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Formel Eins: Rückblick 2013 – Sauber

von DonDahlmann
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Die Saison ist um, Zeit sich mal anzuschauen, wie das Jahr für die Teams so war. Ein Rückblick und eine Analyse.

Korean GP Saturday 05/10/13Was für ein Horrorjahr für das Schweizer Team. Ein Auto, das mit den Reifen nicht klar kam und ein Budgetloch, so groß, dass noch zwei weitere Teams da locker reingepasst hätten. Die Menge der Probleme schienen quasi unendlich zu sein, aber dennoch gelang es Sauber. zumindest in den letzten Rennen die Situation einigermaßen zu verbessern. Das ermöglichte auch ein überragender Nico Hülkenberg und die Tatsache, dass Pirelli neue Reifen bringen konnte. Aber die Sorgen für Sauber wurden deswegen nicht kleiner.

Die Saison fing für Sauber schon schlecht an. Der Wagen hatte von Anfang an Probleme mit dem Reifenverschleiß, vor allem an der Hinterachse. Der Vorteil aus dem Jahr 2012, wo man oft mit einer Ein-Stopp-Strategie gute Ergebnisse einfahren konnte, war plötzlich verflogen. Es mag auch daran gelegen haben, dass Sauber schon im Winter das Geld für eine intensive Entwicklung des neuen Chassis gefehlt hat, jedenfalls ging in den ersten Rennen nichts. Und es wurde auch nicht besser.

Denn das knappe Budget erlaubte es dem Team nicht, die Probleme mit dem Chassis anzugehen. Die ersten Gerüchte, dass Sauber in Schwierigkeiten sein könnte, gab es schon im April, im Mai ließen sich die Meldungen nicht mehr ignorieren und wurden vom Team bestätigt. Gleichzeitig tauchte auch das Gerücht auf, dass man mit russischen Sponsoren in Verhandlungen sei. Die Ebbe in der Kasse sorgte auch dafür, dass die Weiterentwicklung nur auf Sparflamme laufen konnte und sich Sauber in einem Teufelskreis befand. Schlechte Ergebnisse ziehen keine Sponsoren an, keine Sponsoren bedeuten, dass man zu wenig Geld für die Weiterentwicklung hat. Im sehr engen Mittelfeld geht es um Zehntelsekunden, die anderen Teams investieren, man muss aufpassen, dass man nicht den Anschluss verliert. Immerhin schaffte es Hülkenberg, bis zum Sommer einige Punkte einfahren zu können. Im Sommer löste sich der Knoten, als Monisha Kaltenborn bekannt gab, dass man mit einigen russischen Investoren handelseinig sei.

Doch der Deal mit den russischen Investoren bleibt bis heute schwer zu durchschauen. Laut Sauber ist schon Geld geflossen, aber Sponsorenaufkleber hat man bisher auf dem Wagen nicht gesehen. Teil des Deals soll der Einsatz des gerade einmal 18jährigen Sergei Sirotkin sein, der bisher in der WSbR unterwegs war. Seine erste Saison dort war nicht schlecht, mit dem Ausgang der Meisterschaft hatte er aber nichts zu tun. Die Ergebnisse in der Renault-Serie reichen auch nicht für eine Superlizenz, was einen Einsatz 2014 mehr als fraglich macht. Die FIA hat in den letzten Jahren den Zugang zur Superlizenz verschärft. Ein Sprung über mehrere Klassen, so wie es Kimi Räikkönen 2001 bei Sauber gelang, ist so leicht nicht mehr möglich. Was es für Sauber und das Geld aus Russland bedeutet, wenn Sirotkin nicht fahren darf, ist unklar.

Doch das Geld reichte zumindest für ein kleines Update am C32. Man veränderte den Auspuff, das Heck und die Seitenkästen, gleichzeitig halfen die neuen, haltbareren Reifen dem Team deutlich. 38 der 57 Punkte in diesem Jahr fuhr man in den ersten vier Rennen nach der Sommerpause ein. Danach brach die Performance des Teams wieder etwas ein, was damit zu tun haben kann, dass die Konkurrenz ebenfalls noch einmal nachlegen konnte bzw. Sauber sich auf den 2014er Wagen konzentrierte.

Doch die Saison 2013 wird Spuren hinterlassen haben. Die Geldknappheit ist immer noch nicht ausgestanden, die mangelnden Mittel dürften auch dazu geführt haben, dass die Entwicklung des 2014er Wagen ebenfalls gelitten hat. Auf der anderen Seite: Not sorgt ja manchmal für die nötige Kreativität und wirklich schlechte Autos hat Sauber selten gebaut.

Die Fahrer konnten an der Situation des Teams nichts ändern. Nico Hülkenberg zeigte deutlich, was für ein Kaliber er ist und es gehört zu den großen Merkwürdigkeiten der Formel Eins, dass der Deutsche erneut kein Top-Cockpit bekommen konnte. Allerdings muss man auch sagen, dass sich Hülkenberg selber in die Situation gebracht hat. Sein Wechsel von Force India zu Sauber in diesem Jahr wurde von vielen als zumindest mutige Entscheidung angesehen. Eine Rolle mag der Wechsel von Perez von Sauber zu McLaren gespielt haben. Während Sauber als Sprungbrett zu anderen Teams steht, hat es bisher noch niemand von Force India zu einem größeren Team geschafft. Und fast wäre es Hülkenberg ja auch gelungen. Der Vertrag mit Ferrari war fertig, aber dann kam Raikkönen und der Wunsch von Luca di Montezemolo, ein Gegengewicht zu Alonso installieren. Der Wechsel zurück zu Force India war dann am Ende nur eine Notlösung. Der Deutsche wird hoffen, dass das Team 2014 wieder zu den Besten im Mittelfeld gehört und er sich dementsprechend empfehlen kann. Denn für 2015 scheint der Fahrermarkt bei den Topteams wieder stark in Bewegung zu geraten, denn die Verträge von Button und Hamilton laufen aus, gleichzeitig weiß man ja auch nicht, wie die Sache zwischen Alonso und Räikkönen ausgehen wird.

Esteban Guiterrez blieb dagegen hinter den Erwartungen zurück. Von den 57 Punkten des Sauber-Teams steuerte er nur sechs bei und dies auch nur bei einem Rennen. Der schwierige Start mag dem Rookie nicht geholfen haben, die schwer zu fahrenden Reifen waren für einen Newcomer sicher auch nicht gerade ein günstiger Einstieg. Doch insgesamt bleibt der Eindruck schwach, vor allem angesichts der guten Form des Teams zu Beginn der zweiten Saisonhälfte. Da hätte etwas mehr kommen müssen. Ob Guiterrez noch eine Saison fahren wird, ist schwer zu sagen. Im Moment sieht es so aus, als ob Adrian Sutil zu Sauber wechselt und es gibt noch ein paar Fahrer, die ebenfalls Geld in der Tasche haben. Sauber ist aber vermutlich mehr damit geholfen, wenn man Kontinuität ins Team bringt und Guiterrez noch eine Saison gibt.

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