Home IRLIndyCar IndyCar: Analyse Honda Indy 200 at Mid-Ohio

IndyCar: Analyse Honda Indy 200 at Mid-Ohio

von Rainer
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Scott Dixon hat wieder einmal das Rennen in Mid-Ohio gewonnen. Trotz seiner Bilanz von jetzt fünf Siegen in acht Rennen war der Gewinn in diesem Jahr eine größere Überraschung.

Scott Dixon (c) Chris Jones/IndyCar Media

Scott Dixon
(c) Chris Jones/IndyCar Media

Im ersten Abschnitt der Qualifikation leistete Dixon sich einen seiner seltenen Fahrfehler und drehte sich ins Gras. Er schlug zwar nirgends an, aber sein Motor starb ab. Die Qualifikation war so für ihn beendet und er musste das Rennen vom letzten Startplatz in Angriff nehmen. Bei Chip Ganassi Racing hatte man sich aber auch für diese Situation die passende Strategie überlegt. Dixon sollte einen kurzen ersten Stint auf den Prime-Tyres absolvieren und dann drei lange Stints jeweils mit neuen, deutlich schnelleren Option-Tyres. Genau diese Strategie sollte, im Zusammenspiel mit den Cautions, komplett aufgehen. Kein Nachteil war natürlich auch, dass er wieder einer der schnellsten Piloten im Feld war. Im Gegensatz zu den anderen Fahrern litt er nicht unter einem untersteuernden Wagen. Sein Fahrstil passt halt sehr gut zu dieser Strecke.

In Abwesenheit von Scott Dixon hatte sich Sebastien Bourdais im Regen die Pole-Position gesichert. Hinter ihm starteten Josef Newgarden und Tony Kanaan. In Kurve 4 wurde es zwischen den beiden zu eng und Kanaan drehte sich innen auf dem Abweiser. Marco Andretti und Takuma Sato konnten nicht ausweichen und kollidierte mit Kanaans Dallara. Für Kanaan und Andretti war das Rennen beendet. Sato brauchte nur einen neuen Frontflügel. Noch gar nicht begonnen hatte derweil das Rennen für Helio Castroneves. Am Auto des Führenden in der Meisterschaftswertung versagte das elektronische Gaspedal. Erst mit vier Runden Verspätung konnte er das Rennen schließlich aufnehmen.

Unfall nach Kurve 4 (c) Joe Skibinski/IndyCar Media

Unfall nach Kurve 4
(c) Joe Skibinski/IndyCar Media

Abgesehen von Kanaan, Andretti und Sato waren natürlich im Startgetümmel weitere Fahrer vom Unfall betroffen. Juan Pablo Montoya musste sich in der Box einen neuen Frontflügel abholen. Will Power, Mike Conway und Sebastian Saavedra wichen über die Wiese aus und verloren einige Plätze. Der große Gewinner war James Hinchcliffe, der sich mit einem wahnsinnigen Manöver von Startplatz 17 auf Platz 6 vorschieben konnte. Nach dem Restart in Runde 5 dominierte aber Sebastien Bourdais das Rennen an der Spitze vor Josef Newgarden und Ryan Hunter-Reay. Graham Rahal und das weitere Fahrerfeld konnten dem Spitzentrio nicht ganz folgen.

In Runde 10 kamen Scott Dixon und Justin Wilson an die Box und wechselten von den Prime- auf die Option-Tyres. Zusammen machten sie dann Jagd auf das Feld vor ihnen. Die restlichen Fahrer absolvierten den ersten Stopp bis Runde 28. Ab Runde 22 hingen Wilson und Dixon auf den Plätzen 14 und 15 hinter Mikhail Aleshin fest. Der hatte auch schon gestoppt und war deutlich langsamer. Das Überholen auf der Strecke war aber nicht möglich. Der früheste Zeitpunkt für den nächsten Tankstopp war laut Chip Ganassi Racing Runde 31. Mit nur einem weiteren Stopp sollte Dixon 59 Runden bis ins Ziel absolvieren. Das war nur durch konsequentes Sparen, einer der Paradedisziplinen von Dixon, und weitere Runden unter Gelb möglich.

