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IndyCar: Vorschau Indianapolis 500

von Rainer
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Kaum hatte sich Simon Pagenaud den Siegerpokal für den Grand Prix of Indianapolis abgeholt, da begannen auch schon die Testfahrten für das Indy 500. Zwei Wochen später steht nun endlich das älteste und prestigeträchtigste Rennen der IndyCar Series an.

Marco Andretti (c) Chris Jones/IndyCar Media

Marco Andretti
(c) Chris Jones/IndyCar Media

Der Höhepunkt des IndyCar-Jahres quillt über vor Tradition. Das erste Rennen auf dem IMS wurde 1911 ausgetragen und damit sind die 500 Meilen von Indianapolis das älteste Autorennen, das noch jährlich stattfindet. Fast so alt ist auch die Tradition, dass Jim Nabors die inoffizielle Hymne „Back Home Again in Indiana“ singt. Leider zum letzten Mal in diesem Jahr. Tradition ist aber auch, dass einige Fahrer nur für das Indy 500 in der IndyCar Series antreten. Die berühmtesten Namen in diesem Jahr sind sicherlich Kurt Busch, NASCAR Nextel Cup Champion 2004, und Jacques Villeneuve, unter anderem Indy 500 Champion 1995. Nach John Andretti, Tony Stewart und Robby Gordon ist Kurt Busch erst der vierte Fahrer, der sich am Double aus Indy 500 und Charlotte 600 versucht.

Ein Wiedersehen gibt es auch mit Townsend Bell und Buddy Lazier, die jedes Jahr irgendwie ihre Sponsorengelder zusammen bekommen. Mit Sage Karam, Indy Lights Champion 2013, gibt ein Fahrer sein Debut in der IndyCar Series. Die weiteren Rookies im Feld sind Mikhail Aleshin, Carlos Huertas, James Davidson, Martin Plowman und Jack Hawksworth. Die einzige Frau im Feld ist Pippa Mann.

Alle Fahrer auf der Entry List (PDF) werden auch am Rennen teilnehmen, da nur 33 Wagen gemeldet sind. Auf den traditionellen Bump-Day musste also verzichtet werden.

Strecke

Schon 1909 als der erste Indianapolis Motor Speedway eröffnet wurde, handelte es sich schon um ein 2,5 Meilen großes Oval. Auch einige Umbauten, wie zum Beispiel das Verlegen von Ziegelsteinen, die dem Oval den Namen Brickyard einbrachten, haben an der Grundkonfiguration nichts geändert. Die vier 90° Kurven mit einer Länge von jeweils 0,250 Meilen und einer Überhöhung von 9°12‘ werden durch zwei lange (0,625 Meilen) und zwei kurze Geraden (0,125 Meilen) verbunden. Das geringe Banking ist untypisch für ein US-Oval und sorgt für eine schwierige Abstimmung, da die IndyCars bei Durchschnittsgeschwindigkeiten von mehr als 220 mph (354 km/h) leicht nach außen rutschen. Eine Erhöhung des Abtriebs würde das verhindern, aber den Topspeed vermindern. Gerade in der Qualifikation ist es ein diffiziles Spiel, die richtige Einstellung zu finden.

Qualifikation

Für die Qualifikation wurde der erlaubte Druck des Turboladers erhöht, damit wieder Geschwindigkeiten von mehr als 230 mph (370 km/h) im Rundendurchschnitt erreichbar wurden. Als erstem Fahrer gelang dies am Fast-Friday Ed Carpenter. Auch am Samstag im ersten Teil der Qualifikation war er der schnellste Pilot mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 230,661 mph über vier fliegende Runden. Mit ihm qualifizierten sich Carlos Munoz, Helio Castroneves, James Hinchcliffe, Will Power, Marco Andretti, Simon Pagenaud, Josef Newgarden und JR Hildebrand für die Fast-Nine, die am Sonntag die ersten drei Startreihen ausfahren durften.

Dabei fehlte wieder komplett das Team von Chip Ganassi. Schon im Vorjahr hatte man Probleme und schob dies auf den Hondamotor. In diesem Jahr fährt man aber, wie Team Penske und Ed Carpenter Racing, Motoren von Chevrolet. An den Motoren kann es also nicht liegen. Außerdem gibt es keine Motorendiskussion in diesem Jahr. In den Top 10 der Qualifikation sind jeweils fünf Honda und fünf Chevrolet befeuerte Wagen vertreten.

Im zweiten Teil der Qualifikation wurden am Sonntag zuerst die Plätze 10 bis 33 ausgefahren. Schnellster Pilot war dabei Juan Pablo Montoya, der mit 231,007 mph auch nur knapp langsamer war als der spätere Gewinner der Pole-Position. Mit Scott Dixon und Kurt Busch direkt hinter Montoya ist die vierte Startreihe sehr prominent besetzt. Busch war die ganze Woche schon erstaunlich schnell. Eine gewisse Zeit der Umgewöhnung hat er überhaupt nicht gebraucht. Natürlich hat er auch vom sehr starken Team Andretti Autosport profitiert. Die schlechteste Startposition von Andretti Autosport hat Ryan Hunter-Reay mit Platz 19. Am Samstag lag er noch auf Platz 11 und hat Sonntag seinen Lauf nicht ganz hinbekommen. Aber auch er wird ein Faktor im Rennen werden.

Auf Platz 16 qualifizierte sich der amtierende Indy-500-Sieger Tony Kanaan. Damit war er zweitbester Fahrer von Chip Ganassi Racing. Charlie Kimball und Ryan Briscoe sind nur im hinteren Starterfeld auf den Plätzen 26 und 30 zu finden. Briscoe war dabei nur ein wenig schneller als Rookie Sage Karam, der von Chip Ganassi gefördert wird. Beim Indy 500 tritt er aber für Dreyer & Reinbold Racing an. Überraschend stark qualifizierte sich Jack Hawksworth auf Platz 13. Auch andere Rookies wie Mikhail Aleshin (Platz 15) und Carlos Huertas (Platz 21) zeigten ihr Talent.

