schon unter die Haut gebrannt hat. Aktuell finden 146.000 Zuschauer an der Strecke Platz, um die Fahrer bei der Hatz um die mit 24 Grad überhöhten Kurven anzufeuern.

Eine lange Tradition bringt auch ein lange Siegerliste hervor. Namen wie Cale Yarborough, Bobby Allison oder Darrell Waltrip lassen die Erinnerungen an vergangene Zeiten wiederkehren. In letzter Zeit bestimmte allerdings ein anderer Fahrer das Geschehen: Jimmie Johnson. Zwar nicht überraschend, aber mit sieben Erfolgen hat die #48 hier mehr Erfolge eingefahren als irgendein anderer Fahrer. Ein achter Sieg wäre nun bitter nötig, um den Einzug in die nächste Runde sicherzustellen. Seine ebenfalls glücklosen Gefährten von Kansas können mit dieser Statistik natürlich nicht mithalten. Aber auch Kasey Kahne hat bereits vier Mal gezeigt, wie man diesen Kurs erfolgreich bezwingt, und Brad Keselowski steht als Vorjahressieger auch weit oben auf der Liste der potenziellen Sieger. Fakt ist, alle drei genannte Piloten werden mehr denn je in die Waagschale für das Rennen in Charlotte werfen und somit können wir uns auf ein hoffentlich spannendes und abwechslungsreiches fünftes Chase-Event einstellen.

Dieses möchten 44 Fahrer in Angriff nehmen, was die Qualifikation diese Woche wieder etwas aufregender gestalten sollte. Ein interessanter Neuankömmling findet sich mit Trevor Bayne. Er wird in Vorbereitung auf die nächste Saison in der #6 für Roush-Fenway Racing an den Start gehen, bevor er im kommenden Jahr Vollzeit in diesem Fahrzeug zu finden sein wird. Ansonsten finden sich auf der Entry List keine weiteren großen Überraschungen. Blake Koch darf die #32 übernehmen, während Timmy Hill erneut die #33 pilotieren darf, nachdem zunächst David Stremme als Fahrer für das Rennen gemeldet wurde. Der diese Saison schon einige Male gestartete Brett Moffitt bekommt in der #66 eine weitere Chance, ebenso wie Cory LaJoie in der #77.

Unterdessen wirft die nächste Saison weiter ihre Schatten voraus. Wie am Mittwoch bekannt wurde, wird der dreimalige IndyCar-Champion Sam Hornish Jr. nächstes Jahr die #9 von Richard Petty Motorsports übernehmen, nachdem sich der aktuelle Pilot Marcos Ambrose nach Australien absetzen wird. Hornish kann bereits einige Erfahrungen in den oberen NASCAR-Klassen vorweisen. Nach seinem Wechsel von den IndyCars in den Stock-Car-Sport im Jahr 2007 tat sich der 34-jährige anfangs schwer. Doch 2013 schien es einen Durchbruch zu geben, denn zusammen mit Penske Racing konnte er sich die Vizemeisterschaft in der Nationwide Series sichern, bei der er sich nur knapp dem Meister Austin Dillon geschlagen geben musste. Doch danach ging es für ihn in die falsche Richtung. 2014 stellte bis jetzt ein hartes Jahr für Hornish dar, denn trotz seines zweiten Platzes in der Vorsaison, konnte er sich kein Vollzeit-Cockpit für die neue Nationwide-Saison sichern. Stattdessen unterschrieb er bei Joe Gibbs Racing und fuhr seitdem ein paar wenige Gaststarts im Cup und in der Nationwide Series. Dies wird sich nächste Saison gewiss ändern, denn mit der #9 von Richard Petty darf er in allen 36 Rennen an den Start gehen.

Auch zu Wort meldete sich in dieser Woche Goodyear und bezog Stellung zu den Vorwürfen nach den Reifenproblemen in Kansas. Der Leiter des Rennprogramms von Goodyear, Greg Stucker, sieht die Schuld vorrangig bei den Teams, die mit ihren Anpassungen während des Rennens den Reifen mehr und mehr ans Limit geführt haben sollen. So war es auch schon anfangs dieser Saison passiert, als in Fontana reihenweise die Reifen platzten, weil Teams statt mit dem empfohlenen 22 psi (1,52 Bar) Reifendruck mit nur 14 (0,97 Bar) psi fuhren. Ob dies auch in Kansas der Fall war, muss hingegen noch ermittelt werden. Weitere und traurige Neuigkeiten gab es am Mittwoch aus dem Lager der Übertragungsanstalt FOX zu vermelden. Der langjährige Reporter für NASCAR-Übertragungen Steve Byrnes ist erneut an Krebs erkrankt und zieht sich folgerichtig aus seinem Dienst zurück und wird sich auf seine Genesung und Familie konzentrieren. Bei Byrnes wurde bereits 2013 Krebs diagnostiziert, allerdings konnte er diesen zunächst besiegen. Wir hoffen, dass dies ihm auch dieses Mal gelingt und wünschen gute Besserung.

Die TV-Situation hat sich gegenüber letzte Woche leicht geändert. Statt ESPN wird dieses Mal ABC den Sprint Cup übertragen. Für Sky-Abonnenten bleibt alles wie gewohnt, denn MotorvisionTV wird trotz der nächtlichen Zeit ein Livesignal bieten. Abschließend verbleibt der Hinweis auf die aktuellen Tabellen der Fahrer- und Ownerwertung. Ein Überblick über die TV-Zeiten findet sich in der folgenden Aufführung.

Freitag, 10.10.2014
21:00 Uhr, Sprint Cup Practice, ESPN2
23:30 Uhr, Sprint Cup Practice, ESPN2

Samstag, 11.10.2014
01:30 Uhr, Nationwide Rennen, ESPN2

Sonntag, 12.10.2014
01:30 Uhr, Sprint Cup Rennen, ABC & MotorvisionTV (Green Flag: 01:46 Uhr)

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