Den Gefallen tat ihm dann Ryan Hunter-Reay. Bei der Einfahrt in die Box in Runde 27 war er zu schnell und wurde durch die entsprechende Drive-Through-Penalty zwischen Will Power und Juan Pablo Montoya auf Platz 9 zurück geworfen. In Runde 36 drehte er sich in Kurve 11 und hatte Glück, seinen Dallara nicht zu beschädigten. Die Caution nutzten alle Fahrer für einen Boxenstopp. Nur Scott Dixon blieb draußen und übernahm die Spitze vor Sebastien Bourdais. Der nutzte in diesem Stint die Prime-Tyres und konnte mit diesen Scott Dixon nicht ganz folgen. Von Platz 4 kommend machte Josef Newgarden auf Option-Tyres Druck und überholte erst Carlos Munoz und  dann auch Sebastien Bourdais. Er war der einzige, der das Tempo von Dixon mitgehen konnte.

In Runde 62 absolvierte Dixon seinen letzten Boxenstopp. In den nächsten fünf Runden folgte ihm das restliche Feld. Josef Newgarden überfuhr in der Box den Druckschlauch eines Schlagschraubers und ein Mechaniker verhedderte sich auch noch im aufgestellten Schlauch, weshalb sich der Stopp verzögerte. Für das Überfahren von Boxenequipment musste Newgarden in Runde 71 eine Drive-Through-Penalty antreten und verabschiedete sich damit endgültig aus der Spitzengruppe. Am Ende wurde es nur ein enttäuschender Platz 12.

Vorne fuhr Scott Dixon dem Sieg entgegen und sein einziger Gegner war der Benzinverbrauch. Der passte aber perfekt, sodass er erst 500 Meter nach der Ziellinie ohne Benzin liegen blieb. Sebastien Bourdais konnte ihn nicht gefährden, sondern musste sich gegen James Hinchcliffe verteidigen. Der hielt sich im ganzen Rennen in den Top 7 und konnte sich während der letzten Runde der Boxenstopps an Will Power, Graham Rahal und Carlos Munoz vorbei schieben. Auf den Plätzen 7 und 8 kamen mit Charlie Kimball und Ryan Briscoe die beiden anderen verbliebenen Fahrer von Chip Ganassi Racing ins Ziel.

Simon Pagenaud kam mit der Strecke in diesem Jahr nicht so gut zurecht und war während des ganzen Rennens im Mittelfeld in Kämpfe mit Ryan Briscoe und Juan Pablo Montoya verstrickt. Mehr als Platz 9 war am Ende für ihn nicht möglich. In der letzten Runde konnte sich Ryan Hunter-Reay noch an Juan Pablo Montoya vorbei schieben und Platz 10 sichern. Die Rookies, abgesehen von Carlos Munoz, hatten einen schweren Stand in Mid-Ohio. Carlos Huertas und Mikhail Aleshin lagen lange in den Top 10, mussten aber beide eine Drive-Through-Penalty antreten. Huertas hatte seinen eigenen Teamkollegen regelwidrig blockiert und Aleshin war zu schnell in der Boxengasse. Der Russe kam auf Platz 14 und damit noch vor Justin Wilson ins Ziel. Auf den Plätzen 16 und 17 folgten Jack Hawksworth, der mit Auto und Strecke nicht zurecht kam, und Carlos Huertas.

Das ganze Ergebnis ist hier auf der Homepage der IndyCar Series zu finden.

Drei Rennen vor Saisonende hat Will Power (548 Punkte) die Führung in der Meisterschaft wieder von Helio Castroneves übernommen. Der Vorsprung beträgt aber nur 4 Punkte. Insgesamt gleicht der Meisterschaftskampf eher einem Schnecken- als einem IndyCar-Rennen. Keiner der Anwärter konnte in den letzten Wochen wirklich konstant gut punkten. Auf Platz 3 liegt Ryan Hunter-Reay (485 Punkte) mit einem Punkt mehr als Simon Pagenaud. Juan Pablo Montoya fehlen schon 101 Punkte auf seinen Teamkollegen. Mit dem Sieg hat sich Scott Dixon (440 Punkte) auf Platz 6 nach vorne geschoben. Bis zum Ende der Saison, inklusive der doppelten Punkte für das 500 Meilen Rennen in Fontana, kann ein Fahrer theoretisch noch 177 Punkte aufholen. Entschieden ist also noch gar nichts.

Auf der Statistikseite der IndyCar findet man die komplette Meisterschaftswertung, sowie die getrennten Wertungen für Straßen- und Ovalkurse.

Die IndyCar Series legt noch eine kurze Pause ein, bevor ab dem 17. August mit dem Rennen auf der Milwaukee Mile die letzten Rennen im Wochenrhythmus anstehen.

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