Im hinteren Feld qualifizierten sich auch die Indy-500-Rückkehrer. Am besten aufgelegt zeigte sich Townsend Bell im KVSH Dallara aus dieser Gruppe. Startplatz 25 ist für den NBC-Experten durchaus in Ordnung. Für Jacques Villeneuve reichte es im dritten Auto von Sam Schmidt nur zu Startplatz 27. Buddy Lazier mit seinem eigenen Team bildet das Schlusslicht, wenn es am Sonntag losgeht.

Ed Carpenter mit Famile und Team (c) Jim Haines/IndyCar Media

Ed Carpenter mit Famile und Team
(c) Jim Haines/IndyCar Media

Als erster Fahrer ging JR Hildebrand in der Qualifikation der Fast-Nine auf die Strecke. Mit einem Durchschnitt von 228,726 mph war er deutlich langsamer als Fahrer in der Qualifikation für die Plätze 11 bis 33. Auch Josef Newgarden blieb unter der Marke von 230 mph und es kristallisierte sich heraus, dass die Strecke durch eine leicht höhere Temperatur langsamer geworden war. Probleme mit der Anpassung an die geänderten Strecke hatten vor allem Marco Andretti und Carlos Munoz. Mit den Startplätzen 6 und 7 blieben sie hinter ihren Möglichkeiten. Helio Castroneves fuhr drei sehr gute Runden, bevor in Runde vier seine Reifen nachließen. Mit Platz 4 blieb er sogar hinter Will Power. Vier gleichmäßig gute Runden brachten Simon Pagenaud Startplatz 5 ein. Vier absolut perfekte Runden absolvierte James Hinchcliffe und hielt mit 230,839 mph lange die Spitze. Erst Ed Carpenter als letzter Fahrer verdrängte den Kandier auf Startplatz 2.

Die ganze Startaufstellung findet man auf der Seite der IndyCar Series.

Favoriten

Insgesamt sechs Starter in diesem Jahr sind schon auf der Borg-Warner Trophy verewigt. Die Chancen, diesen Erfolg zu wiederholen, sind für Jacques Villeneuve und Buddy Lazier verschwindend gering. Zu schlecht war ihre Performance bei den Testfahrten. Deutlich besser sind schon die Chancen für das Chip-Ganassi-Duo Scott Dixon und Tony Kanaan. Die Qualifikation verlief zwar nicht wunschgemäß, aber für das Rennen darf man beide nicht abschreiben. Den besten Eindruck aller ehemaligen Champions machten Helio Castroneves und Juan Pablo Montoya. Team Penske war hinter Andretti Autosport die stärkste Mannschaft im Mai. Beeindruckend war, dass die Fahrer beider Teams aus dem Stand heraus richtig schnell unterwegs waren.

Kurt Busch, Buddy Lazier, Will Power (c) Mike Harding/IndyCar Media

Kurt Busch, Buddy Lazier, Will Power
(c) Mike Harding/IndyCar Media

Die Topfavoriten für den Sieg sind aber bei Andretti Autosport zu finden. In der Samstagsqualifikation waren alle fünf Wagen in den Top 11. Das einzige Problem der Fahrer ist, dass es einem Andretti, egal ob als Fahrer oder Teamchef, fast immer gelungen ist, das Indy 500 nicht zu gewinnen. Die Liste des Andretti-Fluchs ist lang. Im letzten Jahr verhinderte eine Gelbphase den finalen Angriff von Carlos Munoz auf Tony Kanaan. Vielleicht pausiert der Fluch in diesem Jahr. Ein Sieg von Kurt Busch oder auch Marco Andretti würde natürlich eine Menge Publicity bringen. Nach einem Unfall am Montag muss Busch aber im Ersatzauto antreten. Seine Startposition behält er aber.

Ganz oben auf der Liste der aussichtsreichsten kleinen Teams steht natürlich Ed Carpenter Racing. Zum zweiten Mal in Folge startet Ed Carpenter von der Pole-Position ins Indy 500. Auch JR Hildebrand hinterließ einen guten Eindruck. Er müsste aber halt mal ohne Unfall über die 500 Meilen kommen. Von Platz 8 geht Josef Newgarden für Sarah Fisher ins Rennen. Er hatte einen guten Saisonstart bisher und mit Alex Tagliani einen sehr erfahrenen Teamkollegen für das Indy 500.

Besonders achten sollte man auch auf Justin Wilson und Simon Pagenaud. Im letzten Jahr mit unterlegenem Motor hielten sie auf den Plätzen 5 und 8 die Honda-Fahne hoch. In diesem Jahr ist das Material beider Motorenlieferanten gleichwertig. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich die beiden Europäer gegen die amerikanischen Ovalspezialisten behaupten können.

Zeitplan (times local; MESZ)

Freitag, 23. Mai

11:00 a.m. – 12:00 p.m. (17:00 – 19:00) – Verizon IndyCar Series final practice
12:30 – 1:30 p.m. ( 19:30 – 20:30) – Indy Lights Freedom 100

Sonntag, 25. Mai

10:40 a.m. (16:40) – Indianapolis 500 Pre-Race Ceremonies
11:00 a.m. – 3:30 p.m. (17:00 – 21:30) – ABC Broadcast Windows
12:00 – 3:00 pm (18:00 – 21:00) – The 98th Indianapolis 500

Sport1 US überträgt bei uns ab 17:30 Uhr live.

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