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Formel 1: Analyse Monaco 2012

von Chaos
10 Kommentare

Trotz sehr geringer Abstände war es ein eher langweiliges Rennen in Monaco, indem sich mal wieder zeigte, dass Wetter vorhersagen und Überholen in den Häuserschluchten eher zu den unmöglichen Dingen gehören.

Am Ende stand in Monaco Mark Webber ganz oben, beziehungsweise auf der oberen Stufe der Fürstenloge. Der Australier fuhr ein fehlerfreies Rennen, trotz speziell im letzten Renndrittel anhaltenden starken Drucks von Rosberg. Dabei setzte er, wie (fast) alle anderen auch auf eine 1-Stop-Strategie. Er fuhr vom Start an mit den superweichen Reifen, und das eine ganze Weile. Grund war, dass fast alle auf angesagten Regen warteten und deswegen die superweichen Reifen sehr lange ausfuhren.

Es ist immer wieder beeindruckend wie die Formel 1 Teams danebenhauen, wenn es darum geht das Wetter vorherzusagen. Die Teams waren sich alle einig, dass es um Runde 25 nicht unerheblich anfangen würde zu regnen. Dieser Regen kam und kam jedoch nicht, man wartete weswegen man zum oben erwähntem langen Fahren der superweichen Reifen gezwungen wurde  Dieser funktionierte auch überraschend gut über eine längere Distanz, doch irgendwann musste man rein.

Vettel kam von 9 gestartet als allerletzter in die Box, er war allerdings als einziger in den Top 10 auf den härteren Reifen gestartet, die zum Ende seines Stints hin, als die anderen diese Reifen gerade aufgezogen hatten, richtig gut funktionierten. Das war strategiemäßig sehr gut von RedBull, Vettel hatte während seines Stints mit den härteren Reifen halbwegs mithalten können und hatte jetzt auf deren Zenit freie Fahrt und man konnte noch länger warten, ob es regnen würde. Man lies sich also alle Optionen offen und nachdem Boxenstopp war Vettel auf Platz 4, den er sich mit einem harten Manöver gegen Hamilton bei der Boxenausfahrt sicherte.

Das Ergebnis ist mittlerweile in trockenen Tüchern . Beim letzten Rennen in Bahrain und verstärkt dieses Wochenende gab es massive Kritik am Unterboden des RedBulls. Dieser soll nicht regelkonform sein. Speziell geht es um jeweils ein Loch vor den hinteren Reifen. Dieses dient dazu, mehr Luft zum Diffusor zu leiten und so mehr Downforce zu produzieren. Es ist allerdings an bestimmten Stellen am Rennauto verboten, Löcher einzubauen. Charlie Whiting hat sich das Ganze auch angeschaut und für regelkonform befunden. Die anderen Teams haben sich zunächst entschieden keinen Protest einzulegen.

Zweiter im Rennen wurde Nico Rosberg, der von Platz 2 eine ebenfalls sehr starke Fahrt hinlegte. Man versuchte ihn, durch einen früheren Boxenstop an Webber vorbei zu bringen, doch das RedBull-Team reagierte schnell genug und Webber kam nach seinem Stop 1 Runde später vor Rosberg zurück auf die Strecke. Für seinen Teamkollgen Michael Schumacher war es hingegen mal wieder ein Rennen zum Vergessen.

Zuerst geriet er am Start ausgerechnet mal wieder mit Grosjean aneinander. Dieser wurde von einem der Ferraripiloten auf die Außenbahn gedrängt, wo blöderweise auch Michael Schumacher nach einem starkem Start war. Folge war eine Berührung zwischen Schumacher und Grosjean, bei der Schumachers Mercedes auch leichte Bekanntschaft mit den Leitplanken machte. Für Grosjean ging die ganze Nummer zunächst mit Dreher und Ausfall jedoch wesentlich unglücklicher aus.

Schumacher verlor deswegen zunächst nur 2 Plätze und lag auf Platz 8. Als alle anderen reinkamen um Reifen zu wechseln, blieb Michael Schumacher zunächst draußen und fuhr auf den mittlerweile sehr alten superweichen Reifen immer noch schnellere Reifen als alle anderen auf den harten Reifen, die zunächst nicht gut funktionierten. Er fuhr zu dem Zeitpunkt zusammen mit Vettel die schnellsten Rundenzeiten und hätte auch auf den immer noch drohenden Regen gut reagieren können. Dieser kam jedoch nicht und Schumacher kam in die Box und lag danach auf TOP 7 Kurs, doch dann viel er wegen Problemen mit dem Benzindruck aus.

Kein gutes Wochenende war es hingegen für die McLaren. Hamilton fuhr nach einem schlechten Start bei dem er 2 Position verlor ein unauffälliges Rennen und hatte etwas Pech, dass er nach seinem Stop ganz knapp hinter Vettel rauskam und somit 5. wurde. In den letzten 20 Runden lagen die ersten 6 zwar direkt hintereinander und das es anfing leicht zu regnen verstärkte das Ganze nur noch, es gab aber nicht eine Positionsverschiebung unter den ersten 6.

