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Formel Eins: Rückblick 2013 – Mercedes

von DonDahlmann
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Die Saison ist um, Zeit sich mal anzuschauen, wie das Jahr für die Teams so war. Ein Rückblick und eine Analyse.

778188664-51441027112013Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Mercedes, dazu kamen interne Schwierigkeiten und fast wäre man auch noch aus der laufenden Saison geflogen. Freunde hat sich das Team in diesem Jahr jedenfalls im Paddock keine gemacht, dafür hat man aber zum ersten Mal gezeigt, dass man auch innerhalb einer Saison das Ruder wenigstens teilweise rumreißen kann. Denn wirklich toll startete man nicht in die Saison. Nach dem überraschenden Umbau der Management-Etage im Winter und der Verpflichtung von Paddy Lowe, den man mit einem Fantasietitel (Geschäftsführer Bereich Technik, aber man hat schon mit Bob Bell einen „Technischen Direktor“) erst mal in der Ecke parkte, waren die ersten Auftritte des Teams im Frühjahr nicht gerade erfolgversprechend.

Man kämpfte, mal wieder, mit Reifenproblemen. Die neuen Pirellis lösten sich auf der Hinterachse des Mercedes schneller auf, als Ross Brawn seine Stirn in Falten werfen konnte. Auf der anderen Seite zeigte sich aber auch, dass der W04 nicht langsam war. Wie in der Saison 2012 überzeugte der Mercedes mit seinem Speed, doch der reichte leider nur für ein paar Runden. Bei den Tests konnte man schon sehen, dass der Wagen schnell war, leider brachen die Zeiten aber nach drei bis vier Runden sehr schnell ein. Während Red Bull sich vor allem beim Verschleiß konstant zeigte, gab es bei Mercedes mal wieder nichts Neues zu berichten.

Das änderte sich in den ersten Rennen auch nicht großartig. Die Mercedes waren gezwungen, mit ihren Reifen zu haushalten. Zwar gelang es in Malaysia und in Bahrain, den dritten Platz zu belegen, aber das war immer noch weit unter den gesteckten Zielen. Die Krise verstärkte sich in Barcelona, als Mercedes nur die Plätze 6 und 12 belegen konnte. Red Bull, Ferrari und Lotus lagen zu diesem Zeitpunkt deutlich besser und dass das Team den vierten Platz belegte, lag auch nur an der noch schwächeren Form von McLaren.

Es folgte der höchst umstrittene Test mit Pirelli nach dem Rennen in Spanien. Wie genau es dazu kam, ist nie richtig herausgekommen. Mercedes und Pirelli sagen, es wurden einige Teams im Vorfeld eingeladen, Red Bull bestätigte zumindest eine Einladung. Man habe aber abgelehnt, weil der der Test mit 2013er Chassis ausgeführt werden sollte, was man als Regelverstoß ansah. Auf der anderen Seite hatte Pirelli eine unklare Aussage der FIA, die wiederum einen solchen Test befürwortete, nachdem die Probleme mit den neuen Reifen immer klarer wurden. Keine Frage – der Test war nötig. Und vieles deutet darauf hin, dass die FIA, die gerne Michelin in die F1 gebracht hätte, Pirelli das Leben extrem schwer machte. Mercedes wiederum sah die Chance zu einem für sie wichtigen Test und nutzte sie. Rechtliche Nachfragen blieben lieber aus, so machte man sich auch nicht so richtig „schuldig“. Ob der Test, bei dem 2014er Mischungen getestet wurden, Mercedes etwas gebracht hat?

Zumindest begann ab Monaco eine erstaunliche Siegesserie der Deutschen. Man gewann in Monaco, Silverstone und Ungarn und beide Fahrzeuge standen meist in der ersten Reihe. Mercedes holte mit großen Schritten auf Red Bull auf und so war es auch kein Wunder, dass Christian Horner und Helmut Marko bei der FIA Druck ausübten, damit Mercedes und Pirelli für den ihrer Meinung nach illegalen Test bestraft würden.

Die FIA gab beiden einen Klaps auf die Hand, mehr passierte nicht. Sorgen musste sich Red Bull aber nicht machen. Denn die neuen Reifen von Pirelli passten besser auf den Red Bull, während sich Mercedes plötzlich wieder mit Problemen konfrontiert sah. Man hatte die Verschleißprobleme sehr gut in den Griff bekommen, es stellte sich aber heraus, dass man mit den neuen Reifen vor einem neuen Problem stand: Der Verschleiß war plötzlich zu niedrig und man hatte Probleme, die Pneus auf Temperatur zu bekommen. Plötzlich sah man die Mercedes im Rennen lange Stints fahren und mit der Strategie auf eine Weise zu arbeiten, wie man es sonst nur von Lotus oder Ferrari gesehen hat.

