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Formel Eins: Bahrain Test 2014 Tag 1 & 2

von DonDahlmann
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McLaren ist schnell, Mercedes auch. Bei Ferrari weiß man es nicht so und für Renault gab es immerhin einen Lichtblick.

F1_Test_Bahrain_2014_2014_00003Die Zeiten aus Bahrain bieten einen ersten Anhaltspunkt, wo die Teams und die gesamte Formel Eins dieses Jahr stehen. Nach der ersten Testwoche in Jerez gab es schon Pessimisten, die vorhersahen, dass die neue Generation der F1-Wagen zwei bis drei Sekunden langsamer sein würde als die Vorjahresfahrzeuge. Doch mit derartigen Prognosen sollte man vorsichtig sein. Zum einen war man in Jerez nicht auf Zeitenjagd, sondern bemühte sich, die technischen Schwachstellen auszufiltern. Zum anderen ist es seit ein paar Jahren schon normal, dass die Teams während der Tests keine Qualifikationsrunden fahren, sondern höchstens mal eine schnelle Runde in Rennabstimmung. Am zweiten Tag blitzen nun die ersten sehenswerten Zeiten auf.

Kevin Magnussen konnte eine 1:34.910min erreichen, als er auf einem Set „Supersoft“ unterwegs war. Im letzten Jahr lautete die Polezeit von 1:32.330min, die schnellste Rennrunde kam von Vettel mit 1:36.961min. Man liegt also gut dazwischen, auch wenn man dazu sagen muss, dass die „Supersoft“ im letzten Jahr beim Rennen nicht zum Einsatz kamen und sie rund 1,2 Sekunden bringen sollten. Geht man davon aus, dass Magnussen mit einer Rennabstimmung unterwegs war, das DRS nutzte und man alle Systeme auf „volle Leistung“ gestellt hat, dann ist die Zeit auf dem Niveau von 2013. Langsamer wird es also 2014 nicht, was für alle Teams der Hinweis darauf ist, dass man in diesem Jahr mindestens die Performance von 2013 erreichen muss. Und das mit weniger Sprit an Bord.

Die guten Nachrichten gelten bisher aber nur für die Teams, die Mercedes-Motoren im Heck haben. Diese haben die Tests bisher dominiert, von Ferrari war nicht viel zu sehen. Überhaupt ist es relativ still um die Roten. Man gibt sich nach außen hin zufrieden, große Lobeshymnen hört man aber auch nicht. Allerdings ist es nicht bekannt, welches Programm Ferrari da fährt, denn selbst in diesem Punkt gibt man sich schmallippig.

Mercedes bestätigte, dass man in den ersten zwei Tagen nicht auf Zeitenjagd gewesen sei, sondern mehr auf das Thema „Reifen“ geachtet habe. Auch in diesem Jahr wird der Verschleiß, vor allem an der Hinterachse, eine große Rolle spielen. Wegen des höheren Drehmoments und des ERS dürften die Hinterreifen ordentlich leiden, auch wenn Pirelli die Mischungen angeblich etwas härter gestaltet hat. Leider fehlt dieses Jahr der Zugang zu den einzelnen Rundenzeiten, so dass man nichts über die wichtigen Rundenzeiten auf den Longruns sagen kann. Mercedes wird wohl auch am Freitag weiter an der Abstimmung arbeiten und eventuell eine Rennsimulation einlegen. Dass Mercedes und McLaren sich schon mit dem Thema „Rennen“ locker beschäftigen können, ist ein Hinweis darauf, wie zuverlässig die Technik von Mercedes arbeitet.

F1 Testing in Bahrain - Day TwoDas hätte man bei Red Bull auch gerne und immerhin gelangen Sebastian Vettel nach dem desaströsen ersten Tag (14 Runden) heute 59 Runden, ohne dass massive Probleme aufgetreten wären. Das ist schon mal ein erster Schritt, aber Renault hat weiter Probleme, die Einzelsysteme des Motors in Einklang zu bringen. Zwar lief der Motor problemlos auf dem Prüfstand, da fehlten aber die Kühlung und die empfindlichen elektronischen Steuersysteme. Dass der RB10 ein Problem mit der Kühlung hat, ist mittlerweile bekannt. Adrian Newey muss wohl einiges umbauen, damit das Auto überhaupt läuft. Vettel blieb heute 5 Sekunden hinter der Zeit von Magnussen. Aber selbst wenn man die Zeit des zweitplatzierten Hülkenberg nimmt, fehlen immer noch 3,5 Sekunden. Selbst Kobayashi im Caterham war eine knappe Sekunde schneller.

Das Problem für Red Bull ist, dass ihnen die Zeit wegläuft. Während die Mercedes-Teams schon seit dem zweiten Tag in Jerez die Motortechnik mehr oder weniger vergessen konnten, bastelt man im Renaultlager noch daran, dass der Motor a) läuft und b) auch die volle Leistung bringt. Dass Caterham schneller als Red Bull ist, zeigt, wie wichtig jede Runde bei den Tests ist. In Jerez konnte Caterham als einziges Renault-Team überhaupt eine adequate Anzahl an Runden absolvieren. Dieser kleine Vorsprung reicht dann schon, um vor Red Bull zu stehen, die weiter ihre Probleme aussortieren. Das wird natürlich nicht so bleiben.

Nicht besser läuft es bei Lotus. Gestern fuhr man acht, heute ganze vier Runden. Es war zu erwarten, dass die Kombination neue Technik und neues Chassis ohne Test für Lotus schwierig werden würde. Dennoch halten viele Beobachter das aerodynamische Konzept des E22 für extrem clever und wegweisend. Allerdings ist es auch recht komplex und man weiß ja, dass intelligente, aber sehr komplexe aerodynamische Lösungen nicht immer der beste Weg in der Formel Eins sind. Je mehr unbekannte Variablen man einen Fahrzeug hinzufügt, desto schwieriger wird es, den richten Weg einzuschlagen. Das asymetrische Heckdesign wirkt überzeugend, seinen Wert muss es allerdings erst noch unter Beweis stellen.

Zu den anderen Teams: Bei Force India läuft es gut. Testbestzeit gestern, zweiter Platz heute. Man scheint schneller zu sein als Sauber, wo die Fahrer wohl über mangelnden Grip klagen. Problematisch ist auch das neue „Brake by wire“-System von Sauber. Statt des klassischen Gaspedals übernimmt die Elektronik den Bremsvorgang. Sutil beklagte sich über mangelndes Feedback der Bremse. Williams, die in Jerez aufhorchen ließen, hatten gestern und heute technische Probleme. Jules Bianchi kam im Marussia ebenfalls nicht in Fahrt.

Wollte man nach der Hälfte der Testzeit in diesem Jahr ein Fazit ziehen, dann lautet dies bisher: McLaren und Mercedes vermutlich gleichauf. Ferrari mit Rückstand. Force India könnte mit Mercedes-Power eine Überraschung gelingen, ebenso Williams. Alle Renault-Teams sind weiter in großen Schwierigkeiten und eher am Ende des Feldes. Aber das kann sich bis zum Ende der Testwochen Anfang März noch ändern.

Bilder: McLaren, Daimler AG, Ferrari, Sauber, Force India, Caterham, Marussia, Williams, Red Bull/Gepa

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