Das man nicht Überholen konnte, bekam auch Jenson Button zu spüren. Nach einem schwachen Qualfying startete er wie Vettel auf den härteren Reifen, die bei ihm im Gegensatz zu Verttel aber nicht besonders gut funktionierten. Nach seinem Stop kam er hinter Kovalainnen raus. Die Caterhams waren zwar nicht super langsam, aber rundenzeitmäßig schon deutlich langsamer als die McLaren. Trotzdem kam Button etliche Runden nicht an Kovalainen vorbei. Und dann passierte etwas sehr ungewöhnliches für Button: Er verlor die Geduld, berührte Kovalainen, holte sich einen Platfuss und sein Rennen war gelaufen.

Die beiden Ferraris hingegen fuhren bis auf das Mitauslösen der Startkollision ein sehr unauffälliges Rennen. Alonso holte einen guten dritten Platz, während Massa ein gutes Wochenende hatte und immerhin 6. wurde. Nachdem er im ersten freien Training noch die Mauer geküsst hatte, ein durchaus versöhnliches Ende und (vermutlich) die von Ferrari geforderte Leistungssteigerung.

Auch nicht gut lief es für Williams. Maldonado hatte ein ganz schlechtes Wochenende. Erst wurde er nachdem Qualfying wegen einem unnötigem Rempler bestraft, danach musste auch noch sein Getriebe gewechselt werden, was dazu führte, dass er von ganz hinten starten musste. Dann konnte er vor Kurve 6 auf der schmutzigen Seite nicht bremsen und machte Bekanntschaft mit den Streckenbegrenzungen. Bruno Senna hingegen schaffte es Schadensbegrenzung zu betreiben und immerhin noch einen Punkt zu holen und sollte damit auch die Kritik an seiner Person etwas eingedämmt haben.

Ein eher mittelprächtiges Wochenende erwischte Lotus. Es war schon vorher klar, dass dem Auto die Strecke nicht besonders gut liegen würde. Für Grosjean war nach der erwähnten Kollision beim Start Schluss und auch wenn er dafür nicht all zu viel konnte, so langsam muss er aufpassen. Er kam bisher nur 3 Mal ins Ziel, holte dafür aber auch immer Punkte. Raikönnen hingegen kam immerhin jedes Rennen an, holte 5 Mal Punkte und liegt immerhin schon 15 Zähler vor ihm. Das sieht nicht so gut aus für den Franzosen. Zumal Raikönnen in Monaco ebenfalls 2 Zähler holte. Er wäre vermutlich noch einen Platz weiter vorne gelandet, wenn er nicht an der Boxeneinfahrt eine Vollbremsung wegen Perez hätte machen müssen. Dieser zog nämlich anscheinend ohne zu gucken einfach rüber und übersah dabei Raikönnen, der ihn gerade überrunden wollte. Ein Force India bedankte sich.

Diese waren in Monaco gar nicht so schlecht und wurden mit di Resta 7. und Hülkenberg 8. Gar nicht gut lief es hingegen trotz vorhandener Grundschnelligkeit für Sauber. Perez musste nach einem Qualfyingunfall von ganz hinten starten. Dann fing er sich die oben erwähnte Durchfahrtsstrafe wegen dem Zwischenfall mit Kimi Raikönnen ein, effektiv wurde er 11. Kobayashi stieg beim Start über den sich drehenden Grosjean auf und erlitt beim Landen aus circa 1 Meter Höhe einen Aufhängungsbruch.

Toro Rosso spielte hingegen alles oder nichts. Vergne lag gegen Rennende auf einem sehr starken 7. Platz, als es  zu tröpfeln begann. Dann beschloss man ihn reinzuholen und Intermediates aufzuziehen. Hätte es begonnen richtig zu regnen, hätte man das Rennen wohl gewonnen oder wäre zumindest aufs Podium gefahren. Da es aber nur weiter vor sich hintröpfelte, fiel er auf Rang 12 zurück. Ob man als potentiell schwächstes der MIttelfeldteams so leichtfertig Punkte wegwerfen muss, sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Ricciardo musste sein Auto nach über 60 Runden mit defekter Lenkung abstellen.

Für Caterham war es ein erfreuliches Wochenende. Dass man Button aus eigener Kraft schlagen konnte und 13. wurde, gibt dem Team natürlich jede Menge Zuversicht und Motivation. Das Wichtigste ist, dass man durch die beste Zielankunft diese Saison Marussia in der Konstrukteurswertung überholen konnte. Da konnte man auch den Ausfall von Petrov wegen Elektronikproblemen verschmerzen.