Nach der Sommerpause brachen die Leistungen wieder komplett ein. Hamilton gelang nur noch ein dritter Platz (Spa), Rosberg ein Dritter (Abu Dhabi) und ein zweiter Platz (Indien). Man kämpfte vor allem gegen Alonso und Räikkönen und es war klar, dass mehr auch nicht mehr drin sein würde. Die Stagnation bei den Ergebnissen mag damit zutun haben, dass auch Mercedes mehr auf die Saison 2014 schaute. Immerhin entwickelte man den Wagen soweit weiter, dass man am Ende knapp den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM erobern konnte.

Das war insgesamt eine gute Saison von Mercedes, auch wenn man sich, wie alle anderen Teams, von Red Bull hat demütigen lassen müssen. Interessant war, dass Mercedes zur Mitte der Saison die Reifenprobleme in den Griff bekommen hatte, während es in der zweiten Hälfte des Jahres nicht gelang, den Verschleiß wieder zu erhöhen. Man sollte meinen, dass es einfach wäre, den Verschleiß wieder auf ein Niveau zu bringen, dass man zu Beginn der Saison hatte, aber so einfach ist das mit den ganzen Updates nicht, mit denen man monatelang genau das Gegenteil erreichen wollte. Vermutlich wäre es möglich gewesen, hätte aber den Einsatz von Geld und Zeit erfordert. Beides wollte man aber lieber in die Saison 2014 stecken, was nachvollziehbar ist.

Drei Siege, mehrere Pole Positionen und ein paar interessante Rennen zeigten, dass im Team jede Menge Leben steckt und man auf dem richtigen Weg ist. Auch die internen Probleme legten sich einigermaßen, allerdings auch auf Kosten von Ross Brawn, der das Team zum Ende des Jahres verlassen wird. Paddy Lowe rückt nach und muss erst einmal beweisen, dass er mehr kann als Brawn. Zwar hat Lowe bei McLaren einen sehr guten Job gemacht, Teamchef war er allerdings noch nie. Ob er das allerdings auch im klassischen Sinne sein kann und darf, ist dann wieder eine andere Frage. Nach außen scheinen Toto Wolff und Niki Lauda das Team zu repräsentieren, im Inneren dürfte das Designteam um Aldo Costa und Geoff Willis sehr stark sein. Lowe dürfte eine Rolle spielen, die er auch bei McLaren inne hatte: Als Koordinator und Chef, der die unterschiedlichen Arbeitsgruppen zusammenhält und als derjenige, der die Strategie mitbestimmt.

Zu den Fahrern: Man kann weder Rosberg noch Hamilton in diesem Jahr einen Vorwurf machen. Zunächst hatte Rosberg die Nase vorn, überraschenderweise auch in der Qualifikation. Nachdem sich der Brite allerdings an den Wagen gewöhnt hatte, drehte sich die Lage etwas. In der WM konnte Hamilton 18 Punkte mehr sammeln, allerdings hatte Rosberg auch einen Ausfall mehr in diesem Jahr zu beklagen. Zu verdanken hat Hamilton den Vorsprung auch den besseren Ergebnissen zu Beginn der Saison, als Rosberg mit technischen Problemen zu kämpfen hatte. Nicht vergessen darf man auch, dass der Deutsche in Malaysia per Teamorder hinter Hamilton gehalten wurde. Am Ende waren beide auf einem sehr ähnlichen und sehr hohen Niveau unterwegs.

2014 ist naturgemäß schwer vorherzusagen. Als Motorenhersteller sollte Mercedes wie Ferrari einen gewissen Vorteil haben. Neue Updates am Motor landen zunächst bei den Herstellern, nicht bei den Teams, die die Motoren einkaufen. Am neuen Wagen sitzt Aldo Costa seit Anfang 2013, der Motor soll, laut den Gerüchten im Paddock, der stärkste im Feld sein. Mit Rosberg und Hamilton hat man eine sehr starke Fahrerpaarung, die sich hinter Alonso und Räikkönen nicht verstecken muss. Damit sollte man eigentlich wieder in den Top 3 unterwegs sein. Aber klar ist auch, dass 2014 alles wieder anders sein kann.

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