Bei Marussia schaffte es immerhin Glock den Wagen auf Platz 14 ins Ziel zu bringen, während Pic ausschied. Die HRT’s waren wie immer Meilen von der Musik entfernt. Pedro de la Rosa scheid aus, Karthikeyan wurde 15.

Ein Wort noch zur Regie. Die wird  in Monaco ausnahmsweise nicht von der FOM übernommen, sondern von lokaler Seite. Und diese Regie hat es leider weder bei der Formel 1, noch bei den diversen Rahmenrennserien hinbekommen Gelbphasen zeitnah bzw. überhaupt aufzulösen. Klar ist es jetzt nicht so wichtig, wenn einer in der Hafenschikane abkürzt oder sich dreht. Wenn dafür aber 5-10 Sekunden lang gelb ist, möchte ich das gerne sehen. Ein ganzgroßes Lob geht übrigens wieder an die Streckenposten, die das ganze Wochenende fantastisch gearbeitet haben.

Ein weiteres Highlight der Formel 1 folgt in 2 Wochen, wenn es nach Kanada geht.

Bilder: McLarenF1, SauberF1, Red Bull/Gepa,  WilliamsF1, LotusF1, MarussiaF1

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10 Kommentare

rscsr 27 Mai, 2012 - 23:32

Also, dass Vergne am Schluss nochmal reingekommen ist, hat glaube ich daran gelegen, dass er vielleicht sowieso nochmal stoppen hat müssen, da er ja glaube ich bei weitem als erster die harten Reifen aufgezogen hat. Deshalb hätte ich gesagt, dass das die sinnvollste Entscheidung war.

Stephan K. 28 Mai, 2012 - 08:27

Danke für die gute Zusammenfassung!

Es war doch gegen Rennende angekündigt, dass der Startunfall nochmal untersucht werden sollte. Wurde dies nun zu den Akten gelegt?

Stephan

xeniC 28 Mai, 2012 - 09:13

@Stephan: no further action

Klaus 28 Mai, 2012 - 15:09

Wäre Schumacher an Grosjeans Stelle gewesen, hätte es min. +5 fürs nächste Rennen gegeben.

Arnulf 28 Mai, 2012 - 15:34

Vergne war laut Sky UK zweimal auf hart unterwegs, musste also eh nochmal wechseln. Da er durch den Stopp ohnehin zunächst aus den Punkten geflogen wäre, kann man da schon mal pokern.

Und zwei Punkte noch, da ich Donnerstag/Freitag in Monaco war: Das Wetter dort unten am Fuß der Berge ist derzeit unberechenbar, selbst aus dicken dunklen Wolken kommt kein Regen, dafür fängt es ein andermal unvermittelt an zu tröpfeln. Und gefühlte 90 Prozent der Gelbphasen gehen aufs Durchfahren der Hafenschikane zurück. Wenn da viel Verkehr ist und der Abkürzer nicht sofort wieder auf der Strecke einfädeln kann, sondern in der Schikane warten muss, kann das locker mehr als fünf Sekunden dauern. Besonders in den Rahmenrennen kam das sehr oft vor.

xeniC 28 Mai, 2012 - 19:35

@Klaus: Nein. Schau dir die Szene noch mal genau an, da das ’ne Folgekollission war. GRO kollidierte bereits mit MAS. Wer da schuld hat, wurde allerdings nie geklärt bzw. richtig aufgeklärt. Daher Spinn keine Gespenster. Danke.

Klaus 28 Mai, 2012 - 21:47

@ xeniC:

Ja das ist klar, eine Strafe ist auch unangebracht, aber ich gehe davon aus das Schumi wäre er wie GRO rübergezogen, eine Strafe bekommen hätte und wäre Damon Hill der Schlappenkrieger bei den Offiziellen gewesen hätte Schumacher vermutlich mehrere Rennen Sperre erhalten

Kimi 29 Mai, 2012 - 02:15

Klausi zieh deine MSC Fanbrille bitte ab. Danke! Weder MSC noch sonst wer hätte dafür eine Strafe bekommen, weil es einfach ein Startzwischenfall war. GRO ist nach der Berührung mit MAS rübergezogen und hat MSC einfach nicht gesehen.

xeniC 29 Mai, 2012 - 06:41

MarkusKrecker bist du es?

Jetzt weiß ich auch, warum Schuey immer ausfällt. Damon Hill hat seine Finger im Spiel.

Chaos 29 Mai, 2012 - 12:25

@ Klaus so maßlos sind die Stewards bei der Formel 1 nicht, sie haben zwar gewisse Lieblingsfahrer wie Schumacher und Hamilton, aber ich bin mir sicher, dass keiner von den Beiden an Großsjeans Stelle ne Strafe bekommen hätte, Rennunfall.

@rscsr /Arnulf: Danke für den Vergne Hinweis. Das mit dem Wetter auch allgemein gemeint ;)

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